Der Finanzpodcast für Anfänger
Speaker 2: Willkommen zu How I Met My Money, dem Finanzpodcast für Anfänger mit Ingo Schröder und Lena Kronenbürger. Oder bist du eher ein Zocker? In dieser Folge schauen wir uns an, wie viel Risiko wir aushalten können und wie wichtig eigentlich Ziele sind. Freut euch auf eine spannende 8. Folge und haltet das Logbuch gezückt.
Speaker 1: Und, und das ist ja dann unser nächster Punkt, das Thema Ziele. Also, für was lege ich konkret Geld an? Und da helfen natürlich diese optischen Trennungen oder diese Spaces, weil ich quasi auch durch den Namen schon benennen kann, für was ist das eigentlich? Und dann ist die Aufgabe, hinter diesem Namen einen konkreteren Plan zu schaffen. Zeitlich. vom Umfang her, also wie viel brauche ich, wie lange ist das noch hin, bis dieses Ziel in Erfüllung treten soll.
Speaker 2: Was wäre denn kurzfristiges Ziel? Zum Beispiel Katzenspielzeug.
Speaker 1: Ja, also ein kurzfristiges Ziel kann ja sein, ich will 10.000 Euro einfach als Rücklage haben, als Notgroschen. Das ist ein kurzfristiges Ziel.
Speaker 2: Kurzfristiges Ziel, das kann mir schon... Okay.
Speaker 1: mittelfristig. Ja, aber das darf ja jeder für sich selbst definieren. Also wie viel, aber ein Notkroschen aufzubauen, das ist ein kurzfristiges Ziel. Oder wie du sagst, ich will jetzt auf jeden Fall noch Ende des Jahres nach Holland, zehn Tage und das kostet mich x Euro. Dann ist meine Aufgabe erst mal auszufinden, wie viel kostet es mich, dann zu sagen, das ist mein kurzfristiges Ziel, darauf möchte ich hinsparen und dann kann ich das runterrechnen, wie viel, wie komme ich dahin? Mittelfristig könnte zum Beispiel sein, was häufig vorkommt, ich will mich selbstständig machen und brauche dafür eine gewisse finanzielle Grundlage oder, das ist sehr häufig, ich möchte gerne mal ein eigenes Haus haben, eine eigene Wohnung und dafür brauche ich ein gewisses Kapital, was ich der Bank vorzeige, damit ich einen guten Kredit bekomme.
Speaker 2: Und das ist dann immer noch mittelfristig oder ist das schon langfristig jetzt?
Speaker 1: Das darf ja auch jeder für sich definieren. hab häufig Kunden, kommen mir, ich hab langfristige Ziele. Na ja, was heißt für dich langfristig? Sieben Jahre. Für den anderen ist Altersvorsorge langfristig. Das sage ich eher. Ja, genau. Aber ich glaube, wichtig ist die Zeitangabe, was für sich jemand kurzfristig, mittelfristig und langfristig definiert. Ich denke, da ist der Spielraum sehr groß. Was ich so als Experte mitgeben würde, so ... Das hängt mit den Anlageformen, die verfügbar sind, zusammen. dass kurzfristig alles so zwischen 0 bis 36 Monate ist, also 0 bis 3 Jahre. 4 ... ja, vielleicht sogar bis zu 10 Jahre eher mittelfristig. Und alles darüber hinaus ist dann doch schon eher langfristig.
Speaker 2: Ja. Okay, das ist doch ein guter Richtwert. Ja. Und das heißt, so wenn für mich jetzt langfristig eher so Altersvorsorge wäre, was so viele Leute überlegen sich ja, okay, ich will nicht irgendwie bis 77 arbeiten, sondern möchte gerne mit 45 in Rente gehen oder vielleicht nicht Rente, aber zum Beispiel nur noch Halbtagsarbeiten. Wo drunter fällt das dann, wenn man sich wirklich so Ziele setzen jetzt vielleicht noch unwahrscheinlich erscheinen, aber wo man sagt, nee, das möchte ich irgendwann.
