Der Finanzpodcast für Anfänger
Speaker 2: Willkommen zu How I Met My Money, dem Finanzpodcast für Anfänger mit Ingo Schröder und Lena Kronenbürger. Ingo. Hallo Lena. Ingo, ich weiß nicht, was du immer in deinem Spam-Ordner so findest, aber als ich heute Morgen meine E-Mails gecheckt habe, habe ich mal wieder die folgende Nachricht bekommen. Bitcoin Millionärs, could earn so und so viel Geld. Also ich könnte reicher werden anscheinend. Ja, ich kenne das oder ich muss meinem Großen in Südafrika 5 Millionen Anzahlungen geben auf seine 50 Millionen.
Speaker 1: Das Ausfahrt ein Ich auch manchmal.
Speaker 2: Okay, hat das was mit Bitcoin zu tun, weil das ist unser Thema heute. Nicht ablenken. Nee, wahrscheinlich nicht. ich umso gespannter. Heute geht es also weiter in unsere Investitionsreihe. Und damit wir Bitcoins tatsächlich greifen können, müssen wir zunächst die Technologie dahinter verstehen, die Blockchain. Und deshalb begrüße ich nun ganz herzlich unseren heutigen Experten, Herrn Professor Dr. Philipp Sandner. Hallo, Philipp.
Speaker 1: So, hallo, Leno, hallo, Ingo. Guten Morgen. Guten Mittag. Ich freue mich, dass ihr das Thema auf die Agenda gesetzt habt. Das finde ich klasse. Die aktuelle Dernier, würde ich sagen. Ja, in der Tat, mit dem Elon Musk, jetzt hier sozusagen die Bitcoin-Investition bekannt gegeben hat, es ist schon richtig, dass manche Leute tatsächlich von so einer Art Mondlandung sprechen. können wir gerne weiter ausführen, was das bedeutet, weil wirklich der Tech-Entreprenör auf der Welt 1,5 Milliarden Bitcoin investiert hat, damit muss sich wirklich jeder weitere Tech CEO börsnotiert fragen lassen, warum hast du denn zum Beispiel noch nicht drüber nachgedacht, Bitcoin zu kaufen? Das ist wirklich so ein Mondlandungsevent, wird unglaubliche Implikationen haben, das ist uns jetzt heute nach diesen paar Tagen noch gar nicht so sehr bewusst, aber es wird auch sicherlich den Bitcoin unglaublich befeuern und die Preise steigen lassen.
Speaker 2: Ja, habe ich auf jeden Fall auch gehört. Sehr spannend, was Elon Musk da wieder vorantreibt. Erst mal ein paar Worte zu dir, Philipp. Du bist Wirtschaftswissenschaftler und Professor an der Frankfurt School of Finance and Management und dort leitest du auch das Blockchain Center, das es seit 2017 gibt. Du bist Teil des Fintech Rats des Bundesfinanzministeriums und der Arbeitsgruppe des EU Blockchain Observatory der Europäischen Union. Das Wirtschaftsmagazin Capital lese dich in der Kategorie 40 unter 40. Top 40 unter 40, nicht irgendwelche 40. Ja, das war mal. Und trotzdem, alles muss jetzt in diese Beschreibung rein. Denn auch aus den Jahren 2018 und 2019 hat dich die FATZ zu den 30 einflussreichsten Ökonomen Deutschlands gewählt. Einer deiner Forschungsschwerpunkte ist die Blockchain-Technologie. Und genau darüber möchten wir heute reden. ⁓ eben Bitcoin verstehen zu können. Also würdest du sagen, dass die Blockchain die Technologie der Digitalisierung ist und damit unserer Zeit?
