Der Finanzpodcast für Anfänger
Speaker 1: How I Met My Mummy. Der Finanzpsychologie-Podcast, damit du dich und dein Geld besser kennenlernst. Mit Ingo Schröder und Lena Kronenberger. Stell dir vor, drei Jahre im Regenwald. In der Hängematte schlafen, im Fluss waschen, kein Internet, kein Geld. Und die Frage, was zählt wirklich im Leben? Darüber sprechen wir heute mit Tim Döbert. Er ist heute bei uns zu Gast und hat genau das erlebt und mehr. Und wir fragen uns, was hat sein Lebensstil vielleicht mit uns zu tun, mit unserem Konsum? Schön, du da bist, Tim. Hallo.
Speaker 2: Vielen Dank, schön hier zusammen.
Speaker 1: Hallöchen! Tim, du verbindest Wissenschaft, bist Wissenschaftler, Tropenökologe und Extremsportler und auch Naturschützer. Diese drei Sachen verbindest du Wissenschaft, Sport und Naturschutz. du lebst heute in Kanada, kommst ursprünglich aus Deutschland, bist Abenteurer, Minimalist. Man könnte viel über dich sagen. Machen wir heute auch. Wir sprechen nämlich darüber, im Regenwald passiert ist, was danach passiert ist, was dein aktuelles Projekt ist und warum wir alle zuhören sollten und bei deinem aktuellsten Projekt mitmachen sollten, auch wenn wir nicht alle uns aufs Rad schwingen können oder müssen. So viel schon mal angeteasert. Du liebst Radfahren. Wie war das im Regenwald? Kannst du da dein Fahrrad mitnehmen?
Speaker 2: Ja leider nicht. Fahrrad hatte ich nicht dabei, wir auch so genug Kalorien verbrannt.
Speaker 1: Weil du den ganzen Tag gewandert bist? Erzähl mal, wie kann ich mir das vorstellen? Du bist ja für deine Forschung in den Regenwald gezogen. Ich bin nach New York gezogen, du bist in den Regenwald gezogen. Wie kann ich mir das vorstellen? Was nimmt man da so mit? Was hat dich da erwartet in deiner ersten Woche nach dem Umzug?
Speaker 2: Ja, um so bisschen vielleicht auszuholen. hab, wie du sagtest, gebürtig aus Deutschland und hab meinen PhD, also meinen Doktor in Australien gemacht, war in Perth an der Universität in Westaustralien und hatte im Vorfeld schon mal in Neuseeland gelebt und bin so in die private Verbindung, die Tropen gekommen und war dann so als Tropenökologe etabliert und 2010 hat jemand vom Imperial College ein Projekt initiiert zum Thema Palmöl. Und das war damals einfach total aktuell, es war überall in den Nachrichten. Und es ging im Prinzip darum, zum ersten Mal diesen ganzen Prozess zu verfolgen, vom Regenwald über die Abholzung, über die Fragmentierung bis zu einer funktionierenden oder etablierten Ölpalmplantage. Und vorher war es immer so, dass man entweder in einem Regenwald gefahren ist, hat Daten erhoben, oder man ist in eine Ölpalmplantage gefahren. Aber es gab nie so diesen Ortsgeografisch spezifischen Zusammenhang. Das heißt, es war einzigartig in dem Sinne und ich hatte das große Glück, am Anfang des Projekts dazu zu stoßen. Das heißt, es war die Phase, wo es wirklich noch Regenwald war. Und ja, bin dann 2011 kurz nach dem Start meines Doktors in den Regenwald gezogen. Muss sagen, den ersten Besuch, wir hatten. Ich hatte einen Doktorfahrt, zwei Doktorväter in Australien. Dr. Mutter noch in Neuseeland, war so mein Dr., mein Supervisor Trio und bin dann mit meinen Dr. Vätern gemeinsam nach Borneo, also einer der größten Inseln in den Tropen, in den malaisischen Teil, also nach Sabah, Provinz Sabah im Nordosten gefahren und wir haben eine Woche da