 
    Der Finanzpodcast für Anfänger
Speaker 2: How I met
Speaker 1: My money.
Speaker 2: Der Finanzpsychologie Podcast, damit du dein Geld besser kennenlernst.
Speaker 1: dich und dann Was für ein Land wollen wir eigentlich sein? Eins, das vorsichtig mit seinen Mitteln umgeht, eins, das mutig in die Zukunft wirst.
Speaker 2: oder ein
Speaker 1: NJO. Der ist heute hier und wir freuen uns mit dir.
Speaker 2: als Experte. heute darüber zu sprechen, Haushaltspolitik zu verstehen und zu schauen.
Speaker 1: Lohnt sich die Schuldenbremse. Hallo Karl.
Speaker 2: Hallo Lena, vielen Dank für die Einladung.
Speaker 1: Hallöchen Karl!
Speaker 2: Hallo in Grosz.
Speaker 1: Ja, sag mal, Haushaltspolitik. Es klingt irgendwie so gefühlt wie Zahnarzt und alte Omasöckchen. Wobei, gut, alte Omasöckchen sind meistens wahrscheinlich noch ganz süß. Aber viele scheiden da innerlich ab. Warum sollten wir uns für Haushaltspolitik mehr interessieren?
Speaker 2: Also bei mir hat es angefangen zu Schulzeiten. Da ist nämlich ziemlich viel Unterricht ausgefallen, weil wir zu wenig LehrerInnen hatten. Und dann wurde aber im Bildungssystem noch gekürzt. Das hat mich sehr politisiert. Ich habe dann zusammen mit anderen in unserer Schülervertretung Proteste und Demos organisiert. Und das war der erste Moment für mich, wo ich als Schüler für eine bessere Bildung war und gemerkt habe, dafür brauche ich die Haushaltspolitik. Und bei meiner Schwester, die ist zum Beispiel bei Fridays for Future mitgelaufen, die ist in der Generation, die möchte eine bessere Klimapolitik. Auch das geht nur, wenn wir Geld in die Hand nehmen und in Klimaschutz investieren. Bei all dem, was uns beschäftigt und was für ein gutes Leben, eine gute Gesellschaft, eine gute Wirtschaft wichtig ist, braucht es eine Haushaltspolitik, die unterstützt, weil sonst, und das haben wir auch in den letzten Jahren teilweise gesehen, funktioniert enorm wenig.
Speaker 1: Aber jetzt, jetzt, jetzt nimmst du mal mit. Wie kommt man denn überhaupt dazu, jetzt in so einem Alter mit Haushaltspolitik anzufangen? ich stelle mir das jetzt, also ich gehe mal zurück. Ich bin irgendwie 14, 15, 16 in der Schule und jetzt fange ich mich an, Haushaltspolitik zu interessieren. Du hast nicht erst mal gehört, dass der Unterricht ausfällt, Ingo. Ja.
Speaker 2: Genau. Das habe ich aber auch.
Speaker 1: Also, wo ist für dich die Motivation entstanden, ⁓ auch mal unseren HörerInnen da so Gefühl dafür zu geben? Vielleicht denkt sich auch jemand, ja, okay, wenn die richtige Motivation da gewesen wäre oder noch kommt, vielleicht durch den Podcast heute, interessiere ich mich auch mehr für das Thema, wie war das bei dir?
