Der Finanzpodcast für Anfänger
Speaker 2: Willkommen zu How I Met My Money, dem Finanzpodcast für Anfänger mit Ingo Schröder und Lena Kronenbürger. Ingo. Hallo Lena. Wir machen weiter mit dem Thema Inflation, was wir letztes Mal angeschnitten haben. Wir wollen jetzt wirklich mal heute schauen, so was sind die Lehren, die wir daraus ziehen und wir möchten einen historischen Blick auf Inflation werfen und dafür haben wir einen Experten zu Gast. Hallo Stefan. Stefan Legge ist hier.
Speaker 1: Hallo Lena, Hallo Ingo, freut mich jetzt zusammen.
Speaker 2: Schön, dass einsam isoliert forscht, sondern weil es dir wichtig ist, dass auch andere Leute von dem, was du für Erkenntnisse hast, dass die davon profitieren. Und das kann man drunter fassen unter dem Wort Wissenschaftskommunikation. Bin ich ja ein großer Fan von wie viele wissen. Und ich habe eine Website für dich gefunden, European Inflation Tracker. Und auf dieser Website, da kann man auch die neuesten Daten zur Inflation in Europa mit Schwerpunkt auf der Eurozone und der Schweiz finden. Und vielleicht kannst du gleich dazu noch bisschen erzählen zu der Website. Ich fand's total spannend, wie du auf meine Anfrage reagiert hast. Du hast nämlich geschrieben, ja, sehe die Inflation als eine der großen ökonomischen Gefahren, insbesondere weil viele Menschen der Mittelschicht die Konsequenzen kaum oder erst zu spät verstehen. Und deshalb hast du auch die Website aufgesetzt. Was steckt dahinter? Also inwiefern, würdest du sagen, beeinflusst wirklich die Inflation unser Wohlergehen?
Speaker 1: Ja, vielen Dank für die nette Einleitung. Also die Webseite ist Teil meiner Arbeit. Ich werde bezahlt, im Wesentlichen von der Universität St. Gallen und das ist eine öffentliche Universität, finanziert durch die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler des Kantons und entsprechend muss ich ja auch für die tätig sein. jetzt ist damit verbunden, der Auftrag, sich mit den aktuellen Problemen auseinanderzusetzen und da auf die Zusammenhänge hinzuweisen, Dinge zu erklären, Dinge zu erforschen. und Hilfestellung zu leisten. Und beim Thema Inflation habe ich festgestellt in vielen Gesprächen mit Freunden, mit Verwandten, dass das Thema schlecht verstanden wird. Und das ist natürlich ein großes Problem. Denn wenn man sich mit dem Thema nicht auseinandersetzt, wenn man das ignoriert oder wenn man es falsch versteht, kann man sehr schnell sehr viel Verlass verlieren. Das heißt, der typische Bürger, typische Bürgerinnen, der Mittelschicht hat ein kleines Sparvermögen, das liegt irgendwo auf dem Sparkonto oder man hat eine Lebensversicherung. Man hat so ein bisschen Vermögen, ob das nur 10.000 sind oder 20.000, 50.000. Dafür hat man sehr hart gearbeitet und sehr lange gearbeitet und auf vieles verzichtet. Aber dieses Vermögen wird durch die Inflation massiv gefährdet. Und wir haben das immer mal wieder gesehen in der Geschichte, dass Viele Bürgerinnen und Bürger, das erst zu spät merken, dass ihr mühsam erspartes Vermögen da zusammengeschmolzen ist und die sind dann nicht gerade amused, wenn das Geld auf einmal nicht mehr so viel wert ist, wenn sie merken, sie wurden bei der ganzen Geschichte ja bedrogen ihr Vermögen und deswegen sehe ich das als große Gefahr. Erst in ein paar Jahren werden die Bürgerinnen und Bürger merken, was da läuft und dann kann es zu spät für sie sein. Sie werden dann wütend sein und dann wählen sie im Zweifel politische Parteien, die das aufgreifen, diese Wut. Und wenn wir eines nicht brauchen, dann noch mehr Wutbürger.
