How I met my money

How I met my money

Der Finanzpodcast für Anfänger

Transkript

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Speaker 2: Willkommen zu How I Met My Money, dem Finanzpodcast für Anfänger mit Ingo Schröder und Lena Kronenbürger.

Speaker 1: Alulina!

Speaker 2: haben Geld und Sex mit Belohnung zu tun? Das fragen wir heute die Neurologin und Psychotherapeutin, Frau Dr. Heike Melzer. Hallo, schön, dass du da bist.

Speaker 1: Ja, hallo. Hallo.

Speaker 2: Heike, du hast eine Praxis in München für Paar- Sexualtherapie. Und es gibt für dich so drei Dimensionen, man könnte sie auch drei Säulen nennen, wenn es Sexualität geht. Steigen wir da direkt ein. Welche drei Säulen sind das für dich?

Speaker 1: Ich versuch's immer einfach zu halten und so eine Dreiergliederung versteht eigentlich jeder. Also wenn wir über Sexualität sprechen, dann haben wir einmal diese Säule der Fortpflanzung, also eigentlich das Urkonzept der Sexualität, dass wir uns auch Fortpflanzen nachkommen zeugen. Dann haben wir die Säule der Emotionalität oder nennen wir sie Liebe, also diesen emotionalen, sensiblen Austauschen zwischen zwei Menschen oder vielleicht auch mehr Menschen. Heute ist das ja etwas flexibler geworden. Und wir haben die Triebhafte Seite, die Seite, die nach Lust, Aufregung, Neuigkeit, Ausschau halt hält. Die drei Säulen sind mittlerweile sehr autonom am Start. Das romantische Liebesideal hat da so eine Klammer rumgemacht und hat gesagt, na ja, erst mal müssen wir uns verlieben, dann gibt es Sexualität. Die Früchte der Sexualität sind dann die Fortpflanzung und am besten alles mit einem Partner. Aber heute agieren zumindest die Säule der Fortpflanzung im Rahmen von Kinderwunschzentren, Leihmütter, Samenbänken, Co-Parenting, Pränataldiagnostik und so weiter. Relativ autonom und die triebhafte Seite mit immer stärker werdenden Belohnungsreizen im Rahmen von Pornografie, Hightech Sex Toys und variablen, käuflichen, unverbindlichen sexuellen Möglichkeiten, die wir haben in diesem All-Inclusive Buffet, die spalten sich halt ein Stück weit von der Liebe oder von der Partnerschaft ab. Gibt's denn da, du hast ja gerade gesagt, das ist autonom, aber gibt's bei diesen drei Säulen, wenn es das Thema Sexualität geht, denn Dinge, die, also eine Säule, die häufiger auftritt oder die irgendwo mehr Gewicht hat für die meisten. Es kommt immer darauf an. Also ich glaube, im Leben gibt es verschiedene Gewichte. Also vielleicht ist am Anfang die Neugier oder die Triebhaftigkeit auch mit dem Einschließen der Hormone. es dann die Familiengründung geht, ist die Fortpflanzung mehr in den Vordergrund. Und dazu bedarf es auch einer gewissen Verbindung und einer Abgrenzung zu dem Universum da draußen in Form von einer Beziehung. Wie auch immer man die definiert. Und vielleicht gibt es auch so was wie eine zweite Pubertät. Wenn die Kinder groß sind, entsteht dann noch mal diese Triebhaftigkeit neu. Also wie eine zweite Pubertät, wo man sagt, was geht noch, was kann ich noch, war es das jetzt schon alles? Später ist dann im Herbst oder im Winter des Lebens, ist die Liebe, glaube ich, dann wieder ganz im Vordergrund. Wo man einfach auch gemeinsam dieses Altwerden sicherer oder, ja in der Lebensqualität sinnhafter empfindet, als wenn man da jetzt tatsächlich auf den Sexpartys ist oder auch die Fortplatzung steht da nicht mehr im Vordergrund, sondern vielleicht die Aufzucht der Enkelkinder. Also das heißt, auch da gibt es sehr unterschiedliche individuelle Lebenslinien und ich glaube, für sich selbst sieht dann auch immer mal wieder das eine oder das andere im Vordergrund, aber wir brauchen oder suchen irgendwo in allen drei Bereichen. Bei der Fortpflanzung ist die Sinnfrage sicherlich im Vordergrund und bei der triebhaften Seite ist die Spaßkomponente im Vordergrund und die Liebe macht im Prinzip auch eine gewisse Lebensqualität aus. Und da den richtigen Deckel auf den Top zu finden, ist gar nicht so einfach in der heutigen Zeit.