Speaker 1: Bestimmt eher langfristig. wenn man sich überlegt, ich möchte mit 45 in Rente gehen und man macht sich die erste Überlegung mit 42. Und dann ist das sicherlich ein kurzfristiges Ziel, aber definitiv unrealistisch, wenn man nicht gerade schon irgendwie doch Geld aufgebaut hat. Daher wäre das zum Beispiel eher langfristiges Ziel, was man von der langen Hand planen sollte, damit es auch erfolgreich wird.
Speaker 2: Ja, schwierig. Und ich muss jetzt sagen Ingo, ich denke darüber nicht nach. Ich denke gerade wirklich nicht darüber nach, ob ich irgendwann Halbpacks arbeiten möchte oder wann ich genau in Rente gehen möchte. Denkst du, ich sollte das tun? Ich sollte wirklich mir jetzt darüber Gedanken machen und mir eben diese langfristigen Ziele setzen, damit es realistische Ziele werden?
Speaker 1: Ich mein, wir haben es ja aufgenommen, Lena, aber ich finde Ziele nicht verpflichtend. Zumindest nicht, dass man sie sich so krass steckt. Ich würd's anders formulieren. Stell dir doch mal die Frage, was dich ... jetzt glücklich macht. Stell dir die Frage, was dich in zehn Jahren glücklich machen könnte, und stell dir die Frage, was dich in 30 Jahren glücklich machen könnte. Und orientiere daran ... deine Ziele. Und mal so die ... Vielleicht etwas rhetorische Frage. Schau doch mal, ob sich die Ziele, wenn man es am Glücklichsein festmacht, überhaupt unterscheiden. Je nach Laufzeit.
Speaker 2: Ja. Ich find's grade sehr schwierig, weil wenn ich dann wirklich an die Zukunft denke, jetzt als du meintest so in, weiß ich nicht, 30 Jahren oder so, denkt man dann vielleicht eventuell schon an Enkel? Also würde man nicht dann denken, ich find's voll cool irgendwie. Ja, wenn ich
Speaker 1: das motiviert? Warum nicht? Klar. auch da vielleicht nochmal so eine andere Sichtweise zum Thema Ziele, weil das ja auch immer ganz gerne verwendet wird und wir nehmen es auch hier auf. es kommt ja immer darauf an, wie man selbst gestrickt ist. Wenn ein das motiviert, sich sein, so ganz plakativ, das gab es ja mal als Werbung, mein Haus, mein Auto, mein Pferd, meine Jacht. Wenn einen das motiviert, wie das ja häufig auch in Vertrieben oder in so Vertriebsschulungen der Fall ist, ... verbildliche dir deine Ziele ... und dann motiviert dich das mehr. Naja, wenn es wirklich ein Ziel ist, ... was dich intrinsisch, also innerlich motiviert, ... ... dann ist es sicherlich gut, ... das zu verbildlichen ... und sich das auch vorzustellen. Ich persönlich ... glaube, dass ... alle Ziele, ... also man darf mal drüber nachdenken, was man sich wünschen würde und was einen glücklich macht. So mache ich das. Aber der Fokus sollte darauf liegen, ... ... was macht mir jetzt Spaß ... und was macht mich jetzt glücklich ... und dann werden alle meine ... zukünftigen Wünsche, Ziele ... auch in Erfüllung geben. weil wir dann wieder bei diesem Energiethema sind. Also stell dir mal vor, du hättest jetzt drei Batterien vor dir und die wären so durchsichtig. Und du könntest sehen, wie hoch der Energielevel wäre. Und wenn wir über Zukunft reden, dann gibt es im Endeffekt eine Zukunftsbatterie. Und die Frage ist jetzt, wie viel von meiner Gegenwart's Batterie, von der Energie, die in dieser Batterie drin ist, wie viel pack ich schon in die Zukunft rein?
Speaker 2: Mhm.
Speaker 1: Das sind Ziele.