verbracht, einfach so ein bisschen zu erleben, wie ist das, wie ist das da im Regenwald, was sind so die Voraussetzungen, welche Daten kann man erheben. Das erste Mal, ich da war, echt wie so ein Schockmoment. hab gedacht, verdammt, das darf jetzt nicht wahr sein. war... Erst muss ich das so vorstellen, ist im Prinzip Regenwalde. Wir sind vielleicht drei Stunden mit einem Jeep über Logging Roads in diesen Wald reingefahren. Dann kommt man zu einem Fluss runter. Und da war dieses Camp. Da sind ein paar Wohnzimmer, ein paar Wohnzimmer groß, größere Wohnzimmer. Vielleicht tausend Quadratmeter, relativ klein. waren zu dem Zeitpunkt so viele Leute. Es war Sommer und da ungefähr 30, schätzungsweise 30 Forscher. Und ganz viele, ganz viele Helfen der Hände aus den local communities. Das heißt, wie so ein riesen Ameisenhaufen im Prinzip. Und ja, so die Strukturen, da waren, da war eine Küche. Also das war alles... war alles selbst gebaut. Also Bäume gefällt, so schnell wachsende Bäume gefällt. Jetzt nichts Größeres, aber so 10 cm Durchmesser. Stabil, aber schnell wachsenden Tropen, wächst ja alles schnell. Und dann so verschiedene Pfeiler in den Ecken. Und dann war eine Reihe nur Hängematten. Also nicht ganz so wie man sich vorstellt, so durchgelegene Hängematten, sondern so stabiles Plastik. Also das war schon Level. Aber alles so eine Hängematte nach der anderen und ein Moskitonetz, aber keine Trennwand. Also keine Privatsphäre. Das war so die eine Geschichte, einmal für Männer, einmal für Frauen. Und dann hatten wir einen Arbeitsbereich, das war eine Tischplatte. Da war dann ein Ladegerät drauf und wir hatten abends immer so ein Generator laufen. Eigentlich gab es keinen Strom, aber abends hatten wir dann zwei Stunden die Möglichkeit, unsere Geräte aufzuladen. bei 50 Leuten und einer Ladensäule, war katastrophale Zustände. eine kleine Küche. Da gab es aber alles offen. Im Prinzip nur dieses Holz, diese Holzstruktur und dann oben drüber so wie so eine stabile Folie gespannt. Im Englischen würde man sagen so ein Canvas drüber gespannt und sonst total exponiert. Das war so, ja ich habe mich da echt... irgendwie erdrückt gefühlt am Anfang. Ich bin dann abends in den Fluss gegangen und zum Waschen, zum Säubern ein bisschen flussaufwärts gegangen, so meinen private Spot für mich gesucht und erstmal so bisschen durchgeatmet und da war auch nur eine Toilette, also verrückt.
Speaker 1: 1000 Leute.
Speaker 2: Ja, ungefähr 50. 1000 nicht, aber 30. Ungefähr. Ja, ungefähr 50 Leute. Aber nichtsdestotrotz.
Speaker 1: Ja, das ist schon etwas. Und jetzt haben wir ja schon vorher ein bisschen gesprochen. jetzt bist du da, fühlt sich er drückt. Und wie hat sich das dann weiterentwickelt? Wie kam es dazu, dass es dann doch mehr als ein Forschungsaufenthalt war? Also jetzt sind wahrscheinlich viele gespannt und spitzen die Örchen, wie Lena sagen würde, was daraus geworden ist und wie dich das auch verändert. oder hat es dich verändert? Das ist ja die Frage.
Speaker 2: Ja, es war, ja war so, also diese eine Woche und dann zurück nach Australien und dann so ein bisschen an meinem, an meinem Forschungs-Proposal gefeilt und dann irgendwann gut musste ich in den sauren Apfel beißen. Zu dem Zeitpunkt fühlte es sich so an und hatte dann wieder meinen Flug nach Borneo und da haben sie ja noch
Speaker 1: Du hast das gar nicht so gerne gemacht in dem Moment.
