How I met my money

How I met my money

Der Finanzpodcast für Anfänger

Transkript

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Speaker 2: Willkommen zu How I Met My Money, dem Finanzpodcast für Anfänger mit Ingo Schröder und Lena Kronenbürger. Es geht weiter mit Teil 2 der persönlichen Geschichte von Leonhard und seiner Glücksspielsucht. Er erzählt uns, wie sich der Verlust von Geld anfühlt und warum er dem Glücksspiel trotz allem auch zu einem gewissen Grad dankbar ist.

Speaker 1: Das heißt im Durchschnitt, wenn du 100 Euro reinschmeißt, kriegst du 60 Euro davon zurück. Das ist ein Verlustgeschäft und das ist allen klar. Das, was man dabei sucht, ist, glaube ich, schon das Gefühl, was man während des Spielens hat, eben diese Rauschwirkung. Und für die bezahlt man eher, als dass man wirklich glaubt, Geld damit gewinnen zu können. man sucht sich selbst im Endeffekt wahrscheinlich auch, oder? Also so wie du es heute beschrieben hast, war es ja auch so dieses... innerliche Gefühl, es dir gegeben hat, zumindest wo du angefangen hast, war das dann später immer noch so, dass es dir dann, also dass es das normale Leben in Anführungszeichen ausgeblendet hat, auch die Probleme ausgeblendet hat und man auch mit diesem Einsatz immer wieder neu auf der Suche nach sich selbst war? Ja, würde ich sagen. mit die, ich würde ein bisschen in Frage stellen, ob man damit auf der Suche nach sich selbst ist. Sicherlich habe ich mir das eingeredet oder eingebildet dabei, irgendwie auf einer Art von Suche nach mir selbst zu sein. Aber ich denke faktisch war eher das Gegenteil der Fall. man auf einer Flucht vor sich selbst ist dabei und versucht sich zu verlieren. Das war weiterhin immer die Dynamik der Glücksspiel-Sucht für mich. Und zwar auch im Schlechten. Auch in den negativen Folgen, die das Verlieren von Geld hat, gab es diese Rauschwirkung. Weil, und das ist, glaube ich, eng mit dieser Frage von Geld verbunden, Geld ist im Grunde so virtuell, das nennen kann, so sehr man hinterfragen kann, aber warum hat das Wert und wie hat das Wert? Ich persönlich sehe das so, dass Geld durchaus eine körperliche Sache ist. Also das Geld, was wir besitzen, ist irgendwie Teil unseres Handlungskörpers in der Welt. Also so wie meine Beine und die Funktionsfähigkeit meiner Beine bestimmen. welchen Handlungsspielraum ich in der Welt habe, bestimmt eben auch das Geld, was ich besitze, meinen Handlungsspielraum. Das betrifft zunächst diese ganz primären existenziellen Bedürfnisse wie Essen, Trinken, aber darüber hinausgehend ja auch einfach eine Form von Bewegungsfreiheit und Freiheit, bestimmte Interessen zu verfolgen, Leidenschaften zu entwickeln, Fertigkeiten zu erwerben, Wissen zu bekommen. Das alles ist irgendwie geldwert und Geld ist insofern irgendwo für mich ein Organ meines Körpers. Und Geld zu verlieren bedeutet auch Schmerzen. Also man empfindet Schmerz dabei, in irgendeiner Form Geld zu verlieren. Und diesen Schmerz zu empfinden, hat eine Wirkung. Weil das ist eben existenziell. wichtig, ob ich etwas tun kann oder nicht. Und ob ich etwas tun kann oder nicht, hängt in vielen Bereichen des Lebens einfach davon ab, ob ich das Geld habe, das zu tun zu können oder nicht. wenn ich dieses Geld nicht habe, dann habe ich ein Problem. Und dieses Problem ist sehr existenziell. Und dadurch, dass dieses Problem existenziell oder primär und wichtig ist, hat es die Eigenschaft, andere Probleme in den Hintergrund zu drängen. Ich will dafür einen Beispiel wählen wie sagen wir mal in der komplexen Situation einer Liebesbeziehung, einer Ehe, in der auf so vielen verschiedenen Ebenen emotionale Prozesse stattfinden, die einen zum Teil vielleicht überfordern oder beanspruchen und denen man im Zweifel gerne ausweichen will. wir stellen