Speaker 2: Ja.
Speaker 1: Das, was aber die Schlussfolgerung daraus ist, wenn ich Energie von meiner Gegenwartspatterie in die Zukunftspatterie reinpacke, habe ich jetzt weniger. Das heißt übersetzt, ich beschäftige mich jetzt schon mit meinen Zielen in der Zukunft, wo ich gar nicht weiß, ob es überhaupt so eintritt. Im schlimmsten Fall sterbe ich in zwei Jahren und dann habe ich die Energie vergeudet. Und das ist mein Gedankengang, der eher so dahinter steckt. Auch vielleicht dieses Quantenphysikthema, was ich so einleuchten fand, zu sagen, Warum soll ich mich mit alten Gedanken beschäftigen? Warum soll ich mich so krass mit der Zukunft beschäftigen? Ich sage nicht, dass meine Zukunftsbatterie und meine Vergangenesbatterie vollkommen leer ist. Aber ich versuche, so viel wie möglich an Energie in meiner Gegenwärtsbatterie zu haben. Weil dann strahle ich ja, dann kann ich Energie verteilen. Ich ziehe Dinge an, ich ja, hab da einfach mehr Energie. Und dann passiert ja alles das, was ich mir an Zielen gesetzt hab und dann wünschen. Das muss ja automatisch passieren. Wenn ich jetzt die volle Energie herein packe und quasi durch meine Ausstrahlung, durch mein Sein, durch mein Tun so strahle und so begeistern kann auch in dem Fall, so wie wir es hoffentlich auch in unserer Podcast tun, dann kommt doch alles automatisch zu mir. Und da muss ich gar nicht so viel Energie in die Vergangenheit packen, äh, sorry, die Zukunft packen, wo ich gar nicht weiß, wo sie nicht passend eingesetzt ist. Viel besser ist sie jetzt eingesetzt.
Speaker 2: Ich finde das ein super tolles Bild, Ingo. Und das freut mich auch, dass du das so siehst und auch gerade noch mal so deutlich gemacht hast. Denn ich finde das auch äußerst wichtig, hier und jetzt zu sein und jetzt zu leben, weil man eben nicht weiß, was die Zukunft bringt. Und es gibt eigentlich keine Zukunft, es gibt nur das Hier und Jetzt. Trotzdem finde ich gerade bei diesem Finanzthema, und wir reden ja die ganze Zeit darüber, wie zum Beispiel Notkroschen anzulegen. Das ist ja immer sehr in die Zukunft gedacht. Und ich kann mir vorstellen, dass das auch eine Hemmung ist für viele Menschen, sich mit diesem Finanzthema zu beschäftigen, weil es eben meistens nicht hier und jetzt stattfindet, sondern immer für irgendeine Zukunft, für eine unbekannte Zukunft gemacht wird, wenn man dann mal mehr Geld hat, wenn man mal mehr Sicherheit hat, wenn man dann den Notkroschen hat und sich keine Sorgen mehr machen muss, falls die Waschmaschine kaputt geht.
Speaker 1: Ja.
Speaker 2: Und es ist ja auch so ein Balanceakt. Also wie schafft man das sozusagen, sich jetzt mit diesen Einnahmen und Ausgaben auseinanderzusetzen, obwohl es vielleicht nicht die beste oder nicht die wunderschönste Aktivität ist, die ich mir vorstellen kann.
Speaker 1: Ich glaube, das hilft zu erkennen, dass wenn ich mich jetzt damit beschäftige, wir sprechen dann ja über das Hier und Jetzt, dass das meine Batterie vergrößern kann und dementsprechend auch mein Energielevel, weil ich mich, wenn ich diese Dinge für mich geklärt habe, mich viel, mehr auf das fokussieren kann, wo ich wirklich gut bin und dass mir das quasi die Sicherheit schafft. ist quasi, wenn man in diesem Bild bleibt, ist das quasi die Wiederaufladefunktion, die ich sonst nicht habe.
Speaker 2: Mhm.
