Der Finanzpodcast für Anfänger
Speaker 2: How I Met My Mummy. Der Finanzpsychologie-Podcast, damit du dich und dein Geld besser kennenlernst. Mit Ingo Schröder und Lena Kronenberger. Heute starten wir mit der Geschichte von Valérie, Valérie Kermas. zwar eine neue Reihe beginnt jetzt bei ihm. Mit Menschen, die nicht so theoretisch bei Geld sprechen, sondern dank ihrer ganz eigenen persönlichen Erfahrungen. Heute geht es ⁓ Brüche, Neuanfänge und die Frage Geldweg oder Lebensweg. Schön, dass du da bist, Valérie.
Speaker 1: Vielen Dank, dass ich da sein darf.
Speaker 2: Ja, herzlich willkommen. Valérie, hast im In- und im Ausland studiert, du warst Führungskraft in einem Konzern, erfolgreich, viel unterwegs und hast irgendwann die Notbremse gezogen und entschieden, dass die Firma nicht mehr der richtige Ort für dich ist. Ohne Plan B. Darüber reden wir heute, denn genau das ist ja das Spannende, wenn man irgendwann merkt, das ist Vielleicht nur noch der Geld, wirklich, ich mach das nur noch aus bestimmten Gründen und es fühlt sich gar nicht mehr richtig an, es ist vielleicht nicht mehr mein Lebensweg. Heute, das kann ich schon vorwegnehmen, bist du Trauerrednerin? Wir reden also über den Tod. Bitte jetzt nicht abschalten, die Leute, die jetzt Angst haben über den Tod zu sprechen. Wir gehen ganz sanft vor. Und es geht ja nicht nur über den Tod heute, Valérie, sondern Mut, den Mut auch auszusteigen. sich nochmal umzugucken, langsam was anderes zu machen. Ich glaube, es können sich ganz viele reinversetzen in deine Situation, also die du damals hattest. Dieses, ich bin doch eigentlich erfolgreich, ich verdiene super gut, alles läuft. Aber irgendwie läuft es doch nicht, es fühlt sich nicht mehr gut an. Kannst uns dahin mitnehmen zu dem Moment, wo du gemerkt hast, boah, es kippt? Oder vielleicht sogar, ich kann nicht mehr so weitermachen wie bisher.
Speaker 1: Ja, sehr gerne. Ich denke, dass diese Momente ja oft ein Prozess sind, dass man irgendwann schon spürt, irgendwie fühlt sich das gerade nicht so richtig an. Und bei mir war das bestimmt so, dass ich irgendwann einen sehr, langen Zeitraum einfach sehr viel und sehr intensiv gearbeitet habe. Also viel und intensiv heißt lange Wochenstunden. Also keine 9 to 5, sondern regelmäßig bis abends 8, 9 im Büro. Und ich hatte lange Zeit die Situation, dass ich sehr viel Freude hatte an dem, ich gemacht habe. Und ich glaube, das kennen viele von uns. Das ist zwar toll, aber das kann auch eine Falle werden, was du dann nicht merkst. Es ist schon wieder so spät geworden und man am Wochenende auch gar nicht mehr richtig runterkommt, nicht mehr abschaltet. Und ich war jetzt nicht so der typische Karriere-Mensch. Also ich hatte mir nicht vorgenommen, ich möchte bis zu einem bestimmten Alter irgendwas Besonderes erreicht haben oder ich möchte einen bestimmten Titel auf meiner Wissenkarte. Es hat sich viel einfach ergeben und dadurch bin ich dann relativ schnell in sehr spannende, verantwortungsvolle Themesgebiete gekommen und habe sehr viel Projektarbeit Großprojekte. Da ist es natürlich dann insbesondere schwierig zu sagen, ich gehe heute einfach mal zwei oder fünf. Und irgendwann habe ich dann nach einer Zeit gemerkt, ich bin nur noch müde. habe haben darüber gesprochen, so bisschen wie die Timbenz-Coop, wo man kurz die Welt retten, noch 50.000 Mails checken. Ich habe miterlebt, dass Kolleginnen und Kollegen krank geworden sind, auch durch zu viel Arbeiten. Ich habe immer gesagt, kann so einen Beruf machen, solange ich das Gefühl habe, ich komme nicht mit meinen Werten in Kollisionen. Ich habe dann immer mehr gemerkt, dass ich irgendwie nicht mehr dahinter