Speaker 1: Ja und nein, was ich jetzt sage, eben primär für die Zukunft. Die Frage ist, was passiert heute, was passiert gestern und was passiert morgen? Und Stand heute ist es so, dass man jetzt die Blockchain-Technologie mal ganz gut verstanden hat und dass die Technologie als solche auch wirklich aus meiner Sicht die Infrastruktur sein wird für den Kapitalmarkt der Zukunft. Heißt konkret, Geld wird auf Blockchain-Basis abgebildet werden. Das haben die Chinesen zum Beispiel vorgemacht. Die Schweizer sind dabei, die Schweden auch. Wertpapiere werden auf Blockchain-Basis abgebildet, auch da Schweiz und andere Länder ganz vorne. Dann gibt es die Kryptowährungen und so weiter. Das heißt, es deutet sich an, dass diese Prophezeiung wahr werden wird. Aber es wird sicherlich Jahre, vielleicht auch Jahrzehnte dauern, bis der gesamte Kapitalmarkt auf dieser neuen Technologie abläuft. was du sagst, ist richtig, aber es gilt natürlich eher für die Zukunft, es gilt noch nicht jetzt. Stand heute ist das Nummer-1-Projekt im Blockchain-Bereich eben der Bitcoin kapitalisiert mit 700 plus. Milliarden. Dann das Nummer 2 Projekt ist die Kryptowährung Ethereum kapitalisiert mit ungefähr 150 Milliarden US-Troila. Dann gibt es noch ein weitere Kryptowährungen. kommt irgendwann das genesische Projekt. Die Zentralbank hat dort die Währung auf Blockchain-Basis vorgesehen. Dann kommt auch irgendwann das Thema Libra. Facebook Projekt Libra ist sicherlich bekannt. Und dann kommen viele, viele, viele Projekte von Unternehmen, Finanzorganisationen, Banken aus der gesamten weiten Welt. Wobei die natürlich eben im Sinne von wie viel Geld wir da bewegt, wie bedeutend sind die Projekte im monetären Sinne ehrlich gesagt nicht mit dem Bitcoin, so wie wir ihn heute kennen, Schritt halten können. Das ist eigentlich so mal ein Schnellüberblick, was wie der Bereich heute einzuschätzen ist. Das sind ja viele schöne Themen. Ich muss sagen, ich habe mich mal ein bisschen eingelesen.
Speaker 2: viel Spannend. habe selbst aber nie in Bitcoins investiert und musste mal ein paar Leuten Blockchain erklären. Aber ich weiß gar nicht, ob ich das so gut gemacht habe, aber genau dafür haben wir dich ja da und ich denke auch in der Community werden sich einige ... ... und ich würde dich bitten Philipp, dass du es doch mal ganz simpel erklärst, was ...
Speaker 1: Hey, was ist denn blockchain? ist. Das lässt sich witzigerweise mit einem einzigen Wort erklären, das sage ich auch gleich, aber das Problem ist, dass eben Mangelsverständnis auch zum Beispiel in der Wirtschaftswoche oder in der Zeitung und anderswo die ganzen technischen Details ausgebreitet werden und was ich jetzt sage ist sicherlich bekannt, da geht es ⁓ Blöcke und Hash-Funktionen, Kryptographie, Private Keys, Public Keys, Merkle Trees und alles mögliche, aber das hilft halt niemanden das Thema zu
Speaker 2: Ich höre dir überhaupt nichts.
Speaker 1: Genau, deswegen ist das ehrlich gesagt auch der falsche Ansatz. Das heißt, auch viele Leute, die versuchen, das technisch zu erklären, schlagen fehl, weil das die andere Seite der Zuhörer gar nicht verstehen kann. Und es ist auch gar nicht wichtig, ehrlich gesagt, wenn wir jetzt über Datenbanken sprechen würde, würde euch auch nicht interessieren, ob das jetzt ein relativ relationales Datenbankformat ist oder ein NoSQL-Format und so weiter, welche Datentypen... welche Datentypen gespeichert sind und ähnliches. ist alles ohne Belang. Sondern es geht darum, dass man in einer Datenbank Dinge speichern kann und obendrauf Geschäftsmodelle bauen kann wie Facebook, Netflix und so weiter. Überall sind Datenbanken drin. Und bei der Blockchain-Technologie, es einfach kurz zu machen und die Spannung vielleicht auch zu reduzieren, ist es auf meiner Sicht schlicht und ergreifend, ganz simpel gesprochen, eine Register-Technologie. Alles, was ich sinnvollerweise in einem Register führen lassen kann, lässt sich grundsätzlich potenziell in einem Blockchain-System abspeichern. Das könnte zum