Der Finanzpodcast für Anfänger
Speaker 1: Willkommen zu How I Met My Money, dem Finanzpodcast für Anfänger mit Ingo Schröder und Lena Kronenbürger. Jetzt kommt Teil 2 mit dem Soziologen und Freundschaftsexperten Dr. Jana Schubin. Wir reden über Großzügigkeit und wann es vielleicht nicht so gut ankommt, jemanden einzuladen. Außerdem reden wir darüber, was Freundschaft in Gegensatz zur Beziehung und Familie so besonders macht, wenn es um Geld geht. Viel Spaß! Ingo, du aber eben gesagt hast, dass man so unsichtbar das gibt und einfach das schnell geben will, ohne dass jemand das wirklich sieht. Das könnte man vielleicht auch auf kleinere Situationen übertragen. Für mich steht da schon dieses Gefühl, dass es mir unangenehm oder irgendwie will man was vertuschen. in der Art. Und könnte das nicht auch sein, zum Beispiel jetzt, ich hab's selbst bemerkt, im Studium, so in der WG leben alle, haben ungefähr ähnlich viel Geld. Und auf einmal ändert sich das, sobald man aus der Ausbildung, aus dem Studium raus ist, verdienen manche ganz viel, manche etwas, manche gar nichts, wie auch immer. Das ist super unterschiedlich auf einmal. Und dann ändert sich ... Vielleicht auch die Freundschaft, ist ein großes Fragezeichen an dich, Janusz. Aber auch, dass man dann vielleicht so was macht, Ingo, wie du gerade schon das beschrieben hast, man dann sagt, ich zahl dir was, weil du hast ja gar nicht so viel wie ich jetzt, aber ich will das nicht so laut rüberbringen. Denn früher waren wir doch auch immer auf Augenhöhe bezüglich Geld. Wenn ich da mal ganz kurz einhaken darf oder antworten kann, ich glaube, das ist ja genau der Fehler. Ich lade jemanden ein und ... bevormunde ihn im Zweifel, obwohl er das gar nicht will und dem quasi für ihn vorweg, dass du es dir nicht leisten kannst. in dem Moment, vielleicht kommt es dann so an, stelle ich mich ja auf eine Ebene über ihn oder sie. Ja, und ich glaube, die Kommunikation vorher, warum du das gerade tust, ist wichtig, nicht das einfache Tun. Und das fand ich bei diesem unkenntlich machen bei dem Geschenk. Also warum mache ich denn mein Geschenk unkenntlich? Ich will doch damit was erreichen. will jemandem mal ganz simpel gesagt was Gutes tun. Ja, und warum rede ich nicht darüber? Und gerade wenn es vielleicht so komplex erscheint, auch das, was du gerade beschreibst, aber ich bin natürlich gleich auch auf Janosch deine Antwort gespannt. Warum kommuniziere ich nicht die Intention, die wirklich dahintersteckt? will mit dir was zusammen machen. will gemeinsam mit Zeit mit dir verbringen. will besondere Momente haben und ich will nicht, dass unsere Freundschaft ... an der Stelle jetzt eingeschränkt wird, weil du vielleicht auch das Bedürfnis hast, ins Kino zu gehen, zu dem Konzert zu gehen, aber vielleicht gerade im Studium bist, dich voll auf deine Bachelorarbeit oder Masterarbeit fokussierst und du das gerade nicht leisten kannst, vielleicht aber gerade Zeit hättest, dann lass uns diesen Moment gemeinsam genießen. Und das steckt ja wirklich dahinter. Und wenn man das vorab kommunizieren würde und nicht nur leise hingeht und vertuscht, du, ich zahle das jetzt mal, weil das wirkt, wenn du das häufiger machst, das wirft ja die Konflikte auf. dann fühlt sich jemand unwohl und du wolltest es gar nicht. Du wolltest eigentlich, dass sich jemand wohlfühlt und gemeinsam mit dir Zeit verbringt. Und das erlebe ich immer häufiger, auch wenn man es dann offen kommuniziert, dass das vollkommen okay ist. Ja, finde ich schön, wie du es gerade beschrieben hast. Aber Janosch, wissenschaftliche Sicht, ist denn, wie, wie, was hast du da noch hinzuzufügen?
