Der Finanzpodcast für Anfänger
Speaker 2: Willkommen zu How I Met My Money, dem Finanzpodcast für Anfänger mit Ingo Schröder und Lena Kronenbürger. Jetzt folgt Teil 2 mit Dr. Stefan Läge. Wir beleuchten Inflation. Wir gehen zurück ins Jahr 2008 zur Finanzkrise und wir schauen uns an, was wir auf jeden Fall beachten müssen, jetzt im Angesicht der Inflation. Viel Spaß. Weil wir gerade Immobilienreihe hinter uns haben, ist es dann vor allen Dingen für Leute, die zum Beispiel ein Kredit laufen haben, ein Haus irgendwie abzubezahlen. Für die ist es gerade schwierig oder für wen noch? Weil ich sehe jetzt gerade für mich... Persönlich ist das nicht die Problematik, wenn die Zinsen steigen, oder?
Speaker 1: Wenn die Zinsen steigen, es problematisch für all diejenigen, die ihre Zinsen nicht fixiert haben. Es ist problematisch für all diejenigen, die Immobilien verkaufen wollen, weil der Wert einer Immobilie hängt natürlich eng mit dem Zinsniveau ab. engen wir dem Zinsniveau zusammen, weil wenn ich eine Immobilie kaufe als Anlageobjekt, überlege ich mir, ich kann das verwieten. Ich habe dieses Jahr, nächstes Jahr, in zwei Jahren, in drei Jahren etc. Einkommen und die zukünftigen Einnahmen werden diskontiert. Dann nehme ich den Zinssatz und wenn jetzt die Zinsen steigen, dann wird alle zukünftigen Einnahmen stärker abdiskontiert. Also sind die Immobilien weniger wert. Das heißt, Auf dem Immobilienmarkt haben diejenigen ein Problem, die ihre Zinsen nicht fixiert haben. Das ist aber in Deutschland unüblich. Und diejenigen, die ihre Immobilie verkaufen wollen und jetzt gerade sehr viel bezahlt haben in der Erwartung, dass das noch weiter steigen wird. Alle, eine Immobilie gekauft haben und da drin wohnen wollen, müssen sich weniger Sorgen machen.
Speaker 2: Vor allem Lena, es ist ja auch so, wenn du Schulden hast und das Geld, also die Schulden, du hast, weniger wert werden, dann hast du ja effektiv weniger Schulden. Also überleg mal, du hast einen Kredit von 1,5 Prozent auf 20 Jahre bekommen, gar nicht so lange her, dass das möglich war und dein Lohnwachstum, weil die Inflation auch höher ist und wir oder unsere Zuhörerinnen gut verhandeln gelernt haben, kriegen drei Prozent pro Jahr mehr, dann ist quasi schon allein durch das Lohnwachstum im Endeffekt fast ein Kredit bezahlt, weil das ja im gleichen Zuge auch entwertet. Aber das ist jetzt eine gefährliche, trotzdem wahrscheinlich Lehre, oder? Dass ich jetzt sage, ah, dann nehme ich mir meine Schulden auf, oder? Also Stefan, ich würde so sagen, jetzt mal kurz, sollte man vielleicht nicht in die Richtung.
Speaker 1: Also wenn ich jetzt noch Geld mir vernünftig leihen kann und das vernünftig anlegen kann, dann ist das nicht die dümmste Idee. Natürlich, muss, ich will jetzt nicht den Menschen hier empfehlen, dass sie sich Schulden aufbürden sollen. Aber wer von der Inflation profitiert, sind natürlich in erster Linie diejenigen, die Schulden haben. Weil, wie Ingo gesagt hat, die Schulden sind als Eurobetrag festgeschrieben. Und auch wenn das Preisniveau in den nächsten zehn Jahren sich verdoppelt, dann werden sich tendenziell auch die Löhne verdoppeln. Aber der Schuldenbetrag ist immer noch der gleiche. Und das ist dann eben viel, viel weniger in Bezug auf dein Einkommen. Also ja, es mag sich rechnen, heute Schulden aufzunehmen, spätestens seit Peter Zweigart wissen wir, der Schuldnerberatner von RTL, ich weiß nicht, was der heute macht, aber die Problematik ist ja nicht weg. Also Schulden sind problematisch, kann ich nicht empfehlen, aber... Die Schuldner werden tendenziell von der Inflation profitieren.
Speaker 2: Jetzt hat ja dieses Schulden machen, Geld drucken so richtig begonnen in meiner Wahrnehmung mit der Finanzkrise 2008. War das aus deiner Sicht so ein Wendepunkt?