Speaker 2: Jetzt hast du gesagt, dass man es falsch versteht oder dass viele aus deinem Umfeld es auch nicht richtig verstehen. Und zusätzlich auch noch zu spät. Kannst du da mal ein bisschen mehr ins Detail gehen? Also was versteht man an Inflationen aus deiner Forschung, aus deiner Erfahrung falsch?
Speaker 1: Ja, was versteht man falsch? Wenn ich zum Beispiel 20.000 Euro mir angespart habe und lege die auf ein Sparkkonto, dann sind die natürlich nächstes Jahr immer noch da. Und wenn ich die schon vor einem Jahr hatte, dann schaue ich heute bei der Sparkasse Volksbank, wo auch immer, nach. Das Geld ist immer noch da. Aber es braucht ein bisschen Überlegung, zu verstehen, die Inflation hat jetzt den realen Wert dieses Geldes, was da liegt, reduziert. Ich kann mir jetzt weniger kaufen. Das ist eigentlich nicht so schwer. Aber man muss dann den nächsten Schritt gehen und sich überlegen, was kann ich denn tun? Weil wenn ich vor einem Jahr in Deutschland 10.000 Euro auf meinem Konto hatte, dann haben diese 10.000 Euro jetzt 7,5 % an Wert verloren. 7,5 % davon sind weg. Weil die Preise gestiegen sind um 7,5 % innerhalb von 12 Monaten, sind 7,5 % davon weg. Das sind 750 Euro. Die sind weg. Sie sind immer noch da, aber de facto sind sie weg.
Speaker 2: Kann man das weg noch mal bisschen quantifizieren? meine, weg sind sie ja nicht. Die Zehntausende sind ja trotzdem da.
Speaker 1: Ja, ein Beispiel. Wenn alle Preise gleich steigen würden, das passiert natürlich nicht. Butter wird vielleicht 20 Prozent teurer, Milch nur 10 Prozent, etc. Wir sagen ja immer im Durchschnitt, steigen die Preise ⁓ vielleicht 7,5 Prozent. Aber wenn jetzt alle Preise gleich steigen würden, dann hieße das ein Auto wird auch 7,5 Prozent teurer. Und vor einem Jahr hatte ich 10.000 Euro, damit konnte ich mir einen gebrauchten Golf leisten. Aber dieser Golf kostet jetzt heute 7,5 % mehr. Das sind 750 Euro mehr. Das heißt, heute gehe ich zu dem Händler hin und sage, ich hätte gern den Golf und der sagt, so, vor einem Jahr wären das 10.000 gewesen, heute 10.750, du hast nicht genug Geld. Und da merke ich dann, ich habe zwar immer noch mein Geld, aber ich kann mir nicht mehr so viel kaufen. Und das ist so der Unterschied zwischen nominalen Größen, das ist einfach der Eurobetrag und den realen Größen, wie viel ich mir wirklich kaufen kann. So schwer ist der Unterschied nicht, aber man muss den sich einmal klar machen und dann muss man sich überlegen, wie kann ich denn tatsächlich mein Vermögen schützen und das ist richtig schwierig.
Speaker 2: Ja, jetzt ist es ja so. Also ich glaube, dass mit der Butter, das finde ich sehr naheliegend. Das kommt auch bei vielen an. Das wurde ja durch die Medien getrieben. Alle Supermärkte haben 30 Prozent Butterpreiserhöhungen gemacht und die Woche darauf nochmal. Das ist ja gar nicht so weit weg. Jetzt hast du aber davon gesprochen, von diesen 7,5 Prozent und dem Unterschied zwischen dem nominalen Wert und der realen Inflation. Wer bestimmt denn eigentlich, dass es 7,5 Prozent sind. Wie kommt das überhaupt zustande? Du hast gesagt, das wächst nicht alles gleichzeitig. Ich hab mal von so einem Inflationskorb gehört, dass da verschiedene Dinge rangezogen werden. Wie gut kann ich mich auf diese 7,5 Prozent verlassen? Wenn ich sehe, 30 Prozent kostet meine Butter mehr, denke ich erst mal, ja, scheiße, 30 Prozent mehr. Ich ess viel Butter. Wenn bei uns das Eis auf einmal statt 1 Euro die Kugel 2 Euro kostet, haben wir ein Problem. Also wie wird dieses Körbchen von Inflationen und diese Messung im Endeffekt vielleicht mal für unsere ZuhörerInnen überhaupt zusammengestellt?
