How I met my money

How I met my money

Der Finanzpodcast für Anfänger

Transkript

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Speaker 1: Willkommen zu How I Met My Money, dem Finanzpodcast für Anfänger mit Ingo Schröder und Lena Kronenbürger. Ihr hört nun Teil 2 mit der Diplompsychologin Maria Christina Nimmerfroh. vertiefen in dieser Folge, warum es so verdammt verführerisch ist, eine Immobilie zu besitzen, was Besitztum generell in uns auslöst, wann Materialismus problematisch wird und was zu tun ist, wenn es uns einfach nicht in den Kopf will, dass man für manche Dinge bezahlen muss. Viel Spaß! Jetzt sind wir schon beim Thema Kleidung, was ich neben den Immobilien auch super spannend finde. Als kleine Anekdote, ich habe eine neue Nachbarin kennengelernt und sie arbeitet für ein Unternehmen, wo man sich Kleidung leihen kann. Und hat mir direkt ein Gutschenk gegeben und habe ich mal gemacht. Also das, was ich gerade trage, das ist schönen grünen Jumpsuit, der ist geliehen und ich gebe ihn wieder zurück. Und ich finde, das ist super Experiment für mich, etwas zu haben, was ich irgendwie gerne gerade trage. Aber wo ich weiß, es gehört mir nicht. Ist gar nicht so einfach, muss ich sagen, das wieder zurückzugeben. Warum ist es so? Warum würde ich es lieber doch in meinem Kleiderschrank hängen lassen und sagen, nächstes ist mir?

Speaker 2: Ja, das ist dieser Besitzungseffekt, wir haben das schon so einverleibt. Wir haben das so in unserem Kleiderschrank, ist mal durch die Waschmaschine gegangen und lag rum, haben wir gesehen. Und solche Sachen sind uns dann automatisch vertrauter und nicht nur vertrauter, so sind dann mehr wert. Das heißt, wenn die wieder weggehen oder wieder zurückgegeben werden müssen, dann ist das ein Stück weit ein Verlust. Und aus psychologischer Sicht ist immer der Gewinn, gerade auch der materielle Gewinn. weniger wert als der Verlust schmerzt. ist ein ganz großer Unterschied. denken immer, boah, ich hab was gewonnen, ich hab Geld bekommen oder eine Gehaltserhöhung oder mir hat jemand was mitgebracht. Wie schön, man freut sich. Nur das Maß an Freude ist gegenüber einem gleichwertigen Verlust viel geringer. Das merken wir auch immer dann, wenn Sachen teurer oder billiger werden. glücklicher, wenn ja Sachen teurer, aber hat ja schon mal Zeiten gegeben, wo Sachen billiger geworden sind. Fliegen ist billiger geworden, Telekommunikation und solche Sachen. Und das nimmt man so entspannt zur Kenntnis. Aber sobald man irgendwo Spritpreise steigt, egal ob man viel oder wenig Auto fährt oder mal Sachen teurer, wäre es sofort Holland in Not. Das ist Dramagroß. Und das liegt nicht daran, dass die Deutschen so spießig sind, sondern es ist ein interkulturell gut erforschtes Phänomen. Der gleiche Gewinn als oder der gleiche monetäre Gegenwert als Gewinn freut uns. Aber der gleiche monetäre Gegenwert als Verlust wirkt, ich glaube 1,5 ist es, also wirklich viel, viel stärker und es schmerzt. Das sind Preiserhöhungen oder Sachen zurückgeben oder was verlieren. oder das merkt man auch da kann man ganz gut experimentell auch erforschen, wenn man Leuten sagt, okay, ich habe was verloren. Also jeder verliert ja mal was, lässt irgendwas liegen oder so. Und diese Sachen haben eine ganz besonders hohen Wert und man würde auch alles mögliche tun, diese Sachen wiederzubekommen, obwohl vielleicht der monetäre Gegenwert gar nicht so hoch ist und auf der anderen Seite ist die Freude über eine Form von Gewinn auch relativ gering und je mehr man gewinnt, also wenn ich jetzt, weiß ich, ich habe Immobilienbesitz und der nimmt an Wert zu oder ich habe da Mietsteigerungen drin und kriege eine höhere Niete oder ähnliches, das ist nett, aber Ein Verlust in gleicher Höhe haut die Leute völlig aus der Bar. Jetzt hab ich mal eine andere Frage, die mir eingefallen ist zum Thema. Jetzt hab ich eine Immobilie verkauft und ich spür auf einmal eine innere Leere. Es kann ja sein, ich mach jetzt mal Beispiel, meine Eltern renovieren gerade ihre Bude und irgendwann mit 60, nee, die werden jetzt 60, mit 80, sagen wir mal, verkaufen sie das Ding, haben mal 30 Jahre lang drin gewohnt. Das ist doch schon auch eine emotionale und psychologische Herausforderung dran, oder?