Speaker 2: Ich per se sagen, dass Geldkommunikation relativ stabilisiert ist in Deutschland. ist jetzt was, was viele Leute ... Genau, ist nicht so, dass Leute so einfach über so was sprechen. Das ist schon schwierig. Das gibt es natürlich viel Varianz. Ich denke auch, dass du ganz recht hast, Ingo. du sagst, Einfachste wäre, man würde mal auf die Metaebene gehen, wir sprechen einmal darüber.
Speaker 1: Dafür gibt's uns. So.
Speaker 2: ist es hoffentlich so, dass beide, dann kann man das einmal sozusagen sagen, wie man das macht und sich darauf einigen. Aber das ist was, was im Sozialen jetzt prinzipiell relativ wenig passiert tatsächlich.
Speaker 1: noch mal kurz einzuhaken, du musst ja als Geber dem erst mal bewusst sein, damit der Nehmer überhaupt damit was anfangen kann. Wenn du als Geber schon gar nicht weißt, was du eigentlich damit transportieren willst und was dir wirklich wichtig ist, sondern es einfach tust, kann der Nehmer gar nicht adäquat reagieren da drauf.
Speaker 2: Es gibt auch noch so eine, wie soll man sagen, ich glaube einfach viele Missverständnisse. Ich hatte das mit diesem überflüssigen Geld angesprochen. Die Menge des überflüssigen Geldes hängt natürlich sehr von der eigenen, sozusagen vom eigenen Einkommen und so weiter. Aber für Studenten sind fünf Euro so das typische überflüssige Geld. Ich will jetzt sagen, wenn man so berufstätig ist und einen normalen Job hat, dann ist es eher so was wie 50 Euro, das überflüssige Geld. Wenn jetzt zwei Leute aufeinander treffen, die früher mit fünf Euro im überflüssigen Geld einfach so gemacht haben. Und jetzt hat einer auf einmal 50 Euro überflüssiges Geld, dann kann das einfach zu einer Menge Missverständnissen führen, die für beide Seiten schwer zu verstehen sind, weil der eine sagt, 50 Euro ist ja natürlich, leite ich ihn zum Essen ein und dann sitze ich bei ihm und er gibt mir ein Bier. Und natürlich ist das aus der Logik dessen, der die 50 Euro für das Mittagessen aufgegeben hat, eine total klare Sache, weil das ist überflüssiges Geld. Natürlich tut das nicht weh und natürlich ist das egal, ob er das zurückgibt. Aber für den, der die 5 Euro hat, der guckt auf die 50 Euro und denkt, ⁓ das ist ja eine Summe, die müsste ich irgendwann mal zurückerstatten. Und es gibt diese Form von Konflikten, die durch Veränderung von Lebensumständen zu tun hat, die, glaube ich, häufig bei den Leuten nicht so präsent sind, weil aus der einen Perspektive ist es nahezu unsichtbar und aus der anderen Perspektive führt es dann halt dazu, was sage ich jetzt? Und das ist ja auch nicht offen ausgesprochen worden, ob das jetzt was anderes war als überflüssiges Geld. Und da selbst diese Kategorie des überflüssigen Geldes vermutlich bei den meisten Leuten nicht aktiv da ist, nicht das, was man sich so klar gemacht hat, sondern es ist einfach so, dass man das so macht, ja, da ist einfach viel Missverständnis vorprogrammiert, einfach wenn sich dann Lebensunstände umgleichzeitig ändern.
Speaker 1: Und ich glaube auch, dass auch diese 5 €, 10 € oder 20 € sich das typische Beispiel feiern gehen. Der eine zahlt mal, der andere zahlt nicht. Und ich glaube, dass selbst diese kleinen überflüssigen Summen sich auch summieren können. ich finde, man hat schon mal häufiger das Gefühl, das kann ja schon am Abend kommen. Vielleicht nicht im Zweifel mit Freunden, aber mit Bekannten, die dazukommen, wo du denkst, ich habe jetzt hier 5 Runden geholt, du eine. Also wo das ja sich auch schon aufsummieren kann und dann auch diese kleinen Unstimmigkeiten, nenn ich sie mal, doch zu einem schwelenden Brand werden können. Und ich glaube, wenn das auf Dauerhaft in der Freundschaft immer so passiert, dass dann diese kleinen Geschenke sich dann doch schon aufsummieren und dann eben doch zu einem Streit führen, wenn man es nicht mal angesprochen hat, sondern einfach nur so. Das ist ja ein anderer Ding in der Beziehung auch so. Wenn ich immer wieder kleine Streitigkeiten hab, der eine schluckt es runter, Irgendwann ist das Maß voll und dann gibt es die Mega-Explosion aus Gründen, die in dem Moment wahrscheinlich gar nicht greifbar sind.