stehe, was ich mache und dass ich das Gefühl habe, ich verpasse eigentlich mein Leben. Ich verbringe so viel Zeit im Beruf und wenn mir der Bansche Ass auf den Kopf fällt und ich dann feststelle, dass in der Ansprache hauptsächlich bedacht wird, dass ich jedes Projektziel erreicht habe, jedes Budget eingehalten habe. Also das alleine kann es nicht gewesen sein. Und dann beginnt ja so innerlich, so ein Prozess. Dann überlegt man, was ist eine Möglichkeit? Weniger arbeiten auf der gleichen Stelle, nochmal Stelle wechseln, was ganz Neues anfangen. Und ich habe dann für mich einfach gemerkt, das ist zwar toll, einen schönen Beruf zu haben, auch mit vielen Möglichkeiten, ein Förderprogramm, aber es ist auch ein goldener Käfig in gewisser Weise. Und ich habe viele erlebt, die den Absprung nicht gemacht haben und dann... 20 Jahre dabei waren, gleichen Konzernen, dann drüber verbittert sind. Und dann habe ich gedacht, entweder jetzt oder gar nicht mehr. Zumal ich auch wirklich in so einer Überlastungssituation war, dass ich gedacht habe, wenn ich jetzt nicht aufpasse, dann bin ich vielleicht auch die Nächste mit Burnout. Und dann habe ich meinen Schütervater verloren, der ganz plötzlich verstorben war, und meine letzte Großmutter. Und dann war so der Punkt gekommen, wo ich gedacht habe, so, entweder du gehst jetzt ganz mutig und wachst nochmal was Neues oder du bleibst. Und... Zu dem Zeitpunkt war dann auch tatsächlich gar nicht so wichtig, was kommt danach, sondern einfach nur wirklich dieses, das Leben kann so schnell vorbei sein. Du musst jetzt mal einfach diesen nächsten Schritt wagen und dich dann nicht in zehn Jahren fragen, warum hast es nicht riskiert.
Speaker 2: Darf ich da mal kurz eine Zwischenfrage stellen? Das finde ich schon mega spannend. Du hast gerade von Werten gesprochen. Was waren das für Werte, du in dem Moment festgestellt hast? Ich hätte eine Frage, damit anhergeht. Ich würde es mir gerne erst mal anhören, weil aus meiner Erfahrung mit dem Thema Geld viel dahinter steckt. ich mich das bevorte, was waren das für Werte? Kannst uns da mehr mitnehmen?
Speaker 1: Also ich finde zum einen, dass die Artemise auch wie Mitarbeiter mit den Mitarbeitern umgegangen wird. Sehr wichtig und ich habe erlebt, wie natürlich, das kennt ihr bestimmt von anderen Branchen auch, wenn eine Firma unter Druck gerät, dass auch überall Personal abgebaut wird. Das heißt, du kommst in eine Situation, womit immer weniger Menschen die gleiche Arbeit oder noch mehr geleistet werden muss. Und ich habe manchmal auch das Gefühl, dass eine Unternehmenskultur nur dann ja auch trägt, wenn das, was man sich so als Leitlinie gegeben hat, was das Thema Offenheit angeht und Ähnliches, wenn das auch wirklich in der Praxis sich widerspiegelt. Und wenn du zunehmend das Gefühl hast, wir sagen das eine, erleben in der Praxis aber das andere, dann finde ich wird es schwierig, also zumindestens für mich. mir war auch immer wichtiger als Dieses was ist am Ende am Konto auch drauf. Zum Beispiel habe ich das Gefühl, dass das, was ich tue, einen Sinn macht. Und wenn du dann Großprojekte und Realisationsprojekte hast, kommt natürlich irgendwann auch so dieser Punkt, wo du sagst, viel ist nachvollziehbar, warum das gemacht werden muss. Und wir haben uns auch auf die Fahnen geschrieben, dass das professionell gemacht wird und ordentlich mit den Mitarbeitern umgegangen wird. Und trotzdem ist es natürlich so ein Bereich, wo du sagst, puh, das ist schon nicht so einfach. Weil du auch weißt, was das für die Mitternalter bedeutet im Zweifelsfall, wenn dann ein Arbeitsplatz wegfällt, in der Reha und es in anderen Stadt verlagert wird.