Speaker 2: Also ich kann wirklich nur allen Personen, die dafür was übrig haben, wirklich von Herzen empfehlen, sich mit Haushalts- und Finanzpolitik zu beschäftigen, weil es total spannend ist und wir auch immer wieder die Erfahrungen machen, wenn wir als junge Menschen uns dazu äußern, dann wird uns wirklich zugehört und die Leute freuen sich. Und bei mir war es, glaube ich, der Fall, das war, also ich bin in der Zeit, in der ich politisiert wurde, gab es zum einen die Kürzung im Bildungssystem, dann war aber auch die Euro-Krise total präsent und es gab ja die Sparpolitik. wo die griechische Regierung unter anderem gezwungen war, wirklich enorm brutal zu sparen. Und auch die Finanzkrise, das waren alles die Themen, die gerade auf der Agenda waren, als ich angefangen habe, irgendwie den Spiegel zu lesen oder Talkshows zu sehen. Und darüber bin ich so in diese Wirtschafts- und Finanzpolitik gerutscht. bin selber auch, ich habe dann Volkswirtschaftslehre studiert, weil mich diese Themen nicht losgelassen haben, weil ich immer wieder gemerkt habe, Auch im Kleinen, wenn ich in meiner Heimatstadt Bremen ein Projekt gegen Antirassismus organisieren wollte, dann brauche ich dafür irgendwie eine Finanzierung. Und das ist einfach eine so wichtige Grundlage. Deshalb kann ich es allen nur empfehlen. Und vielleicht wirkt das auf manche Menschen trocken. Aber das hat, glaube ich, gar nicht so viel mit dem Politikfeld zu tun, sondern auch damit, wie es teilweise diskutiert und dargestellt wird. Und wir haben zum Beispiel einen finanzpolitischen Jugenddialog. Da diskutieren dann 200 junge Menschen mit ExpertInnen aus Politik und Wissenschaft. Und ich finde, das ist immer sehr farbenfroh und bunt und laut und dynamisch. Also Finanzpolitik und Haushaltspolitik geht auch so, dass es Spaß macht.
Speaker 1: Ich habe gerade ein neues Waschmittel gekauft. Das zählt ja bei mir privat zum Haushalt. Jetzt das mal auf der größeren Ebene erklären, wenn du von Haushaltspolitik sprichst, was genau damit gemeint ist.
Speaker 2: Na klar, also wenn ich an Haushaltspolitik denke, dann geht es mir vor allen Dingen darum, den Haushalt des Staates. Der ist ziemlich groß. Also wir haben ja alle unser Einkommen und vielleicht unsere Mietausgaben, müssen uns was zu essen kaufen, machen hier und da auch mal, gehen wir ins Theater oder ins Museum. Gut, dass du gefragt wurdest, Ingo und nicht ich. Und da sind aber alles überscheubare Summen, also zumindest bei den meisten von uns. Und allein wenn wir uns die Bundesrepublik ansehen, also nicht nur die Kommunen und die Länder, also nicht nur die Städte und die Bundesländer, sondern wirklich nur den Bund, die Bundesebene, da haben wir einen Haushalt in Höhe von 450 Milliarden Euro ungefähr. Also das ist eine Menge Geld. Weil das sind die Steuereinnahmen oder die Steuern, die wir alle zahlen. Und es sind total wichtige Sachen, für die der Staat Geld ausgibt. da geht es um... 450 Milliarden pro Jahr? Pro Jahr. Nur das ist ganz... Die kann man sich auch gar nicht vorstellen. Also ich meine, wenn man die ausschreibt, die vielen Nullen, die hat das einfach eine enorm erschlagende Zahl, da braucht man so bisschen anderes Gefühl für Zahlen. Also wenn ich dann... Ich habe als Kind immer gerne, wer wird Millionär geschaut und mir so gedacht, boah, eine Million Euro, das ist ja unfassbar viel. Also wenn man jetzt nicht über Haushaltspolitik Gedanken macht, dann ist eine Million Euro ziemlich wenig Geld. Also das ist dann so ein Pleckerbetrag. ist so wie irgendwie, ich weiß nicht ob jetzt gefühlt 20 Cent mehr oder weniger abgeführt für mich. Das ist einfach ein anderes Verhältnis zu Geld, weil es halt nicht ein Haushalt ist, der einen oder zwei oder fünf Personen betrifft, sondern es betrifft die 80 Millionen Menschen in Deutschland und es betrifft die und die Schulen und die Bahn und die soziale Unterstützung und die Rente und noch vieles mehr. Also eigentlich fast alles, was wir als Gesellschaft brauchen, damit es hier gut funktioniert im Alltag, damit die Menschen ein gutes und lebenswertes führen können. Da gibt es einfach ganz, ganz viele Stellen, in denen wir auf die Gesellschaft und den Staat angewiesen sind und wo der Staat das finanziert. Genau und darum würde ich sagen, geht es in Haushaltspolitik. Es geht darum, dass man allen Menschen ein lebenswertes Leben finanziert und die Kosten dafür gerecht verteilt, also dass man schaut, wer kann wie viel beitragen und darüber dann auch dafür sorgt, dass die Ausgaben gerecht finanziert werden. Vielleicht kommen wir darauf noch zu sprechen. Ich glaube, da muss sich in Deutschland auch noch einiges ändern. Aber das ist so bisschen Haushaltspolitik auf der großen Linie und im Kleinen geht es dann darum, welches Ministerium übernimmt welche Ausgaben. Wie viel ist hier im Haushalt? Wie viel ist da im Haushalt? Das sind aber dann auch schnell schon technische Details.