Speaker 1: Also das ist eine gute Frage. Diese 7,5 Prozent, die da ausgewiesen werden vom Bundesamt für Statistik, die kannst du im Grunde genommen auch vergessen. Also die sind für dich nicht wirklich relevant. Weil man muss natürlich sich überlegen, wenn ich alle Preise in der Wirtschaft mir anschaue, wie viel kostet ein Haarschnitt, wie viel kostet ein Restaurantbesuch, wie viel kosten Autos etc. Das muss sich irgendwie zusammenpacken zu einer Zahl. Und was man da macht ist tatsächlich einen Korb. Man muss sich wirklich so einen wahren Korb vorstellen. Da schmeißt man alles rein. Man geht mal einkaufen, man geht mal zum Friseur, all diese Sachen. Und man guckt, wie viel ist denn der Preis des gesamten Korbs gestiegen. Und in diesem Korb, das wird jetzt ein bisschen technisch, sorry, aber da muss man einmal durch. In diesem Korb gebe ich Lebensmittel ein gewisses Gewicht. Ich gebe Energie ein gewisses Gewicht, Transport und Mobilität ein Gewicht. Also wie viel Prozent, Ingo, gibst du für Lebensmittel aus? Vielleicht 12 Prozent deiner ganzen Ausgaben sind für Lebensmittel. Und ein Prozent Eis noch obendrauf, das gehört dazu. Und dann gibst du für das Bahnticket oder für dein Auto oder was auch immer auch vielleicht 20 Prozent deines Einkommens aus. Dann kommen noch 30 Prozent für die Miete. So hat jeder seine Verteilung der Ausgaben.
Speaker 2: 1 % Eis.
Speaker 1: Das Statistische Bundesamt geht halt her und nimmt einmal einen repräsentativen Haushalt. Der muss nicht so das Geld ausgeben wie du oder wie Lena. Das kann ja völlig unterschiedlich sein. Aber man muss sich mal auf eine Gewichtung festlegen und entsprechend kommt man dann zu einem Durchschnittswert. Aber der ist natürlich für den Einzelnen überhaupt nicht aussagekräftig, weil wie du sagst, vielleicht konsumiert jemand gar keine Butter oder konsumiert sehr viel Butter. Vielleicht hat jemand eine ganz günstige Wohnung. vielleicht hat jemand ein Elektroauto und muss gar kein Benzin kaufen. Also das ist völlig unterschiedlich. Die 7,5 Prozent, das ist so ein Durchschnittswert, der ist, weil er konstant immer nach der gleichen Methodik mehr oder weniger berechnet wird, aussagekräftig, ob das generell gestiegen ist oder gefallen ist, aber für den Einzelnen ergibt sich eine völlig andere Inflation.
Speaker 2: Das ist ja dann aber schon sehr früh greifbar, auch wenn das bei mir jetzt vielleicht höher oder niedriger ist gegenüber Lena. Jetzt sagtest du ja aber, man realisiert die Folgen, die wirklichen Folgen erst viel später. Was sind denn neben den, ich sage jetzt mal kurzfristigen Folgen, dass ich im Supermarkt mir weniger leisten kann, diese langfristigen Folgen?