Beispiel natürlich die Aktie sein, die in dem Aktienbuch angelegt ist. Das ist ja schon mal das Register. Das betrifft in weiter Ferne aber auch das Grundbuch, das ist ein Register. Das betrifft das Handelsregister, das betrifft das Meldewesen. Mit dem Personalausweis bin ich quasi aufnummeriert und Teil eines Registers, also ich als Philipp ihr auch. Dann natürlich der Geldschein, mit der Geldscheinnummer ist auch ein registriertes Ding. Und alle diese Wertgegenstände, die eben heute in Registern geführt werden, werden sich übermorgen hier und da als Blockchain-Kandidaten herausstellen. Und damit ist das Thema Blockchain eigentlich im Kern schon mal erklärt. Das ist eine Register-Technologie und alle Wertgegenstände, alle Vermögensgegenstände, alle Dinge, die quasi in einem Register zu Organisationszwecken geführt sind, lassen sich in ein Blockchain-System übertragen. Und jetzt sage ich noch kurz einen ganz wesentlichen Satz dazu. Das heißt, das Register ist tauglich Eigentum an Dingen, Eigentum an Assets, Eigentum an digitalen Items festzustellen, also Bitcoin, Euro, Aktien und so weiter. die Registertechnologie Blockchain hilft eben dabei zu ermessen, wem gehört zum Beispiel welche Aktie oder welcher Euro oder welcher Bitcoin. Das macht die Blockchain-Technologie im Kern. Wem gehört was? Also digitale Zuweisung von Eigentum. Und jetzt gab es schlaue Techniker, die haben gesagt, wir treiben das nochmal eine Ecke weiter. Und wir nutzen nicht nur diese Register-Eigentumszuweisungsfunktion von der Blockchain-Technologie, sondern wir entwerfen noch etwas, was Smart Contract heißt. Das heißt, im Kern handelt es hier ⁓ kleine Minicomputer-Programme, also quasi kleine Computerskripte, die zum Beispiel dann durchlaufen, die ausgeführt werden und die dann auf das Register zugreifen und dann das Register verändern. Also wenn ich zum Beispiel eine Dauerüberweisung mache für meine Miete für die Wohnungen. der ich wohne, dann heißt es ja, dass einmal im Monat, am ersten eines Monats, zum Beispiel 1000 Euro von meinem Konto auf das Konto des Vermieters geschoben werden. Das macht heute halt irgendwie so eine programmierte Logik irgendwo bei der Bank. Aber es könnte in der Blockchain Logik eben ein so genannter Smart Contract sein, der pünktlich immer am ersten eines Monats ausgeführt wird und dann eben auf das Register zugreift, wo mein Geld gespeichert ist, 1000 Items, 1000 Euro, 1000 Bitcoins, whatever bei mir rausnimmt und eben transferiert auf Basis der Blockchain Technologie hin zu dem Vermieter, der natürlich den Anspruch hat auf die 1000 Euro. Einfach mal ganz bildlich dargesprochen. Natürlich fragt man sich jetzt, wozu braucht man das und so weiter.
Speaker 2: Jetzt nämlich mal eine Frage, also wenn ich doch einen Dauerauftrag habe, automatisiert, wo wäre jetzt der Vorteil bei der blockchain Technologie, wenn ich die anwenden würde?
Speaker 1: der ... funktioniert, wo ... Block. Also vollkommen richtig. der Punkt ist der, wenn du zum Beispiel Auslandsgeschäfte machst, einen eine solche also financial services mit dem Ausland, es ein Treuhandprozess oder eben Dauerüberweisung und ähnliches von hier nach Südkorea. Das musst du mir erstmal beweisen, dass das genauso unkompliziert funktioniert wie dein Mietvertrag. Da wird es halt knifflig. aber was du
Speaker 2: Grenzen in Banken, also sonst habe ich Bankensysteme. Zum Beispiel wäre es jetzt auch, wenn du es mit dem Ausweis gesprochen hast, ich versuche das jetzt für mich einfach zu übersetzen. Ich bin so ein sehr bildlicher Mensch und das würde ja bedeuten, würde ich jetzt meinen Personalausweis, wenn jemand nach Südkorea oder meinen Reisepass übermitteln wollen, dann würde das quasi passieren, wenn ich darüber registriert wäre, mit meinen Personalien super einfach und gleichzeitig funktionieren. Und so anders herum wäre es halt so, dass Bankkonto halt länger dauert, weil halt diese Bankensysteme nicht ... ... sind, sondern halt gewisse Hürden haben. So würde ich es mir jetzt vorschlagen.