Speaker 2: Es gibt, glaube ich, noch so ein paar Aspekte, die sehr kompliziert sind. Es gibt zum einen ein Trittbrettfahrerproblem, so wie du das ansprichst. Das ist so ein System wie das, was ich angesprochen habe, ist natürlich hochgradig ausbeugbar für Trittbrettfahrer. Das ist so. Das ist ein System. Letzten Endes, das ist ja ein dezentral organisiertes Geldgabensystem, letzten Endes.
Speaker 1: Also, Schnorrer? Oder? Genau.
Speaker 2: bei dem niemand eine genaue Übersicht hat, wer wem was gegeben hat. Es kann ja sein, dass ich immer diese Bierausgeber, der gibt ja ständig irgendwelchen anderen Freunden auch ständig Biere aus und aus irgendwelchen Gründen hat er mir jetzt gerade keine ausgegeben. Ich überblick dieses Themen. Das hat damit zu tun, das ist auch so eine Grunderfahrung, wir in der Forschung machen. Die Leute wissen sehr, sehr wenig über die Freunde von ihren Freunden und wie das Ganze zusammenhängt. Also wenn man jetzt in den Schulklassen fragt, da geht das noch. Da ist noch halbwegs guter Überblick. Wer ist mit wem befreundet und wie sind bin ich mit wem befreundet. Und zu zeigen, über wie viele Knoten sind wir befreundet, da haben Leute noch Überblick dazu. Aber wenn es flächiger wird, ist es schon so, jetzt in den normalen Alltagskontexten von Erwachsenen, ist es so, Leute wissen schon häufig nicht mal, wie die Freunde von ihren Freunden genauer wird. Also wie die heißen, vielleicht gerade so noch, aber deren Eltern...
Speaker 1: Ingo sollte dann sagen, der hat mir nur kein Bier ausgegeben oder der Runde, weil der hat dem anderen Freundeskreis schon Bier ausgegeben.
Speaker 2: Möglich ist das. Oder er hat einen echten Tritt bei Fahrrad zu tun, das weiß er nicht. Wie will er das unterscheiden? Es gibt ja durchaus Leute, eine sehr starke Rationalität an den Tag legen, die haben sozialen Verkehr. Das sollte man nicht unterschätzen. Es gibt ja durchaus den Typus Person, der sehr zweckrational agiert in allem. Es gibt außerdem noch mehr Probleme. gibt das ganze sozialpsychologische Problem, dass die meisten Leute immer das Gefühl haben. Wie soll man sagen, besser zu sein in allem als der Durchschnitt. ist sozusagen grundsätzlich ein Problem. Die meisten Leute werden das Gefühl haben, dass sie großzügiger sind als der Durchschnitt, was natürlich nicht sein kann. Diese Problematik spielt da auch noch mit rein. heißt, die... Und dann gibt es noch, ich würde sagen, verletzten eben noch kulturelle Aspekte an ganzen Geschichte. Erleutnen einen Ausgeben als ostentative Praxis ist nicht überall gleich.
Speaker 1: Ist auch gut.
Speaker 2: gut kutiert. man sagt ja auch über die Deutschen, in Italien sagt man, wenn man ganz genau aufteilt, wer was bezahlt, dann sagt man ja Zahlen wie die Deutschen. Und das ist so ein Aspekt, der in der deutschen Kultur, glaube ich, sehr prevalent ist, dass man tatsächlich probiert, sehr genau zu sein. Es gibt wirklich auch Leute, die auf den Fennich achten. Das ist nicht überall gleichmäßig so. Man hat da ganz unterschiedliche soziale Räume und Gradierungen.
Speaker 1: Das ist typisch niederländisch. bin das sehr verwirrt immer von diesen Stereotypen.
Speaker 2: Ja, aber es ist eine bei uns durchaus anzutreffende Charakteristik, dass man wirklich genau abrechnet und dass man das genau macht. Und da gibt es natürlich, wenn man Riesenspielräume für sich gegenseitig vor den Kopf stoßen, wenn da zwei unterschiedliche sozusagen soziale Typen zusammenkommen, wenn der eine Typus, wo einen ausgeben, letzten Endes eine Gelegenheit ist, zu zeigen, dass ich großzügig bin und für die anderen ein Ausgeben dessermaßen eine Verletzung dieser genauen Abgrenzung und Aufteilung von Rechnungen ist. Da ist natürlich einfach Sprengkraft drin, wenn solche zwei Typen aufeinander treffen.