Speaker 2: Ja. Hast du denn für dich Werte identifiziert, jetzt vielleicht auch im Nachgang? Wo du feststellst, ich dachte, sie wären erfüllt, aber sie waren dann doch gar nicht erfüllt. Weil, also ... Ich glaub, das, was du beschrieben hast, tritt häufig auf. Die Sinnhaftigkeit wird in Frage gestellt durch Misskommunikation oder ... Ich nenn's mal als Oberbegriff falsche Versprechen, auch Werteversprechen vom Unternehmen. Aber ich glaub, es muss ja dann immer noch auf einen ... Nährboden treffen, wo man sagt, ich hab einfach andere Werte. du ... Und ich hab häufig das Gefühl, dass Leute dann halt mit ihrem Gehaltscheck diese Werte vielleicht darauf projizieren, also dass das Geld, dass dann halt das projiziert. Und man dann irgendwann feststellt, es ist gar nicht so. Und man dann auf einmal denkt, krass, jetzt muss ich erst mal drüber nachdenken. Deswegen bin ich so neugierig bei dir, weil ich glaub, viele ... Sie könnten sich auf die Reise begeben, zu hinterfragen, was sind meine Werte, was macht mich aus den erfüllten Werten glücklich? dann festzustellen, das gibt mir meinen Job und vielleicht auch das Geld oder eben nicht. Also, noch mal zur Frage zurück, was sind für Werte, du für dich im Nachhinein festgestellt hast ... die du hast, die vielleicht nicht mehr erfüllt wurden und du festgestellt hast, das gibt mir Job oder Geld nicht?
Speaker 1: Also ich glaube, ein Wert, den ich unbedingt auch immer habe, ist, ich möchte gerne authentisch sein und dieses Brut, Walk the Talk auch. Und wenn du dich in einem Umfeld bewegst, wo du natürlich auch gewisse Unternehmensentscheidungen vielleicht auch mittragen musst, die vielleicht, die gewünscht hat, dass sie anders gefällt worden werden. Ich habe auch viel. Verhandlungssituationen tun gehabt, auch mit Betriebsrat und Ähnlichem und wo du dann schon das Gefühl hast, musst natürlich, das ist ja auch berufen, ein bisschen trennen zwischen ich als Person und auch das, was ich da repräsentiere oder darstelle. Ich glaube, ich habe mich sehr daran gerieben, zum Beispiel auch, dass wenn du in einer großen Firma etwas erreichen möchtest, wird von dir erwartet, glaube ich, auch eine gewisse Art und wie du dich verhältst. Das ist, ich, für uns Frauen auch nochmal eine besondere Sache und wo es auch ziemlich geht Power, Alpha, ich weiß nicht wie und das hat so gar nicht dem entsprochen, wie ich glaube, wie ich bin, wie ich mich auch fühle. ich habe einfach das Gefühl gehabt, dass was mir wichtig ist, eigentlich etwas Positives zu bewirken, etwas zu verändern und wenn du das Gefühl hast, du kommst da an eine Grenze in deinem täglichen Tun, dann ist es für mich einfach nicht mehr stimmig. Dann in der Zeit, wo ich noch in der Firma war, auch überlegt, könnte man diesen Wunsch zum Beispiel etwas positiv zu verändern und Gestalten nicht einfach auch übertragen oder in eine andere Branche drüber nehmen und sagen, ich gehe dann jetzt in die Entwicklungshilfe zum Beispiel. Und das heißt, ich habe dann angefangen, praktisch stark darüber zu gehen, ich habe eine Aufgabe und die mache ich und die mache ich auch gut, sondern auch, was ist das Ergebnis dieser Aufgabe, die man mir gegeben hat. Das geht schon mit diesem in Richtung.