Speaker 1: Und deswegen kann es sinnvoll sein, sich damit jetzt zu beschäftigen und das nicht so abzutun, als wäre das alles nur prophylaktisch, theoretisch und das wird nie eintreten, sondern das einfach als Sicherheitspuffer, als Airbag zu sehen, der mich in den Dingen unterstützt, die ich wirklich haben will und mich darauf fokussieren lässt, worauf ich wirklich Lust habe.
Speaker 2: Das wunderschön gesagt. so nehme ich es an. Schön. Jetzt freue ich mich noch mehr auf den Note-Croshen weiter wachsen zu lassen, anstatt heimlich Geld davon wegzunehmen. Ich mach es immer wirklich so heimlich, wenn ich was davon mir auf mein normales Grundhinterweise. Hat keiner gesehen.
Speaker 1: Hahaha Ja, aber auch das kannst du ja immer für dich überlegen. Bist du, glaube ich, wahrscheinlich auch die Einzige, das bewusster zu machen. Du kannst immer so ein Schnäpschen am Anfang des Monats, wenn es weggeht oder du belohnst dich automatisch dafür. Schnäpschen? Ein Eis, kannst ja ein Eis holen.
Speaker 2: Ja, okay, finde ich besser.
Speaker 1: Ja, du kannst den Dauerauftrag einrichten. Das ist, glaube ich, wichtig, dass es automatisch runtergeht am Anfang des Monats. Und nicht ... Also, wenn du es händisch machst, ist es auch cool. Dann kann man den Moment auch zelebrieren. Aber ich glaube, wenn du es automatisch am Anfang des Monats runtergehen lässt ... und dann kannst du dich belohnen, guckst drauf, hey, cool, ich hab wieder was für mein Notgroschen getan, für meinen Spaß, hole ich mir mal zwei Kugeln Eis bei deiner Lieblingseistele. Gut, in München schwierig, aber ...
Speaker 2: Mhm. So viele Tipps bekommen. Seit unserer Podcast-Folge, ich kriege immer noch Tipps über Instagram und Facebook. Es ist so cool. Ich muss jetzt alle nur noch testen. Ich wollte gerade fragen. Aber ich werde jetzt schon so gelockt mit Sachen wie, ich habe da schon 30 bis 40 Kugeln, ausrömiere die super. Und dann denke ich, okay, das ist ein Argument.
Speaker 1: Vielleicht wirst du immer von der Eistiele eingeladen, weil die sind Podcast-Werner München und sagen, poste was von uns, dann haben wir die erste bezahlte Werbung quasi.
Speaker 2: Ja, mal gucken, wie das läuft. Ja. Schön. Okay, wir haben hier noch einen Punkt auf der Liste. Wir sind immer noch dabei, was macht man alles im besten Fall, bevor man überhaupt daran denkt, Geld zu investieren. Und da fällt ja noch was rein nach diesem Status quo und Einnahmen, Ausgaben und Notgroschen und Zielen. Das haben wir alles jetzt schon abgehakt. Da kommt nämlich noch was hinzu, und zwar das schöne Wort Risiko.
Speaker 1: Woran denkst du so? Wie fühlt sich Risiko für dich an? Ist das eher so Gefahr, Unsicherheit, Chance oder Nervenkitz?
Speaker 2: Also witzigerweise, als du es gerade angefangen hast diese Frage zu stellen, kam bei mir so Angst und gleichzeitig dann so, ach nee, eigentlich auch so Aufregung, so positive Aufregung, wenn ich wieder an das Casino denke zum Beispiel. Ein Risiko irgendwie auch cool, wenn man nicht weiß, was passiert. Gleichzeitig macht das mir wirklich auch Angst. Also ich denke, vielleicht bin ich so ein Mischtyp, falls es sowas gibt.