Speaker 1: Gibt es eigentlich Forschung dazu, warum das in Deutschland gerade so ist? Warum die Deutschen da gerade so genau...
Speaker 2: So weiß ich nicht. Also, nee.
Speaker 1: Okay, weil ich hab mal, also zumindestens mal ... ... die Zuhörer und Zuhörerinnen von uns wissen das ja ... ... bei Monika diese Finanzcoach-Ausbildung gemacht ... und da sind wir mal auf so einen Punkt gestoßen, ... dass natürlich dieses transgenetische ... ... dieses Verhalten und ich werfe jetzt mal eine Hypothese in den Raum, ... der oder diejenige, die es hört und besser weiß, ... darf uns gerne Tipps geben von jemanden, der darüber geforscht hat. dass das ja vielleicht, so denke ich da gerade drüber nach, auch notwendig war im ersten und zweiten Weltkrieg in den Generationen, dass da sehr genau abgerechnet wird als Deutscher, weil eben so wenig da war und so wenig Mittel zur Verfügung standen, dass man sich das gar nicht leisten konnte, großzügig zu sein und dass das dann über die Generationen so weiter vererbt wurde, dass der Deutsche und auch unsere Generationen immer noch, natürlich durch die Erziehung unserer Eltern und darüber Großeltern, einfach die Notwendigkeit darin bestanden, nicht großzügig sein zu können, für die meisten zumindest, weil eben nichts da war. Scheint mir zumindest logisch.
Speaker 2: Ja, das ist schwierig. Großzügigkeit ist ja kulturell als rhetorische Praxis, als eine Praxis, durch die man sich selber darstellt. Eine komplizierte Sache, zu viel ist ja auch in den meisten Kulturen nicht so gut gesehen, das angeht. ich glaube, es ist, ich sage es aus einem anderen Kontext, wo wir im Moment forschen, das ist im Bereich hat auch mit Geld zu tun, interessanterweise im Bereich von Crowdfunding von grünen Projekten. Crowdfunding von grünen Projekten ist generell sagt die Umweltökonomische Literatur, dass das Geben für grüne Projekte ganz häufig einen Zeigeeffekt hat. Es gibt das, was man bei uns Green Signet legt. Das ein ganz wichtiger Aspekt, das Zeigen, man ein altruistisches Verhalten an den Tag legt, ist häufig der Wert, der auch häufig dazu führt, dass Leute das tun. Aber wenn man jetzt auf Green Crowdfunding guckt, das sind Communities, wo die Leute, ich würde sagen, sehr stark umweltaffin sind, sehr stark klimabewusst sind. In diesen Kontexten finden wir, dass das Zeigen von Spenden für grüne Projekte nicht dazu führt. es ist kein Aspekt, der das befördert. Ganz im Gegenteil, man probiert das. Es gibt in solchen Kontexten, wenn man drüber hinaus auch moralische Reinheit geht, dass eine Handlung nicht durch sozusagen das, was man unreinen Altruismus nennen kann, nämlich eigennützigen Altruismus verunreinigt wird, gibt es häufig diese Problematik, dass dann das Zeigen von solchen Gemeinwohl fördernden Verhalten eigentlich super unerwünscht wird. Weil das dann, wenn man so will, die moralische Reinheit der Handlung verunreinigt. Und das ist eine Schwierigkeit, die es vielleicht in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg ganz stark präsent gewesen. Das das Zeigen von Großzügigkeit selber aus einem bestimmten Duktus heraus als falsch oder moralisch verwerflich wahrgenommen wird. Aber woran das liegt, echt schwer zu sagen.
Speaker 1: Mhm. Kannst ja forschen. Dank uns ein neues Forschungsthema. Janosch, wir hatten eben schon, also irgendwas sehr schön mit dem Bierbeispiel erzählt, so dieses, man muss dem einen was ausgeben, das andere kommt zurück. ein bisschen kommt mir das so vor, dass bei Freundschaft oft so ist dieses ... ja, stikuläre, du's gesagt hast, aber auch, es muss wieder zurückkommen, wie ein Gleichgewicht sein. Könntest du uns vielleicht mal erzählen, was der Unterschied ist zwischen Freundschaft und Geld und zum Beispiel Familie und Geld oder Partnerschaft und Geld? Da siehst du da irgendwie Großunterschied oder auch große Schnittmengen?