uns jetzt mal ein klassisches Ehepaar vor, das in der Küche zusammen steht beim Kochen und die haben haben irgendeine Form von Ehestreit, vielleicht eine Eifersuchtsgeschichte und es ist kompliziert und jemand fühlt sich falsch verstanden, falsch behandelt und hilflos oder ohnmächtig und würde vielleicht am liebsten dieser Situation einfach entkommen. Und sagen wir, diese Person schnitte sich zufällig jetzt gerade beim Kochen in den Finger und vielleicht etwas schwerwiegender in den Finger, sofort wäre dieser Streit unterbrochen, sofort wäre keine Frage mehr daran, ob jetzt hast du mit der Person geredet oder dieser Person oder schreibt ihr euch, ob das jetzt ein Problem ist. Und die existenziellere Situation, der unmittelbare Schmerz, das unmittelbare Problem, so unangenehm das ist, sich in den Finger zu schneiden, hat plötzlich die Wirkung, dass alles andere erstmal egal ist, dass man sich jetzt erstmal vorrangig darum kümmert zu sagen, nee, ich habe ein primäres Problem, das ist wichtiger als alle anderen Probleme, ich muss jetzt ins Krankenhaus fahren und mich darum kümmern. Und in dieser Zeit wird auch nicht diskutiert, ob wir vielleicht wirklich für die Zukunft das richtige Paar sind oder ob wir uns trennen sollen oder nicht. Das wird erstmal aufgeschoben. Und Geld zu verlieren beim Spielen, sagen wir wirklich halt alles Geld, man hat. Das ist mir regelmäßig passiert. Also jeden Monat, jede Woche mehr oder weniger habe ich alles Geld verloren, was ich hatte. Hat mich dauernd in diese existenzielle Not, also künstliche Krisenlage gebracht, dass ich quasi gerade einen abgeschnittenen Finger hatte, den ich mich kümmern musste. Nämlich plötzlich, weil ich mit dieser existenziellen Frage konfrontiert, woher bekomme ich meine nächste Mahlzeit? Das erzeugt irgendwie so einen Überlebenskampf, der es mir erlaubt, der Zeit allen anderen Sachen eine Absage zu erteilen, wenn mich jemand anruft und sagt, hey Leonhard, ich finde irgendwie in unserer Freundschaft habe ich gerade ein schlechtes Gefühl, du meldest dich wenig oder bist schwer zu greifen und irgendwie und ich denke, das ist vielleicht... Ja, und schafft natürlich auch mehr Kontakt zu dir selbst in dem Moment, ne? Also durch Schmerz natürlich, aber in dem Moment spürt man sich wieder mehr, oder? Genau, das zumindest, Gefühl dieser Kontakt zu sich selbst ist natürlich eine Illusion, weil man hat, man hat dabei, glaube ich, nur einen sehr egozentrischen, selbstbezogenen und nicht klaren Kontakt zu sich selbst. Also... Ihr kennt das ja vielleicht auch von leidenden Menschen. Leidende Menschen haben die Eigenschaft, bei sich zu sein und sich selbst zu drehen. Bei alternden Menschen, die vielleicht so aus dem Alltagsleben so bisschen ausgeschieden sind und viele Probleme haben, ist das, finde ich, oft zu beurachten, dass die sich auf eine Weise so zurückziehen und dann besucht man die und versucht mit denen zu sprechen und das sind irgendwie... Dann nur noch Gespräche, die sich so diese WW-Chindrehen oder größeren Schmerzen. Und ja, das ist eine Form von Kontakt zu sich selbst. Aber es ist auch irgendwie eine total reduzierte Form von Kontakt zu sich selbst, die das Spektrum der ganzen Gefühle und Potenziale, die man in sich hat, ignoriert und auf eine einzige Linie reduziert, nämlich auf diese Linie des unmittelbaren Schmerzes. oder der unmittelbaren, rauschhaften, temporären Befreiung des Schmerzes durch erneute Suchtverhalten. Dieser Hustle, den man sich erzeugt, dadurch, dass man ein primäres Problem hat, der befreit einen vermeintlich von vielem und setzt einen vermeintlich in ein Verhältnis zu sich selbst, in dem aber alles sehr reduziert ist und die wirklich reichhaltigen und erfüllenden Komponenten des Lebens verblassen und verloren gehen.