Speaker 1: Grenzen Absolut richtig. Ja doch absolut richtig. Also die Killer Anwendungen in dem Blockchain Bereich haben aus meiner Sicht sehr sehr sehr oft nicht immer, aber sehr oft mit dem Kapitalmarkt zu tun. Also wie gesagt Geld auf Blockchain Basis, Aktien, Bitcoin, Crypto Währungen und so weiter. Und einfach mal zu zeigen, was hier möglich ist, halt Stand heute so, dass innerhalb eines Landes, also innerhalb von Deutschland, all das schon relativ gut funktioniert. Ja wir haben Instant Payment, wenn ich dir jetzt Geld überweise, dann schicke ich es jetzt weg und Wenn unsere Banken können, beide von uns, dann ist das Geld in 10 Sekunden bei dir. Wenn ich Aktien kaufe, drücke ich auf die Enter-Taste und habe innerhalb von 10 Sekunden mir quasi eine Daimler-Aktie ins Portfolio gelegt. Das klappt alles ganz toll. Aber sobald ich mich um Auslands-Finanzgeschäfte kümmern müsste, also zum Beispiel Geld überweisen von hier nach Südkorea, dann dauert das teilweise Tage oder Wochen. Und die Transaktion kostet auch nicht 0 Euro Gebühr, sondern schnell mal 1, 2, 3 oder 5. Prozentangebühr, da sieht man wie ineffizient es im Auslandsbereich ist und wenn ich versuche Aktien zum Beispiel im Ausland zu kaufen, dann geht es in direkter Weise überhaupt gar nicht. Ich kann natürlich trotzdem eine Tesla Aktie hier in Deutschland kaufen, aber im Hintergrund ist ein unglaubliches Räderwerk in Gang gesetzt worden, damit ich als Endkunde eine Tesla Aktie kaufen kann, damit es für mich einfach wirkt, aber im Hintergrund ist ein unglaublicher Maschinenbau am Werkeln, dass es tatsächlich funktioniert. ein kleines Beispiel, ich habe heute Morgen hier einen Postzettel bekommen von der Commerzbank, ich habe nämlich 100 Schweizer Franken in die Schweiz überwiesen, Bearbeitungsgebühr 30 Euro. Ja und in einer Blockchain-Welt verschwinden exakt diese Gebühren.
Speaker 2: Mhm. Okay, wir sind jetzt schon gefühlt tief eingestiegen, wobei ich gerne bei dem ersten Bild, du aufgemacht hast, mit dem, wie ist es genannt? Registrierung? Registrotechnologie. Das klingt jetzt schon, obwohl das das Zauberwort ist, trotzdem kompliziert. Es ist so, ich hab ja einen Interviewmagazin und Ingo, ich hab dir das zugeschickt, sogar 42 Man gesehen, und da hatten wir bei der Digitalisierungsausgabe ...
Speaker 1: Ich sag' euch...
Speaker 2: ein Interview mit einem Experten, den du bestimmt kennst, Professor Dr. Gilbert Friedkin. Und der hat in dem Interview mit Martin, der das geführt hat, ein Bild aufgemacht, das ich euch und dir gerne präsentieren würde. Und dann kannst du mir sagen, ob du das gut findest oder nicht. Und zwar hat er gesagt, dass man sich die Blockchain als Notizbuch vorstellen kann. Also sozusagen unser Logbuch, bei How I Met My Money Logbuch. Man nimmt das einfach mit in die Tasche. Jeder hat eins. Und wenn man in das Notizbuch reinschreibt, dann kann das von jedem gelesen werden und es kann nicht gelöscht werden. Also das ist das Besondere an diesem Blockchain-Notizbuch. Das heißt, die Transparenz ist da ganz wichtig. Geht das so in die Richtung? Wie findest du dieses Bild? Passt das zu deinem Vergleich oder würdest du sagen, das ist zu simpel?
Speaker 1: Doch, das passt auf alle Fälle. ist quasi alles, was ich gerade dargelegt hatte, noch mal eine Ebene tiefer gelegt, und zwar in Richtung zur Technik. Ich kann quasi noch eine Ebene tiefer gehen. Da geht es die technischen Begriffe, da geht es die Kryptographie und so weiter und so fort. Aber ich kenne den Gilbert. Der ist auch ein Spitzentyp und hat das toll erklärt. wenn der jetzt gesagt hat, dass es ein unverfälschbares Notizbuch ist, was hilft dir das? Also was denkst du, wenn du sagst, das ist ein unverfälschtes Notizbuch, was sind die Implikationen? was jetzt? Sollen wir jetzt zu dem Thema eine Firma gründen und eine Aktie kaufen wegen dem unverfällsbaren Notizbuch und so weiter und fort? Und das ist eben genau der Punkt, wo ich der Meinung bin, dass man auf der Ebene höher anfangen muss. Blockchain ist die perfekte Technologie, Werte abzuspeichern, ⁓ Werte digital abzuspeichern, Werte zu entmaterialisieren, zum Beispiel wegzukommen von dem heutigen Personalausweis. wegzukommen von der papierhaften Urkunde einer Immobilientransaktion oder einer Aktie und hin im Übrigen auch zu komplett neuartigen digitalen Rohstoffen wie zum Beispiel dem Bitcoin. Bitcoin ist kein Schmuck, Bitcoin ist auch keine Trinkenblase, sondern Bitcoin beschäftigt uns schon jetzt zehn Jahre und wird uns auch die nächsten Jahrzehnte beschäftigen. Aber die Leute wollen das irgendwie noch nicht so richtig begreifen, die wollen das nicht so richtig ranlassen. Aber Bitcoin ist Ein digitales Commodity, digitaler Rohstoff, sowas wie Volt, aber nicht zum Anfassen, sondern immateriell und unglaublich faszinierend und stand heute wirklich mit Abstand das größte Blockchain-Projekt auf der ganzen Erde.