Speaker 1: Du hast gerade gesagt, das ist ein anderes Gefühl für Geld. Ich glaube, das Gefühl haben manche BürgerInnen auch, dass Geld für Dinge ausgegeben wird, wofür es nicht so sinnvoll ist und andersherum auch nicht. Und das ist ja gerade vor dem Wahlkampf immer doch kleiner gerätet worden. Und gerade über die FDP und Herr Lindner war ja immer die schwarze Null und keine neuen Schulden machen. So ein Thema, bevor wir vielleicht gleich auf dieses Gefühl, was vielleicht bisschen ambivalent ist, was Bürgerinnen tatsächlich fühlen und was für Politiker klein und groß ist. Woher kommt das eigentlich, dass alle drum herum Schulden machen noch und nöcher und wir so sehr auf diese schwarze Null beharren oder behaart haben, muss man ja sagen und Menschen sich dann eben oder zumindest Politiker so unwohl fühlen, wenn sie das Thema Staatsverschuldung hören.
Speaker 2: Ich glaube, hat eine... Also ein Teil der Antwort ist ganz, ganz simpel und banal. Ich glaube, ein Punkt ist, ist eine Sozialisierung in Deutschland, dass man sehr früh anerzogen bekommt, wie wichtig es zu sparen. Also da denkt irgendwie an das Sparschwein oder irgendwie an so ein Kindersparbuch bei der Sparkasse, dass man dann eröffnet, das ist was, was viele kennen. Und dieses für die Zukunft sparen, was zur Seite zu legen, das ist was, was ja auch für uns Privathaushalte wirklich Sinn ergibt. Und dann denken viele Menschen, ach, der Staat, sollte das vielleicht auch besser so tun, weil sie einfach nicht wissen, kann man auch niemandem einen Vorwurf machen, dass der Staatshaushalt ganz anders funktioniert, ganz anderen Logiken unterliegt. Das ist der eine Punkt. Und dann das andere ist, glaube ich, einfach ein Begriff, wenn wir über das Wort Schulden nachdenken. Das ist ja sehr, sehr eng verwandt mit der Schuld. Und das ist im Englischen zum Beispiel anders. sind Staatsschulden oder monetärische Schulden ist debt. Und so eine moralische Schuld, das ist Guilt. Also da wird Schulden einfach nicht mit so einer moralischen Schuld auch gleichgesetzt. hier im Deutschen ist das einfach sprachlich angehegt. glaube, es hört sich jetzt so banal an, aber ich glaube, es ist wirklich ein ganz entscheidender Faktor, der da auch etwas erklärt, warum man in Deutschland oder die Politik in Deutschland im letzten Jahrzehnt sich oft dafür entschieden hat, halt nicht in eine gute Zukunft zu investieren, sondern irgendwie zu versuchen, zu sparen. Und andere Länder vielleicht einen bisschen stärkeren Blick in die Zukunft gerichtet haben als wir.
Speaker 1: Man hört ja oft diesen Satz, wir dürfen unseren Kindern keine Schulden hinterlassen. Jetzt vor diesem Linguistischen, ich auch so, dass man sagt, das ist sch***. Warum, und das kann man gut nachlesen, wenn man Fiscal Future, wenn man deine Änderungen sieht. Warum bist du da so kritisch, wenn es diese Aussagen geht? Warum sagst du, nee,
Speaker 2: Hintergrundversch... Schlecht, also Schulen sind schlecht. NGO ein bisschen verfolgt. Warum bist du eher...
Speaker 1: Schulden ermöglichen auch Zukunft.