Speaker 2: Was würdest du sagen, hilft uns dabei, wenn wir diese drei Dimensionen, diese drei Säulen mal so vor Augen geführt haben? Geht es darum, dass wir ein bisschen mehr verstehen, warum wir wie handeln oder warum

Speaker 1: Naja, weil Liebe ein Konstrukt ist, weil Sexualität ein Konstrukt ist und man muss im Prinzip das Ganze operationalisieren, es zu verstehen, von wem man spricht. Also wenn ich von Sexualität spreche, dann würde ich ganz gerne versuchen zu erklären, was ich da gerade meine. Also für mich ist Sexualität zum Beispiel verbale oder nonverbale Kommunikation. Und über meine Patienten, kommen, die über Sexualität sprechen, die haben ein anderes Konzept und ich versuche dann immer zu erklären oder zu operationalisieren. was ich gerade spreche, damit ein gleiches Verständnis ist oder damit man nicht aneinander vorbeispricht.

Speaker 2: Was meinst du damit? Also verbale oder nonverbale Kommunikation?

Speaker 1: Zum Beispiel Sexualität ist ja im Prinzip das, was sich der Landläufer vorgestellt ist, das wäre die nonverbale körperliche Kommunikation, also Körpersprache. Irgendwo trete ich mit jemandem in einen Körperkontakt. Ja, du bist auf Mute. Ich bin ja froh, dass nicht nur bei mir die Probleme bestehen.

Speaker 2: Ja, das stimmt. Gut, jetzt aber. Verbale Kommunikation, nonverbale Kommunikation, was genau ist damit gemein?

Speaker 1: Nonverbal verstehe ich alles, Körpersprache angeht und verbal eben das gesprochene Wort. Viele Paare, die zu mir kommen, nehmen erst mal den Überbegriff Kommunikationsproblem. Paare, die sich auf einer verbalen Ebene nicht gut verstehen, verstehen sich häufig auch auf der nonverbalen Ebene nicht gut. Das ist im Prinzip bisschen weitergefasst als Sexualität. Bei der Sexualität muss man erst mal fragen, was geht es denn da? Also es fehlt es an Emotionalität oder gibt es irgendwelche sexuellen Praktiken oder gibt es ⁓ Fortpflanzung bei den Kinderwunsch-Paren, ist das nämlich der Fokus Sex auf zu bestimmten Zeiten, dann eben auch ein Kind zu bekommen. Das ist auch noch mal eine sehr stressige Phase. Und einfach dem Ganzen so ein bisschen auf den Grund zu gehen, versuche ich immer erst mal so Wortschaplone zu Gebrauchen, die den Paaren eine Möglichkeit gibt oder auch einzelne Klienten, dann für sich eben da weiter hineinzugehen in die Problematik dann auch tatsächlich. Jetzt hatten wir in einer von unseren Folgen oder wir hatten es auch schon davor mal ab und zu angeschritten, das Thema Pornografie und damit einhergehen auch die Qual der Wahl. Welchen Effekt hat deiner Meinung nach das Thema Pornografie auf Beziehung und Intimität? Ja, also ich bezeichne Pornografie immer als Genussmittel, positiv formuliert. Ich habe natürlich den ganzen Tag mit Menschen zu tun, die gar nicht mehr aufhören können, Pornografie zu schauen oder dysfunktionalen Pornokonsum tatsächlich auch betreiben, weil das ist wirklich ein Konsumprodukt. Wir brauchen nirgendswo mehr hingehen, in keine Videotheken, wir können streamen. und zwar 24 Stunden am Tag. Ich hatte heute erst einen Klienten, der mir sagte, dass er also locker mal 36 Stunden am Stück geschaut hat. Bislang war mein Patient, der am meisten geschaut hat, jemand, der hatte 40 Stunden in der Woche geschaut. Das ist ein Vollzeitjob. Und das war auch ein promovierter Akademiker, der davon berichtete. Also, sind dann schon exzessive Maße, aber Wenn wir eben viel Pornografie schauen, wird diese triebhafte Seite sehr stark bedient und nicht die emotionale Seite. Und wir können uns dort sehr genau eingrooven und entwickeln manchmal vielleicht besondere Fetische oder stumpfen halt auch ab und merken, also das, am Anfang gezogen hat, zieht nicht mehr so bis hin zum Kontrollverlust und dann auch massiven negativen Auswirkungen auf unser privates Leben, berufliches Leben. ⁓ auf unsere Finanzen, unsere Gesundheit oder eben auch Konflikte mit dem Gesetz, was ich immer häufiger auch jetzt in meiner Praxis sehe.