Speaker 2: Das fühlte sich gar nicht so gut an. Und dann in Cotacinabalu gelandet. dann hatte ich, wenn man in Tropen, oder heutzutage glücklicherweise, es ist häufig so, wenn man in einem Low-Income-Country, wenn man da arbeitet, in Tropen zum Beispiel, dann ist das heutzutage glücklicherweise so, dass man in der Regel eine Zusammenarbeit mit lokalen Instituten haben muss. man im Prinzip vermeidet. dass Leute aus westlichen Ländern da hinkommen und Daten sammeln und dann wieder abhauen und daraus damit Geld machen. So dieses Prinzip. Und ich hatte da wirklich einen Jackpot. Ich hatte mit jemandem meinen local counterpart, war jemand in einem Herbarium, also ein Ort, Pflanzenmaterial bewahrt wird und wie eine Bibliothek für Pflanzen. Und mein Projekt war spezifisch, ging es Pflanzen, also viele verschiedene Forscher. Wie beschrieben und jeder hat zum verschiedenen Teil eines Ökosystems studiert, sei es Boden oder Wasser oder Pflanzen, Tiere. Bei mir waren es die Pflanzen. Das war einfach ein riesen, riesen Glücksfall. Ich war in Sandakan, das ist so bisschen weiter im Norden, in einer Forschungsstation. Und durch diesen Kontakt hat sich dann durch Zufälle so ergeben, dass mich eine Familie Prinzip adoptiert hat. Das heißt, ich hatte dann hatte wie so eine Fosterfamilie auf Borny. Ja, ja und so verrückt irgendwie war das so.
Speaker 1: Familie. Aber im Regenwald dann oder in einer Ortschaft nebenan?
Speaker 2: Das war in der Hauptstadt. heißt, die wohnten in der Hauptstadt und eine der Töchter hat in dieser Forschungsinstitut gearbeitet und die mich dann zum Essen eingeladen. Irgendwer hat sich so ein toller Kontakt ergeben und das war für mich einfach so bisschen das Gefühl von wirklich angekommen und zu Hause und zu Hause Support Network vor Ort. Und es hat es einfach erleichtert, dann wieder in den Regenwald zu ziehen. Als ich dann angekommen bin, waren ganz viele Studenten weg. Wir waren dann nur noch so dritt als Forscher. Das heißt, im Sommer, das erste Mal, ich da war, wirklich wie so eine Welle, wo viele Masterstudenten da waren für einen kürzeren Zeitraum. Ja, und es hat sich so ergeben, dass es wirklich die schönste Zeit meines Lebens gewesen ist.
Speaker 1: Wie lange warst du dann da? Danach dann?
Speaker 2: Ich hatte einen ganz außergewöhnlichen Doktor. In der Regel ist es so, dass man vielleicht, gut landabhängig, aber in Australien als Beispiel für einen internationalen Studenten, ungefähr vier Jahre ist so die Regelstudienzeit. Normalerweise würde man sagen, ein paar Monate Feldarbeit, also Daten sammeln für jemand, der Ökologie studiert. Und danach sitzt man im Office, muss Daten analysieren und schreiben und vielleicht ein bisschen Lehre dazu. Bei mir war das so. 11 Monate oder 11,5 Monate in Regenwald und mich dann kurz in Australien blicken lassen. Einmal das Department davon informieren, was ich dann so gemacht habe und dann wieder zurück in Regenwald. Ich habe im Prinzip drei Jahre in dieser Hängematte gelebt. Wir sind einmal umgezogen. Wir haben zuerst an dem Fluss im Tal gewohnt und irgendwann, wie beschrieben, als ich angefangen habe, war das alles Regenwald. Und dann über diesen Zeitraum hat sich die Landschaft verändert, dadurch dass... dass eine Company angefangen hat, die Bäume zu fällen. Und ich muss dazu sagen, wir alles, das Fällen und die Umwandlung, waren nicht für das Research, für die Forschungsarbeit, sondern wir haben im Prinzip die Möglichkeit gehabt, etwas zu studieren, was sowieso stattgefunden hätte. Also das war eine sogenannte Konzession, Konzessionsgebiet, 100.000 Hektar. Ich hab gestern nachgeguckt. Weil ich nicht viel darunter vorstellen kann. Aber Berlin ist kleiner als 100.000 Hektar. Also eine große Fläche.
Speaker 1: wurde gerodet, das heißt das waren die Bösen, die dann Regenwald kaputt machen oder wie kann ich mir das vorstellen, wie blickt man dann darauf als Forscher, aber auch vielleicht als Einheimischer.