Speaker 1: Ja, das war der große Wendepunkt. Die Finanzkrise war eine erstaunlich ernste Krise, eine sehr gefährliche Krise. Plötzlich war da eine Bank wie die Lehman Bank pleite. Das konnte man sich nicht vorstellen. Man muss wissen, wie kompliziert das Finanzsystem ist. Wenn da einer der großen Player kaputt geht, dann werden alle enorm nervös. Das war also eine Katastrophe, was da passiert ist. Plötzlich hatte man Angst, die Wirtschaft könnte so einbrechen wie in den 30er Jahren. Und wir wissen, dann die Folge der wirtschaftlichen Probleme damals waren. Auch in Deutschland insbesondere. Aber auch in den USA eine absolute Katastrophe. Und diesen heftigen Wirtschaftseinbruch zu verhindern, gibt es zwei Möglichkeiten. Die eine Möglichkeit ist der Staat, die Regierung hilft, indem man Staatsausgaben erhöht, neue Bauprojekte auflegt, Konjunkturprogramme schnürt, Steuern senkt etc. Das ist die eine Möglichkeit. Die Regierung springt ein und stützt die Wirtschaft. Die Alternative ist, dass die Zentralbanken einspringen. Und 2007, 2008, 2009 war am Anfang die Überlegung, vielleicht sollte man beides so ein bisschen machen. Aber dann kam der Boogie Man, der böse Mann, der böse Schreckengespenst mit dem Namen Griechenland. Alle haben auf Griechenland gezeigt. Warum?
Speaker 2: Ööööö
Speaker 1: Griechenland war hoch verschuldet, der griechische Staat war damals schon hoch verschuldet. Und viele Gläubiger hatten das Gefühl, vielleicht zahlt der griechische Staat seine Schulden nicht zurück. Der hat sich so viel Geld geliehen und jetzt kommt die große Krise, der Staat muss noch mehr Geld ausgeben, seine Steuereinnahmen brechen ein. Vielleicht kann der griechische Staat seine Schulden ja gar nicht zurückzahlen. Und die internationalen Investoren riechen natürlich eine solche Gefahr auf Kilometer hinweg. Und entsprechend haben sie dann Griechenland keine Kredite mehr geben wollen oder nur zu ganz hohen Zinsen, die sich der griechische Staat gar nicht leisten konnte. Und da war die Gefahr, Griechenland geht pleite. Und das war das Signal an alle. Hey, Vorsicht, ihr könnt als Staaten nicht unbegrenzt helfen. Ihr seid schon so hoch verschuldet. Wir können nicht noch mehr machen. Und damit war das Thema die Regierungen helfen der Wirtschaft in der Krise weitestgehend vom Tisch. Und dann gab es nur noch einen Akteur, helfen konnte. Es gibt das schöne Buch mit dem Titel The Only Game in Town. Die Zentralbanken waren The Only Game in Town. Die waren die einzigen, denen noch helfen konnten. Und was sie gemacht haben, ist, sie haben die Zinsen drastisch gesenkt auf Null oder sogar in den negativen Bereich. Sie haben unwahrscheinlich viel Geld gedruckt. Und von dieser Politik des billigen Geldes sind wir seit 2007, 2008 nicht wieder weggekommen. Es ist auch Erstaunlich, wie stark die Geldmenge gewachsen ist. gibt heute siebenmal so viele Euros wie 2007. Es gibt siebenmal so viele Dollar wie damals. Es ist Wahnsinn, wie man die Geldmenge erhöht hat. Und ja, also ich hab nicht siebenmal so viele Euros, aber ich war damals auch noch im Bachelorprogramm. Also das ist nicht so schwer von so kleinen Basis. natürlich, die Geldmenge wurde drastisch erhöht und ... Das setzt sozusagen die Gefahr einer Inflation aus. Weil da ist unheimlich viel Geld, wenn das jetzt in Umlauf käme. Und wir sehen erste Anzeichen, dass es eben in Umlauf kommt. Dass es wirklich in die Wirtschaft kommt, dass es beim Aldi an der Kasse ausgegeben wird, so es einfach zu sagen. Dann erzeugt das Inflation. Das ist bisher nicht der Fall gewesen, weil das Geld größtenteils im Bankensystem liegen geblieben ist.
Speaker 2: Aber das war quasi allen Akteuren klar, dass das jetzt passiert. Und dir war das vermutlich auch jetzt schon jahrelang klar, dass jetzt irgendwann die Inflation kommen muss.