Speaker 2: Mhm. Ja, ist es da, also wenn man jetzt zum Beispiel das Beispiel von Bitcoin, aber auch vielleicht von dem Personalausweis nimmt, da das Tolle, dass man eben keinen Vermittler mehr braucht, also du ja eben nur besprochen oder uns erzählt mit den internationalen Verträgen, man braucht also keinen mehr, der das überwacht, sondern da es ja für alle einsehbar ist, kann man einfach ganz alleine sagen, das ist jetzt ein Vertrag, ich schick dir den und man muss es gar nicht mehr beweisen, denn es ist für jeden eben überprüfbar.
Speaker 1: Das ist die Implikation, warum wir überhaupt über das Thema Blockchain sprechen sollten. Der Hintergrund ist eben der, dass Stand heute gerade im Kapitalmarkt Intermediäre da sind, die quasi die Register führen und damit so bisschen ordnen, wem gehört was. Also ein tolles Beispiel ist tatsächlich, wenn ich als jemand in Deutschland eine Tesla Aktie kaufen möchte, dann ist die Tesla Aktie jetzt zum Beispiel eben nur in den USA emittiert und halt dort gelistet. Wenn ich das aber jetzt trotzdem hier aus Deutschland heraus machen will, also das ist jetzt ein fiktives Beispiel, aber wenn ich das wollte und dann muss quasi im Vorhinein gibt es die Möglichkeit, dass eine deutsche Firma amerikanische Aktien im großen Bündel einkauft, das heißt dann ADR, also American Depository Receipt, lagern das dann ein und dann nehmen sie diese Aktien und emittieren die zum Beispiel eben wieder in Deutschland, das heißt hier wird quasi ein kleiner Mini Intermediär geschaffen, der holt sich Aktien vom amerikanischen Markt, nur damit er die in Deutschland quasi wieder verstreuen kann bei den Investoren. Und das ist genauso ein Beispiel, wo man sich überlegt, warum brauche ich diese ADR-Konstruktion? Die kostet nur Geld, die hat einen Steuerberater und einen Wirtschaftsbüfer, kostet ein irres Geld und erzeugt auch Risiken und so weiter, könnte man sich eigentlich sparen. Und genau solche Intermediärs, sind sogenannte Settlement-Agents, das sind quasi Intermediäre, die einfach nur helfen, Transaktionen zu ermöglichen. In dieser Intermediäre werden in Zukunft entfallen, weil in Zukunft eben eine Aktie aus Amerika direkt zum Beispiel auf die Blockchain begeben werden kann. Und dann ist es ein Register, nämlich die Blockchain, auf der die Aktie läuft. Und wenn ich als jemand in Deutschland die Aktie kaufen will, dann greife ich auf dieses weltweite Rechennetzwerk zu und kaufe mir quasi diese Aktie aus diesem weltweiten Register heraus. Stimmt jetzt im Kern zu 95 Prozent, was ich gesagt habe, aber es ist auch nicht einfach, das auf der Tonspülung zu bringen. es geht tatsächlich darum, Intermediäre entweder zu entfernen oder teilweise Intermediäre in ihrer Funktion ein bisschen zu reduzieren. Ich brauche immer eine Bank für die nächsten Jahre und Jahrzehnte. Ich werde immer eine Bank brauchen, mit vielen guten Gründen. Aber die Bedeutung der Bank und die Größe der Bank, auch die Anzahl der Mitarbeiter der Bank wird wahrscheinlich durch das Thema Disintermediation deutlich schrumpfen in den nächsten Jahren. Philipp, jetzt würde ich nochmal ... ⁓
Speaker 2: Gerne. Also ich finde. Podcastreihe mit dir wollen wir uns sehr.
Speaker 1: der Blockchain-Technologie beschäftigen und was denkst du denn, warum das bei den in Klammern als Frage in Deutschland noch nicht so angekommen ist? Ja, da gibt es viele Gründe, aber auch viele Vermutungen und nichts ist hier wissenschaftlich belegt, weil das alles so schnell und dynamisch sich entwickelt, aber ich glaube ich, so zwei, drei Vermutungen anzubieten. Also zunächst mal ist das Thema Blockchain derart neu,
Speaker 2: Leute.