Speaker 2: Leonhard, ich habe schon in der letzten Folge von dir berichtet, und zwar, dass wir uns irgendwann in Bonn in der Bahn begegnet sind und du mir erzählt hast, dass du glücksspielsüchtig warst. Und das Spannende ist ja, dass es danach immer wieder angefangen hat und aufgehört hat. Und du ja gerade dieses spannende Beispiel der Beziehung genannt, du selbst beschreibst auch, dass du so eine Beziehung hattest, aber mit der Sucht, eine On-Off-Beziehung. Wie würdest du sagen, wenn du uns jetzt mitnehmen könntest, so in deinen Kopf, als Süchtiger und als jemand, der, wie du aktuell bist, als Nicht-Süchtiger, was verändert sich da?

Speaker 1: Also in meinem Selbstständnis bin ich immer noch ein Süchtiger. bin nur abstinent. Also ich bin spielfrei, diese Sucht, und das hat mir die von dir angesprochene lange On-Off-Beziehung mit dem Spielen zu Genüge bewiesen, die ist für die Dauer meines Lebens irgendwie präsent als ein Potenzial, als eine Gefahr, als etwas, das mich begleitet, etwas, womit ich umgehe und was mich prägt. Sofern... Sofern man meine Glücksspiel-Sucht irgendwie eine Beziehung mit diesem Spiel oder dem Suchtstoff nennen kann, ist es definitiv eben so eine klassisch toxische Beziehung gewesen. Auch eine, in der nach einer klaren Trennung und einem klaren Nie-wieder-will-ich-Kontakt zu dir haben, so Momente der Schwäche und nächtliche Boutique-Calls kommen, in denen man irgendwie diese Sache wieder aufflammen lässt und sich da wieder hingibt. Wieder besseren Wissens. Das waren langes Hin und Her, oder sagen wir es mal so. Die Anfangszeit des Spiels, wie ich sie euch eben beschrieben habe, war wirklich auf eine Weise noch eine sehr gute Zeit. Oder ich hatte noch meinen Honeymoon mit dem Glücksspiel und man wird ja nicht süchtig nach etwas, was nicht etwas für einen leistet. Ich bin dem Glücksspiel auch dankbar bis zu einem gewissen Grad. Es ist zwar kein gesundes Mittel, mit Problemen umzugehen, aber es ist zumindest ein Mittel, irgendwie mit Problemen umzugehen. Wenn man überfordert ist und keinen besseren Weg weiß, als sich zu helfen, dann ist das irgendwie erstmal eine Sache, die einen über Wasser hält. Und das Spielen hat mir viel gegeben. Wenn es das nicht getan hätte, wäre ich nicht dabei geblieben. Es hat mir kein Geld gegeben, aber es hat mir irgendwie gegeben, zeitweise in einer vermeintlich einfacheren Situation zu sein und es hat mir irgendeine Form von Struktur gegeben. Es hat die Wirkung eines Schmerzmittels auf mich gehabt. wie Schmerzmittel sicherlich auch problematisch sind, aber wenn man Schmerzen hat, nimmt man die und die helfen unmittelbar. Und dann gibt es aber halt einen Punkt, wo man diese Schmerzen nicht mehr hat und das Risiko besteht, dass man an diesen Schmerzmitteln kleben bleibt, weil die auch ein Abhängigkeitspotenzial haben. Und in der ersten Zeit, als ich gemerkt habe, ich bin süchtig nach dem Spielen, Ich das zwar gecheckt, aber ich war noch dabei. Irgendwo habe ich innerlich gesagt, ich bin süchtig, ich habe damit ein Problem, aber ich will es auch sein. Es gibt mir was. Das trägt sich aber ab. Und irgendwann kommt der Punkt, wo es anfängt, mehr zu kosten, als man davon zurückbekommt. Das ist der Punkt, wo ich dann versucht habe, nach einem Jahr, also so mit 20 Jahren, ernsthaft versucht habe aufzuhören und dann auch bitter die bittere Erkenntnis hatte, zu merken, das ist nicht mehr so leicht, das kostet irgendwie Kraft und erfordert mehrere Anläufe. Ich habe das dann geschafft. Ich habe das auch geschafft, indem ich mich dann in ein kreatives Projekt gestürzt habe und da sehr viel Zeit reingesteckt habe, also so Flucht in die Arbeit oder Flucht in eine nächste intensive Tätigkeit, die mich da rausgebracht hat. damit ist aber ja die Sucht auch nicht geheilt. Und ich würde auch sagen, ich habe zu dem Zeitpunkt noch nicht profunde therapeutische Instrumente irgendwie für mich erworben, nachhaltig abstinent zu bleiben. Und früher oder später, das war absehbar, bin ich halt dann rückfällig geworden und wieder reingekommen. Und mit jedem Rückfall, den ich hatte, hat sich auch die Intensität des Spiels gesteigert. Also die Zeit, das Geld, was ich hinein investiert habe, die sozialen Ressourcen, die ich bereit war, dafür zu belasten, spielen, wurden größer. Also ich habe auch romantische oder Liebesbeziehungen dadurch belastet, dass ich spielsüchtig war. Und das war ein langes Hin und Her. Also immer mal war ich so ein Jahr wieder voll drin und auch stärker als zuvor. Dann bin ich wieder rausgekommen. Irgendwann mit Hilfe einer Selbsthilfegruppe bin ich rausgekommen, wieder ein Jahr abstinent. Dann gab es Umbrüche in meinem Leben, die dann doch wieder in Rückfall geführt haben. Dann war ich wieder drauf. bis zu irgendeinem Punkt, wo das für mich so eskaliert war, dass ich gesagt habe, okay, das ist jetzt für mich ein finaler Tiefpunkt. Und einfach nur so aus eigener Kraft schaffe ich es da nicht raus. Und einfach nur mit der Hilfe einer Selbsthilfegruppe ist auch nicht mehr genug. Und dann bin ich wirklich in stationäre Behandlung gegangen für zwei Monate und habe auch noch ein Jahr ambulante Therapie angeschlossen und seitdem angefangen, regelmäßig jede Woche eine Selbsthilfegruppe zu besuchen und dabei dann doch noch mal sehr viel darüber gelernt, spielfrei zu bleiben und auch darüber gelernt, was der Wert davon ist, spielfrei zu sein. Der Wert ist halt, die Komplexität und die Vielseitigkeit von Gefühlen zurückzugewinnen. sich nicht irgendwie aus Flucht auf ein intensives Gefühlsschema zu reduzieren, sondern

Speaker 2: Was ist der Wert?