Speaker 2: Also ich würde sagen, dieser Grundgedanke, eine gute Zukunft zu vererben, das ist was, da gehe ich zu 100 % mit und deshalb setze ich mich auch ein, aber ich glaube, eine gute Zukunft ist halt mehr als nur keine Schulden. Natürlich würde auch ich sagen, wenn ich zwei Szenarien vor mir habe und mich nur frage, will ich jetzt mehr oder weniger Schulden vererben? Natürlich will ich weniger Schulden vererben, aber das, worauf es wirklich ankommt, das ist, dass künftige Generationen noch einen lebenswerten Planeten haben, dass die vielleicht eine gute Bildung erfahren, die sie dann rüstet, erfolgreich zu sein in der Gesellschaft und der Wirtschaft, dass die Infrastruktur funktioniert, dass die Straßen intakt sind, dass es genug Schulen gibt, dass die Züge pünktlich kommen. All diese Sachen, sind ja viel entscheider für ein gutes Leben und die sind tatsächlich aber auch entscheidender dafür, wie es uns in Zukunft finanziell geht. Weil ob der Staat in 20 Jahren eine gute finanzielle Grundlage hat. Das hängt in erster Linie davon ab, ob hier die Wirtschaft funktioniert und daraus dann Steuereinnahmen entstehen und von den Grundlagen und ob man dann ein bisschen mehr oder ein bisschen weniger Schulden mitnimmt, ist zwar auch ein Faktor, aber nicht der Entscheidendere. Also wenn ich darüber nachdenke, die Bundesregierung hat es ja auch getan und die macht es jetzt, jetzt Schulden aufzunehmen, damit zum Beispiel in Infrastruktur zu investieren, dann ist das etwas, was sich unter dem Strich einfach rechnet. Weil diese Investitionen, die erzielen eine positive Wirkung. Wie gesagt, wenn ich jetzt irgendwie in die Bildung künftiger Generationen investiere, dann können hier bessere Jobs ausgeübt werden. Wenn ich die Infrastruktur saniere, dann kommen Güter und Personen schneller von A nach B. Und das ist ein ganz entscheidender Standortfaktor. Und da gibt es auch zahlreiche ökonomischen Studien dazu, die zeigen, wenn man jetzt Schulden aufnimmt und das Geld sinnvoll investiert. Dann geht es einem unter dem Strich in 10 oder 20 Jahren besser und dann ist auch tatsächlich der Anteil an der Schulden an der Wirtschaftsleistung geringer. Der Anteil an der Schulden an der Wirtschaftsleistung, das ist jetzt so eine erste Näherung, wie man irgendwie versuchen kann zu begreifen, wie groß sind unsere Schulden, weil ob das jetzt irgendwie zwei oder drei Billionen sind oder 20, hat man ja keine Vorstellung dazu. Deshalb setzt man so ein bisschen die Schulden, die wir haben, in das Verhältnis zu dem, was wir in Deutschland jedes Jahr erwirtschaften. Und da, also anteilig zu dem, was wir erwirtschaften, haben wir deutlich weniger Schulden als fast alle anderen Länder. Wir hätten also Spielraum mehr aufzunehmen. Und wenn wir Geld aufnehmen und dann Ausgabentätigen, dazu führen, dass die Wirtschaft wächst, dann sorgt das ja, also wenn die Wirtschaft wächst, dann sorgt das ja auch automatisch dazu, dass der Anteil der Schulden an der Wirtschaft kleiner wächst. Wenn die Schulden ein bisschen wachsen, aber die Wirtschaft noch viel besser, also noch viel stärker wächst, dann führt das unterm Strich dazu, dass unsere Schuldenlast geringer ist.