Speaker 1: Ja, also da spielen sicherlich viele Komponenten mit rein. Aber genau das, was du gerade wahrnimmst, sich überhaupt erst mal die Frage zu stellen, da fängt schon an. Und das ist ein Riesenthema. Wir werden mal so auf ein paar Dinge heute eingehen. Aber da werden wir definitiv nochmal ein extra Risiko, ein extra Risiko zu machen, ein extra, ein extra, ähm, genau, das Risiko Special mit vielleicht sogar Monika Müller mal gucken. Können wir uns mal überlegen, dass wir da auf jeden Fall mal weit ausholen.
Speaker 2: Risiko spät.
Speaker 1: und
Speaker 2: Aber vielleicht jetzt einfach nur mal, ⁓ das so anzureißen, das Thema. Ja, also wenn ich jetzt sozusagen daran denke, dann denke ich auch daran, wie viel kann man gewinnen, wie viel kann man verlieren, wenn man jetzt an eine Investition zum Beispiel denkt. Wie viel von dem Geld könnte auf einmal weg sein bei einer Finanzkrise zum Beispiel, aber wie viel kann man auch einfach plus machen, wenn man Risiko eingeht. Ist es das oder woran denkst du?
Speaker 1: Also, das ist, ich, das, woran viele denken. Und was auch häufig gemessen wird, wenn man gefragt wird, was versteht man eigentlich unter Risiko und wie viel kann man aushalten? Darum geht's ja vor allem, wie viel kann ich aushalten? Ich würd's bisschen differenzierter sehen. Und zwar, das, was du so ansprichst, das sind so eher die finanzmathematischen Risiken. Okay. Wie viel kann ich quasi auf dem Papier aushalten? also, wie viel kann ich aushalten, bis mein Geld alle ist? Wie viel brauche ich dann? Rendite, damit ich an mein Ziel komme.
Speaker 2: musst so kurz Renate erklären. Wir sind hier im Finanzpodcast für Anfänger, Ingo.
Speaker 1: Also Rendite ist quasi der Gewinn, den man mit seiner Wertentwicklung macht, nach Kosten. Also wenn man sagt, zum Beispiel, man sieht auf dem Sparbuch ein Prozent und das Sparbuch, also man bekommt ein Prozent auf dem Sparbuch. Das kostet mich aber, ich sage jetzt einfach mal 0,1 Prozent, also irgendwie 10 Euro im Jahr, dann ist meine Rendite 0,9 Prozent. So und wenn ich jetzt weiß, Beispiel, Für meine Altersvorsorge muss ich in Summe eine Million Euro ansparen. Und ich habe dafür 500 Euro im Monat zur Verfügung. Die 500 Euro zählen auch schon zur Finanzmathematik. Dann kann ich mir also ausrechnen, wie viel Prozent muss ich erwirtschaften, damit ich an dieses Ziel komme. Das ist Finanzmathematik im Endeffekt. Ja, dass ich also einschätze, a, wie viel Risikobedarf habe ich. Wie viel Risiko muss ich eingehen, damit ich an mein Ziel komme? Das Beispiel gerade. Aber auch wie viel Risikokapazität habe ich? Also wie hoch ist mein Vermögen? Wie viel von meinem Vermögen kann ich riskieren? Also, hätten wir jetzt nicht über Notgroschen gesprochen und du hättest 50.000 Euro, ist die Frage, legst du jetzt die 50.000 Euro komplett an? wenn du dem Podcast gehört hast?
Speaker 2: oder sie als Not-Croshen teilweise auch anlegen.
Speaker 1: Genau, richtig. So, und dann kann man quasi daraus ermitteln, wie hoch ist meine Risikokapazität. Das sind zwei Punkte. Das kann man auch, ich sag mal, relativ einfach abhandeln und mit Hilfe ermitteln. So, was jetzt aber der Punkt ist, wie nehme ich Risiko überhaupt wahr? Ja, so wie du gerade sagst.
Speaker 2: Aber diese kann man emotional aushalten auch.