Speaker 2: Ja, das Interessante ist, ist jetzt eine kleine Anekdote, ist die Frage, wie blicken die Elefanten darauf? Weil, ich springe jetzt so bisschen nach vorne, aber wir sind dann irgendwann, wie gesagt, umgezogen, weil das Logging, die Abholzung angefangen hat und dann war der Fluss, dann war der nicht mehr kristallklar, sondern war dann so eine braune Berühr. Das heißt, durch Erosion hat sich dann viel in den Fluss eingeleitet und wir mussten dann so ein bisschen, wir mussten dann in die Berge ziehen. Das heißt, wir sind total in... auf den Berg umgezogen und dann hatten wir ein richtig spannendes Erlebnis. Und zwar gibt es auf Borneo Pickmi Elefanten. Das heißt, das ist eine Subspezies vom asiatischen Elefant. Und die sind wesentlich kleiner. Das ist Phänomen auf Inseln. Sind aber trotzdem noch super groß. Und die sind normalisch. Das heißt, die ziehen durch die Gegend und die sieht man nicht immer und ab und zu kommen sie dann mal wieder vorbei auf ihrer Route. Und dann hatten wir tagsüber schon gesehen, die Elefanten sind in der Nähe. Und dann nächsten Morgen sind wir aufgewacht. Und dann haben so die ersten gesagt, ganz komisch, die Hängematte hat gewackelt in der Nacht. Und man konnte so eine Schneise sehen, die sich in den Wald so reingelegt hatte, so zwei, drei Meter breit. Also klare Evidenz, die Elefanten sind da gewesen. Aber es war so nichts. hab nichts angefasst in dem Camp, nichts kaputt gemacht, nichts zertrampelt. Also wirklich so auf samt Elefanten.
Speaker 1: Die haben mal neugierig geguckt, wer da so gekommen ist.
Speaker 2: Ja, und dann ganz normal so bisschen, wir waren alle so aufgeregt und total gefreut und dann gefrühstückt. Dann sind wir morgens, also es war in der Regel so, dass wir dann zu verschiedenen Research-Forschungsflächen fahren mussten. Das heißt, wir hatten ein paar Jeeps und dann mussten wir bis zu zwei Stunden morgens in die Landschaft, wie gesagt Größe von Berlin, also Riesenfläche, mussten dann an verschiedene Orte fahren und Daten sammeln. Dann sind wir den Berg runtergefahren und kommen dann an einem Camp vorbei, was was von den Loggern, also von den Abholzern war. Das Camp war komplett zerstört. Die Elefanten haben dieses Camp wirklich dem Erdboden gleich gemacht. Und irgendwie so, man hatte so das Gefühl, die wussten wirklich wer, wer sind die Guten und wer sind die Bösen. Also total verrückt, hätten unser Camp genauso platt machen können, ohne mit Leichtigkeit. Das ist so meine kleine Anekdote. Wir haben eigentlich nie so unbedingt gedacht, das sind die Schlechten, das sind die... Das sind die Guten. war eher so, dass wir zum Teil zusammengearbeitet haben. Und es ist ja wirklich so, dass da stehen Riesenunternehmen dahinter. Und es sind die Leute, die vor Ort sind. Das sind Einwanderer aus Indonesien zum Großteil. Das sind Leute, die wirklich nichts haben. Also, dass unter den einfachsten Bedingungen leben. Also, das waren so die Letzten, man das Gefühl haben sollte, man nimmt denen das jetzt übel, dass die hier quasi sein Zuhause. abholzen. die Entscheidung ist offensichtlich auf einer viel höheren und globalen Ebene.
Speaker 1: Ja, jetzt hast du ja gerade schon von zu Hause gesprochen an der Stelle. Es war jetzt auch dein Zuhause. Ich stelle mir vor, viele unserer Podcast-Zuhörerinnen, die sitzen im Auto, fahren durch die Gegend auf einer Autobahn vielleicht oder auf einer betonierten Landstraße, sitzen in ihren ausgebauten Wohnungen in der Stadt oder auf dem Land. Das ist ja, also wie stelle ich mir das Leben in so einem Regenwald vor im Verhältnis zu, ich lebe in der Stadt gerade? Zum Beispiel Lena ist in New York, ein extremes Beispiel.
Speaker 2: Ja, vielleicht so ein unser Arbeitsalltag. 6 Uhr morgens, nee, 5 Uhr 30 aufgestanden, aufgewacht. Und dann erstmal so bisschen seine Sachen zusammengesogen.
Speaker 1: Im Wecker? Oder haben sich Vögelchen geweckt?