Speaker 1: 14 an

Speaker 2: Besitztum, jetzt mal konkret wieder auch die Immobilie bezogen. Sorry, wenn ich da mal ein bisschen wieder hingehe, aber das ist ja schon extrem. Ich habe zwar dann 800.000 Euro auf der Bank und weiß eigentlich ist alles gut, aber irgendwie fehlt mir doch da was. ist das auch tatsächlich etwas, was jetzt im Gehirn umkreist, sondern etwas, was tatsächlich passieren kann? Das passiert auf jeden Fall. Das ist wie ein Trauma. Das ist vielleicht auch etwas, was ich auch bewusst herbeigeführt habe, weil der Verkauf war geplant und so weiter und so weiter. Aber das hat ja ganz praktische Auswirkungen, vielleicht der eigene Umzug, dann die Gewöhnung an eine bestimmte Wohngegend und alles, was man da erlebt hat. Und es ist erstmal weg und es ist erstmal ein massiver Verlust, eintritt. Und mal ganz ehrlich, die 800.000 auf dem Konto, die sehen schön aus im Online-Banking, aber Geld kann man immer noch nicht essen. Also ich kann mein Haus zwar auch nicht essen, aber ich kann in dem Haus essen. Ich kann vorbeifahren, ich kann es anfassen und so weiter. Aber aus psychologischer Sicht sind die 8 mit den 5 Nullen auf dem Contest nichts wert. Ja, es ist eine Zahl. Wie geht es jetzt damit um? Also wie kann ich das lösen? Also zum einen natürlich indem ich gucke, dass es tatsächlich einen Vorlauf gibt. Ja, also dass ich selber auch psychologisch die Möglichkeit habe mich daran zu gewöhnen, miteinander darüber zu sprechen. Was zum Beispiel auch helfen kann ist, dass tatsächlich

Speaker 1: Aber wie geht es?

Speaker 2: innerhalb des Bekannten- oder Verwandtenkreises auch mal anzusprechen, weil das öffentlich machen, also öffentlich im Sinne von Bekanntenkreis, nicht Weltöffentlichkeit, führt schon dazu, dass ich eine Bindung an diese neue Entscheidung habe. Das heißt, wer sich mit irgendwas schwer tut, ruhig mal ansprechen. Und dieses so nach außen geben führt auch dazu, ich höre mich selber, wie ich erkläre, warum das sinnvoll ist, wie meine Zukunft aussieht, was ich mit dem Geld mache. Und das ist eine Funktion der Selbstüberredung. Das heißt, ich höre mich selber, wie ich mir die positiven Aspekte dieses Verkaufs erkläre und unser Gehirn denkt, das hört sich überspannt an, ja nehme ich und dann habe ich wieder einen positiven Effekt. Also ein Zeitablauf vorher kann helfen, dann mit anderen darüber sprechen, man kann das öffentlich machen, auch wenn es nicht einen großen Kreis geht und diese Form der Selbstüberredung, indem man sich selber auch hört, wie man eben die positiven Seiten und die positiven Folgen. dann auch erklärt. Was ich nicht empfehlen kann, ist sich vor einen Kontorausdruck setzen. Der Ausdruck bringt es nicht. Das hilft nichts. Aber das ist doch schön. Wir haben ja von Frau Monika Müller gelernt, über Geld redet man und nicht über Geld redet man nicht. Also das bestätigt das noch. Auch über Immobilien und über Immobilienverkäufe redet man und jetzt nicht über die Verkäufer-Suche.

Speaker 1: und überbinden. ...

Speaker 2: Nee, das sollte man auf jeden Fall auch machen. Also wie weit man über Geld und über Gehalt, ich tue es selber auch nicht gerne, auch als Finanzphysiologin nicht, das ist glaube eine deutsche Sache, da wäre ich auch vorsichtig an der Stelle. Woran man aber durchaus sprechen kann, ist Geldanlage, Möglichkeiten von Geld, was ich mit Geld machen kann oder was Geld für mich bedeutet. Das finde ich auch völlig in Ordnung, wenn ich sehr viel mit Selbstständigen und Freiberuflern zu tun Wenn die mir sagen, sie machen sich existenzielle Sorgen oder dass sie nicht mehr genug verdienen, nehm ihr Leute ihr jammert aber auf hohem Niveau. Auf der anderen Seite weiß ich aber, hey, das hat für die Person wirklich eine hohe Bedeutung, weil die Verbindung mit dem Beruf eben auch sagt, ich sichere meine Existenz durch meine eigene Arbeit, die ich jeden Monat neu mit neuen Kunden und neuen Geschäftsfeldern dann auch erbringen muss. ist was ganz anderes und darüber darf man dann durchaus auch mal sprechen. bedeutet das eigentlich? Was bedeutet das für mich an dieser Stelle? ich kann dazu auch nur raten, denn wir haben ja sehr viele Situationen, in denen man zu spät über Geld spricht. Zum Beispiel wenn es Trennungen geht, ⁓ Kinder, die erwachsen werden und studieren wollen und damit einen Hörnfinanzbedarf haben und plötzlich jetzt hätten wir mal. Und das ist dann definitiv zu spät. muss er nicht immer seinen Konto aus so überall rumliegen lassen haben. Also das würde ich jetzt auch nicht.