Speaker 1: Nee, noch nicht mal. Nee, da geht's nicht das Emotionale. Das ist eher die Risikobereitschaft. Machen wir mal Beispiel. Also, grundsätzlich geht's da eher das psychologische Thema. Das finanzmathematische haben wir grad so bisschen abgehandelt. Wahrnehmung bedeutet, wenn ich dich jetzt ... Keine Ahnung, ... Wir machen mal ein Beispiel. Überleg mal. Folgende zwei Situationen. Du hättest vor fünf Jahren 50.000 Euro investiert. Und bis zum Ende des Jahres 2019 sind aus den 50.000 Euro 75.000 Euro geworden.
Speaker 2: Das stelle ich mir gerne vor.
Speaker 1: Wenn ich dich jetzt frage, das ging quasi wie eine Schnur gezogen nach oben und du hast 50 % plus gemacht in Summe, wenn ich dich jetzt frage, wie nimmst du Risiko wahr auf einer Skala von 1 bis 10, was würdest du antworten? Fünf. Fünf, okay. Jetzt machen wir ein anderes Beispiel. Du hast im Februar 2020 kurz vor Corona 50.000 Euro investiert. Und jetzt nehmen wir mal an, wären es nur noch 35.000. Wo stehst du jetzt auf dieser Skala?
Speaker 2: bei 9.
Speaker 1: Mhm, okay. Also der Unterschied ist deutlich. Das heißt, eine Risikowahrnehmung verändert sich situativ.
Speaker 2: Ja, gut beobachtet, das war ein gutes Beispiel. Das heißt, es hängt immer von den Situationen am Markt auch ab. Also was passiert gerade? ⁓
Speaker 1: Genau, also das kann am Markt natürlich sein, klar, das ist ein entscheidender Faktor, aber es kann natürlich auch durch die anderen Dinge, zum Beispiel die Risikokapazität, verändert werden. Mal ein praktisches Beispiel, du hast jetzt ein Haus gekauft und hast einen Kredit aufgenommen oder du hast ein Kind bekommen und dadurch sind deine Ausgaben gestiegen. Das heißt, dein Spielraum und vielleicht auch dein Notgroschen ist gesunken und dadurch könnte sich deine Risikowahrnehmung noch intensivieren. weil deine Risikokapazität ... auch größer bzw. ... kleiner geworden ist.
Speaker 2: Okay, also auch an der persönlichen Situation daran sieht man auch, wie sich Risikowahrnehmung verändern kann.
Speaker 1: Genau. Und was jetzt dazu kommt, und das wird in den wenigsten Fällen gemessen. Also Risikowahrnehmung wird bei Sparkassen, Volksbanken und wie man das so draußen macht, häufig noch abgefragt. Aber du merkst, das ist sehr schwankend. Das heißt, je nachdem, wann ich dich frage, würdest du anders antworten und in Summen nachher auch eine andere Investition vielleicht tätigen, die mehr oder weniger risikoreich ist.
Speaker 2: Ganz schön gefährlich also, wenn man das nicht mit einkalkuliert.
Speaker 1: Richtig. So, und jetzt kommt quasi das, was du meintest. Wie viel kann ich eigentlich ertragen? Also, wie gehe ich persönlich mit negativen Konsequenzen, also Verlusten, Aber auch mit Gewinnen. Denn auch zu viel Gewinn kann Stress erzeugen, weil man das Bedürfnis hat. ⁓ muss ich jetzt verkaufen? Und wie mache ich das am besten? Und wann steige ich dann wieder ein? Das können auch so Fragen sein. Können wir uns mal in einer viel viel späteren
Speaker 2: Ich nehme jetzt alles raus und reise die Welt, dem hoffentlich ein Impfstoff gefunden worden ist.