Speaker 1: Die Preissteigerung im Supermarkt merken wir sofort. Noch schneller geht es bei der Tankstelle. Da ist immer der Aufschrei ganz groß. Oh mein Gott, die Benzinpreise sind gestiegen. Eigentlich für viele, die uns jetzt zuhören, wenn man ehrlich ist, völlig irrelevant. Also so viel fahren wäre gar nicht mit dem Auto, dass selbst ein Benzinpreisanstieg von 20 Cent, 30 Cent so wichtig wäre. Aber man merkt, die Leute hassen es, wenn die Preise steigen. Und die Benzinpreise stehen nun mal überall an der Straße. Die sind besonders sichtbar, besonders greif. Also die Leute merken schon, wenn die Preise steigen. Natürlich. Aber sie machen dann zwei Fehler. Das eine ist, sie bringen ihr Vermögen, ihre Ersparnisse nicht in Sicherheit, weil die schmelzen dahin. Die bleiben ja dann bei den meisten trotzdem auf dem Sparkonto liegen oder in der Lebensversicherung, wo das keine Zinsen bringt. Und zum anderen, das kommt ja jetzt ganz groß aufs Tapet, Lohnverhandlungen. Also ich weiß nicht, Ingo, Lena, sind eure Löhne in den letzten zwölf Monaten 7,5 Prozent gestiegen? Wenn nicht, habt ihr heute de facto ein tieferes Realeinkommen. Und das merken gerade viele. Du schüttelst den Kopf? Ja. Da werden viele den Kopf schütteln und viele werden sich denken, mein Gott, ich muss jetzt zu meiner Chefin gehen. Ich muss zu meinem Chef gehen und sagen, hey, wie in den 70er Jahren, da gab es die hohe Inflation in Deutschland und Gunther Gabriel hat den schönen Song geschrieben, Hey Boss, ich brauche mehr Geld. Und das müssen heute einige sagen und das wird schwierig.
Speaker 2: Zur Werbung an der Stelle. haben eine Podcast-Reihe, eine Podcast-Serie zum Thema Gehaltsverhandlung gemacht. an alle, die jetzt zu ihrem Chef oder Chefin gehen wollen, hört es euch an. Vielleicht klappt es dann auch mit dem Inflationsaufgleich. dachte gerade, du wolltest unsere Singkünste nochmal anpreisen.
Speaker 1: Ja, ich glaube, dann ist es sinnvoller, diesen Podcast anzuhören, statt dass wir jetzt den Song anstimmen. Aber es ist unheimlich wichtig, dass ihr diesen Podcast gemacht habt, weil es ist schwierig, solche Lohnverhandlungen zu führen. Vielen ist das unangenehm. Aber wenn ich mich da nicht durchsetze, wenn ich nicht wirklich 7,5 Prozent oder mehr Lohnerhöhungen durchsetze und das schockiert ja erst mal, also man stelle sich vor, man geht zum Chef, zur Chefin und sagt hier, ich brauche 8 Prozent mehr Lohn. Also
Speaker 2: Auf Wiedersehen!
Speaker 1: Hör mal, wo kommst du denn her? Wenn man dann sagt, ja, aber die Inflation ist so hoch, das ist schwierig. Es ist schwierig, das durchzusetzen, wenn aber mein Lohn nicht entsprechend steigt und wenn mein Vermögen nicht inflationsgeschützt ist. Da habt ihr ja auch viele Podcastserien so gemacht. Wie kann man sein Geld anlegen? Vielen ist das unangenehm, Lohnverhandlungen. Und viele trauen auch dem Finanzmarkt nicht so richtig. Die haben doch lieber ihr Sparkonto. Und deswegen denke ich, viele in der deutschen Mittelschicht machen den Fehler, dass sie sich nicht mit der Thematik genug auseinandersetzen und sich überlegen, was heißt das jetzt für mich? Wie kann ich mich schützen? Wie kann ich mein Vermögen und mein Einkommen schützen? Sie sehen, dass die Preise steigen, aber sie reagieren dann nicht richtig drauf. Und oftmals, wenn sie reagieren, sorry, sie haben vielleicht euren Podcast nicht richtig gehört. Sie machen viele, viele Fehler beim Anlegen und dann schützen sie ihr Vermögen eben auch nicht.