Speaker 2: Die Hornbills, sind diese spektakulären Vögel. So Riesen, Riesenvögel. Es gibt acht Arten auf Borneo und die haben so ein ganz markantes, wie so ein Elefant im Prinzip, so ganz markantes Horn auf dem Kopf. Und da hört man die hört man nicht unbedingt, dadurch dass die schreien, aber man hört so diese Flügelschläge. Das ist echt verrückt. ja, da ist wie, kann man den Wecker danach stellen. war so morgens 5.30 Uhr und dann beginnt der Tag. Dann sucht man erst mal so bisschen seine Sachen für den Arbeitstag zusammen. Für mich war das in der Regel sechs Flaschen Wasser auffüllen. Das heißt, muss das Wasser erst kochen. Klar, hat kein fließendes Leitungswasser, sondern das Wasser kommt aus dem Fluss. Dann muss man das Wasser aufkochen und sechs Flaschen Wasser aufgefüllt und dann die verschiedenen Utensilien für den Tag. Das heißt, wir haben dann diese Pflanzenerhebungsgeschichten gemacht. heißt, sicherstellen, dass man nichts vergisst. Also sei es jetzt Plastiktüten, wo dann Pflanzenmaterial reinkommt, Stifte, ⁓ zu markieren. Also wirklich so, eigentlich so simple Dinge. Aber wenn man dann einmal drei, vier Stunden unterwegs gewesen ist, ist es dann ziemlich blöd, wenn einem einfällt. Man hat jetzt keinen Kugelschreiber und kann jetzt gar nicht draufschreiben, welcher Plot ist das denn gerade, wo man arbeitet. Kleiner Unterschied zu New York, wo man vielleicht mal eben in den in einem Schreibwarenladen hüpfen kann.
Speaker 1: ich auch kein Eis lade, Weil Ingo und ich lieben Eis essen. Das gibt's da auch nicht, oder? Was hast du da gegessen?
Speaker 2: Wir hatten einmal im Monat die Möglichkeit, so eine kleine Ortschaft zu fahren. Ich hatte so eine riesen Plastikkiste mit Spaghetti, Tomatensauce, Olivenöl. Und das Einzige, was es immer gab, waren Karotten. Das hatten wir vor Ort. Das war eigentlich jeden Abend. Und Tomatensauce nur jeden zweiten. Spaghetti, entweder nur mit Olivenöl oder mit Tomatensauce und Karotten. Und ab und zu haben wir so wilden Ingwer. Es gibt so eine spezielle Art. Und das war ganz spannend, wenn man da mit der Machete unterwegs ist. Das heißt, wächst alles so schnell und man hat keine vorgegebenen Wanderwege oder Trails. Man muss so seine eigenen Routen kreieren und dann mit der Machete unterwegs. Dann gibt es so eine Ingwer-Art, zumindest auf Borneo. Die schmeckt fantastisch, die riecht fantastisch. heißt, wenn man die durchgeschlagen hat, da steigt einem der Geruch direkt in die Nase. Das haben wir ab und zu das Glück gehabt. Also ziemlich basic. Und ich muss dazu sagen, ich lebe heute komplett vegan, war damals vegetarisch. Macht es nicht unbedingt einfacher, aber für den Magen sicherer, als Fleisch zu essen im Regenwald.
Speaker 1: Das heißt, wie viele Leute wart ihr dann immer in der Zeit? Also wie lief das mit sozialen Kontaktern an der Stelle?
Speaker 2: Ja, wir waren so in der Regel 30 Assistenten, lokale Helfer, zum Teil mit ihren Familien. Es waren auch Kiddies mit im Camp. Es war ziemlich lebhaft. Und Forscher variierte immer. Sommer war dann immer das, was ich ganz am Anfang erlebt hatte, dass viele Studenten aus Großbritannien für zwei Monate gekommen sind. Und dann war es pickepacke voll mit vielleicht 25 Forschern. Und in der Schultersaison oder in anderen Zeiten war ich zum Teil alleine da, manchmal war ich zu zweit, zu dritt, also variierend.
Speaker 1: Und jetzt fragen sich wahrscheinlich viele, warum, also ich finde, ich könnte dir stundenlang zuhören, ich das total schön und das ist immer so eine sehr bildliche Sprache, aber wahrscheinlich fragen sich viele, was macht ihr jetzt eigentlich bei How I Met My Money? Was hat das eigentlich zu tun und das hat ja auch einen gewissen Hintergrund, denn wenn ich das so richtig wahrnehme, wie du das alles beschreibst, würde man das hier vielleicht zu so einem ziemlichen Aussteiger leben. Ich lebe jetzt im Wald, baue alles selbst an und bin nicht mehr auf den Kapitalismus und andere angewiesen. Ist das da auch so? Also ist man da eigentlich fernab von jedem System zum Großteil seiner Zeit?