Speaker 1: Warum würden Sie sagen, ist nicht so gut, dass man darüber redet, was man verdient, Beispiel, oder dass man sagt, ich arbeite gerade an dem dem Projekt und kann dann einer Kollegin raten, vielleicht auch da in die Richtung zu verhandeln. Macht das nicht total Sinn, auch offen darüber zu sprechen?

Speaker 2: Das Problem ist natürlich auch, dass auch hohe als auch niedrige Summen dann Teil des Selbstkonzeptes sind. Und wir wissen, dass gerade der für Geld und Gehalt zählt gerade der relative Vergleich. Wenn ich weiß, ein Fußballspieler kriegt 20 Millionen im Jahr, berührt das mein Selbstkonzept überhaupt nicht, denn ich spiele kein Fußball und 20 Millionen sind so von dem, was ich so kriege, meilen entfernt. Wenn ich aber in meinem sozialen Umfeld weiß, was die anderen kriegen, Dann kann ein sozialer Vergleich stattfinden. Warum kriege ich viel weniger? Ich bin noch klüger, länger im Geschäft. Bei mir ist es so, ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin, keine Professorin, ich verdiene weniger als die Professoren. Im öffentlichen Dienst weiß man, was sie kriegen, das ist nicht mystisch. Aber der relative Vergleich kann eine Selbstkonzeptgefährdung darstellen. Da wäre ich vorsichtig. weil ich vielleicht mehr verdiene als andere und da vielleicht der Unterschied auch sehr groß ist. Also da würde ich hätte ich so ein bisschen manchetten ohne die entsprechende Vorbereitung, dass ich weiß sind alle aus gleichen Branche, kommen wir mal an ähnliche Jobs, machen Vorträge, halten sich frei auch schon mal die engeren Kollegen. Mensch, was kriegt ihr denn für den Tag? Du auch mal schon einen Workshop in dem Bereich gemacht. Lass uns mal sprechen. Aber so ganz frei wäre mir das als Psychologin. Hätte ich zu viel Sorge tatsächlich selbst Konzept gefährdend unterwegs zu sein, aber vielleicht sehe ich das auch zu schwarze.

Speaker 1: Das finde ich total spannend, Ingo, weil wir reden jetzt so lange schon über Geld, dass ich das Gefühl habe, es gehört fast schon mit zu meiner Mission von Haber mit mein Money, dass ich einfach offen darüber rede und ich merke, dass ich schon sehr offen inzwischen darüber rede und reden kann. aber natürlich immer noch merke, dass es nicht immer so, vielleicht entweder kommt es gar nicht so gut an oder für mich wird es nicht immer geteilt. Und da ist die Frage. Ist das vielleicht der falsche Ansatz von mir? Soll ich einfach mal doch besser die Klappe halten?

