How I met my money

How I met my money

Der Finanzpodcast für Anfänger

Transkript

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Speaker 2: Willkommen zu How I Met My Money, dem Finanzpodcast für Anfänger mit Ingo Schröder und Lena Kronenbürger. Hallo Ingo! Ich muss zugeben, heute ist es Sonntag und man hört in meiner Stimme, dass es zu früh für mich ist. Aber gut, ich bin ganz konzentriert, denn heute machen wir etwas Wildes, was du vorgeschlagen hast. Etwas ganz, ganz Handfestes zum Lernen. Und zwar reden wir in der Folge und Doppelfolge zu Inflationen, Strafzinsen und wie man diese umgehen kann, die Zinswende und die Frage, warum Steigen Märkte?

Speaker 1: Hallo Lena! Hahaha

Speaker 2: langfristig.

Speaker 1: Genau, denn das ist so ein bisschen entstanden aus vielen Fragen, ich dir oder die mir so häufiger begegnen, wenn ich so in Kundenberatung bin oder was ich auch so aus unserer Community wahrnehme oder auch aus der MyWare-Community. Und daher habe ich das mal reingebracht.

Speaker 2: Wir hatten das ja schon immer ab und zu mal besprochen, auch am Ende der Krypto-Reihe, erinnere ich mich, dass wir darüber schon länger gesprochen haben. Aber es ist schon so, dass einem das ja auch in den Nachrichten jetzt wirklich oft begegnet. Und deswegen kann ich dich heute nochmal alles fragen und danach checken wir alle, was Inflation bedeutet und so weiter. Okay, was ist das? Inflation.

Speaker 1: Ja, also im Endeffekt Inflation oder anders gesagt Kaufkraftverlust, wenn man es aus dem Lateinischen übersetzt, da heißt es Inflatio, also Aufblänen. Und im Endeffekt heißt es, dass man sich für das gleiche weniger kaufen kann über die Zeit. Das machen wir mal Beispiel. Jeder kennt das vielleicht vom Bierkonsum, Bier aus Köln mit dem Kölsch, aber ich finde das Oktoberfest ist da auch immer ein passendes Beispiel. Ich glaube ich war das erste Mal 2005 auf dem Oktoberfest und ich meine da hätte ich noch irgendwie 6 Euro bezahlt oder so für ne MaaS und ich glaube heute sind's wie viel 6, 11, 12 Euro oder?

Speaker 2: Ja, keine Ahnung, ich war einmal da und dann kam Corona. Ja, schon, ist wahrscheinlich.

Speaker 1: Ja, aber das beschreibt es eigentlich ganz gut, weil man sich eben für das gleiche Maß, also der Inhalt ist gleich geblieben. Das, was man sich kauft, bleibt gleich, aber man kann sich vielleicht nur ein halbes leisten oder eben nicht mehr fünf, sondern nur vier, weil man für vier eben das gleiche bezahlt wie vorher, für fünf. Und sowas ist natürlich dann auch eminent, wenn es im Alltag ankommt. So ein Maß holt man sich vielleicht nicht jeden Tag. sondern Brötchen vielleicht. Und auch da ist es ja stark gestiegen. Eisbällchen, Lena, wenn wir mal überlegen.

Speaker 2: So vor mir halt die ganzen bayerischen Freundinnen und Freunde aufs Dach steigen. Mass, ne Ingo? Mass.

Speaker 1: Alles klar. Und ich werde es wieder behalten beim nächsten Mal. Das kommt wahrscheinlich daher, wenn man schon fünf Mass getrunken hat, dass man dann etwas die Wörter... Genau. Und das ist jetzt einfach gesagt eben Inflation.

Speaker 2: Denkt man alle Vokale. Das ist richtig dumm. Es ist richtig, richtig schlimm. Man bekommt einfach immer weniger, obwohl man mehr zahlt.

Speaker 1: Ja, das stimmt. Natürlich geht damit aber normalerweise auch einher, dass eben auch Löhne und Gehälter steigen.

Speaker 2: Deswegen steigert ich meine immer mit 10 % pro Jahr. Nein, Quatsch, nein. Das fanden so viele von euch lustig, als ich das mal gesagt habe.