Speaker 2: Ja, hat sicherlich die Prioritäten verändern sich auf jeden Fall. Dadurch, dass man kein Geld ausgeben kann, jetzt nicht so, dass ich, ich hatte schon mein Stipendium in Australien und da ist jeden Monat Geld auf mein Konto gekommen, aber ja, da waren eben keine, waren eben keine
Speaker 1: Die Schandeelefanten, die Geld annehmen.
Speaker 2: Ja, also das war... Man hat so in den Tag gelebt und seine Forschung betrieben, seine Projekte gehabt. Da musste sich wirklich keine Gedanken darüber machen. Also es war wie so ein kleiner Mikrokosmos in gewisser Weise. Wie du sagst am Anfang, da war kein... Wir hatten kein Internet, wir hatten keine Telefonverbindung. Das heißt, es war immer nur, wenn wir irgendwo in die Berge gegangen sind und mussten über so ein Pass drüber, dann hat ab und zu das Telefon... gepiept, man Signal hatte und dann kamen die Messages und jeder war total aufgeregt. Erstmal gucken, wer geschrieben hat. ja, das war so, ich meine, das Schöne war irgendwo, dass man, dass man alles so genießt. Das heißt, wenn man mal in die Stadt fahren konnte, in die Ortschaft, einfach so die E-Mails aufzumachen. Gut, da waren dann vielleicht 500 E-Mails und nur zwei, die wirklich wichtig waren. Aber das war so, ja, es war so, wie das eben ist, wenn man etwas nicht dauerhaft hat. Wenn es einen Seltenheitswert hat, dann ist es ja auch speziell. So war das mit allem, einfach in ein Restaurant gehen zu können und lecker zu essen. Ich habe das total genossen, diese speziellen Momente, wenn man das Camp dann mal verlassen konnte und wieder so bisschen in die Moderne eintauchen konnte. das Leben im Regenwald war absolut meins. Auch wenn sich das vielleicht am Anfang meiner Beschreibung nicht so angehört hatte, aber ich bin da so aufgegangen.
Speaker 1: Hat es denn auch mit dem Geld vielleicht zu tun gehabt? Warst du jemand anders, weil du gar nicht die Möglichkeit hattest, all das zu konsumieren, was du vorher konsumiert hast?
Speaker 2: Ja, interessante Frage. glaube, eigentlich interessant ist, ich habe mir nicht so wirklich Gedanken darüber gemacht, aber was interessant war, dass ich eigentlich zu dem Zeitpunkt das erste Mal wirklich Geld hatte. Das heißt, als ich damals angefangen habe in Bayreuth zu studieren, Geoökologie, und bin dann nach drei Jahren nach Neuseeland ausgewandert und man hatte nie ein Stipendium zu dem Zeitpunkt, das war alles... alles durch die Eltern unterstützt, aber immer so von einem Monat zum nächsten. Das heißt, hier sind 500 Dollar und das bringt einen dann zum nächsten Monat. Das heißt, ich hatte nie mehr als 1000 Euro auf meinem Konto liegen. Das heißt, zu dem Zeitpunkt, wo ich Geld zur Verfügung gehabt hätte, hatte ich nicht die Möglichkeit, auszugeben. Also ich hatte ein wirklich gutes Stipendium. Das heißt, ich habe auch vorher absolut nicht konsumorientiert. weil ich nie viel Geld zur Verfügung hatte.
Speaker 1: Dann warst an einem Platz, wo du nicht ausgeben konntest. Was hast du festgestellt an dieser Stelle für dich und dein Leben? Vielleicht auch Dinge wie, was macht mich glücklich, was macht mich zufrieden? Risiko, Gesundheit? Was hat das gemacht in dem Moment? Keine Sorge, diese Folge ist noch nicht am Ende. Nächste Woche am Money Monday geht es weiter mit Teil 2. Fähr unbedingt wieder rein. Danke, dass du zugehört hast. Wenn dir diese Folge gefallen hat, schick sie doch einer Freundin oder einem Freund. Kommentare und bewerte diesen Podcast. All das würde uns wahnsinnig freuen. Schau auch bei myWerkFinanzPartner vorbei, unserem Podcast-Partner. Und schalte unbedingt nächste Woche wieder ein. AmaniMonday. Bis dahin.