Speaker 2: Lie Gottes Willen, sondern ruhig mal anfangen. Also ich würde das einfach eine Runde tiefer hängen und sagen, also bei mir ist es zum Beispiel so, dass ich mit Menschen, in der gleichen Branche sind, die vielleicht auch Vorträge halten oder Beratungen mache oder so, und man ist bisschen vertrauter auch, dass man das durchaus auch thematisiert. und oder meine Kinder zum Beispiel, denen sage ich dann auch schon mal hier, ich verdiene an der Hochschule das und das und wenn ich Beratungen mache, kriege ich das und das, so damit die auch so eine Größenordnung dann auch im Kopf haben. Ich würde jetzt aber nicht... bei meinen Leuten im Schimpfvereinsvorstand sagen, wir wissen alle voneinander, was wir beruflich machen, das ist ja nicht so mystisch, aber da würde ich jetzt gerne ein Konto auszuholen. Auch wenn ich weiß, die Kollegen das vielleicht auch sehr... Da könnte es zu große Unterschiede in die eine oder in die andere Richtung produzieren. Der macht ja fast nichts, aber verdient viel mehr als ich. Also der soziale Vergleich könnte da mehr reinhauen. Zur Empfehlung würde ich sagen, in vertrauten Umgebungen finde ich es durchaus wichtig, das mal zu thematisieren. Auch gerne mit einer Befindlichkeit. Boah, ich ärgere mich, dass ich weniger kriege als ein Kollege oder eine Kollegin. Oder eigentlich müsste das, was ich mache, viel besser bezahlt werden. Das finde ich völlig in Ordnung. Aber so über Branchengrenzen hinweg, das im Freundeskreis erzählen, also wäre ich jetzt vorsichtig an der Stelle. Ich glaube, würde ich als Psychologin zu viel Sorge haben, etwas auszulösen, wo ich dann nachher Scherben aufgehören muss. Aber es ist doch super, wir haben ja schon tolles Familien-Treffen. Also erst sagen wir und fragen, wie viel die Immobilie wert ist, dann erzählt man, wie viel man verdient und wie wenig die anderen doch dann verdienen, kann man auch dann direkt erfragen. Was ist noch als dritten Tipp, möglichst viel Schaden anzurichten im Familienumfeld? Ja gut, also wenn man überhaupt noch so weit kommt, dass man das mit dem Geld fragen kann. Auch immer sehr schön sind natürlich dann Personen, die vielleicht aus irgendwelchen Gründen länger nicht berufstätig waren. Von Scheidungsanwälten hört man, dass oft die Ehefrauen nicht wissen, was ihre Männer verdienen. dann erst, wenn es in eine Krisensituation geht, dass auf den Tisch gelegt wird. Und das dann auch entsprechend schwierig ist. Wo man natürlich auch ein gewisses Unbill hervorrufen kann, sind, wenn man die Leute fragt, wie viel sie für ihr Auto ausgeben. Der eine Teil weiß es nicht genau. Und der andere war jetzt zu genau und dann wären die Kisten immer teurer. Also wenn man sie nach den Gehaltsdiskussionen noch nicht ganz auseinander dividiert hat, also spätestens mit den Autokosten, kriegt man sie dann, weil die meisten Leute auch gar nicht wissen, was wirklich ein Kilometer kostet. Dann kann man noch so klug scheißen. Also wenn man dann wirklich alleine sein möchte und die Familienfeier früher beenden möchte, sind das glaube ich drei sehr probate Themen, damit das Abendessen nicht zu lang wird und es billiger ist für alle.

Speaker 1: Okay. Bevor wir noch weitere Sachen ausloten, wie wir einen schönen Abend sprengen können. Was mir aufgefallen ist, bei der ganzen Vorrecherche zu diesem Thema Besitzen und warum man besitzen möchte, kommt man eben auch schnell auf das Thema, das wir jetzt schon öfter gestreift haben. Auch dieses Kaufen, vielleicht Kaufsuchten, starken Materialismus zu haben. Sie als Konsum-Expertin, was würden Sie sagen? Ist das etwas, das man häufig findet? Also ist es so, dass es häufig begegnet? Kann man sich da selbst testen, ob man dazuzählt zu den sehr materialistischen Menschen? Und auch, wenn es so ist, ist es schlimm?