Speaker 2: Ja, auf jeden Fall. Und gab's dann so diesen einen Moment, den du dich erinnern kannst, wo der Wertebruch kam, wo du sagst, das muss sich jetzt ändern, ich merke hier grade an der Stelle, ich bin zumindest nicht auf meinem Lebensweg, gab es dieses eine Moment, weil ich kann mir vorstellen, dass viele vielleicht auch nach diesem Moment suchen, die zugehören, die mitfühlen können. Aber wenn man jemanden aus der Praxis hat, der dieses dieses Feeling hatte.
Speaker 1: Also es waren mit Sicherheit diese zwei Todesfälle, wo ich dann einfach so dieses Gefühl hatte, dass das Leben kann schnell vorbeigehen und ist das, wie ich gerade mein Leben lebe, das, wie ich gerne es auch weiterleben möchte. Und da war die klare Antwort nein, weil es einfach zu viel Zeit gab, die ich dem Beruf geschenkt habe, meine Aufgabe geschenkt habe und zu wenig Zeit, wirklich zu leben, sag ich mal. Und das Geld ist... fantastisch ist. Ich finde, dass etwas Wunderbares, was unheimlich viel erleichtert, einem die Möglichkeit gibt, schöne Dinge zu tun. Aber wenn du dann unterm Strich gar nicht mehr die Zeit oder die Kraft hast, das dafür auch gezielt einzusetzen, dann macht das alles gar keinen Sinn mehr. es war so nach diesen zwei Todesfällen und Spiegelgucken und sagen, ich bin so erschöpft in vielerlei Hinsicht und dann zu sagen, jetzt kommt der Cut. Und ich glaube, genauso schwierig war dann, sich zuzubestehen, dann auch erst mal eine Atempause zu machen und nicht direkt weiter zu rennen, weil ich glaube...
Speaker 2: Du bist ja auch immer ambitioniert gewesen. Und Leistung kann man ja in dem Lebenslauf, den du bis dahin hattest, auch sehen. Dass du das gerne auch nach außen hin gezeigt hast, aber auch vor dir selbst irgendwie immer ganz gerne gesehen hast, dass du viel leistest und dass das gut klappt. Und plötzlich war da nichts mehr. Du hast eben gesagt, du hast bewusst diese Atempause gelassen. Lass uns da genau hinschauen. Wie war das plötzlich auch? zu wissen, da ist nichts und da kommt auch nicht monatlich mehr mein Gehalt rein. Das geht ja einher miteinander.
Speaker 1: Es war eine ganz verrückte Mischung natürlich an Gefühlen. Erstmal eine große Erleichterung. Ich habe das Alte gut abgeschlossen, übergeben und dann dieses wirklich dieses... Man kann durchatmen und ich sage das wie so ein Kind. Süßigkeiten lagen auf einmal, alle Möglichkeiten stehen mir offen. Wow, ich habe unendlich viel Zeit. Und das Schöne war, dass wir dann auch ganz bewusst gesagt haben, also mein Mann und ich, Weil ich jetzt das habe, ich nie hatte, nämlich viel Zeit, ist, dass wir uns wirklich auch erstmal was gönnen, nämlich zusammen eine große Reise zu machen. sind auf Weltreise gegangen und ich habe dann auch bewusst gesagt, nicht genau wieder in diese Falle zu gehen, so jetzt wieder was Tolles machen, einen Kurs, eine Zertifizierung oder irgendwas, möchte ich erstmal wieder dahin kommen zu spüren, was macht mir Freude und was könnte denn Plan B sein, einfach nur das gleiche woanders zu machen, was viele sagten. wäre ja eine gute Lösung. Dafür habe ich ja nicht so viel aufgegeben, einfach nur wieder woanders von Neuem anzufangen. Und ich bin im Nachhinein froh, dass ich vorher nicht geahnt habe, wie lange das dauern würde, bis sich die innere Stimme gemeldet hat, zu sagen, guck mal da hin, sonst hätte ich es vielleicht gar nicht so gewagt.