Speaker 1: Das Aber in der Regel geht halt eben die Lohnsteigerung, wenn überhaupt nur Zeit versetzt oder in langsameren Maßen voran, also die Löhne und Gehälter, als die Verbraucherpreise dann stetig steigen. Und deswegen nennt man es eben auch Kaufkraftverlust, da man sich weniger leisten kann für das, was man verdient.

Speaker 2: Okay, das heißt, obwohl die Löhne steigen, kann man sich trotzdem de facto weniger leisten über die Zeit.

Speaker 1: Ja, das ist eine Folge quasi daraus. sieht das jetzt ganz schön. Corona ist ein passendes Beispiel dafür, warum Löhne irgendwann auch steigen müssen. Vielleicht hast du das auch bei Restaurants mitbekommen. Das war jetzt bei uns in Köln zum Beispiel so, ich weiß das noch ganz genau, da war eine große Pizzeria, die eine super gute Pizza macht und die hatten montags, obwohl die normalerweise aufhaben und du auch im Restaurant sitzen kannst, hatten die zu weil die sagen, wir hatten zu wenig Personal. Heißt, diese Personalknappheit in der Gastronomie, gerade wo du natürlich die Leute hattest, die du dann nach Hause schicken musst wegen Corona, die haben sich neue Arbeitsplätze gesucht. Und vielleicht ist es auch nicht immer unbedingt das Attraktivste von der Bezahlung her. So, und wenn ich jetzt natürlich neue Fachkräfte brauche, kriege ich die halt nicht mit dem gleichen Lohn wieder zu mir gelockt. Sondern, und das passiert jetzt zum Beispiel aber auch bei bei größeren Firmen, aber gerade auch bei größeren Fast-Food-Ketten zum Beispiel, dass die den Leuten mehr zahlen müssen, damit die Leute sagen, das machen wir noch. Ja, und dementsprechend steigen natürlich dann erstmal die Löhne und die Gehälter. Andersrum wird man es dann aber auch merken, dass dann halt der Big Mac zum Beispiel dann oder halt auch andere Preise in Restaurants steigen, weil wenn ich ja als Restaurantbesitzer höhere Kosten habe für meine Angestellten, dann muss ich das ja auch irgendwo weitergeben.

Speaker 2: Ja. In den USA habe ich jetzt gelesen, gab es so explodierte Energiekosten, dass die Inflation jetzt auf 6,8 Prozent gestiegen ist. Das klingt sehr hoch. In Europa sieht es noch ein bisschen anders aus, oder?

Speaker 1: Ja, in Europa. meine Deutschland wäre aber auch bei 5,3 Prozent gewesen. Das ist meine letzte Information, die ich da habe. Ja, aktuell ist das sehr hoch. Das liegt halt eben genau daran, weil wir die Lieferkettenprobleme haben. Das heißt, es trifft hohe Nachfrage auf ein begrenztes Angebot. Und dementsprechend, wenn ich also sage, ich bin bereit, mehr Geld für etwas auszugeben, weil ich es jetzt haben will, dann kann ich natürlich als derjenige, der dieses verknappte Angebot anbietet, mehr dafür nehmen. Genauso ist es natürlich auch, wenn ich, keine Ahnung, Häusle baue, typisches Beispiel. Ich brauche Holz. Und jetzt ist eben eine Holzknappheit da oder dass zu wenig Holz geliefert wird. Da muss ich mehr dafür zahlen, damit ich es bekomme. Dementsprechend steigen meine Preise, meine Kosten. Das ist eben das, gerade auch durch Corona, die Nachwehen dazu, ein bisschen passiert ist. Lieferkettenknappheit, die Leute kommen wieder in Lohn und Brot. Viele haben auch gespart und nicht nur investiert und wollen jetzt auch ausgeben. Das trifft auf, geht gerade aber nicht. So wie mit Autos zum Beispiel auch. Ich habe die Tage wieder gehört, dass es irgendwie bis bis Q2 2023 dauert, bis irgendwelche Autos ausgeliefert werden. Das sind natürlich alles Treiber für Verbraucherpreise. Wenn ich natürlich mehr für mein Auto, mehr für mein Holz ausgeben muss, mehr für meinen Restaurantbesuch, dann fehlt mir das vielleicht an anderen Stellen.