Speaker 2: Mir kommt gerade eine total tolle Marketing-Inde, Elena. Wir nennen diese Reihe einfach das Inflationskondom. Wie schütze ich? Ja. So, Stefan, um nochmal auf den ernsten Lager zurückzukommen, nochmal zusammenzufassen, man muss sich schützen, indem man investiert. Und das auch richtig breit diversifiziert. Alles, was wir schon im Podcast gut besprochen haben. Und zum anderen sollte man schon schauen, dass man einen höheren Lohn bekommt, dass man da sich gut aufstellt. Wir haben ja auch heute vor, ein bisschen mal in die Vergangenheit zu gucken, weil ich finde Inflation immer noch schwer greifbar, weil für mich ist Inflation etwas, was ja eigentlich verhindert werden sollte. Und trotzdem taucht es jetzt auf und es ist auch schon in der Vergangenheit aufgetaucht. Könntest du vielleicht uns ein bisschen ... Also könnten wir mit dir in die Vergangenheit reisen, dann Lehren für heute daraus zu ziehen?
Speaker 1: Ja, das können wir natürlich. Inflation ist tatsächlich so ein bisschen ein komisches Thema, weil wir das ja eigentlich besiegt hatten. Seit den 70er Jahren, 80er Jahren hatten wir das doch eigentlich unter Kontrolle. Die Preise sind ja gar nicht so schnell gestiegen. Lange Zeit war das ein Nicht-Thema und wir sind alle jung genug, dass wir sagen können, wir können uns gar nicht an die letzte Phase der Inflation erinnern. Aber historisch gab es immer Inflation. Inflation ist genauso alt wie Geld. Warum? Wenn man irgendetwas als Geld verwenden möchte, muss das ja knapp sein, muss das rar sein, muss das selten sein. Wenn jeder von uns sich Euroscheine zu Hause drucken könnte, dann wären die Euroscheine nicht als Geld zu gebrauchen. Also es muss knapp sein. Wenn aber, jetzt kommt der Punkt, wenn aber irgendetwas knapp ist, rar ist, wertvoll ist, was wir dann als Geld verwenden, ist natürlich der Anreiz riesig, möglichst viel davon herzustellen. Und kleiner Spoiler, so schwer ist das nicht Geld herzustellen. Also Euroscheine drucken oder früher Goldmünzen oder was man so alles verwendet hat, Silbermünzen in verschiedenen Formen und Größen. Taurischnecken, Steine, alles Mögliche wurde früher mal verwendet. So schwer ist das gar nicht, herzustellen. Aber schon vor Jahrhunderten war es so, es gibt ein Monopol, nur der Staat darf Geld herstellen. Das war in der Regel der lokale Herrscher. König, Königin, was auch immer. Nur der Herrscher durfte Geld herstellen und diese Münzen tatsächlich prägen. Aber auch der Herrscher will natürlich möglichst viel Geld ausgeben und möchte möglichst viele Soldaten haben, dass er in andere Länder einmarschieren kann oder seinen Untertanen irgendwelche Wohltaten zukommen oder sich selbst noch ein Schloss bauen. Dafür braucht er möglichst viel Gold oder viel Silber oder was auch immer. Wenn man Glück hat, hat man Kolonien in Südamerika, so wie der spanische König, dann kommt ganz viel Gold von dort. Wenn man kein Glück hat, dann nimmt man halt nicht Gold, sondern so eine andere Legierung mischt da einfach ein billiges Metall rein und prägt Münzen. Und da man ja der Diktator, also der Herrscher ist, kann man sagen, das ist jetzt Gold, das ist jetzt eine reguläre Münze. Also auch die Politik hat immer den Anreiz gehabt, Geld zu schaffen, so viel wie möglich. Und deswegen hat man versucht, immer wieder das irgendwie zu begrenzen in der neueren Zeit. Zentralbanken sind unabhängig. Man hatte mal einen Goldstandard. Alles Mögliche hat man versucht, das zu begrenzen. Aber in der Regel klappt es nicht. Und wenn es nicht klappt, dann gibt es auf einmal ganz viel Geld. Aber nur weil man ganz einfach sehr viel Geld geschaffen hat, ob das nun echte Goldmünzen sind oder solche, wo dann andere Metalle reingemischt wurden. Es gibt auf einmal ganz viel Geld, aber nicht mehr, was man kaufen kann. Und entsprechend größere Geldmenge. Geld ist nicht mehr so knapp, Geld ist nicht mehr so rar, also steigen die Preise. Also muss ich mehr von dem Geld haben, mir irgendwelche Dinge zu kaufen.