Speaker 2: Also zuerst mal ist es so, dass Materialismus wie alle anderen psychologischen Merkmale auch normal verteilt sind. Das heißt fast 70 % sitzen in der Mitte und da sind sie gut aufgehoben und 15 % sind unterdurchschnittlich materialistisch und 15 % sitzen auf der anderen Seite. Das heißt die Wahrscheinlichkeit, dass ich rechts außen auf den 15 % sitze, erstmal nicht besonders hoch. Ich höre ja auch immer, Materialismus ist nicht gut wegen zu viel Konsum, es hat eine Nachhaltigkeitsproblematik, die auch unbeschritten ist. Es gibt sehr viele Aspekte, dass man sagt, nur sich frei zu machen in irgendeiner Form. Das sehe ich als Psychologin, würde ich nicht ganz so rabiat sehen an der Stelle. Natürlich gibt es gute Gründe dafür, Fast Fashion Produkte, wenn wir vorhin bei dem Thema Kleidung. Fast Fashion Produkte in hohem Maße zu konsumieren, weil es einen Nachhaltigkeitsaspekt hat. Aber aus der psychologischen Sicht ist es erstmal nicht schlecht, Dinge zu besitzen und sich dann seinem Selbstkonzept zu verbinden. Der ungesunde Moment entsteht einmal dadurch, der können wir relativ schnell erkennen, wenn wirtschaftlich über die Verhältnisse gelebt wird. Wenn ich damit in finanzielle Probleme bekomme, Finger weg, dann habe ich auf jeden Fall problematisches Kaufverhalten, dann natürlich auch, wenn man das Gefühl hat, es tun zu müssen und nicht aufhören zu können. Man sagt, ich muss einmal im Monat am Samstag die große Shoppingtour machen, sonst ist mein Monat nicht in Ordnung oder ich fühle mich nicht wohl sonst. dieses Nicht-Verzichten-Können. natürlich, also das ist sicherlich ein Gefährlichkeitsmoment. Und ein Gefährlichkeitsmoment ist auch, dass wenn Verlust oder Nicht-Erfüllung schon sich schlecht anfühlt. Es muss sich ganz normal anfühlen, dass mal eben bestimmte Wünsche nicht erfüllt werden können und dass irgendwas nicht gemacht werden kann, genauso wie mal das Wetter schlecht ist und man einen Ausflug aufgeben muss. Also solange man das Gefühl hat, habe das, ich habe das oder ich muss mich korrigieren, man selber merkt das ja in der Regel als Letzter. Also problematisches Einkaufsverhalten merken in der Regel die Betroffenen als Letzte, die anderen merken das. Das heißt, die merken dann hier, da ist das materielle übersteigert. Gefährlichkeitsmoment ist auch, wenn die Sachen, die materiellen Dinge, die angeschafft werden, entweder keine Bedeutung haben oder gar nicht benutzt werden. Das haben wir oft so bei Kaufsuchtverhalten, dass wenn der Prozess des Kaufens abgeschlossen ist, die Kleidung gar nicht getragen wird oder der Schmuck oder die Handtaschen oder weibliche Produkte, das können natürlich auch andere Aspekte sein. Es gibt eine Reihe von Gefährdungsmomenten, die glücklicherweise seltener sind, als man meint und Das was wir vielleicht auch als Frustkauf oder Glücklich-mach-kauf oder so bezeichnen, solange das in einem wirtschaftlich normalen Rahmen bleibt, darf das durchaus jeder tun. Und wenn jemand gut verdient und sagt, ich gehe aber auch, was weiß ich, vielmal die Woche abends essen, dann soll er oder sie das doch machen. Also dann bin ich ja die Letzte, die sagt, das ist jetzt zu materialistisch. das gehört auch zur Freiheit dazu. gemäß der eigenen Möglichkeiten das auch ausleben zu können. Das problematisch ist es dann, wenn es entweder wirtschaftlich ruinös ist, wenn Sachen nicht gelassen oder ausfallen können, ohne dass es zu großen persönlichen Krisen führt und wenn das Materielle nach dem Kaufprozess keine Bedeutung mehr zu haben scheint, zum Beispiel nicht getragen, nicht genutzt wird, rumsteht, dann weiß man auf jeden Fall, okay, der Prozess des Kaufens ist das Entscheidende, aber nicht... das nachher in den eigenen Besitz zu überführen. Und das ist dann in jedem Fall ein Alarmsignal. Ich habe das immer bei Katzenspielzeugen. Allerdings hängt es da nicht an mir, ob der Besitz gewertschätzt wird oder nicht. Denn Kartons und Verschlüsse von Senfdosen sind deutlich beliebter als teure Autos. Ja, muss wieder, das war ein Lernprozess.

Speaker 1: ...mantidierte Katzenspielzeug.

Speaker 2: Aber es hat natürlich dann auch eine praktische monetäre Komponente, weil ja Senftuben wahrscheinlich auch günstiger sind als batteriegetriebenes Katzenspielzeug. Definitiv. Oder man kennt jemanden, der in so einem Betrieb arbeitet, der die ... ... da hat, dann sind sie sogar umsonst. Also das ist natürlich dann auch unter kaufpsychologischen Gesichtspunkten sicherlich eine sehr rationale Entscheidungsfindung. Dann hat man einfach Spaß daran, dass die Katze Spaß hat.

Speaker 1: Verschlüsse als Muster.

Speaker 2: eben so ist es. Also der hedonistische Charakter sollte auch beim kaufen und besitzen sehr gerne im Vordergrund stehen, weil wenn ich an irgendwas keinen Spaß habe, dann kann ich es überlassen.

Speaker 1: Das ist doch mein Motto. Frau Nimmerpro, wir kommen jetzt Richtung Ende der Podcast-Folge. haben einiges lernen können, nicht nur Immobilien, aber auch, warum wir sie gerne besitzen und warum manche vielleicht davon Abstand nehmen können. Es gibt noch ein Konzept, was ich sehr spannend finde, was Sie erforschen, und zwar die mentale Kontoführung. Hätten Sie das dazu vielleicht ein paar Sätze noch zu sagen, bevor wir uns verabschieden? Was das genau ist, die mentale Konterf-