Speaker 1: sondern wieder die Bandbreite davon zuzulassen. Und der Gewinn ist die Freiheit, die mir das in meinem Leben gibt. Also die gedankliche Freiheit vor allem ist extrem wichtig, weil in der Sucht ist man dann auch, während man nicht gerade in der Halle ist, einfach gedanklich immer irgendwo im Kopf halb beim Spiel. das ist anstrengend und das ist repetitiv und zirkulär und fruchtlos. Das ist so wie wie Grübeln in der Depression, wo man irgendwie vier Stunden nachts wach liegt und immer denselben Gedanken im Kreis wälzt und merkt, da passiert nichts, das bewegt sich nicht vorwärts und nicht rückwärts und macht einem ein schlechtes Gefühl. Und diese vier Stunden, die nehmen einen gedanklichen Raum, in dem man über etwas anderes nachdenken könnte, und die nehmen einen emotionalen Raum, in dem man was anderes fühlen könnte. Und ganz zuletzt sind das dann auch die konkreten lebensweltlichen Freiheiten, die es einem gibt. finanziell rehabilitiert zu sein und einfach Dinge machen zu können, die man vorher nicht machen konnte. Also ins Restaurant schön essen zu gehen, zu reisen, etwas zu unternehmen, eben diese Angebote wahrzunehmen und die Freiheiten wahrzunehmen, von denen ich eben sprach, die Geld für einen bedeuten, dass man sagt, ich will was Neues lernen, ich besuche dieses Seminar oder ich will Tennis spielen, also gehe ich in einen verdammten Tennis-Club und kann das machen. Das wäre für mich in Zeiten der Spielerei unvorstellbar gewesen, für 50 Euro übrig zu haben. Weil wenn ich 50 Euro hatte, waren das 50 Euro fürs Spiel.

Speaker 2: Du hast schon angesprochen, du kommst aus einem gut bürgerlichen Elternhaus. Liebesbeziehungen hast du in der Zeit belastet mit der Glücksspielsucht. Wie, wenn man jetzt mal den Ausblick aufmacht, wenn man sagt, ich beobachte jemanden, der oder die irgendwie süchtig ist, weil mir kommt es so vor, dass die Person glücksspielsüchtig ist. Was kann man da machen? Was würdest du sagen, hätte geholfen oder hat dir sogar geholfen?