Speaker 2: Das heißt da ist so eine Säule und zwar diese drei

Speaker 1: Die triebhafte Seite läuft ja dann relativ autonom. die WHO hat ja jetzt mittlerweile auch, also es gab, Verhaltenssicht ist eine neue Krankheitsklassifikation, die von vielen anderen nicht so richtig verstanden wird. Aber über Verhalten kann man auch Belohnung erleben. da es bestimmte Unterhaltungs... Bereiche gibt oder starke Reichse, vor allem in der digitalen Welt, im Gaming, in der Sexualität, in der Unterhaltung, im sozialen Kontakten. Haben Sie eine ganz ähnliche Krankheitsbilder, wie das sonst bekannt war, über Substanzmittelkonsum, also Substanzabhängigkeiten. Und die erste Rubrik der Verhaltenssucht wurde geöffnet für Gambling und Gaming-Disorder, also Glücksspielsucht und Online-Spielsucht, die waren vorher den Impulskontrollstörungen und den zwanghaften Störungen zugeordnet. Das ist im Prinzip so was, man kann auch sagen wie das Vorzimmer zur Verhaltenssucht. Eine Rubrik, die jetzt erst neu aufgemacht wurde. Und jetzt sitzt zwanghafte sexuelle Störungen in den Impulskontrollstörungen zugeordnet, praktisch im Vorzimmer. Das wird die nächste Verhaltenssucht werden.

Speaker 2: Da haben wir schon das Stichwort Belohnung gegeben. Darum soll es ja auch vor allen Dingen in dieser Folge gehen. Was ist es denn so ein Belohnungsreiz? Also was kann ich mir darunter vorstellen?