Speaker 2: Und jetzt, weil wir ja ein offiziell noch Finanzprogramm für AnfängerInnen sind, dieses 6,8 Prozent, kannst du mir das mal oder 5,2 oder was auch immer es ist, kannst du mir das noch mal genau aufdröseln, wie das ausgerechnet wird und wie man auf diese Zahl kommt?

Speaker 1: Ja, also im Endeffekt macht das jedes Land ein bisschen anders. Es wird quasi so ein Warenkorb, ein fiktiver Warenkorb erstellt. Und anhand dieses Warenkorbs, da können halt sowas wie Milch, aber auch normale Gebrauchsgüter des alltäglichen Lebens mit drin sein. Auch dein iPhone zum Beispiel oder dein Handy. Und so wird halt ein Warenkorb zusammengestellt. Der wird auch immer mal wieder aktualisiert. Deswegen ist das auch immer so bisschen, Spiegelt das jetzt wirklich meine wirkliche Inflation wieder, also meinen Kaufkraftverlust, ich kaufe mir jetzt vielleicht nicht jeden Tag einen Fernseher oder ein Handy, aber andere Dinge aus dem alltäglichen Gebrauch wie Milch oder im Baumarkt gewisse Sachen vielleicht häufiger und die steigen mehr im Preis, dann spricht man auch mal von der tatsächlichen Inflation, von der spürbaren Inflation. Aber im Endeffekt wird so ein Warenkorb zusammengestellt und dann handdessen wird halt sowohl von Monat zu Monat verglichen als auch meistens aber von Jahr zu Jahr. Und das ist jetzt eben in Amerika passiert, was du gesagt hast. Deswegen ist die Inflation auch so hoch mit 6,8 Prozent, weil man quasi von einem sehr niedrigen Niveau kommt. Denn wenn man sich das mal vom letzten Jahr Dezember anschaut, Lockdown, man konnte wenig ausgeben. Dementsprechend war da auch wenig Inflations... Druck, also die Preise sind eben nicht so stark gestiegen. Und jetzt wo wieder alle konsumieren können, weil man raus kann, weil man Sachen haben will und nicht mehr spart, steigt im Verhältnis zum letzten Jahr, und das ist immer wichtig bei dieser Betrachtungsweise, die Inflation eben so krass. Aber, und das ist eben auch der Punkt, das wird sich natürlich, wenn man jetzt einfach mal Jahr weitergeht und dann schaut, wie krass ist die Inflation dann, wenn ich natürlich jetzt gerade einen Megapick habe, dann ist das rein statistisch. Natürlich im nächsten Jahr nicht mehr so, sondern da wird sie tendenziell wieder abnehmen.

Speaker 2: Okay, gibt es auch so Muster, die man schon historisch so beobachten konnte.

Speaker 1: Das hat statistische Gründe. Also, wenn ich ...

Speaker 2: hab nämlich nichts am Hut mit Statistik.

Speaker 1: Wenn du jetzt hingehst und sagst, etwas ist sehr stark gestiegen und ist quasi auf einem Hochpunkt. Und ich vergleiche es im nächsten Jahr mit diesem Hochpunkt. Dann reicht es ja schon aus, wenn es minimal tiefer ist, also immer noch hoch. Damit es aber im Verhältnis zum letzten Jahr abgenommen hat. Weißt du, was ich meine?

Speaker 2: Ja, aber ich merke schon wieder so, dass mein mathekehörn so bisschen denkt so, Gott, ich muss jetzt nochmal was aufregendes fragen, damit ich nicht einschlafe. Du machst das super, das ist super gut, Agnet Tingo. Aber ich glaube, ich brauche nochmal diesen ganz konkreten Bezug. Und als wir damals angefangen haben, ja auch über Aktien und ETFs zu reden, da kamen Inflationen ja auch immer häufiger auf, weil das ja ein super Argument ist, warum man überhaupt investieren sollte, damit die Inflation nicht das ganze Geld auf ist, oder? Genau, könntest du das nochmal so, damit ich ganz mein Irrchen gespitzt halte und super wach bleibe. Warum lohnt es sich also für uns alle, das, ja, vielleicht, dass wir das als Motivation nehmen, zu investieren, anstatt einfach zu denken, das bringt alles nichts, die Inflation kommt.