Speaker 1: Also ich glaube, was man immer machen kann oder was ich immer empfehlen würde, ist, wenn man das Gefühl hat, dass jemand das hat, eine Suchtproblematik mit dem Glücksspiel, aber das betrifft natürlich auch alle anderen Suchtproblematiken, ist, erst mal darüber zu informieren, was das ist und wie das funktioniert. Ich glaube, ganz wesentlich ist es, den Blick zu gewinnen, dass das eine Krankheit ist. Und das sagt der Gruppenleiter der Selbsthilfegruppe. die ich besuche häufig. Das finde ich eine sehr schöne Sache, also aus seiner Ehe mit seiner Frau. Seine Frau hat das getan ab einem Zeitpunkt, sich wirklich intensiv mit dem Thema beschäftigt und sich das angeguckt und hatte diesen Moment zu ihm hinzugehen und zu sagen, ich verstehe, dass das eine Krankheit ist und das ist nicht deine Schuld. Das ist eine Krankheit wie eine andere Krankheit auch, eben eine psychische Krankheit. Es ist nicht deine Schuld, dass du die hast. Aber es ist deine Verantwortung, zu behandeln. Also ich glaube, das ist wichtig. Das ist auch was, was die Süchtigen, glaube ich, also die Betroffenen von der Sucht für sich erfahren müssen, an diesen Punkt zu kommen, sich zu verzeihen, dass man das hat. zu sagen, das ist eine Krankheit, das bin nicht ich. Ich muss mich nicht damit identifizieren. Und es Und es liegt nicht in meiner Verantwortung, dass ich das habe, sondern es liegt in meiner Verantwortung, dass ich das behalte oder dass ich nichts dagegen tue. Natürlich wissen wir, der Wahrheit hat man eine Verantwortung dafür, in eine Sucht zu rutschen. Aber die ist sehr ungreifbar und es ist schwierig und es ist komplex. Die Gründe, aus denen Menschen in Sucht geraten, sind oft welche, wo man einfach sagen muss, Das haben die sich nicht ausgesucht. Keiner findet das aus einem nüchternen, gesunden Leben heraus irgendwie eine attraktive Sache an der Nadel zu hängen. Das entscheidet keiner als, ja, das ist toll, diesen Lifestyle zu haben. Da landet man, weil man Probleme hat, da landet man bis zu einem gewissen Grad wirklich ohne die eigene Schuld. Das ist eine Krankheit. Und an diesem Punkt zu kommen, zu sagen, das ist eine Krankheit, bedeutet auch Das, was in deiner Verantwortung und potenziell in deiner Schuld liegt, wie du damit umgehst, ob du was dagegen tust oder nicht, weil es gibt Behandlungsangebote. Darüber hinaus würde ich Angehörigen auf jeden Fall auch raten, sich auch gut davon abzugrenzen. Das als Krankheit anzukennen, ist auch eine Form, sich davon abzugrenzen, weil gerade, wenn man in einem engen Beziehungsgeflecht ist mit einer süchtigen Person, es gibt diesen in der Psychologie auch kritisch. kritisierten und vielleicht überkommenen Begriff der Koabhängigkeit, aber der drückt etwas aus, der drückt eine Dynamik aus, die einfach real ist und die vorliegt, dass Partnerinnen und Partner oder Familienangehörige von Süchtigen irgendwie anfangen in dieses Spiel mit einzusteigen, aus dem Wunsch der Person zu helfen, aus Hilflosigkeit, aus schlechtem Gewissen und Schuldgefühlen sich irgendwie mit in so ein System verwickeln lassen, in dem sie indem sie vielleicht das finanziell unterstützen oder eben die Folgen davon abfedern, also hinter den Leuten den Scherbenhaufen, den sie hinterlassen, irgendwie aufräumen, was auch stark auf die eigenen Kosten dann geht, anfangen Lügen mitzudecken oder das Problem zu verheimlichen oder eben auch innerlich zu verharmlosen oder zu verdrängen und tatsächlich nicht ganz klar zu sehen, weil das