Speaker 1: Es fühlt sich aber nicht neu an, weil die Medien ja immer so laut darüber berichten, aber es ist trotzdem im Kern eigentlich noch sehr, sehr, neu und eigentlich was für Techies im jetzigen Zeitpunkt. Das heißt im Umkehrschluss, dass das Thema eben bis heute noch kaum einen Eingang gefunden hat in ein Curriculum bei einer Universität oder in irgendwelche Kurse, Zertifikatsprogramme und so weiter. Das heißt, niemand wird eigentlich systematisch über dieses Thema ausgebildet. Steckt nirgendswo in den Lehrplänen. Das heißt, die Leute, die sich damit beschäftigen, die müssen das autodidaktisch sich selber beibringen. Das hat schon mal den Charme etwas irgendwie skurrilen, komischen und so weiter, wenn halt eine tolle Universität es ihren Studenten nicht formal beibringt und das einfach nicht im Lehrplan verankert ist. Das ist schon mal ein Grund. Ein anderer Grund ist, dass die Blockchain-Technologie eine sogenannte dezentrale Technologie ist, insbesondere der Bitcoin, wo es darum geht, Rechnernetzwerke aufzubauen, die ohne eine zentrale Instanz funktionieren können. Es gibt keine Bitcoin Corporation oder keine Bitcoin Stiftung, die ich quasi auch als Staat anfassen könnte, sondern Bitcoin ist einfach nur ein dezentrales Rechnernetzwerk. Ohne Postadresse, ohne Customer Support, Headquarter gibt kein CEO von Bitcoin gar nichts, einfach nur ein Rechnernetzwerk. Und da sieht man schon, da staunt man so bisschen, weil das irgendwie nicht so passt, wie wir in unserer Gesellschaft sozialisiert worden sind, weil es gibt eigentlich immer einen Chef, gibt immer einen Ansprechpartner und es gibt immer eine Postanschrift und bei Bitcoin halt nicht.
Speaker 2: vor allem ich glaube auch das ist ja das auch ist das so deutsch dass man für ein bisschen hält mir ist gerade auch spannend wie sage ich bei der euro einführung also auch da haben sich ja viele erstmal sage ich mal also ist es deutsch
Speaker 1: Und deswegen von Klammern gewährt ... typisch in dem Rahmen, wo wir gerade sind. Und B, kann man's mit ... Einführung? Ja, das ist auch eine gute Frage. Aber ehrlich gesagt, ist nichts Deutsches. Weil es ist schon interessant, dass die zweitmeisten Bitcoin-Nodes auf der Welt stehen in Deutschland. Also, in Deutschland gibt's eine ganz, ganz, ganz rege, tolle Bitcoin-Szene. Das sind typischerweise Leute, ich würd mal behaupten, unter 35.
Speaker 2: ... ein bisschen Vergleich mit der Euro.
Speaker 1: zu 95 Prozent oder mehr männlich und so weiter. so Techies halt, ja. Aber gute Leute. Das heißt, wenn Deutschland ein Problem hat mit solchen Technologien, dann nicht in diesem Kreis der Gesellschaft, sondern eben eher, ich sag mal, bei dem sogenannten analogen Establishment, das sind Leute 50 plus 60 plus 70 plus, das sind digitale Einwanderer, die das Thema möglicherweise verstanden haben, vom höheren Sagen, aber eben nicht als digitale Natives ausgebildet worden sind. Und dementsprechend aufgrund ihrer Sozialisierung, aufgrund des Alters, aufgrund des Anlernens und nicht des Hineingeborenenwerdens eben gewisse Verständnisprobleme haben. Das sieht man auch. Das ist mich exakt der Grund, warum das Thema Digitalisierung in Deutschland teilweise nicht so gut klappt, weil das Thema Digitalisierung in hochrangigen Entscheidungspositionen einfach noch nicht so richtig verstanden wurde. Das beste Beispiel ist das Thema Impftermin Besser mein mein Spiegelvater wollte Impftermin machen. Natürlich war die Internetseite nicht erreichbar und dann war sie erreichbar und dann war die Hotline belegt. Das würde einem Berliner Startup nie passieren. Und Google und Apple schon mal gleich überhaupt gar nicht das heiß. Das analoge Establishment hat das Thema Digitalisierung nur vom Hörensagen verstanden. ich pauschalisiere. Ja das stimmt nicht immer. Und das analoge Establishment hat dementsprechend auch natürlich Schwierigkeiten das Thema Blockchain und Bitcoin zu verstehen, weil das halt noch abgefahrener ist. Das sind für mich eigentlich die Haupterklärungsgründe.