Speaker 1: Ja, genau. Aber vor allem die negativen Konsequenzen. Also, wie viel kann ich nach unten ertragen? Das ist den wenigsten Leuten wirklich bewusst. Und dieses Merkmal, diese Risikobereitschaft, bildet sich, das ist dann, wir vorhin kurz drüber gesprochen, tatsächlich ein Teil deiner Identität. Diese finanzielle Risikobereitschaft, prägt sich sehr früh und ist dementsprechend ein sehr stabiles Persönlichkeitsmerkmal. Und da zu erfahren für sich selbst, wenn ich jetzt mal diese 50.000 Euro nehme, unabhängig von der Situation und unabhängig davon, dass ich schon Geld angelegt habe. Also es geht nicht darum und das passiert leider vielen. Ich bin ins kalte Wasser gesprungen und fange an zu schwimmen und stelle irgendwann fest, okay, da und da ist ein Strudel und das und das sind die Risiken, ohne mir darüber vorher bewusst gewesen zu sein. Rational ist es mir Bewusst gewesen, wie sich das körperlich und auch psychisch auswirkt, das war mir nicht klar. Das heißt, man sollte sich besser vorher damit zum Beispiel beschäftigen, bin ich überhaupt der Typ dafür, dass ich 50 % Verlust aushalten kann, wenn ich so eine Investition tätige? Oder sage ich schon, puh, du, ganz ehrlich, wenn das Geld 10.000 Euro weniger wäre, dann würde ich mich schon schlecht fühlen?
Speaker 2: Okay. Und das ist jetzt so persönlich, wie du auch schon gesagt hast, das heißt, man muss jetzt irgendwie rausfinden, wie man selbst tickt. Wie mache ich das, Ingo?
Speaker 1: Am besten, und den Link können wir auch gern zur Verfügung stellen, mit einem Test. Und zwar ist er entwickelt worden. Zum Psychi... Genau. Obwohl schon vorher das Ergebnis kennt. Nee, tatsächlich ist es von einer australischen Firma entwickelt worden und von Monika Müller, die kennt ihr ja schon, vor zig Jahren nach Deutschland gebracht worden, weil sie nach genau so einem Test gesucht hat, der aus psychologischen Gründen auch...
Speaker 2: Mikrotest wie in so Zeitschriften.
Speaker 1: valide ist, also aus wissenschaftlichen Gründen dementsprechend. Und dieser Test hat 25 Fragen und mit diesen 25 Fragen erhaltet ihr am Ende einen Score, der euch im Endeffekt anzeigt, wie ihr, also wie risikobereit ihr seid.
Speaker 2: Darauf freue ich mich so, den mache ich sofort.
Speaker 1: Ja, ja, und es wird spannend zu beobachten sein, schau einfach mal, viele unterschätzen sich in dem Bereich, weil sie halt, ne, gerade vielleicht auch aufgrund der aktuellen Situation sagen, ja, jetzt nehme ich Risiko mehr wahr, also schätze ich mich selbst ängstlicher ein, also weniger risikobereit, aber man ist dann tatsächlich später noch doch risikobereiter als man denkt.
Speaker 2: Wie war das bei dir? Hast du dich richtig eingeschätzt oder kam da was Überraschendes raus?
Speaker 1: Nö, ich bin eigentlich sehr risikobereit, was das angeht. Also ich lande in diesem Score ziemlich weit oben, aber das hängt mit meiner eigenen Erfahrung zusammen, mit meiner Historie. Und ja, von daher ist das in dem Bereich dann doch sehr hoch bei mir.
Speaker 2: Man könnte sich auch verändern. Das heißt, ich könnte diesen Test jetzt machen und noch mal in zehn Jahren, vermutlich.