Speaker 1: Das kann sich jeder vielleicht auch selber fragen, was eigentlich Belohnung ist. Aber unser Gehirn hat das Belohnungszentrum, also das ist ein relativ komplexes System an verschiedenen Nerven, Kerngebieten und Verbindungen mit einem Zentrum, den Nucleus accumbens, und das alles sitzt unterhalb der Großhirnrinde. Und das ist in der Menschheitsgeschichte halt sehr, sehr archaisch. altgeprägt und alles das, was unserer Fortpflanzung und unserem Erhalt des Lebens diente, wird besonders belohnt. Dazu gehört Sexualität und auch Essen. Und Sexualität und Essen haben sehr viele Ähnlichkeiten. Aber eben auch der Verbund der sozialen Gemeinschaft, Austausch, Feedback von anderen sind zu Belohnungsreize. Und das waren früher Belohnungen, die die man kämpfen musste. Es waren knappe Ressourcen, selbst bei unseren Vorfahren oder Vorvorfahren, Großeltern, Urgroßeltern, weiß nicht, wie viele Sexualpartner die hatten. Und wenn sie sich irgendwo eine Zeichnung angeschaut haben, oder vielleicht auch schon ein Foto oder ein bewegtes Foto, dann war das mühsam, da dran zu kommen. Und jeder sexuelle Akt war im Prinzip auch immer mit einer Schwangerschaft oder mit dem Tod. Vielleicht auch als Nebenbruder, dass man dann erschlagen wurde. Oder man kam halt an Sexualität schwerlich dran, weil es auch so starke Auswirkungen hatte auf die Gesundheit. eben dann auch, wenn nachkommt, tatsächlich kommen auf die Stellung in der Community, wenn es unehelig ist. Oder man hatte halt dann danach als Frau zumindest 20 Jahre zu tun, um diese... Kinder groß zu ziehen. Und deswegen hat man da sehr sorgfältig darauf geachtet, welchen Partner man ranlässt. So und heute gibt es Sexualität auf Knopfdruck im Internet und dieses archaische Belohnungssystem unterscheidet nicht zwischen realen, analogen Reizen oder digitalen Reizen. Das ist im Prinzip vor der Digitalisierung programmiert worden. System Update hat das noch nicht gemacht. Und Essen, kennen es ja auch. meine, früher war es Da hatte man Vorratskeller und man hat halt geschaut, dass man Hungerperioden überlappen kann. Aber beim Rewe und Aldi und Lidl gibt es halt keine Hungerperioden mehr, sondern wir sind natürlich immer jetzt aktuell, versuchen wir immer zu verstehen, wie es geht, genussvoll zu essen und trotzdem gesund zu bleiben, trotzdem schlank zu bleiben, weil diese vielen Belohnungsreize immer stärker werden und unsere Aufmerksamkeit buhlen. Genauso mit sozialen Kontakten. Man hatte vielleicht zehn Freunde, aber jetzt kann man halt auf Instagram 1000, 200.000 Millionen Follower haben. Von denen bekommt man Feedback, auch im Gießkannenformat, manchmal so in dem Austausch. Gibst du mir ein Like, gebe ich dir ein Like. Auch das kann natürlich eine gewisse Affinität bei Menschen verursachen, dass sie mehr online sind und immer wieder auf dieses Feedback... schauen und schon auch ein Stück weit eine Abhängigkeit oder eine Abstumpfung entwickeln und sagen, eigentlich ist das auch schon als Absurdung getrieben, wieder Fotos zu posten und immer wieder zu warten, was sagen die Leute da drauf? Oder im Gaming von einem Level zum anderen zu gehen, also auch die Unterhaltungskomponente. Man kann ja auch mittlerweile in Online-Wäten alles stellvertretend erleben, in digitalen Welten auch in unterschiedliche Rollen hineinschlüpfen. Also das Belohnungszentrum ist im Prinzip in so einer Überforderungssituation mittlerweile. Und das führt dazu, dass wir Stoffwechselstörungen im Gehirn tatsächlich produzieren, die den Dopaminhaushalt betreffen. Genauso wie zum Beispiel Diabetes meditus. Das ist ja eine Überforderung der Bauchspeicheldrüse und der Insuliproduktion, wenn man zu viel isst und von dem falschen, also viele Kohlenhydrate und zu viel isst, dann sagt der Körper irgendwann, ich spreche auf das Insulin nicht mehr so an oder es wird nicht mehr so viel. Insulin produziert und die Folge sind dann in Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus Typ 2. Und genauso gibt es Stoffwechselstörungen auch im Gehirn und die verursachen auf der einen Seite eben, dass wir immer weniger aufmerksam werden. Also das ganze Thema ADHS, Belohnungsaufschub, will nicht mehr gelingen, strukturiertes Vorgehen und auf der anderen Seite entstehen Verhaltenssüchte und bei beiden spielt Dopamin die Hauptrolle.