Speaker 2: Philipp, darf ich mit dir mal an der Stelle machen? Ich spiele jetzt ein 50 % nicht digital native und du darfst mir in einer Minute erklären, für mich die Blockchain-Technologie in dem Alter, wo ich keine Ahnung davon habe, sinnvoll ist und was es mir für Vorteile bietet.
Speaker 1: Ja klar, probieren wir es. Ja, selbstverständlich. gucken, was passiert. Ich versuche, das Send da rein zu holen. Also, Herr Sandner, das mit der Blockchain, das ist nichts für mich. also schon mal die Karte, die überzeugen mein Enkel hat ... Was sagen Sie denn?
Speaker 2: Versuch mal so einen kleinen Kölschen-Akt... der Karte zahlen
Speaker 1: Interessante Frage, warum sollte man das benutzen? glaube, weil die Zukunft in bestimmten Bereichen, insbesondere im Kapitalmarkt, ohne Blockchain-Technologie nicht mehr vorstellbar sein wird. Das heißt, wenn ich im Kapitalmarkt arbeite oder arbeiten will bei einer Bank oder ähnliches, dann komme ich später um die Blockchain-Technologie nicht drum herum. Und andersrum ausgedrückt, es gibt gerade für junge Leute, also Altersklasse 18 bis 40 würde ich jetzt mal als jungen bezeichnen, unglaubliche Chancen jetzt in den Blockchain-Bereich einzusteigen, einer Bank, bei einer Beratung, bei einem Konzern eine tolle Karriere hinzulegen, weil einfach dieser Jobmark jetzt gerade erst entsteht. Das heißt, allein im Eigeninteresse sollte ich mich mit dem Thema beschäftigen, weil ich würde mal ganz provokant sagen, wer sich heute intensiv mit Blockchain beschäftigt, hat morgen einen Job, übermorgen zum Abteilungsleiter und hat die nächsten 30 Jahre kein Problem mit Arbeitslosigkeit. Und das mal einfach zu kontrastieren mit den Pressemeldungen der letzten Wochen. Commerzbank schafft jede zweite Filiale ab, keine Ahnung, 5000 Leute aufgestellt. Deutsche Bank, minus 10.000 Leute und so weiter. Wer sich heute mit Blockchain beschäftigt, in nächsten 30 Jahren wahrscheinlich wenig Probleme mit Arbeitslosigkeit. für mich ist das Grund genug, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber und das sind halt die Chancen, der Technologie-Bereich jetzt beginnt zu wachsen. Und deswegen verstehe ich auch manchmal nicht, dass die Leute diesen Bereich einfach so wegignorieren.
Speaker 2: Aber wenn ich mir jetzt zum Beispiel überlege, wie meine Überweisungen automatisch passieren, dann denke ich auch so, interessiert mich nichts, passiert einfach. Wird es nicht auch einfach so in Zukunft sein, dass die Blockchain-Technologie Teil unseres Alltags wird? Und es wäre toll, wenn man sie verstehen würde und dann Erteilungsleiter wird. Aber wenn man sie nicht versteht, dann wird sie einfach, genau wie viele andere Technologien heute Teil unseres Lebens und ich benutze sie einfach.
Speaker 1: Ja, natürlich vollkommen richtig. Also 100 %ige Zustimmung. Das dauert noch fünf oder zehn Jahre, aber dann ist es genau so. Aber irgendjemand hat die Apps entwickelt, irgendjemand hat die Systeme aufgebaut, irgendjemand hat in dieser Firma, die das macht, die Personalabteilung begleitet und die Leute eingestellt. Irgendjemand hat diese Firma steuert beraten oder rechtlich beraten und so weiter. Da entsteht ein komplett neues Segment in der Wirtschaft oder ich kann es auch den Saal nennen. In der Schweiz, im Zürich-Zug, da die Ecke, anscheinend heute so um die 2.000 3.000 Leute im Blockchain-Bereich tätig. In Frankfurt sind es wahrscheinlich 200 bis 300. Aber das ist ja nicht statisch, sondern nächstes Jahr sind es in Zürich-Zug 5.000 und in Frankfurt 800. Die Kurven zeigen alle nach oben. Und das ist ein wachsender Bereich. dort einsteigt, wer dort arbeitet, der wächst quasi mit einer Firma natürlich mit, weil irgendjemand muss ja dieses System entwickeln und bereitstellen. Und deswegen glaube ich, dass es da einfach auch für jeden selber tolle Entwicklungschancen gibt, egal ob als Start-up, Konzern, Abteilungsleiter, Influencer, Blogger oder sonst was.