Speaker 1: Jetzt glaube ich, wenn das viele draußen hören, denken sie ja, okay, in der Theorie, das was angekündigt wird, eben dass die Züge pünktlich kommen, die Infrastruktur geschaffen mit Bildung, Rüstung, ja auch als Thema. Das hört sich alles ganz gut an, aber manche haben eben auch die Sorge auch aus der Politik, dass er dieses Geld im Endeffekt wieder irgendwo versiegt, weil nicht richtig damit umgegangen ist und einfach jetzt viel oben drauf geschüttet wird, aber auch viel versiegt. Und ich habe manchmal das Gefühl, wenn Wenn man das als Privatperson machen würde, so höre ich das manchmal auch, oder als Unternehmer, man hätte einfach maximal viel mehr Geld und man kennt das manchmal auch in Investitionsphasen oder von Start-ups, wenn die viel Geld zur Verfügung haben, dann schauen sie aber auch nicht unbedingt da, wo man vielleicht auch Einsparungen machen kann. Und ich habe manchmal das Gefühl, natürlich auch polarisiert, entsteht auch so bisschen Verdruss, auch Verdruss gegenüber der Haushaltspolitik und auch damit ein fehlendes Vertrauen gegenüber Politikerinnen, dass selbst wenn ich jetzt die große Schuldenkeule raushole, ist im Endeffekt nicht viel bringt. Und das skandieren ja auch manche ExpertInnen da draußen. Wie stehst du dazu? Und wie kann man da noch einen anderen Blick drauf gewinnen für gegebenenfalls mehr Zuversicht, wenn du die denn hast?
Speaker 2: Also ich muss erst mal sagen, dass ich tatsächlich das sehr gut nachvollziehen kann, warum viele Menschen so über diese Themen führen. Weil bei mir ist es ja genauso. Ich erlebe das sehr oft, dass der ICE zu spät ist, wenn ich meine Familienbesuchung fahre zum Beispiel. Und wir erleben einfach, dass in Deutschland vieles nicht mehr so funktioniert, wie es mal funktioniert hat oder wie es funktionieren sollte. Das ist einfach eine Tatsache. Das liegt vor allen Dingen auch daran, dass wir in den letzten Jahrzehnten zu viel gekürzt und gespart haben. Da geht es nicht nur klassische Investitionen in Straßen und Schienen, das geht auch darum, dass dann zum Beispiel eine Baubehörde irgendwie zusammengekürzt wurde und es dann halt nicht mehr genug Mitarbeitende gibt, die einen Bauantrag oder ein Bauprojekt schnell genug genehmigen können und deshalb so ewig lange dauert, bis bei uns in Deutschland mal was passiert. Also da ist einfach Handlungsbedarf. Wir müssen unseren Staat und unsere Gesellschaft modernisieren. Das ist aber auch was, viele Menschen erkannt haben, wo in Berlin auch gerade viel darüber geredet wird, dass es Initiativen, Gedanken und Debatten gibt. Deshalb kann ich aber erst mal so ein fehlendes Vertrauen auch nachvollziehen, weil wenn man sich herum sieht, dass die Sachen halt nicht so funktionieren, wie sie funktionieren sollten, dann kann ich auch verstehen, dass man da ein bisschen skeptisch ist. Und umso wichtiger ist es aber, glaube ich, dass jetzt die künftige Regierung, die einen guten ersten Schritt mit dem Finanzpaket geschaffen hat, Grundlagen zu legen, dass es wieder besser funktioniert in Deutschland, dass sie da dran bleibt. Und Geld alleine hilft da nicht. Das Geld darf nicht versickern, sondern das muss vernünftig ausgegeben werden. Und das ist auch alles andere als einfach. Also du musst ja dann irgendwie entscheiden, welche Projekte du finanzierst. Du brauchst Leute, die diese Projekte umsetzen. Also es ist eine wirklich schwierige Aufgabe. Und ich kann nur hoffen, dass es da bald erste Projekte gibt, die schnell Erfolge zeigen. Wenn ich aber zum Beispiel an die LNG Terminals denke, die die Bundesregierung gebaut hat, nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Das hat enorm schnell funktioniert und auch hier in Berlin. Hier wurde vor ein paar Wochen entdeckt, eine Autobahnbrücke, dass da Risse drin sind, dass die einsturzgefährdet sind und dann musste die Ringbahn, das ist eine total wichtige S-Bahnlinie hier in Berlin, unterbrochen werden. Man hat das aber wirklich innerhalb von wenigen Wochen geschafft, jetzt diese Brücke abzureißen. Also wenn man sich wirklich dahinter klemmt, dann funktionieren die Sachen auch in Deutschland. Ich glaube, da müssen wir einfach wieder mehr hinkommen. Und ich glaube, bei dieses Sondervermögen Infrastruktur kann ich gerne auch nochmal... Wir erklären sonst den Begriff, das sind 500 Milliarden Euro, jetzt zur Verfügung stehen für Investitionen in Infrastruktur und Klimaneutralität. Das ist einfach ein guter erster Schritt und da hoffe ich, dass das gut funktioniert und man da bald erste Erfolge sieht, weil das ist wirklich wichtig, damit die Menschen auch das Vertrauen zurückgewinnen, darin, dass demokratische Parteien und demokratische Politiker ihr Leben wirklich besser machen.