Speaker 1: Weil natürlich, wenn ich das Geld spare, auf dem Konto habe, irgendwo rumliegen habe, unterm Kopfkissen, es weniger wert wird. Weil, wenn ich 100.000 Euro zu Hause rumliegen habe und mir jetzt davon 1000 Masse kaufen kann, kann ich damit vielleicht in 10 Jahren, wenn eine Inflation auf solch einem Niveau bleiben sollte, nur noch 850 Maß kaufen. Das heißt, ich verliere effektiv an Geld. Nicht das, was da liegt, aber das, ich mir damit kaufen kann. Und das ist seit jeher auch so. Also die historische Inflation liegt so im Schnitt bei zwei Prozent. Und das ist auch etwas, was erwünscht ist ganz nebenbei. Denn wenn mein Geld weniger wert wird, was ich da liegen habe, die 100.000, dann werden ja theoretisch auch meine Schulden weniger wert. Also wenn ich 100.000 Euro an Schulden habe und die jetzt nicht begleichen würde rein theoretisch, dann sind meine Schulden nach 10 Jahren, wenn ich das als adäquate Beispiel wie gerade nehme, haben noch einen Gegenwert von 85.000. Und das ist deswegen relevant und wichtig mal zu verstehen, zumindest auch für Europa. weil natürlich wir in der Europäischen Union und auch die EZB, die Europäische Zentralbank, hoch verschuldet ist mit Billionen von Euro. Und in der Vergangenheit gab es andere Wege, wie man Schulden wieder los geworden ist. Man hat Krieg angefangen. Man hat einfach die Währung getauscht oder abgewertet, passiert ja heute in vielen Ländern immer noch. Oder man hat die Inflation ein bisschen mehr galoppieren lassen. Und das ist ein sehr cleverer Weg, zumindest für die EZB, die Inflation laufen zu lassen. 2 % waren schon immer angedacht, aber vielleicht auch über ein gewisses Niveau hinaus. Jetzt bestimmt nicht mit 5 und 6%, das ist zu viel, können wir auch gleich nochmal drauf kommen, warum. Aber auf einem gewissen Niveau das zu lassen,

Speaker 2: Mhm.

Speaker 1: ist durchaus angedacht und das wird auch so bleiben. Deswegen ist es eben umso wichtiger, dass man für sich überlegt, wie viel brauche ich wirklich auf meinem Girokonto, wie viel brauche ich als Rücklage und wie viel kann ich dann auch wirklich investieren, weil das schützt mich langfristig auf jeden Fall vor dem Inflationsverlust.

Speaker 2: Mhm. Und das heißt, was eben gesagt, früher wurden deswegen Kriege geführt. Jetzt liest man ja mal von der EZB, dass man einfach als Sparer keine Zinsen mehr bekommt. Oder jetzt reden wir gleich noch drüber Negativzinsen. Ist das auch sozusagen einer der Gründe oder ist das wieder was ganz anderes? Diese Geldpolitik der EZB.

Speaker 1: Die hängt damit zusammen. Also die Geldpolitik der EZB besteht seit der Finanzkrise und seit der Euro-Krise so in diesem Rahmen und wurde immer laxer.

Speaker 2: Also so, seit 2008.

Speaker 1: Genau, 2008, 2009 und dann Mitte Euro-Krise noch mal verschärft, wo Mario Draghi gesagt hat, die EZB wird tun, was immer notwendig ist. Und dann sind die Märkte abgegangen wie Schmitzkatze. Und was ist passiert? Die EZB hat ja die Aufgabe, die Wirtschaft anzukurbeln. Und was sie vermeiden möchte, ist, dass Banken viel Geld bei sich jetzt mal so wie Dago Berdack so im Speicher horten. Sondern die wollen ja, also die EZB will die Wirtschaft beleben. Und was hilft der Wirtschaft, wenn sie günstige Kredite bekommt, neue Projekte zu starten? Also wir machen jetzt einen riesen Podcast jeden Tag, Folge. Du schreibst tolle neue Bücher, machst eine Kunstakademie auf, was auch immer. Und das ganze Geld bekommt man quasi für umsonst geliehen von der Bank. Das wäre jetzt so der Optimalfall. Und da Banken das aber nicht wirklich gemacht haben nach der Finanzkrise, weil sie sich untereinander wenig vertraut haben und immer noch tun zum Großteil, ist die EZB Schritt und Schritt oder schrittweise hingegangen. und hat gesagt, okay, liebe Bank, wenn du Geld bei dir einlagerst, kannst du das machen. Aber Banken lagern jetzt auch nicht Hunderte von Millionen ihren Tresoren, sondern die geben das wieder zum Beispiel zur Europäischen Zentralbank und lagern das da ein, weil es da am sichersten ist. Das will die EZB aber eigentlich nicht. Die EZB will das Geld in den Umlauf bringen. Also sagt die EZB, ja, kannst du machen, liebe Bank, aber dafür zahlst du Strafzinsen. Bei uns. Also die Bank zahlt nach der Bank, der obersten Bank quasi, Oberbabo, Schlafzinsen.