Speaker 1: Klar, die Gefahr war da. Also ich glaube, haben als Ökonomen eigentlich ein gutes Verständnis von Inflation, wenn wir denn mal uns zusammenreißen und nachdenken. Also man hat nach der Finanzkrise gesehen, wie viele deutsche Ökonomen, vor allen Dingen ältere Ökonomen, gesagt haben, dieses viele Geld, was da gedruckt wird, das führt sicher zur Inflation. Die kamen dann aber gar nicht. Die standen völlig blamiert da. Und warum haben die sich so blamiert? Weil sie ihre eigenen Lehrbücher nicht gelesen haben. Die Inflation kommt erst, wenn viel Geld gedruckt wird, geschaffen wird und das Geld auch verwendet wird. Und ein Großteil des Geldes, was man im Zuge der Finanzkrise und später bei der Euro-Krise geschaffen hat, liegt einfach bei der Zentralbank rum. Das ist wie der König von Spanien, der seine ganzen Goldmünzen da geprägt hat. Solange er die wie Dago Verdag in seinem Turm da liegen lässt, passiert gar nichts mit der Inflation. Das Geld kommt ja gar nicht in die Wirtschaft. Das wird ja gar nicht verwendet für ... für Verkäufe
Speaker 2: Ich glaube, ich dann profitiere dann die Zentralbank davon und deswegen lässt es da liegen oder was war da eine Grund dafür?
Speaker 1: Nein, Privatbanken lassen das Geld da liegen. Es schafft enorm viel Sicherheit, enorm viel Stabilität. Die Banken könnten aber jederzeit Geld an private Akteure vergeben. Das versuchen sie ja auch. Die Immobilienkredite sind ja so billig wie noch nie. bisher ist die Nachfrage da nicht angesprungen. Ein Großteil des Geldes blieb einfach im Bankensystem.
Speaker 2: Ich glaube, ist auch ein Grund, dass mit der Finanzkrise, die hast du ja gerade schon als Wendepunkt bezeichnet, viel Vertrauen in das Finanzsystem externerseits von Verbrauchern, aber auch intern zerstört wurde. Denn Banken intern trauen sich seitdem wohl deutlich weniger als noch vor der Finanzkrise. Auch VerbraucherInnen in Deutschland wahrscheinlich noch am meisten als jetzt vielleicht in Amerika trauen sich nicht mehr so viel Geld zu investieren und Das Ziel ist es ja durch niedrige Zinsen oder durch Minuszinsen auch eben dieses Geld, was Banken an sich horten, bei sich horten oder wieder zu EZB zurückgeben. Also wir haben es ja schon häufiger hier besprochen. Es ist ja schon skurril, wenn man sagt, ich gebe als Bank aus Sicherheitsgründen mein Geld zu EZB zurück und die EZB sagt, ja, kannst du machen, aber dann zahlst du Strafzinsen dafür. Also das kann man sicher als Normalverbraucher. Gab es ja, aber Jahre konnte man sich das gar nicht vorstellen. In der VWL war das gar nicht vorgesehen, dass man überhaupt Strafzinsen einführt, wenn man sich alte Lehrbücher anschaut. Und das zeugt eben auch von dieser Unsicherheit und dass eben über Jahre versucht wurde, das Geld in Umlauf zu bringen, in den Konsum zu bringen. Und das hat halt eben lange nicht funktioniert. dann wurde jetzt durch Corona so in meiner Wahrnehmung noch mehr Geld da reingeschubst. Jetzt wollen also konsumieren. Aber Es ist zu wenig da, zu konsumieren. so braut sich der Inflationssturm zusammen.