Speaker 1: Ja, und ich glaube, ein wichtiger Punkt, haben bei uns im Podcast immer diese Logik Geld gleich ich. Ich erwähne sie fast jeden Folge und auch hier finde ich es wieder spannend, weil im Endeffekt ist es ja so, dass die Schulden irgendwoher bezahlt werden müssen. Das heißt, ich als Bürger will ja, dass mit meinem Geld, mit meinem Ich gut umgegangen wird und habe vielleicht das Gefühl, dass das nicht so ist. da mal aufzuklären. Ist es vielleicht ganz spannend, den Unterschied zu machen? Was ist jetzt eigentlich der Unterschied zwischen Staatsschulden und Privatschulden? Weil privat kenne ich Schulden, wenn ich dir jetzt Geld leihen würde und ich gehe damit nicht sorgsam ⁓ dann bist du sauer auf mich bis hin zu, du verklagst mich, je nachdem, was wir da so vereinbart haben. Kann ich mir das bei Staatsschulden genauso vorstellen? Ist es wirklich so, dass nachher im Endeffekt immer der Bürger die Zeche zahlt oder sind da auch noch andere mit im Spiel?
Speaker 2: Es ist nicht so, dass immer der Bürger die Zeche zahlt. Geld ist ein sehr kompliziertes Phänomen. Wir erleben es alle im Alltag und erleben, wie es für uns funktioniert. Aber es gibt, wie schon angekündigt, große Unterschiede zwischen dem, wie ich als Privatperson, wie ich sage mal, mein Umgang mit Geld funktioniert und beim Staat. Wenn ich das Beispiel nehme, ich nehme einen Kredit auf, mir ein Haus zu kaufen. Das ist eine tolle Investition. Spare ich mir Mietzahlung, erhält im besten Fall seinen Wert. Trotzdem werde ich irgendwann in Rente gehen und bis dahin möchte ich mein Kredit auf jeden Fall abbezahlt haben, weil dann habe ich weniger Einkommen zur Verfügung und ich möchte jetzt nicht irgendwie meinen Kindern dann noch Zahlungen, also Rückzahlungen oder einen Kredit vererben oder übertragen. Deshalb würde ich sagen, es ist schon sinnvoll, wenn man als Privatperson Schulden aufnimmt, dann muss man irgendwie ein Konzept haben, bis man die abbezahlt hat. Beim Staat ist es so, der geht ja nicht in Rente. Also der... Wenn der jetzt Schulden aufnimmt, in Infrastruktur zu investieren, dann macht er das, indem er Staatsanleihen herausgibt. Das ist jetzt blöde gesagt ein Zettel, wo er draufschreibt, hier, das ist eine Million Euro. Und dann hat die vielleicht eine Laufzeit von zehn Jahren und dann hat er ein paar, der Staat hat so seine Bieterbanken, geben ihm Geld. Dann gibt er eine Staatsanleihe aus, bekommt dann vielleicht für zehn Jahre eine Million Euro und wenn die abläuft, dann muss er das zurückzahlen. Und ich als Privatperson würde dann vielleicht denken, okay, ich will das dann in der Zwischenzeit auch wieder eingespart haben, aber der Staat, der zahlt die alte Staatsanleihe zurück, indem er eine neue herausgibt. Das nennt sich Überwälzen der Schulden und ich kann mir vorstellen, dass viele jetzt hier sitzen und sich denken, boah, das ist aber ganz schön problematisch. Also ich kann doch nicht meine Schulden zurückzahlen, indem ich neue aufnehme. Aber es funktioniert in der Praxis tatsächlich gut und es gibt halt keinen Stichtag, an dem der Staat schuldenfrei sein muss. Es ist okay, eine gewisse Menge an Schulden zu haben. Wir können auch noch über die optimale Menge an Schulden reden oder was Nachhaltiges. Aber es ist okay, Schulden zu überwälzen in die Zukunft, solange es nicht zu viel wird, weil ja auch ich vielleicht aufhöre zu arbeiten, aber die Generation meiner Kinder dann arbeitet. Und hier trotzdem Wirtschaftsleistung in Deutschland entsteht und alles, ich sage mal, im Großen und Ganzen so ist wie auch heute, dass der Staat dann Steuereinnahmen aus dieser Wirtschaftsleistung generiert, mit denen er seine Ausgaben tätigt. Ich weiß jetzt nicht, wie sehr wir ökonomisch ins Detail gehen wollen. Also Staatsschulden haben auch eine wichtige ökonomische Funktion, sage ich nur so. Und ohne Staatsschulden würde unser Finanzsystem gar nicht funktionieren. Aber das ist vielleicht dann auch was für eine andere Folge.