Speaker 2: Ein Haken, das ist ja quasi genau das, was gerade passiert, für unsere ZöhrerInnen das mal in Relation zu stellen. Das heißt, ich habe durch Lieferkettenengpässe, durch Zulieferprobleme, Covid-Lockdown in China eben ein begrenztes Angebot. Die neuzentralen Banken-Könige und Königinnen dieser Welt, also Christine Lagarde und Jerome Powell, viel Geld im Zuge der Corona-Pandemie auf den Markt geschmissen. Und das trifft jetzt eben auf das, was du gerade beschrieben hast, wenn ich das richtig verstehe, ein geringeres Angebot, aber gleichzeitig viel Geld. Und das führt dann eben zu der Inflation, das jetzt mal gerade, das hat sich jetzt für mich so gerade ergeben, mal zu verbinden.
Speaker 1: Absolut. In der neueren Zeit ist da nichts anders als im 15. Jahrhundert. Die Logik ist genau die gleiche. Wir schaffen unheimlich viel Geld und wenn das Geld dann ausgegeben wird, dann kommt es zur Inflation, weil nicht plötzlich viel mehr Güter, Dienstleistungen und andere Dinge da sind, die man kaufen kann. Das muss ja alles produziert werden. Wir können unheimlich viel Geld schaffen und damit viel Nachfrage erzeugen, aber irgendjemand muss das alles herstellen. Ob nun der König vor 500 Jahren sich Goldmünzen geprägt hat oder Christine Lagarde, die druckt ja kein Geld, sondern das wird auf dem PC digital geschaffen. Die Logik ist die gleiche. Sobald das Geld verwendet wird für den Kauf von Gütern und Dienstleistungen, zieht es die Preise nach oben. Solange man das Geld allerdings nur hortet, wenn der König von Spanien das ganze Gold, da aus Südamerika kommt, wenn er sich damit ganz viele Goldmünzen prägen lässt, Und dann so wie, war das nicht Dagobert Duck, der sich diesen Turm gebaut hat mit den Goldmünzen? Wenn er die Goldmünzen da liegen lässt, dann gibt es keine Inflation. Aber irgendwann gibt es ja wahrscheinlich aus. Und dann haben die Arbeiter, die Soldaten etc. mehr Gold. Und das sorgt dann halt dafür, dass die Nachfrage steigt nach Gütern und Dienstleistungen und die Preise steigen.
Speaker 2: Wie kommt man dann da wieder raus, wenn es dann so viel Gold gibt oder so viele Euroscheinchen? Müssen die dann wieder versteckt werden?