Speaker 2: Wie lange hat es gedauert? Wie viele Jahre?
Speaker 1: Es hat über ein Jahr gedauert. Ich habe mich der Zeit aber auch nicht nur damit beschäftigt, zu gucken, was könnte der Plan B sein. Also manchmal meint es das Schicksal ja auch ganz gut mit einem. der Zeit, wo ich gerade aus dem Beruf gegangen bin, hatten wir auch ein paar schwierige Situationen in der Familie. Und da war es auch schön, mal da sein zu können und dass nicht der Terminkalender die oberste Priorität hat. Ich glaube, es war nicht so einfach, sich zuzugestehen, dass man vielleicht doch auch müde oder erschöpfter war, als man gedacht hat. das ist ja, ich sage immer, ein Grashalm, der berühmt, der wächst nicht schneller, wenn man an ihn zieht. Also so ein Korn braucht seine Zeit, bis es aufgeht. Und das war deutlich länger als meine Beschwache. Ich hatte dir erzählt, Lena, dass ich schon auf WhatsApp ein Profilfoto hatte. Da eine Postkarte darauf. Hallo Schicksal, ich werde da mal so weit. Und habe einfach ... trotzdem mich getraut, abzuwarten, Gespräche natürlich auch zu fühlen mit Menschen, ⁓ ein bisschen Ausschussverfahren mit, könnte es das sein, nein das ist doch nicht. Und ja, so bin ich dann endlich am Ende dann doch dahin gekommen, wo ich jetzt bin.
Speaker 2: Du hast gerade von Vertrauen gesprochen. Wer oder was hat dir in dem Moment das Vertrauen gegeben?
Speaker 1: Also das eine war, dass natürlich ich jetzt eine privilegierte Situation hatte, ich vorher gut verdient hatte, auch einen Polster hatte. Ich habe einen tollen Partner, mittlerweile Ehemann, der das mit unterstützt hat. Ich finde, das macht ja auch noch einen großen Unterschied. Ob du jetzt Alleinerziehend bist zum Beispiel und für Kinder verantwortlich oder wie im einen Fall, ich habe keine eigenen Kinder. Also dann kannst du das riskieren und stehe selber dafür gerade. Das hilft natürlich am Anfang auch ungemein, dass du nicht das Gefühl hast, du musst jetzt auch schnell wieder was dazu verdienen. Das andere ist so eine Form, glaube ich, auch wie man so aufs Leben zugeht oder wie man das Leben sieht. Also ich habe das erlebt, als ich mich verabschiedet habe, wie sehr stark wir von Sicherheit geprägt und angstgetrieben sind in Deutschland. Also Kolleginnen und Kollegen sagten, Gottes willen, das würde ich mich nie trauen. Was soll denn jetzt noch kommen, wo ich mir gedacht habe, wie verrückt in einem Land wie Deutschland. wir so viele Möglichkeiten haben. Also irgendwas geht doch immer, selbst wenn es vielleicht nicht der tolle Karrierejob von vorher ist. Und ich habe komischerweise so einen ganz tiefen Frieden gespürt und wirklich so dieses, klingt ja so esoterisch, aber das Leben meint, das wundert mir und das wird schon zur richtigen Zeit mir das Richtige schicken und im allerschlimmsten Fall, was soll passieren dann, jobbe ich.