Speaker 2: Und die leitet sich natürlich an uns weiter, an uns Kunden, damit sie es nicht selber trägt.

Speaker 1: Mindestens behaupten Sie es. Wenn man da mal ein bisschen mehr ins Detail geht, da gab es auch von einem, der bei uns mal im Podcast war, letztens einen schönen Artikel zu, von Professor Hartmut Walz, dass die EZB nimmt 0,5 % Strafzinsen. Und jetzt könnte man denken, ja, Banken leiten das einfach an uns dann weiter. Also Strafzinsen fallen so ab. ungefähr 50.000 mittlerweile fast bei jeder Bank ein, also wenn man mehr als 50.000 auf irgendwelchen Girokonten zum Beispiel hat. Da zahlt man dann auch solche Strafzinsen. Jetzt könnte man denken, ja die Bank leitet das einfach weiter, aber effektiv haben die Banken höchstwahrscheinlich nicht so eine hohe Belastung, sondern sie wird wahrscheinlich eher bei minus 0,1 bis minus 0,2 liegen, aber so ist es halt eben auch ein schöner Weg für die Bank noch zusätzlich Geld zu verdienen. Also da muss man schon so bisschen kritisch auch hinschauen und sagen, ja, ist zwar nett gemeint, aber Aber eigentlich ist es nicht so, dass man da so viele Strafzinsen zahlt. Aber im Endeffekt ist die lockere Geldpolitik, die Niedrigzinsen, die Strafzinsen, die geringe Verzinsung bei Lebensversicherungen, bei Sparbüchern, bei Bauschwarrverträgen, ist der Grund, dass diese lockere Geldpolitik, die in anderen Bereichen sicherlich ihren Vorteil hat und auch notwendig war in der Form, aber eben dazu geführt hat, dass alles, wo man kein Risiko eingeht, eben bestraft wird. Und deswegen ist es umso wichtiger, sich einen klugen Plan aufzustellen und zu schauen, wie viel kann ich investieren und wie viel sollte ich zurückhalten.

Speaker 2: Und bevor wir jetzt diese Folge abschließen, du hast eben gesagt, du erklärst noch, warum das jetzt so hoch ist mit der Inflation. Genau, das interessiert mich jetzt noch zum Abschluss für diese kleine Folge.