Speaker 1: Also was sich verändert, ist das, was du gerade wahrgenommen hast. Was sich verändert, ist meine Risikowahrnehmung und auch mein Risikobedarf und meine Risikokapazität. Machen wir mal ein Beispiel, auch in dem Bereich. Du bist jetzt 60 und du hast ja deine finanziellen Ziele vielleicht schon alle erfüllt. Warum sollst du jetzt in dem Bereich noch ein großes Risiko eingehen? Und du hast auch genug Vermögen aufgebaut, also ist deine Risikokapazität auch sehr hoch. Und vielleicht auch deine Risikowahrnehmung, weil es immer gut gelaufen ist. Aber, und das ist eben das Entscheidende, die Risikobereitschaft, die wird sich nicht verändern. Nicht großartig. Also wenn du bei diesem Score 40 Punkte hast, dann wirst du nie bei 80 Punkten landen, höchstwahrscheinlich. Weil das ja ein Teil deiner Identität ist, was bedeuten müsste, dass du entweder sehr aktiv daran gearbeitet hast, durch ein Coaching, durch Therapie. Ja, dann kann man das verändern. Man kann bewusst da den Regler, sag ich mal, verschieben. Oder wenn man krass einschneidende Erlebnisse in dem Bereich erlebt hat, die wirklich dann Persönlichkeitsändernd sind. Dann kann sich das verändern. Aber in aller Regel, wenn du mal so einen Score von 40 hast, dann klar, dann kann das mal 35 sein, mal 45, aber es wird in der Regel lieber 80 landen.
Speaker 2: Und also wie ist der Score von 0 bis 100 oder wie müsste man das?
Speaker 1: Genau, genau. Null ist sehr risikoarm und 100 ist sehr risikoreich.
Speaker 2: Ja. Und hast du viele Freunde dich rum, die genauso also Risiko aushalten können wie du? Oder hat das gar damit zu tun, in welchem Umfeld du dich bewegst? Das ist wirklich nur persönlich für dich, wie du mit deinen Finanzen umgehst.
Speaker 1: Gute Frage. Ich hab meine Freunde nicht getestet. Es geht tatsächlich erst mal nur mich persönlich. Aber ich würde schon sagen, dass ich jetzt keine Angsthasen habe. Tendenziell.
Speaker 2: Ja, okay, ich bin gespannt, was bei mir rauskommt. ja, vielleicht habt ihr da draußen ja auch Lust, den Teste machen. Wir stellen alles in die Show Notes und auch auf Instagram, Facebook, LinkedIn und Twitter. Ja, also ich würde sagen, wir haben jetzt schon einiges abgehackt, was wir alles machen müssen, bevor wir irgendwann mal investieren. Eine ganz schön lange Aufgabenreihe. Fehlt noch was in dieser Auflistung, Engo.
Speaker 1: Also ich denke erst mal nicht. Wir können jetzt noch mal so bisschen zusammenfassen, was einem wichtig ist. Und wo man auch drüber nachdenken kann, was ist mir wichtig? Also darüber hinaus über die ganzen Punkte jetzt Glaubenssätze, Mindset, Status quo, Haushaltsbuch, Ziele definieren, Risikoprofil ermitteln. Dass man darüber hinaus überlegt, was ist mir grundsätzlich wichtig im Leben? Und das könnten zum Beispiel so Dinge sein wie Flexibilität, Nachhaltigkeit zum Beispiel. Und dass man da einfach für sich nochmal bewusst wird und klar definiert, was soll da für mich Priorität haben.
Speaker 2: Ja, ich freue mich auf diese großen Schritte und sie auch mit euch einzuteilen. Also Ingo, ich hoffe du wirst dann auch neugierig sein, was ich für ein Risikoprofil habe.
Speaker 1: Ja definitiv, ich bin gespannt.
Speaker 2: Ja, ob wir dann, vielleicht bin ich ja doch ein Angsthase und dann bin ich deine erste Angsthelsin im Freundeskreis.
Speaker 1: Ich bin gespannt, Lena.
Speaker 2: Wenn euch diese Folge neugierig gemacht habt und ihr jetzt, genau wie ich, nicht nur alles über Finanzen wissen wollt, sondern eben auch all die Schritte angehen möchtet, die anstehen, bevor man überhaupt ans Geld investieren denkt, dann abonniert doch unseren Podcast auf Spotify, Deezer, Apple und Co. und folgt uns auf allen Social Media Kanälen. Wir freuen uns und sehen uns wieder in zwei Wochen zu Money Monday.
Speaker 1: Bis dann Lena und bis dann alle da draußen. Ciao.