Speaker 1: Ja, die Geldpolitik, das hast du schon gesagt, letzten 15 Jahre seit der Finanzkrise hat, wenn man so will, das Stroh ausgelegt oder das Schwarzpulver ausgelegt. Jetzt brauchte es noch den Funken. Das Geld musste irgendwie in die Wirtschaft kommen, damit es wirklich zur Inflation kommt, die wir heute sehen. Und der Funken war tatsächlich die Corona-Krise, weil plötzlich viel weniger produziert wurde, aber Normal wären ja viele Firmen hergegangen und hätten ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entlassen. Wenn sie nicht mehr produzieren können, wenn sie nicht mehr verkaufen können, wenn die Restaurants zu sind, dann hätte man ja eigentlich Massenentlassungen sehen müssen. Das wollte man verhindern. Also hat man von staatlicher Seite Übergangsleistungen, Kurzarbeitergeld etc. ausgezahlt. Das Geld dafür hatte man aber einfach von der Zentralbank genommen. Es wurde einfach gedruckt. Und auf die Art und Weise kam dann viel Geld an die Verbraucherinnen und Verbraucher, an die normale Bevölkerung, die das Geld dann ausgegeben hat, beim Aldi oder bei der Tankstelle oder wo auch immer etwas zu kaufen. Aber es wurde ja viel weniger hergestellt, weil viele Fabriken zu waren, weil Lieferketten, das China angesprochen, unterbrochen waren. Das heißt, das Angebot an Gütern und Dienstleistungen war kleiner, aber die Nachfrage war immer noch da. Die Nachfrage hat man aufrechterhalten. Und das ist natürlich so ein Mismatch von Angebot und Nachfrage. Plötzlich war da so viel Nachfrage, aber nur noch so wenig Angebot. Die Preise sind dann einmal deutlich gestiegen dadurch. Und hier ist der entscheidende Punkt, den viele so bisschen vergessen haben. Das Preisniveau in einer Wirtschaft ist nicht stabil. Zentralbranchen streben keine Inflation von 2 % an eigentlich, sondern Preisstabilität. Warum? Wenn wir einmal Inflation haben, Dann sitzt Ingo da, sitzt Lena da, sitzt Stefan hier. Und wir alle sehen, die Güte und Dienstleistungen werden immer teurer. Das Auto, was ich vielleicht kaufen will, wird immer teurer. Ja, dann kaufe ich das doch besser heute statt in einem halben Jahr oder in der Zukunft. Also ich ziehe meine Konsumausgaben vor, weil ich sehe, die Preise steigen immer weiter. Wenn ich höre, Aldi hebt zum nächsten Montag die Preise an, dann kaufe ich doch lieber heute nochmal fünf Pfund Butter oder weiß ich, wie viel ich verbrauche. Ich kaufe also eher heute und das zieht die ganze Nachfrage, die eigentlich erst in den nächsten Monaten gekommen wäre, auf heute. Und entsprechend haben wir heute noch mehr Nachfrage, aber eben nicht mehr Angebot. Das heißt, die Preise steigen noch schneller. Haben wir einmal Inflation, ziehen wir die Käufe nach vorne und wir haben noch mehr Inflation. Zusätzlich, wenn wir einmal Inflation haben, wollen wir alle mehr Lohnausgleich haben. Aber wir haben das angesprochen, wenn wir zu unserer Chefin, zu unserem Chef gehen und sagen, ich brauche 8 Prozent mehr Lohn. Und wenn wir die bekommen, dann steigt natürlich für die Firma die Arbeitskosten 8 Prozent. Und die werden das natürlich schön fröhlich in Form von höheren Preisen an ihre Kunden weitergeben. Das heißt, wir haben einmal diese Inflationsspirale in Gang gesetzt und da ist viel Material da, da ist viel Stroh da, da ist viel Schwarzpulver da. Der Funken haben wir jetzt gezündet. Und jetzt wird es ziemlich schwierig, diesen Flächenbrand wieder unter Kontrolle zu kriegen. Lohnpreispirale, ja. Sobald die Löhne ⁓ 5 Prozent steigen, werden auch die Firmen die Preise anheben, weil sie müssen ja irgendwie das Geld reinkriegen, die Löhne zu bezahlen, die jetzt 5 Prozent höher sind. Aber wenn dann die Preise entsprechend steigen, wollen die Arbeitnehmerinnen wieder mehr Geld haben. Und so setzt sich das halt immer auf ein höheres Niveau fort. Das geht immer weiter nach oben.
Speaker 2: Aber das ist doch eigentlich ein ganz schönes Schlusswort, denn ich habe auch mal Statistiken gesehen, dass wenn man breit an den Kapitalmärkten investiert, die inflationsbereinigte Rendite bei 6,6 Prozent liegt. wenn wir nicht in eine Hyperinflation geraten, dann sollten ja langfristig gute Unternehmen, vor allem wenn man breit in die Weltwirtschaft investiert, auch davon profitieren. Und so sind viele, die unseren Podcast gehört haben, eben auf einem guten Weg, wenn man breit
Speaker 1: Ja, wenn die Inflation ganz, ganz hoch wird wie vor 100 Jahren in Deutschland, dann werden die Leute richtig, richtig wütend. Viele Historiker sagen, kaum etwas hat den Aufstieg Hitler so begünstigt wie die Inflation, weil die Leute so wütend waren, sie, die haben ja wirklich alles verloren teilweise. Heute wird es wohl nicht so krass kommen, aber viele werden merken, dass was sie sich mühsam erspart haben, da, schmilzt wie Eis in der Sonne. Sie müssen immer mehr Geld haben.