Speaker 1: Ja, also die Inflation an sich oder nee, also warum ist so hoch? hatten wir ja schon. Die Frage ist jetzt, warum das nicht dauerhaft so bleiben wird, beziehungsweise warum das auch nicht unbedingt immer total gut ist, eine hohe Inflation zu haben. Also man sagt ja zum Beispiel immer, dass Aktien eigentlich eine ganz gute Möglichkeit sind, der Inflation aus dem Weg zu gehen. Das stimmt da auch. Und warum auch mal Inflation an sich nicht schlecht ist. Aber zu hoch eben auch nicht gut. Darum geht es eigentlich. Denn man muss sich jetzt Folgendes vorstellen, natürlich, wenn die Inflation so weggaloppiert, dass sich Menschen immer weniger leisten können, stellen sie sich ja schon die Frage, okay, kaufe ich überhaupt noch? Und wenn ich was kaufen will, kann ich mir ja weniger leisten. Ja, das heißt, an der Stelle, haben Menschen schon mal an sich ein Problem, überhaupt das Adäquate leisten zu können. Also da würde schon mal Unruhe in der Bevölkerung entstehen. Man sieht das ja ganz passend in Venezuela, wo die Inflation irgendwo im Monat bei 1000 Prozent liegt, wo sich keiner mehr was leisten kann und wo auch Schände passieren. Also das ist ja generell ein Problem. Dann muss man es auch mal auf Unternehmerseite sehen und wenn es Unternehmen schlecht geht, dann geht es auch den Arbeitnehmern langfristig nicht unbedingt besser. Und wenn ich jetzt als Unternehmen werde ich ja als Aktienunternehmen, das haben wir so bisschen auch schon gelernt, daran gemessen, wie viel Gewinne ich mache. Und nochmal da als kurzen Recap, das kommt ja vom Umsatz. Das heißt, ich mache 1000 Euro Umsatz und normalerweise mache ich aus diesem 1000 Euro Umsatz 300 Euro Gewinn. Heißt, ich habe eine Marge von 30 Prozent. Jetzt ist es aber so, dass das, was ich brauche, teurer geworden ist. Das heißt, ich mache zwar immer noch 1000 Euro Umsatz, mache aber nicht mehr 300 Euro Gewinn, sondern nur noch 200 Euro Gewinn. Jetzt habe ich zwei Möglichkeiten. Entweder ich erhöhe die Preise, das passiert dann teilweise, oder ich sage, wird schwierig, das dann noch zu verkaufen, ich nehme quasi eine Margen-Schrumpfung in Kauf.

Speaker 2: Eine Marjonschrumpung. Bester Spaß.

Speaker 1: Ja, also wenn ich weniger Gewinn mache quasi. Und weniger Gewinn würde ja bedeuten, dass mein Aktienkurs in dem Moment erstmal auch fällt. Und wenn sowas natürlich irgendwann weggaloppiert, ja, also so krass wird, dass ich vielleicht in einem oder zwei Jahren gar keine Gewinne mache, dann kommt ein Unternehmen natürlich auch in dem Moment in Probleme rein, wo sie gucken müssen, spare ich Personal ein oder erhöhe ich die Preise. Und jetzt nehmen wir mal das Restaurantbeispiel. Und deswegen ist Inflation nicht schlecht, nur sie darf nicht zu krass sein und zu schnell kommen. Zu krass und zu schnell, deswegen nicht, weil sonst das passiert, was ich gerade beschrieben habe. Aber an sich ist Inflation eigentlich ganz gut. Zumindestens fürs Unternehmen. Weil jetzt gehe ich hin und sage, recht logisch, ja du, sorry, ich habe jetzt auch mehr Personalkosten, ich habe mehr Beschaffungskosten für das, was ich brauche, ich muss den Preis erhöhen. Ist ja logisch für dich, oder? Das sagt auch jeder ja. Oder fast jeder zumindest. Und jetzt endet aber diese Lieferkettenknappheit zum Beispiel. Ja, und alles hat sich wieder eingependelt. Und ich habe eigentlich nicht mehr so hohe Beschaffungskosten. Mein Personalkosten bleibt leicht, den werde ich jetzt nicht weniger geben, aber mein Material, das ich brauche, kostet nicht mehr so viel. Senke ich dann meine Preise wieder? Was denkst du, was die Unternehmen machen?

Speaker 2: Also es klingt so, als ob sie es nicht machen, aber ich frage mich, was sie jetzt machen.

Speaker 1: Ja, genau. Sie lassen die Preise so. Ja, bestes Beispiel im Restaurant. Das Restaurant wird die Preise auch nicht wieder senken, wenn es sie einmal erhöht hat. Und das bedeutet natürlich, ja, die Konsequenz ist, dass wenn wir unser Beispiel nehmen und wir haben vor Jahr 1000 Euro Umsatz gemacht und damit 300 Euro Gewinn gemacht, also 30 Prozent Marge gehabt. Jetzt zahlen wir ein bisschen mehr Personalkosten. Okay, aber wir haben die Preise deutlich angehoben auf, ich übertreibe jetzt mal, ja, 2000. Also wir machen 2000 Euro Umsatz und machen jetzt

Speaker 2: ist die Konsequenz?