Speaker 2: Die mentale Kontoführung ist etwas, jeder hat. Selbst Leute, die nicht haushalten können und am Ende des Monats keine Kohle mehr haben. Mentale Kontoführung kann jeder. Und mentale Kontoführung funktioniert so, dass wir in unserem Bewusstsein, ohne dass wir das aufgeschrieben haben, ein Gefühl dafür haben, wie viel wir ungefähr im Monat zur Verfügung haben. Manche verschätzen sich dann, okay. Aber im Großen und Ganzen haben die meisten Leute ein Gefühl dafür. Und mentale Kontoführung sagt, ich habe im Kopf Kategorien, für was ich was ausgebe. Für weggehen, für Kleidung, zurücklegen für den Urlaub, was kostet mein Auto? Katzenspielzeug. Katzenspielzeug, genau. Und diese mentalen Konten werden natürlich auch genutzt. Und wenn ich das nicht ausgegeben habe, dann denke ich, ich könnte ja noch Klamotten kaufen oder ich könnte ja noch mal weggehen. Bis dahin so unproblematisch. Interessant wird es aber dann. Und das führt uns auch zum Thema Geldanlageverhalten, wenn ich kein mentales Konto, also keine Kategorie habe. Bei jungen Menschen ist es oft so, Alterssicherung ist keine mentale Kategorie, Immobilienbesitz oder Ansparen für sowas oder auch an Geldanlagen insgesamt nicht. Und das erklärt meiner Ansicht nach sehr plausibel, warum es Leute gibt, die sich da richtig reinhängen und sagen, da habe ich ein Konzept. egal in welchem Alter und ich weiß wie das bei mir so läuft und Leute gibt die das überhaupt nicht anpacken egal ob ihnen 100 mal gesagt wird dass die gesetzliche Rente in ihrem Alter nicht mehr funktionieren wird. Da machen die immer noch nichts und dieses warum machen die immer noch nichts obwohl die durchaus genug Gernzellen haben und kognitiv dazu in der Lage wären das liegt an der mentalen Kontoführung weil sie in ihren mentalen Kategorien für zum Alterssicherung oder Immobilienbesitz keine Kategorie haben. Das heißt es findet aber nicht statt obwohl sie rational wissen, dass es existiert, es notwendig ist, dass alle darüber reden und so weiter. Aber in der mentalen Kontoführung gibt es keine Kategorie dafür. Gibt es auch andere Sachen, für die viele Leute keine Kategorie haben. Bildung zum Beispiel. Gibt ja auch Leute, die geben privat nichts für Bildung aus. Gleicher Effekt. Und das erklärt, warum trotz rationaler Überlegung entsprechender Marketingmaßnahmen für bestimmte Bereiche einfach über die Breite der Bevölkerung nichts oder nur sehr wenig ausgegeben wird. Jetzt ist es ja so, dass sicherlich schon einige uns länger verfolgen beim Podcast und auch schon investiert haben, also die vielleicht durch uns auch schon diese mentale Kontoführung in diesen Bereichen aufgebaut haben. Aber ich kenne auch andere Innen, die zwischendrin immer mal einschalten und vielleicht sich auch jetzt zum ersten Mal uns anhören und auch diese Folge zum ersten Mal und die noch nicht investiert haben.

Speaker 1: einige zuhören.

Speaker 2: und die sich vielleicht gerade erwischen, vielleicht nicht diese Area zu haben der mentalen Kontoführung. Was sind denn für Tipps, die Sie da an der Hand haben? wie man sich selbst überlisten kann oder trainieren kann, diesen Ort aufzumachen bei sich auf dem mentalen Konto. Also ich würde nicht über die Summen anfangen, weil wir nämlich aus dem Marketing wissen, dass es total egal ist, ob ich den Leuten dann sage, hey, du kannst schon mit, ich übertreibe jetzt mal, einem Euro einsteigen oder so, oder du musst es direkt mit 1000 Euro im Monat tun. Das tut sich überhaupt nichts, die Summe geht es gar nicht, weil erst mal dieses mentale Konto aktiviert werden muss. Und da würde ich empfehlen, mal zu überlegen, gibt es nicht ein anderes mentales Konto, was dazu passt? Wo man sagt, Mensch, kann ich dann, ich kümmere mich auf sonst langfristige Sachen. Ja, ich lege schon mal was zurück für den nächsten Urlaub zum Beispiel. Oder ich weiß, dass eine Wohnungsrenovierung ansteht. Das heißt, ich würde das anlehnen an Kategorien, die auch schon eine Zukunfts Aussicht haben. Manche haben auch eine Art Rücklage für wenn große Haushaltsgeräte kaputt gehen oder so. So, und wenn ich dann sage, okay, da habe ich schon mal eine Idee dafür, was so bisschen zukunftsgerichtet ist, dann passt auch dieses mentale Konto dazu. Und dann kann ich mich damit anfreunden, zu sagen, ich würde auch da in der Alterssicherung oder an andere Aspekte gehen. Und aber erst wenn ich sage, okay, da könnte ich was davon wegnehmen oder ich könnte das ein bisschen erweitern in meiner Vorstellung, dich dann erst mal angucken, was könnte denn für Angebote oder welche Beratung könnte ich da in Anspruch nehmen, das richtig zu machen. Fehler ist auf jeden Fall direkt vom Geld her, zu gehen und zu sagen, was ist denn das günstigste Angebot für Alterssicherung für 23-Jährige. Das wird in der Regel nicht funktionieren, weil dann möglicherweise auch eine Fehlentscheidung getroffen wird, weil es vielleicht gar nicht passt. Oder eben auch, weil dieses mentale Konto dann so knapp bemessen ist, eher, und dass man das immer so als Pflicht und Brauch eigentlich gar nicht und wer vor, wenn es vorbei ist oder wenn die Laufzeit rum ist oder der Vertrag. da nicht stattfindet. Also bitte nicht über die Geldsumme gehen, sondern erst mal über die, wo könnte das denn in meinem Leben und mit meinen Vorstellungen, wo könnte das denn Platz haben.