Speaker 1: Ja, aber ich glaube, es ist spannend im Endeffekt festzuhalten oder vielleicht kannst du es nochmal als finales Statement geben. ist schon, private Schulden sind anders als Staatsschulden und es ist eben nicht nur der Bürger wie wir, der quasi wie bei privaten Schulden das Ganze finanziert, sondern es gibt quasi Leute weltweit, die meine Staatsanleihen kaufen können und damit irgendwo auch die Schulden finanzieren von Deutschland. Also ist es nicht nur, man lebt auf Pump der Bürger, sondern man lebt auch auf Pump. Wir hatten ja auch eine Kapitalismusfolge von Kapitalisten da draußen, wenn man sie mal böse benennt, die aber es positiv finden, in deutsche Staatsschulden zu investieren. Und irgendwo glauben sie ja auch daran, dass das Geld zurückgezahlt wird. Deutschland muss nur wenig Zinsen geben, weil man Deutschland viel gibt, also neuschrachlich quasi die Bonität gut ist. Das ist doch so oder? Also im Endeffekt zahlen andere unsere Schulden mit, nicht nur wir als Bürger mit Steuern.
Speaker 2: Absolut. Also deutsche Schulden sind wirklich beliebt, weil das sind sichere Anleihen, weil Deutschland ist ein Land mit Potenzial, der Staat ist verlässlich, wir haben ein sehr stabiles politisches System bisher. Das hat sich auch an den niedrigen Zinsen gezeigt. Noch vor wenigen Jahren war es so, dass wir negativ Zinsen hatten. Das heißt, wir haben Geld dafür bekommen, wir Schulden machen bei Menschen. Weil, wie gesagt, so Safe Asset Funktion, deutsche Anleihen, einfach ein sicherer Wert. Das Banken oder irgendwie Rentenversicherer, die haben das sehr, sehr gerne in ihren Portfolios. Und ich würde sogar sagen, die zahlen gar nicht die Zeche für unsere Schulden, weil sie profitieren ja auch davon dann unterm Strich, sonst würden sie es nicht machen. Also es ist einfach wie unser Finanzsystem funktioniert. Da haben Staatsschulden eine total wichtige Rolle. Und in Deutschland können wir es uns wirklich leisten, ein bisschen mehr Schulden zu machen und in eine gute Zukunft zu investieren. Und Staatsschulden funktionieren komplett anders. Also so ein Staatshaushalt funktioniert einfach komplett anders als ein Privathaushalt. Und ich weiß, wie verlockend das ist, das miteinander zu vergleichen. Aber das sollte man eigentlich wirklich nicht tun. Keine Sorge. Diese Folge ist noch nicht veröffentlicht. Die Woche am Money Monday geht es weiter mit Teil 2. Hör unbedingt wieder rein. Danke, dass du mitgebracht hast. Wenn ihr diese Folge
Speaker 1: am Ende. zugehört. Gefallen hat, schick sie doch einer Freundin oder einem Freund. Das würde uns wahnsinnig freuen.
Speaker 2: Kommentare und Bewerte
Speaker 1: Partner verbanden, unserem Podcast Partner.
Speaker 2: Schalte unbedingt nächste Woche wieder ein. Amani Mandé. Bis dahin.