Speaker 2: Aber ich glaube, ist das, was du gerade sagst. finde ich so spannend. Ich denke, das hilft vielen, wird manchmal als selbstverständlich dargestellt bei solchen Geschichten andersrum als schwer empfunden. Sich nicht trauen impliziert aus meiner Sicht ... Ich vertraue mir nicht. Und das hast du ja getan. Du hast daran geglaubt, dass es schon so kommt. Das heißt, ist an sich zu Also, wenn man jetzt sagt, ich will auch an diese Position kommen, ich hab vielleicht nicht das Selbstvertrauen zu mir, dann würde es also ... gut tun über verschiedene Möglichkeiten an seinem Selbstvertrauen, sich selbst zu trauen, arbeiten. Weil dann kann ich mich auch trauen, etwas zu machen, was ich mich für sonst nicht trauen würde. ist jedenfalls. Da schließt sich für mich noch eine Frage an. In dem Moment gut bezahlter Job, man privilegiert, wie du gesprochen hast, was hast du denn in dem Moment über dich und deine Beziehung zu Geld gelernt? Weil ... erst mal ... War ja kein neues Einkommen da. Wie hat sich das so in der Retro-Perspektive verändert oder hat sich da was verändert?
Speaker 1: Ja, haben sich natürlich Dinge verändert. Also ich glaube, der große Vorteil war und ist, dass ich Geld immer als etwas sehr Angenehmes empfunden habe, aber nichts, worüber ich mich definiert habe zum Beispiel. Natürlich musste ich mich materiell einschränken, aber ich habe das nicht als irgendwie was als einen Verlust empfunden, sondern eher auch zu sagen, hey, Ich brauch eigentlich auch gar nicht so viel. zum Beispiel, wenn du vorher, das kann ich mich noch erinnern, ich war nicht die typische Frustkäuferin zum Glück, aber nach so einer richtig schlimmen, stressigen Arbeitswoche, klar, dann gehst du vielleicht doch mal am Wochenende und gönnst dir was und kaufst dir die schicke Bluse oder ein schönes Kostüm. Und dann hab ich gemerkt, ich brauch das nicht mehr. Also im doppelten Sinne, weil zum einen war ich viel entspannter und glücklicher mit mir und auch das ist ja das Schöne, du, dann kommen wir dann auch zu meinem neuen Beruf. Wenn du auch feststellst, materielle Dinge haben jetzt nicht so die wahnsinnig große Bedeutung. es ist was, was ich vielleicht jetzt noch mal anders schätzen gelernt habe, auch zu sagen, das Geld, was ich habe, das möchte ich gerne einsetzen für irgendwas, was Freude bereitet. Für einen schönen Moment, für eine Reise, für, dass es mir und meinem Lieben irgendwie gut geht. Und da ist es natürlich trotzdem auch wichtig, dass man genug hat. Aber ich weiß, dass Freude, Erfüllung, Glücklichsein überhaupt nichts mit Geld zu tun hat eigentlich. Also in dem Sinne von ich habe viele Menschen jetzt kennengelernt über die Arbeit, die materiell alles hatten und objektiv und auch subjektiv empfunden ein unglückliches Leben gelebt haben.
Speaker 2: Wir können nicht länger drum rumtanzen. Ich hab's ja auch am Anfang schon erwähnt. Ich nehm noch mal deine Worte auf, Valerie. Im Vorgespräch hast du gesagt, Lena, eigentlich haben wir total viele Gemeinsamkeiten. Du interviewst Menschen und ich mache das. Nur ich interviere meistens ExpertInnen und du die Angehörigen von Verstorbenen. Nicht die Person direkt sozusagen. Ob ich sozusagen mit Ingo sprechen möchte, wenn ich seine Mitarbeiter interviewen würde. So quasi. Das heißt, du kommst ins Spiel, du wirst angerufen, wenn jemand verstorben ist und sagt, ich möchte eine individuelle Trauerfeier, ich möchte eine Rede, die auf die Person, die wir so geliebt haben, zugeschnitten ist.
Speaker 1: ganz genau.
Speaker 2: Und das war das Schicksal?