Speaker 1: Finde ich sehr spannend, wie man diese Bereitschaft lernen kann, zu etablieren. Ich musste total gerade an die Schulzeit denken, weil ich Ich hab früher immer beobachtet, wie alle Leute immer zum Schulkiosk sind und sich immer ganz viel gekauft haben. Und ich einfach immer gedacht hab, warum ... Warum denn? Weil ich immer so leckeres Frühstück dabei hatte von meiner Mama. Also ich dachte, das ist total unnötig, dafür Geld auszugeben. Oder auch ein gutes Beispiel heutzutage, viele Leute wollen nichts für Online-Journismus ausgeben, dass sie sagen, ach, warum, Infos. Und wie sie gesagt haben, Bildung ist doch einfach da. Da ist es aber natürlich auch wichtig, dass man schaut. Ja, vielleicht muss man da umdenken. Und gerade, Ingo, du meintest, dass gerade viele Leute an dieser Kippe stehen, soll ich investieren oder warum und ich mache das dann aus rationalen Gründen, das erklärt es mir einfach total, warum das so schwierig ist und wie schön es ist, Ingo, dass du das bei mir aufgemacht hast, diese mentale Konto für ja, es lohnt sich, es ist schön.

Speaker 2: Das ist sicherlich auch eine Erweiterung, man machen kann. Mit Online-Dornalismus würde ich empfehlen, wenn ich mich nicht richtig durchringe für die Süddeutsche oder für die FAZ. Dann würde ich sagen, guck doch mal, was ihr sonst für Online-Inhalte ausgibt. Habt ihr einen Spotify-Abo, Netflix, Samsung Prime, was auch immer? Die meisten haben irgendeins von diesen Dingern. Dann würde ich sagen, okay, das kostet mich so und so viel. Dann könnte ich doch ein Zeitungs-Abo, wenn mich das besonders interessiert, könnte ich da, ich sag mal so kognitiv anlehnen. Das ist so was Ähnliches. ist aber nichts mit Bildern und Videos, sondern ist eben dann ein anderer Inhalt, der mir vielleicht auch wichtig ist und wo ich sage, Mensch, davon könnte ich dann auch profitieren. Aber nicht über die Sobbinge. Ja, wir werden es aufgreifen im Marketing hier bei Hauer mit meinem Money. Jetzt habe ich zum Abschluss noch mal eine Frage zum Thema Immobilien.

Speaker 1: ...

Speaker 2: begründen sich ja den Einkauf eher rational, rechnen sich das durch, vergessen aber aus der Erfahrung auch wie wir das schon in den vorherigen Folgen hatten einige Zeit, was auch eher eigentlich eine emotionale Entscheidung ist. Was haben Sie für drei Tipps, psychologische Tipps an ImmobilienkäuferInnen, damit sie eine bessere Entscheidung treffen können, als vielleicht ohne diese Tipps, wenn sie die vorher nicht gehabt hätten.