Speaker 2: gestreut anlegt in die Weltwirtschaft. Und ich glaube, das ist ja auch eine Message, du sehr eindringlich rübergebracht hast. Zumindest kam es bei mir so rüber, dass man eben sein Geld nicht versauern lässt auf dem Girokonto, auf dem Sparbuch, irgendwelchen Sichtanlagen. Also alles, was irgendwelche Geldwerte sind, dass man entweder noch günstige Schulden aufnimmt, gute Schulden, zum Beispiel für eine Immobilie, keine Konsumschulden oder sich eben darüber Gedanken macht neben dem Geld, was man sonst flexibel braucht. Was kann ich investieren?
Speaker 1: Dinge zu kaufen, das schafft eine Menge Wut. haben jetzt vor kurzem gesehen, Marine Le Pen hat das Thema aufgegriffen im französischen Wahlkampf. Also das ist ein Thema, mit dem man Politik machen kann. Marine Le Pen hat überhaupt keine Lösung dafür, gar nichts. Sie hat das ganze Thema wahrscheinlich auch nicht verstanden, aber sie hat verstanden, wie man diese Wut ausnutzen kann. Und das stimmt mich besorgt. Was kann man als einzelne Hörerinnen und Hörer hier mitnehmen? Also erstens das Thema Inflation ernst nehmen, sich wirklich informieren.
Speaker 2: damit zumindest selbst bei einer hohen Inflation mein Geld nach Inflation das gleiche Wert ist. Und genau, dann kann ich ja, wenn die Zinsen wieder höher sind, auch wieder auf andere Produkte wechseln.
Speaker 1: verstehen, was läuft da, was passiert da. Ich muss nicht die ganzen Details verstehen, was wir besprochen haben, wie es zur Inflation kommt und so weiter. Aber was heißt Inflation konkret? Zweitens, das eigene Vermögen, die eigenen Ersparnisse irgendwie in Sicherheit bringen, so gut es irgendwie geht. Das ist schwierig. Die Kleinanleger können in der Regel nicht so gut anlegen wie die Professionellen. Das ist ein Problem, aber so gut es geht. Drittens, das eigene Einkommen der Inflation anpassen. Und da muss man ein bisschen hart sein. Also leider müssen wir jetzt ein bisschen härter sein und uns mit einem Thema beschäftigen, dem Thema Geld und dem Thema Lohnverhandlungen, was viele eher gerne vermeiden möchten. Das ist zu kompliziert und das ist unangenehm gegenüber dem Chef fordernd aufzutreten. Aber man muss das jetzt machen, weil ansonsten fällt man zurück. Und letzter Punkt. Die Inflation wird zeigen, wer Pricing Power hat. Was heißt das? Es trennt sich die Spreu vom Weizen. Wenn man zu seinem Chef geht und sagt, ich möchte 10 Prozent mehr Lohn haben, dann ist das eine gewaltige Forderung. Und es wird diejenigen geben, die da ein Nein bekommen. Die werden hören, nein, das geht nicht. Entweder, weil der Chef weiß, er kann diese Lohnerhöhung gar nicht in Form höherer Preise an die Kunden weitergeben, dann ist die Folge aus meiner Sicht, dass er ein sehr schlechtes Business hat.
Speaker 2: Stefan, ich würde sagen, das finde ich fantastisch, dass du das nochmals auf den Punkt gebracht hast. als wir unser Vorgespräch hatten, hast du, also habe ich das auch am meisten mitgenommen, sodass die Bildung und Zeit haben auch für Bildung. Also zu sagen, du hast ja auch mir gesagt, du arbeitest nicht mehr verrückt, es geht nicht darum, Projekt anzunehmen, noch mehr Geld irgendwie.
Speaker 1: Weil wenn die Preise allgemein 8 Prozent steigen und du kannst die Preise nicht entsprechend anheben, dann hast du einfach ein schlechtes Business. Wenn der Chef das aber nicht macht, obwohl er es könnte, dann muss man selbst auch die Härte haben und sagen, dann suche ich mich eben ⁓ auf dem Arbeitsmarkt. Und hier ist vielleicht die gute Nachricht für all diejenigen, die jetzt hart verhandeln müssen, ihren Lohn zu schützen vor der Inflation. Die Arbeitslosenquote ist ziemlich niedrig.