Speaker 1: Dann aber, lass ich mal kurz rechnen, 800 Euro Gewinn. Also haben wir 40 Prozent Marge. ich nicht mehr, also die Personalkosten sind höher, aber meine Materialkosten, die ich brauche, die sind ja nach einer Zeit wieder gesunken auf einem Normalniveau. Den Preis habe ich aber gehalten. Das heißt, langfristig gesehen mache ich jetzt mehr Gewinn als vorher. Und das ist häufig das, passiert, auch in Krisenphasen, auch in solchen Phasen, dass Unternehmen dann halt, wenn ihre Marge schwächer wird, schauen, wie können wir weiter optimieren. Das ist quasi so ein normaler kapitalistischer Vorgang, den ich Ihnen einfach mal jetzt. Ja, dass man halt eben schaut, okay, wie kann ich mich dann verbessern? Weil daran wird ja ein Vorstand oder auch ein Unternehmer gemessen, wie viel hole ich raus aus der ganzen Nummer. Zumindestens, wenn es ⁓ Geldverdienen geht und nicht karikative Zwecke oder so was. Und so habe ich natürlich, wenn ich jetzt investiere und so kommt jetzt der Bogen quasi zustande, habe ich natürlich einen Vorteil dann, wenn ich zum Beispiel in Aktien investiert bin, weil ich ja an den Gewinnen der Unternehmen partizipiere. Und wenn die es schaffen, mehr Gewinn zu machen mit der gleichen Sache, die sie tun, ist das für mich als Anleger in ja erst mal sehr gut. Und das wird dann dazu führen, dass Kurs auch wieder steigen. Es darf eben nur nicht zu schnell passieren, Weil sonst erst mal kurzfristig gesehen die Marge unter Druck gerät und damit auch der Gewinn und eben der Aktienkurs unter Druck geraten kann.

Speaker 2: Okay, Ingo, ich würde sagen, hier machen wir kurz einen Cut und hören uns am nächsten Money Monday weiter zur Zinswende. Klingt vielleicht, doch es klingt spannend, ich, Zinswende. Könnte doch wild werden. Und dann reden wir auch nochmal darüber, was mit unseren ETFs und Aktien passiert und ob das immer so schön weiter nach oben geht.

Speaker 1: So machen wir das, Lena. Bis dann.

Speaker 2: Dann ciao. ⁓ Spannende Online-Kurse für deine finanzielle Zukunft zu ETFs, Immobilien und Altersvorsorge. Natürlich gibt's wirklich Rabatt. Schau dafür einfach in die Show Notes. Bis zum nächsten Money Monday. Wir freuen uns schon.

Über diesen Podcast

Der Finanzpodcast für Anfänger von Lena Kronenbürger und Ingo Schröder.
Warum werden wir so emotional, wenn wir auf unseren Kontostand gucken? Weshalb sollte man sein Geld investieren, anstatt es auf dem Konto zu horten? Und sind Investmentbanker wirklich alle nur gewissenlose Arschlöcher? Das fragt sich zumindest Lena. Sie arbeitet als freie Journalistin und Moderatorin und hat mit Finanzen nicht viel am Hut. Aber das soll sich jetzt ändern! In jeder Podcastfolge spricht sie daher mit dem Honorarberater und Finanzexperten Ingo – und fragt regelmäßig weiteren geladenen Expertinnen und Experten rund um das Thema Geld und Finanzen Löcher in den Bauch. Werdet Teil der #HIMMM-Community und lernt auf lockere Weise die Basics und Hintergründe der (manchmal ganz schön persönlichen) Finanzwelt kennen. Warum? Um eigenständig und mit handfestem (Ge-)Wissen gute Finanz- und damit auch Lebensentscheidungen treffen zu können.

Disclaimer: Der Inhalt dieses Podcasts dient ausschließlich der allgemeinen Information. Die im Podcast gemachten Aussagen sind nicht als Aufforderung oder Empfehlung zu verstehen, einzelne Finanzprodukte zu erwerben oder zu verkaufen. Alle Informationen aus diesem Podcast können und sollen eine individuelle Beratung durch hierfür qualifizierte Personen nicht ersetzen.

von und mit Lena Kronenbürger & Ingo Schröder

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