Weil das natürlich einem auch nicht angenehm ist. Also wenn ich mir vorstelle, ich hab, ich wäre in einer Beziehung und meine Partnerin hat ein Suchtproblem, dann bin ich auch schnell bei mir und denke, fuck, was hab ich falsch gemacht und wieso, oder wieso konnte mir das nicht auffallen oder wieso bin ich erst jetzt da involviert, wo es irgendwie schon richtig so eine Dynamik oder Abwärtsspirale angenommen hat und Ich glaube, davon muss man sich frei machen. Süchtige Menschen haben auch einfach ein Potenzial zu Manipulation und Lügen im Rahmen ihrer Sucht. Sucht zwingt einen irgendwie dazu, irgendwie zu lügen und natürlich auch, das bringt einen auch in die Not, die Suchtmittelversorgung sicherzustellen im Fall des Glücksspiels, was im Übrigen wirklich so... die teuerste Sucht ist, die man haben kann, ist das natürlich Geld, was beschafft werden muss. Und das kann natürlich Angehörige auch stark mit reinziehen. Und da würde ich sagen, ist es wichtig, dass Angehörige auch für sich klarmachen, dass die ihr eigenes Recht auf sich haben und ihre eigenen Grenzen haben dürfen und die auch waren sollten. im Zweifel. kann das schon bedeuten, man sich vielleicht von einer süchtigen Person trennen muss, wenn Hilfsangebote nicht wahrgenommen werden und gleichzeitig man irgendwie so weit hineingezogen wird, dass man selbst belastet Oder dass man da auch Gründe und Anspruch hat, sich sich selbst zu kümmern und zu sagen, das ist auch ein Problem für mich und ich kann da auch Hilfe für mich selbst in Anspruch nehmen. Noch ein wichtiger Tipp ist, man kann den Leuten die Hilfe nur anbieten. Ich glaube, man kann den Menschen keine Hilfe aufdrängen. Das hat auch wenig Therapieerfolg oder wenig Aussicht auf Erfolg, wenn jemand gezwungen wird, einer Therapie zu gehen. Ich glaube, die aussichtsreichste Situation, das Problem zu lösen, ist die, in der die Person, die von dem Problem unmittelbar betroffen ist, das für sich selbst erkennt und sagt, fuck ja. Ich will nicht mehr spielen und deswegen gehe ich mir jetzt Hilfe suchen. Wenn das nicht kommt, ist es sehr unwahrscheinlich, dass diese Hilfe funktioniert. Und man kann als Partnerin oder Partner von jemandem, der betroffen ist, anbieten, diese Hilfe behilflich zu sein bei der Hilfesuche, aber auch nicht mehr. Man kann niemandem diese Hilfe aufdrängen. Und für mich war das auch so. Also meine Partnerin war diejenige, mir den Erstkontakt zu einer Selbsthilfegruppe damals organisiert hat, also die so ein bisschen die Hemmschwelle gesenkt hat und es einfacher gemacht hat. Also die hat eine Gruppe recherchiert und gesagt, so pass auf, hier ist die Telefonnummer. Aber diese Telefonnummer lag dann am Ende bei mir und ich war es, angerufen hat und ich habe aus mir selbst heraus dort angerufen. Aber es war für mich sehr hilfreich, dass meine damalige Partnerin, dass die das angeboten hat. Und mehr lag ehrlich gesagt auch nicht in ihrer Macht, auch wenn sie natürlich irgendwie gerne das aus mir heraus genommen hätte oder mich davon befreit hätte. Das funktioniert nicht. Und da ist auch, glaube ich, so eine überromantische Vorstellung in Partnerschaft oder familiären Verhältnissen jemanden so retten zu können oder jemanden so zu ändern. Ist illusorisch und führt häufig dazu, dass sich Leute in in schädliche Dynamiken begeben, in denen sie anfangen selbst darunter zu leiden. Aber es gibt Hilfe für die Süchtigen und gibt auch Hilfsangebote für Angehörige, die sich explizit an Angehörige adressieren.