Speaker 2: aufs Konto zu kriegen, sondern halt, dass du auch nachdenken möchtest und dafür auch die Zeit brauchst. das fand ich, das ist so simpel, sich das an, aber ich glaube, dass es essenziell ist, dass man sich das noch mal Erinnerung ruft, sich diese Zeit nehmen, ⁓ wirklich nicht nur wild zu konsumieren, sondern auch einfach mal da zu sitzen und zu denken.
Speaker 1: Und das heißt, man ist momentan eigentlich als Arbeitnehmerin und als Arbeitnehmer in einer guten Lage, auch Lohnerhöhungen durchzusetzen, weil händeringend werden überall qualifizierte Arbeitskräfte gesucht. Stichwort qualifiziert. Man muss wirklich was können, man muss wirklich Wert schaffen. Und wenn man das kann, dann kann man auch jetzt entsprechende Lohnerhöhungen durchsetzen. Vorteile der Inflation? Eigentlich gar keine. Also eigentlich ist Inflation insgesamt schlecht. Es hat schon seinen Grund, warum die Deutsche Bundesbank und auch viele andere gute Zentralbanken auf Preisstabilität setzen, weil sie ganz genau verstanden haben, Inflation ist sehr, sehr schädlich. Natürlich, gibt einzelne Gewinner. Also wenn ich mir vor fünf Jahren eine Immobilie gekauft habe in Deutschland, die ist heute viel mehr wert.
Speaker 2: Nur zum Abschluss, weil ich mir vorstellen kann, dass nicht nur ich diese Frage hatte. Wir wissen ja vom Podcast, Ingo haben wir viel darüber gesprochen, Notgroschen, man sollte auf jeden Fall immer in Liquid noch sein, irgendwie was bezahlen zu können, was ansteht, was man auch vielleicht nicht damit gerechnet hat, ob es jetzt irgendwie eine kaputte Waschmaschine oder was auch immer ist oder dass man den Job verliert und man einfach ein bisschen was braucht. Aber ab wann würdest du sagen, Stefan?
Speaker 1: Die Inflation gibt es ja in Deutschland nicht erst seit sechs Monaten, sondern die Inflation gibt es seit zehn Jahren. Seit zehn Jahren steigen die Immobilienpreise wie verrückt, insbesondere in den großen Städten. Da gibt es natürlich Gewinnerinnen und Gewinner, das ist doch klar. Also auf einzelner Ebene gibt es Gewinner. Man kann auch auf Basis der jetzt erwarteten Inflation Geld verdienen. Das ist durchaus möglich. Wenn man davon ausgeht, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen nicht so stark anheben wird wie die Amerikaner, entsprechend wird der Euro
Speaker 2: lohnt es sich wirklich zu sagen, nee, das ist jetzt zu viel auf meinem Spar-Konto, das sollte ich klar in Bildung investieren, aber auch in gut ausgewählte ETFs zum Beispiel.
Speaker 1: Abwerten gegenüber dem Dollar. Damit kann man auch seine Geschäfte machen. nochmal, das ist nichts Neues für die, uns zuhören. Je höher die Rendite, desto höher auch das Risiko. Also auf Wehrungswechselkursänderungen zu spekulieren, kann man machen, ist aber alles sehr riskant. Wo ist der wirkliche Gewinner? Wo sehe ich den größten Vorteil? Wenn du mich schon fragst, wo ist denn jetzt was Gutes? Für irgendwas muss doch auch die Inflation gut sein. Es gibt in Europa kaum noch ein Land, nicht hoch verschuldet ist. Die Länder in der Eurozone sind fast allesamt hoch verschuldet. Auch die private Verschuldung ist hoch, aber ich fokussiere mich mal auf die staatliche Verschuldung. Die Verschuldung ist so hoch, dass wir uns ein normales Zinsniveau, was wir eigentlich gerne haben wollen, nicht mehr leisten können. Wenn die Zinsen in der Eurozone wieder auf ein normales Niveau wie in den 90er Jahren zurückgehen würden. dann wären Staaten wie Italien, Griechenland etc. pleite. Und zwar morgen. Wir können also gar nicht zurück zu dem Zinsniveau, was wir eigentlich wieder haben wollen. Wir wollen ja nicht dauerhaft Nullzinsen haben. Da gibt es die ganzen Zombiefirmen und viele andere Probleme. Also wir müssen die Zinsen mal wieder auf ein normales Niveau bringen. Das geht aber erst, wenn die Schulden wechseln. Die Schulden können reduziert werden, indem sich die Staaten tatsächlich höhere Steuern Erzeugen, Steuern massiv anheben oder Staatsausgaben kürzen, kann ich mir nicht vorstellen. Also wirklich die Schulden zurückzahlen ist keine Option. Dass die Euro-Staaten hergehen und sagen zu ihren Gläubigern, ja Pech gehabt, wir zahlen halt nicht zurück. Ihr habt uns das Geld geliehen, aber ihr kriegt es nicht wieder. So wie Griechenland das mal gemacht hat, so ein Schuldenschnitt. Katastrophal, also auch keine Option. Ich sehe den einzigen Weg, wie die Euro-Länder wieder ein höheres Zinsniveau haben können.