Speaker 2: Ja, es gibt in Familien ist erstmal der große Unterschied, dass das eigentlich immer intergenerationelle Transfers sind und die haben eigentlich meistens eine Richtung. Das heißt, in der Regel gibt es das Geld von der Großeltern-Generation zu Eltern-Generation, zur Kinder-Generation, zur Enkel-Generation in eine Richtung und selten in die andere Richtung. Und in bürgerlichen Gesellschaften ist das ja auch rechtlich codiert. Das kommt ja auch noch dazu. Also zum Beispiel über das Erbwerk. gibt relativ klare, auch gesellschaftliche Rahmenbedingungen dafür, wie Geld in Familien verteilt werden sollte und kann und so weiter. Und das ist, ich, erstmal der eine Aspekt, da wirklich unterschiedlich ist, dass man mit einer stark rechtlich codierten Praxis zu tun hat und dass es halt eine ist, häufig in so einer intergenerationellen Logik
Speaker 1: Ne, so deniare anstatt ne zirkuläre.
Speaker 2: Genau, die also gar nicht auf Reziprozität, auf Wechselseitigkeit ausgerichtet ist. In Partnerschaften ist das, was in der Soziologie relativ stark erforscht wird, die Frage, wie eigentlich Geld in Partnerschaften gemanagt wird. Wer also Budgetrecht hat zum Beispiel, wer kontrolliert das Geld. Das ist eine lange, riesen Thematik, weil sich das auch sehr diversifiziert hat, weil das auch sehr schichtspezifisch ist. Also ich sag euch mal so ein Beispiel aus Lateinamerika in Segmenten, denen ich geforscht habe, zum Beispiel, dass es so kleines Bürgertum, würde man sagen. höhere Angestellte und solche Sachen. Da ist es häufig so gewesen, dass die Männer zwar das Geld verdient haben, die Frauen aber das Geld verwaltet haben. Das war ein typisches Anzeichen von Respektabilität in solchen Familien. Wenn die Männer das Geld verwaltet haben konnten, ja, ich würde mal sagen, sich Freunden gönnen, die sie sich besser nicht gönnen sollten. Wenn die Frauen aber das Geld verwaltet haben, dann waren all diese unehelichen Kinder und der geht saufen und so weiter. war alles unter Kontrolle, weil die Frau das Geld zusammengehalten hat. Und in solchen Kontexten hat man dann diese Aufteilung von einem Breadwinner und der Kontrolle über das Geld bei den Frauen in der Familie. Das ist aber etwas, das kann komplett anders aussehen. In Deutschland haben wir eine riesige Diversität, das angeht. Beide Partner verdienen Geld, beide haben ihr eigenes Geld, beide entscheiden unabhängig von einer, sie das Geld einsetzen. Beide, man macht das in einem Pod und dann kriegt jeder ein Budget aus diesem Pod. sozusagen unter aus dem Port wird das gemeinsam gemeinsam Kosten erst bezahlt und dann kriegt jeder noch ein Budget, das überall ist, frei verfügt. Es gibt auch noch bei uns diese Male Breadwinner Modelle, wo der Mann sowohl das Geld verdient als auch kontrolliert. Wir haben. Wir haben Modelle, wo das wie in Lateinamerika jetzt in diesen Segmenten ist, wo ich geforscht habe, wo es tatsächlich so ist. Einer verdient das Geld, der Mann häufig immer noch bei uns eher, aber auch das ändert sich. Aber der, der das Geld verdient, bekommt hinterher ein
Speaker 1: sind mir die Liebsten.