Speaker 1: Die Frage habe ich natürlich ganz oft gestellt bekommen in dieser Übergangszeit. Was willst du denn machen? dann habe ich gesagt, ja, schwer zu sagen. Ich wusste immer nur, ich möchte gerne, dass es unbedingt sinnstiftend sein muss. Ich möchte gerne abwechslungsreich arbeiten, ganz nah mit Menschen zusammen. Und im Idealfall hat es auch noch was mit Sprache und Musik zu tun. Hätte ich den Beruf davor schon gekannt, ich das etwas abkürzen können, weil wenn man das auf die Metaebene hält, ist man schon dort. Aber ich kannte den Beruf gar nicht. Dann hatte ich einen Tag eine Freundin besucht, das war eine ehemalige Mitarbeiterin, da war jemand in der Familie verstorben und wir saßen zusammen und dann hat sie erzählt, dass sie noch nicht weiß, wann die Trauerfeier stattfinden soll, weil sie gerne einen bestimmten Redner hätte und der sei gerade ausgebucht für die nächste Zeit. Und ja, was es alles gibt, Trauerredner, interessant. Und gehe am Abend zu einer Freundin auf ein Glas Wein und erzähle der, ich hatte heute irgendwie so ganz verrückten Beruf, also davon gehört, hätte ich... nie was von gehört und fände ich aber irgendwie spannend. Trauerredner. Und dann sagte die so trocken, naja so verrückt ist es nicht. Sie hatte eine Freundin, die würde gerade eine Ausbildung darin machen und es sei relativ gefragt und vor allem Frauen. Da dachte ich mir, okay ganz schön viel Zufall für einen Tag, vorher noch nie was gehört, heute gleich zweimal. Und dann habe ich recherchiert und habe jemanden gefunden, der das hauptberuflich macht, der auch Kurse anbietet, habe den kontaktiert. Ich bin dann mal mitgekommen auf sein Angebot. fand ich sehr skurril. Ich war vorher gefühlt, außer bei meinen Großeltern noch nie, bei einer Trauerfeier gewesen und habe aber gemerkt, ist irgendwas in Resonanz gegangen. Das hat mich nicht mehr losgelassen. Und dann habe ich gedacht, ja gut, Risiko ist überschaubar. Ich muss jetzt nicht noch mal ein Jurastudium absolvieren. Ich muss mir keine schicke, repräsentative Altbauimmobilie anmieten, wo ich dann Klienten empfangen kann. Ich mache jetzt den Kurs, ich probiere es aus und wenn es passt, super. wenn nicht, dann wirfst du dir nicht den Rest deines Lebens vor, dass du es nicht wenigstens ausprobiert hast. Ja, und dann habe ich das genauso gemacht und war immer noch selber erstaunt, weil ich anfangs dachte, ich habe mit dem Thema Tod eigentlich gar keine Berührungspunkte gehabt in meinem Leben, das würde ich jetzt mittlerweile anders sehen. Und bin dann in die Situation gekommen, ich wollte mich nie selbstständig machen, aber dann habe ich natürlich losgelegt, was man so macht mit Anmelden und... Internetseite aufbauen und dann hatte der Kollege mich kontaktiert und gefragt, ob ich ihn vertreten würde, weil er in den Urlaub fährt, paar Wochen. Und dann habe ich kurz geschluckt.
Speaker 2: Das ist aber auch so eine Sache.
Speaker 1: und hab gesagt, gut, dann mach ich das und spring ins kalte Wasser und bin gesprungen und hab also meine ersten Familien getroffen und die ersten Abschiedsfeier halten dürfen und fand das so unfassbar toll, dass ich dabei geblieben bin.
Speaker 2: Keine Sorge, diese Folge ist noch nicht am Ende. Nächste Woche am Money Monday geht es weiter mit Teil 2. Hör unbedingt wieder rein. Danke, dass du zugehört hast. Wenn dir diese Folge gefallen hat, schick sie doch einer Freundin oder einem Freund. Kommentiere und bewerte diesen Podcast. All das würde uns wahnsinnig freuen. Schau auch bei MyWerkFinanzPartner vorbei, unserem Podcastpartner. und schalte unbedingt nächste Woche wieder ein. Amani Monday. Bis dahin.