Speaker 1: müssen die wieder versteckt werden. Ja, man kommt da eigentlich nicht wieder raus. man kann die Geldmenge, in der Regel wird sie nicht wieder reduziert. Aber entscheidend ist ja nicht, ob die Geldmenge reduziert wird, sondern die Frage ist, wie stark wächst die Geldmenge? Wenn die Geldmenge dann nicht mehr so stark wächst, also der König irgendwann mal aufhört damit, so viele Goldmünzen zu prägen, jedes Jahr so viel neue Goldmünzen zu prägen, dann pendelt sich das Preisniveau auf einem höheren Niveau ein, aber es steigt dann nicht mehr so. Einfaches Beispiel, das zu verstehen. wenn wir in der Eurozone seit 1999 doppelt so viele Euros gedruckt hätten. Damals hatte man ja einen Wechselkurs, ich glaube 2D Mark, 1 Euro ungefähr. Wenn man damals alle Wechselkurse und alle Euroscheine alles verdoppelt hätte, dann hätten wir heute ungefähr doppelt so hohe Preise. Alles wäre einfach doppelt so teuer, wir hätten doppelt so viel Geld, alle Löhne wären doppelt so hoch. Entsprechend pendelt sich das Preisniveau dann ein und die Inflation hört dann irgendwann an. Also wir müssen nicht die Goldmünzen rausnehmen, aber wir sollten aufhören immer mehr davon zu drucken oder zu prägen.
Speaker 2: Was ist mit dem berühmten Beispiel der Hyperinflation 1923? Wenn ich doch in die Dose fliege... Zu gefährlich. Meinst du, das Wissen Dann musste man immer sofort alle Schnitzel bestellen, damit es nicht teurer wird. Also gerade sprießen Start-ups raus und die sollten vielleicht nicht raussprießen. Wenn die Logik die gleiche ist wie damals und ZuhörerInnen uns jetzt zuhören, dann würde ich schon bisschen schwitzen kommen. Was ist aus deiner Sicht jetzt anders zu damals und was hat man vielleicht auch daraus gelernt? Wie kann es jetzt eben sein, dass ich zwar mal eine Partywoche Malle mache und jeden Tag trinke und den Alkoholkonsum verfallen bin, aber dann nach einer Woche auch sage, es ist wieder gut. Also ähnliches Beispiel mit der Inflation. Ich war eine Zeit lang auf dem Trip, aber danach kann ich auch wieder normal weitermachen nach einer gewissen Zeit. Wie siehst du das aktuell? Das ist eigentlich die Definition von Hyperinflation, weil wir haben ja von 7 Prozent gesprochen. Normal, glaube ich, historisch sind R2 im Schnitt. Das ist ja schon nicht wenig. Was heißt denn Hyper? Okay, aber das finde ich schon mal ganz spannend, weil ich kann mich noch daran erinnern, auch in der Corona-Krise, dass so manche vermeintliche Finanzexperten und Crash-Propheten schon Analogien zu Venezuela gezogen haben, wo man dann nach drei Monaten in Deutschland, weil das Hähnchen so teuer ist, sich auf Hähnchenjagd begibt und sich gegenseitig umbringt. Das weiß ich nämlich noch. Da gab es nämlich so Verfechter, die dann zu Gold geraten haben. Das finde ich wichtig einzuordnen, dass wir nicht in dem Bereich der Hyperinflation gerade sind. Ich glaube, es ist nicht allen klar, wie das definiert ist und welche Ausmaße das wirklich hatte. Du hast es gerade beschrieben, dass der Schnitzel so schnell war, aber dass wir von 7 bis mehreren 100 Prozent noch bisschen entfernt sind, ist ein kleiner Unterschied. Das war Teil 1 mit Dr. Stefan Lägger. Später lernen wird sehr teuer. Das haben wir von ihm gelernt und deshalb schaltet nächstes Mal ne Manier wieder ein. Dann sprechen wir mit ihm unter anderem über die Finanzkrise und wir bringen auf den Punkt, was nun im Angesicht der Inflation für jede und jeden zu tun ist. Meldet euch für den Newsletter an unter howamatmymoney.de, denn da findet ihr auch alles rund die aktuelle Folge. ⁓ Fragen, Feedback oder Themenwünsche hast. Power mit myMoney wird gesponsert von der MyVac Finanzakademie. Spannende Online-Kurse für deine finanzielle Zukunft zu ETFs, Immobilien und Altersvorsorge. Natürlich gibt's für dich Rabatt. Schau dafür einfach in die Show Notes. Bis zum nächsten Money Monday. Wir freuen uns schon.