Speaker 2: Ja, Ingo, weiß, die nächste Frage liegt dir auf der Zunge. Ich hatte kurz Angst, Ingo, dass du jetzt wegrennst und sofort dich weiterbildest und jetzt gar nicht mehr einen Podcast mitmachst, damit du alles über Blockchain lernst.
Speaker 1: Ne, ne, noch nicht.
Speaker 2: Ich habe mich ja, wie gesagt, rudimentär damit mal beschäftigt. Ich habe noch eine Frage zum Abschluss. In dem Teil. Dass das Vergleich mit der Internet damals also nicht, dass es jetzt unbedingt eine Bubble war. Das hast du ja gerade schon gesagt. Aber es gab einen Hype zum Thema und dann hat sich das etwas konsolidiert und ging es ja nochmal ab. Und heute kann man sich nicht mehr wegdenken. Das war vor 20 Jahren quasi am neuen Markt.
Speaker 1: für den ... dann richtig würdest du sagen
Speaker 2: ohne natürlich mit so Kapitalverlusten, die man keinem wünscht. Aber dass es Art von einer Ausstimmung von, da passiert, vergleichbar ist oder noch anders ist, krasser als damals?
Speaker 1: von der Art aufbruch dem was da passiert Ich glaube schon. Das ist glaube ich auch das, was ich so momentan beobachten würde. Die ganze Technologie kam vor einigen Jahren, die ist im Aufwinden, die wächst vor sich hin. Man muss aber so ein bisschen rausdrehen und einfach so bisschen die Jahre rückblickend vergleichen, weil man dann sieht, wie die Technologie sich so langsam ihre Bahnen schafft. Aber es dauert. Und ein tolles Beispiel, was man immer anführen kann, sind die Smartphones. Heutzutage hat jeder mindestens ein Smartphone. Und zwar fast jeder auf der gesamten Wende. sind Milliarden von Leuten, ein Smartphone besitzen. Und jetzt mal 15 Jahre zurückgedreht, 2008 oder so was, gab es noch gar kein iPhone und gar kein Android Phone. Also quasi Absatzmenge exakt null. Und jetzt sind wir nach zig Generationen von iPhones und Androids in allen Herren Ländern exportiert, bei dutzenden Milliarden von Endgeräten, die hier verkauft haben. Und in der Folge sind Konzerne entstanden wie Delivery Hero, Netflix, App-Entwickler, dort eine digitale Marketing-Grude, dann YouTube, die ganze Influencer-Branche und weiter. Alles im Fahrwasser von dem Smartphone entstanden. Wenn das einen kalt lässt, dann ist Person aus meiner Sicht nicht mehr zu helfen. Auch das Thema Podcast ist sicherlich auch mitgetriggert worden durch das Podcast-Format von iPhone. Das heißt, ihr seid auch in dem Fahrwasser drin, was ich... was ich total klasse finde, weil ihr macht es ja und versucht auch mit euch mit dem Thema zu beschäftigen. Und die Blockchain-Technologie ist eben jetzt gerade dort, wo vielleicht damals das iPhone 1 oder das iPhone 2 war, also vielleicht 2009 in iPhone-Generationen gesprochen. Und jetzt kommt halt das Wachstum, jetzt kommt die Diffusion und irgendwann kommt dann, also jetzt mal bildlich gesprochen, das iPhone 3, 4, 5, 6, X, XI und weiter. Und in 10 Jahren oder 15 Jahren ist die Technologie voll diffusiert. Und auf dem Weg, halt Karrieren gemacht, Startups gegründet, Studiengänge umgekrempelt, Akademie aufgebohrt, Unternehmen gebaut, Ministerien gegründet und so weiter. kommt halt alles. Analogie bei dem Thema Digitalisierung und deswegen macht es auf meiner Sicht den Bereich so unglaublich faszinierend, weil wir zuschauen können, wie all das passiert ist. das unglaublich faszinierend.
Speaker 2: Das war Teil 1 mit dem Blockchain-Experten Prof. Dr. Philipp Sandner. Nächste Woche sprechen wir dann ganz konkret über Bitcoins, über die Vor- und Nachteile und wie Bitcoins Teil unseres Portfolios werden können, falls wir das möchten. Schaltet also unbedingt wieder rein und abonniert uns gerne auf Spotify, Deezer und Apple Podcasts. Bis nächsten Money Monday. Tschüss!