Speaker 1: Wodurch es doch

Speaker 2: Man muss tatsächlich sagen, dass unser Gehirn nicht gut in der Lage ist, sehr viele Entscheidungskriterien gleichzeitig zu betrachten. so eine Immobilien hat ja zwangsläufig mal irre viele Merkmale. Finanzierung, Lagegröße und so weiter. Das ist ja irre großes Ding. Also ein Tipp ist sicherlich auf jeden Fall tatsächlich eine sehr ausführliche, eigentliche, eigene Verschriftlichung. Also nicht nur das Exposé oder das Gutachten oder was auch immer man zur Hand hat. sondern tatsächlich sich selber überlegen, welche Kriterien haben die verschiedenen Optionen, die ich habe, es wirklich mit der Hand aufzuschreiben, weil da eine Bindung auch an diese Entscheidungskriterien besteht. Und dann auch eine Gewichtung vorzunehmen und sagen, was ist denn für mich entscheidend? Ist es eine eigene Nutztimmobilie? Ist es eine Geldanlage? Welche Kriterien spielen aus objektiven Gesichtspunkten Rolle? Und je mehr ich das so ein bisschen von mir wegschiebe, indem ich es wirklich Manifestiere diese vielen verschiedenen Informationen, die versuchst zu visualisieren zum Beispiel, mir richtig Arbeit damit mache zu sagen, ich will es unbedingt objektivieren. Das hilft unserem Gehirn schon sehr. Also das drüber sprechen alleine bringt nichts, weil das verfestigt meistens diese spontanen emotionalen Aspekte. Es tritt dann noch zusätzlich oft ein Verwässerungseffekt ein, weil es auch Informationen gibt, die vielleicht für mich gar nicht relevant sind. Und wenn unser Gehirn etwas nicht überblicken kann, dann nimmt es halt irgendwelche Informationen. Und das ist dann, wenn man Pech hat, die Fassadenfarbe. Deswegen ist es ganz wichtig, zu versuchen, allen Möglichkeiten, die wir haben, das zu objektivieren. Und am besten tatsächlich mit Gewichtungskriterien, die sich vielleicht erst mal nicht schön und angenehm anfühlen, die aber auf jeden Fall Fehlentscheidungen minimieren können. Und da kann ich natürlich dann auch Kosten und rendite Erwartungen in einer größeren Vielfalt und Akkurates unterbringen als im Gespräch am Wohnzimmertisch mit drei Exposés, wie ich mal wieder hinlege.

Speaker 1: Vielen Dank, Frau Diplompsychologin Maria Christina Nimmerfroh. Ich wollte es auf meinem ganzen Titel sagen, dass Sie bei uns waren, diese Doppelfolge. haben über große und spannende Konzepte geredet, den Besitztumseffekt oder auch den Edaumenteffekt genannt, Materialismus und jetzt auch noch die mentale Kontrapführung. Vielen Dank dafür und ja, ich hoffe, dass ihr da draußen jetzt mal über die mentale Konto nachdenkt und was ihr da so macht. Warum euer Kleiderschrank vielleicht genauso unaufgeräumt ist wie meiner, aber das Wohnzimmer ganz ordentlich? Das könnte auch eine gute Frage sein. Meldet euch für unsere Newsletter an und hört nächste Woche wieder rein am Money Monday. Tschüss, Freunde, froh. Tschüss, Ingo. Tschüss.

Speaker 2: und vielen Dank. Gerne.

Speaker 1: Danke, dass du zugehört hast und toll, dass du ein Teil von How I Met My Mami bist. Wir hoffen, diese Folge gefallen. ⁓ keine Folge zu verpassen, klickt einfach direkt auf den Abonnieren-Button auf Spotify, Deezer und Apple Podcasts. Für weitere Tipps und Tricks und Informationen, damit du dein Geld und dich besser kennenlernst, folge uns auf Instagram, Twitter, Facebook und LinkedIn. Dort kannst uns auch immer schreiben, falls du Fragen, Feedback oder Themenwünsche hast. Power mit my Money wird gesponsert von der MyVac Finanzakademie. Spannende Online-Kurse für deine finanzielle Zukunft, ZUET-IFs, Immobilien und Altersvorsorge. Natürlich gibt's für dich Rabatt. Schau dafür einfach in die Show notes. Bis zum nächsten Money Monday. Wir freuen uns schon.

Über diesen Podcast

Der Finanzpodcast für Anfänger von Lena Kronenbürger und Ingo Schröder.
Warum werden wir so emotional, wenn wir auf unseren Kontostand gucken? Weshalb sollte man sein Geld investieren, anstatt es auf dem Konto zu horten? Und sind Investmentbanker wirklich alle nur gewissenlose Arschlöcher? Das fragt sich zumindest Lena. Sie arbeitet als freie Journalistin und Moderatorin und hat mit Finanzen nicht viel am Hut. Aber das soll sich jetzt ändern! In jeder Podcastfolge spricht sie daher mit dem Honorarberater und Finanzexperten Ingo – und fragt regelmäßig weiteren geladenen Expertinnen und Experten rund um das Thema Geld und Finanzen Löcher in den Bauch. Werdet Teil der #HIMMM-Community und lernt auf lockere Weise die Basics und Hintergründe der (manchmal ganz schön persönlichen) Finanzwelt kennen. Warum? Um eigenständig und mit handfestem (Ge-)Wissen gute Finanz- und damit auch Lebensentscheidungen treffen zu können.

Disclaimer: Der Inhalt dieses Podcasts dient ausschließlich der allgemeinen Information. Die im Podcast gemachten Aussagen sind nicht als Aufforderung oder Empfehlung zu verstehen, einzelne Finanzprodukte zu erwerben oder zu verkaufen. Alle Informationen aus diesem Podcast können und sollen eine individuelle Beratung durch hierfür qualifizierte Personen nicht ersetzen.

von und mit Lena Kronenbürger & Ingo Schröder

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