Speaker 2: Danke Leonhard. Ich habe schon viel von dir gelesen. Es ist schön zu hören, dass deine literarischen Qualitäten auch vom Mikro so gut klingen. Und danke, dass du uns diesen gefährlichen Tanz näher gebracht hast zwischen Geld verbrennen und gleichzeitig nur diese Idee zu haben, Geld zu bekommen und diesen Spaß, diesen kreativen spielerischen Ansatz mit dem Spiel und dann der Obsession, dass du uns dem so nahe gebracht hast.

Speaker 1: Gerne. Dank. Danke schön. Danke für die Einladung. Dann ihr Lieben, schreibt uns gerne eure Meinung und wir hören uns bei der nächsten Folge. Ciao,

Speaker 2: Für weitere Tipps und Tricks und Informationen, damit du dein Geld und dich besser kennenlernst, folge uns auf Instagram, Twitter, Facebook und LinkedIn. Dort kannst uns auch immer schreiben, falls du Fragen, Feedback oder Themenwünsche hast. How I Met My Money wird gesponsert von der MyVac Finanzakademie. Spannende Online-Kurse für deine finanzielle Zukunft zu ETFs, Immobilien und Altersvorsorge. Natürlich gibt's für dich Rabatt. Schau dafür einfach in die Show Notes. Bis zum nächsten Money Monday. Wir freuen uns schon.

Über diesen Podcast

Was, wenn dein Umgang mit Geld mehr über dich verrät, als du denkst?
In How I met my money geht’s nicht nur ums Geld - sondern darum, was es mit dir macht.

Journalistin und Interviewerin Lena Kronenbürger & Honorarberater und Finanzcoach Ingo Schröder sprechen offen über die Themen, die meist unter der Oberfläche bleiben: Geldsorgen, Beziehungskonflikte, Scham, Sicherheit und echte Freiheit.

Dafür laden sie wöchentlich am #moneymonday spannende Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis ein - und stellen die Fragen, die du dir vielleicht selbst nie gestellt hast:
• Warum gehe ich so mit Geld um, wie ich’s tue?
• Was habe ich über Geld gelernt - und was davon stimmt heute noch?
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Disclaimer: Der Inhalt dieses Podcasts dient ausschließlich der allgemeinen Information. Die im Podcast gemachten Aussagen sind nicht als Aufforderung oder Empfehlung zu verstehen, einzelne Finanzprodukte zu erwerben oder zu verkaufen. Alle Informationen aus diesem Podcast können und sollen eine individuelle Beratung durch hierfür qualifizierte Personen nicht ersetzen.

von und mit Lena Kronenbürger & Ingo Schröder

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