Speaker 2: Das war ein gutes Stichwort. Dazu haben wir auch eine Folge mit einer Domina und Geld gemacht. Also wer mehr über Fetische wissen will, kann in die Folge reinhören. Stefan und auch Ingo, danke für diese tolle Doppelfolge. Wir verlinken euch in den Show Notes die Website von Stefan. Da könnt ihr noch mal viel über Inflation nachlesen auf Englisch, aber super gut und auch sehr zugänglich erklärt.
Speaker 1: indem sie die Schulden abbauen. der wahrscheinlich sanfteste Weg, die Schulden abzubauen, ist sie einfach weg zu inflationieren. Und das passiert ja gerade. Und das ist auch nichts Neues. Schon Adam Smith, ist der Gründer der modernen Volkswirtschaftslehre, hat 1776 in seinem Klassiker The Wealth of Nations geschrieben, es gibt immer wieder ein pretended payment, ein vorgetäuschte Bezahlung. Staaten haben sich immer wieder Geld geliehen und das nachher zurückgezahlt.
Speaker 2: euch für den Newsletter an, den gibt es noch nicht so lange, aber ihr werdet auch da viel über das, was wir jetzt von Stefan gelernt haben, da werdet ihr viel darüber lesen können und auch nochmal vielleicht ein paar Reflexionsfragen von Ingo kriegen, damit wir die Inflation jetzt nicht verdrängen, sondern weiter darauf eingehen. Vielen Dank Stefan und euch beiden und euch allen da draußen. Noch einen schönen Tag. Danke, bis dann Lena. Ciao.
Speaker 1: aber mit Geld, was nicht mehr so viel wert ist. Das Geld, was dich die Euroländer heute leihen, werden sie in zehn Jahren oder wann auch immer zurückzahlen, aber der Euro ist dann nicht mehr so viel wert. Das ist eine vorgebliche Zurückzahlung. Und ich glaube, wir müssen in Europa vielleicht eine Dekade hoher Inflation haben, damit wir danach die Schulden so weit heruntergedampft haben, dass wir dann wieder ein normales Zinsniveau haben können. Also wir brauchen vielleicht diese Inflation.
Speaker 2: Danke, dass du zugehört hast und toll, dass du ein Teil von How I Met My Money bist. Wir hoffen, ihr diese Folge gefallen. ⁓ keine Folge zu verpassen, klickt einfach direkt auf den Abonnieren-Button auf Spotify, Deezer und Apple Podcasts. Für weitere Tipps und Tricks und Informationen, damit du dein Geld und dich besser kennenlernst, folge uns auf Instagram, Twitter, Facebook und LinkedIn. Dort kannst uns auch immer schreiben, falls du Fragen, Feedback oder Themenwünsche hast. How I Met My Money wird gesponsert von der MyVac Finanzakademie. Spannende Online-Kurse für deine finanzielle Zukunft zu ETFs, Immobilien und Altersvorsorge. Natürlich gibt's für dich Rabatt. Schau dafür einfach in die Show Notes. Bis zum nächsten Money Monday. Wir freuen uns schon.