Speaker 2: Taschengeld. So was haben wir auch. Und das spielt in Freundschaften auch ein. Das ist interessanterweise so, dass das für das Leiden von Geld für Freundschaften Effekt hat. Also relativ einfach gesagt, was man sieht ist, je weniger die Person selber Kontrolle über das Geld hat, also je mehr sie sich mit dem Partner irgendwie abstimmen muss, umso seltener wird Geld an Freunde verliehen. Was ich glaube ich relativ logisch finde, deswegen, weil man einmal natürlich einen zusätzlichen Retoplayer hat. Also wenn man das Budget gemeinsam entscheidet und ich will dem Freund jetzt 500 Euro leihen, dann muss ich das mit einer Person absprechen, die Nein sagen kann und dementsprechend macht das die Sache unwahrscheinlicher. Auf der anderen Seite glaube ich, spielen da noch Problematiken rein, die einfach mit der sozusagen Vertraulichkeit von solchen Leihgaben zu tun haben. da muss muss das ja seinem Partner erzählen und den davon überzeugen und so weiter. Und dementsprechend mir das vielleicht, frage ich vielleicht doch lieber jemand, der das nicht noch mit jemandem oder vielleicht auch noch Vielleicht mit der ganzen Familie, das gibt es ja auch noch. Es gibt ja sogar Familien, das sozusagen in der Familie demokratisch abstimmen. Noch schlimmer, dann weiß die ganze Familie darüber, dass ich mir das Geld geliehen habe. Und ich glaube, das ist auch noch so ein Aspekt, also dass die Vertraulichkeit natürlich dann nicht mehr dem gleichen Maße gegeben ist, wie wenn man das sozusagen mit einer Einzelperson, ihr Budget kontrolliert macht.
Speaker 1: Ja. Hast du vielleicht jetzt als letzte Frage oder als letzte Antwort von dir noch mal vielleicht so Tipps für unsere Hörerinnen und Hörer, wo du sagst, hast du vielleicht wissenschaftlich, aber selbst in deinem privaten Leben angewendet irgendwie, wie du mit Freundinnen und Freunden über Geld redest, was sich da bewährt hat für dich.
Speaker 2: Ja, also ich meine, das was Ingo angesprochen hat, finde ich schon, ist eigentlich eine ganz gute Strategie, man darüber einmal auf die Metaebene geht. Das ist aber schwierig, das, selbst dieses Ansprechen der Metaebene, für viele Leute auch schambelastet sein kann. ist nicht so einfach. Was ich persönlich für mich aus meinem eigenen Studium gelernt habe, ist, dass es eine ganz gute Praxis ist, sich erstmal darüber klar zu werden. dass wenn man Geld verleiht, man einfach damit leben muss, wenn es nicht mehr zurückkommt. Und das führt bei mir jetzt zu der einfachen Erkenntnis, ich nehme nur Geld, das ich mich selber nicht brauche und ich kommuniziere vorab, wenn ich es auch wirklich nicht mehr wieder haben will. Dann probiere ich das auch zu sagen, pass auf, das ist Geld, das ich nicht brauche, das tut mir nicht weh und ich wünsche auch nicht, dass damit irgendwelche Verpflichtungen einhergehen. Schön ist, wenn man irgendwie jetzt in dem Fall von dem chilenischen Freund, den ich hatte, da war es relativ praktisch, dass kurz davor seine Tochter geboren worden ist. Und das hatte für mich den perfekten Rahmen dafür. Da hatte ich sozusagen eine Möglichkeit, das Geld auf eine moralisch unkomplizierte Weise loszuwerden. Ich habe gesagt, okay, das ist für deine Tochter. Und damit war die Sache geritzt. Damit gab es kulturell kein Problem mehr. So, weil... so eine größere Schenkung im Rahmen der Geburt eines Kindes kulturell komplett unproblematisch war. Und damit war ich das Problem auch los. es gibt manchmal diese Gelegenheiten, die man nutzen kann, ist man nicht los. Aber ich habe vor allen für mich sozusagen für die persönliche mentale Hygiene davon, ich verabschiede mich von diesem Geld, in dem Moment aus meine Konto verlässt. Damit ist es sozusagen für mich inexistent. Und das hilft. Das hilft, da keine, also auf meiner Seite, dass da keine weitere Kostkette mehr aufkommt.
Speaker 1: Ja, danke Janosch für deine Einsichten. Ich glaube, haben eine Menge gelernt. Geld und Freundschaft kann ganz schön heikel sein. Ist in jedem Fall ein Beziehungsmedium, wie wir gelernt haben. Wenn man Geld verleiht, dann ist es auch, dass die Beziehung, die Freundschaft, der Pfand ist. Deshalb auch das Heikle daran. Aber es sagt auf jeden Fall eine ganze Menge darüber aus wie gut. unsere Beziehung zueinander ist. Danke Janusz für deine Zeit. Danke Ingo für deine guten Bierbeispiele. Ich möchte auf jeden Fall wissen, ob du den Tanzkurs gemacht hast, Ingo. Hab ich, ja.
Speaker 2: Okay.
Speaker 1: Ich kann Disco ⁓
Speaker 2: Tschüss Ingo, tschüss Lena.