Speaker 1: Weil die Alternative ist Nullzinsen bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag oder einen Schuldenschnitt. Beides sehe ich sehr problematisch. Da ist vielleicht die Inflation die bessere Wahl. Du sprichst einen Punkt gar nicht, stimmt dir völlig zu, Ingo. Einen Punkt, ich immer wieder betonen möchte, weil vielleicht auch viele Zuhörerinnen und Zuhörer relativ jung sind. Man kann investieren in Immobilien, in Aktien und so weiter. Alles sinnvoll. Aber eine der ganz wichtigen Investitionen nicht vergessen, egal wie alt man ist, investiert in Bildung, investiert in Fähigkeiten, lernt Sprachen, lernt Computer programmieren, lernt irgendwas, was wirklich Wert schafft. Investieren heißt auch in sich selbst investieren. Und diese Fähigkeiten, diese Skills, die man da aufarbeitet und sich generiert, die nimmt man mit in die Zukunft. Die sind nicht inflationsgefährdet. Wenn ich heute Französisch kann, kann ich das morgen auch noch, völlig unabhängig von der Inflation. Also investiert in Bildung. Das ist oftmals leichter, oftmals viel leichter als in Aktienmärkten oder Immobilienmärkten zu investieren. Und das verspricht eine jährliche Rendite, die ziemlich hoch sein kann. Wir haben die niedrige Arbeitslosigkeit angesprochen. Wer wirklich was kann, egal in welchem Bereich, der kann damit gutes Geld verdienen. Und ob er dann in Tausenden oder Millionen bezahlt wird, das kann dir dann ziemlich egal sein. Du wirst gut davon leben. Nachdenken absolut und nicht einfach nur dem Geld nachlaufen, auch nicht irgendwelchen akademischen Titeln, sondern wirklich was können. Natürlich in der heutigen Welt ohne akademische Titel wird es teilweise schwierig, bestimmte Stellen zu kriegen. Man muss signalisieren können, dass man bestimmte Dinge kann. Aber rein das Diplom ist wenig wert. Man muss wirklich was können und da sollte man sich genau überlegen. Wenn ich etwas können will, das ist mir die Rede von den 10.000 Stunden, die es braucht, um etwas wirklich gut zu können, man muss sich überlegen, was man gerne macht, weil 10.000 Stunden ist eine ganze Menge Zeit, die man da investiert. Also sollte man das mögen, was man da macht. Und man muss sich überlegen, schafft das denn wirklich Wert? Geht es einem anderen Menschen besser, weil ich das kann? Kann ich damit etwas an Wert schaffen? Und wenn das der Fall ist, dann ist das lohnenswert und die Investition bringt sicher mehr. als die meisten komischen Aktien, die man kauft oder ETFs, wo man auch nicht weiß, ob die auch in Zukunft noch die Rendite erzielen werden, die sie in der Vergangenheit mal hatten. Mh. Natürlich, man sollte immer liquide bleiben. Also das Dümste ist, wenn man sein ganzes Geld in Aktien steckt und dann plötzlich Geld braucht und dann Aktien verkaufen muss. Man kann ja seinen Job verlieren, weil die Wirtschaft doch nochmal eindringt und dann braucht man plötzlich Geld und muss die Aktien sind wir ungünstig, Zeitpunkt verkaufen. Also nicht alles da rein investieren. Man braucht eine Reserve. Wie groß die ist, hängt natürlich so ein bisschen von der individuellen Situation ab. Wenn ich einen Job habe, der unkündbar ist, dann brauche ich da weniger. Wenn ich aber größere Unsicherheiten habe, wenn ich auch Forscher auftreten will, ich kenne welche, die treten ziemlich forschauf gegenüber ihrem Arbeitgeber, die verhandeln dann hart und die sind auch bereit zu sagen, nee, dann gehe ich. Dann brauche ich ein bisschen mehr Rücklage. Also wenn ich mir die Freiheit erkaufen möchte, gegenüber meinem Chef zu sagen, was ich denke, dann brauche ich im Zweifel ein bisschen mehr Rücklage. Ab wann ist es zu viel? Meine Rechnung ist, wenn man wirklich was kann und fähig ist und gesund ist, etc., dann kann man gerade im heutigen Arbeitsmarkt, auch in einem schwierigen Arbeitsmarkt, innerhalb von sechs Monaten einen neuen Job finden. Also man sollte eine Rücklage haben, wenn es geht, das geht ja für viele gar nicht, ⁓ ein halbes Jahr über die Runden zu kommen. Auch wenn man seinen Job verliert, auch wenn man einen finanziellen Rückschlag hat, kommt man da über die Runden und muss nicht sein Aktienportfolio auflösen und daran gehen. Gewisse Rücklagen muss man haben. Das Ärgerliche ist, auch die schmelzen im Wert. viele Dinge sind sinnvoll als Prinzip und schädlich, wenn man daraus einen Fetisch macht. Es ist sinnvoll, Prinzip sein Geld anzulegen und nicht auf dem Sparkonto versauern zu lassen. Aber nicht ein Fetisch daraus machen, nicht alles in Aktien zu stecken, sondern eine gewisse Rücklage braucht es. Vielen Lena. Vielen Dank, Ingo. Bis bald.