Speaker 2: Wahnsinnig spannend. Wie ist das, wenn man jetzt da ein bisschen so raus will?

Speaker 1: Also ich glaube, die Dosis macht das Gift. Also wir leben ja in dieser Welt, wo es so viele Veränderungen gibt. man muss halt gucken, dass man zu den Gewinnern und nicht zu den Verlierern gehört. Bei der Ernährung wissen wir auch, dass wir die richtige Auswahl treffen müssen. Das fällt uns nicht immer leicht. Oder dass wir zum Beispiel, wie jetzt gerade vor Ostern, Fastenzeiten machen und darauf achten, dass wir halt keine Aromen, keine Geschmacksverstärker oder darauf achten, dass wir unser Essen selber herstellen und schnippeln, dann wissen wir auch, was drin ist. Und möglichst Fertigprodukte meiden und auf natürliche Nahrungsmittel setzen. So bei der Pornografie auch da, ich glaube, es ist sicherlich interessant, auch mal in der Partnerschaft mal reinzuschauen, sich Anregungen zu holen oder das mal zu nutzen, aber eben auch wohldosiert. Sodass man, also man merkt ja dann irgendwann, Mensch, warum gucke ich immer wieder und warum gucke ich länger und warum gucke ich mir jetzt die Compilation an und wie verändert sich da mein sexuelles Wollen und Können. Und wenn ich dann merke, es gibt auch negative Aspekte, also ich stumpfe ab, ich muss immer länger schauen oder so wie beim Essen, wenn die Hose kneift und man sagt, ich glaube, ich habe zu viel jetzt zugenommen, dann muss man halt in eine Gegenbewegung gehen. Das geht manchmal, manchmal geht das auch nicht. Also mal aufzuhören, Pornos zu schauen, für manche fast eine nicht machbare Möglichkeit mehr, weil sie die Kontrolle verloren haben. Erst wenn man versucht auszuhören, ist genauso wie mit dem Zucker. Also Zucker beeinflusst uns schon maximal auch unsere Fokussierungsfähigkeit. Und wenn wir aufhören, diesen Haushaltszucker zu essen oder eben sehr darauf achten, dass die Kohlenhydrate gering bleiben, niedrigerer glykämischer Index, glykämische Last. dann fällt das manchmal wahnsinnig schwer und man merkt, wie abhängig man auch davon ist. Ja, das kann ich mir gut vorstellen, dass das manche belastet. Kommen wir noch mal zu anderen Thema. Wir sind ja ein Geldpodcast und das Thema Sex passt da ganz gut rein in unsere Reihe. Wenn man sich jetzt sexuelle Wünsche erfüllen kann, indem man sie käuflich erwirbt, welche weiteren Parallelen siehst du noch zum Thema Pornografie, was man sich ja käuflich erwerben kann? Sex und Geld in dem Bezug, gerade mit dem Bezug auf Belohnungsanreize. Ja, Pornografie, also die ganzen Videocams, aber eben auch käufliche Angebote. Also ich meine, man kann ja jetzt mittlerweile wie beim Autokatalog sich aussuchen, was man erleben möchte. es gibt für jede Vorliebe kann man im Internet jemanden finden, der einem die auch erfüllt. Auch wenn das die Realität manchmal vor der Fantasie also nicht die Realität nicht ganz mithalten kann. Aber Geld ist natürlich eine Währung, auch für Liebe oder für Beziehungen. Wir müssen uns nun mal anschauen, alte hässliche Männer und junge, hübsche Frauen. Und dann schauen wir uns mal die Geldmenge an, die Leute auf dem Konto haben. Also das ist nicht der hässliche, kleine, dicke Bauarbeiter, sondern das ist der Multimillionär, der dann, sagen wir mal, für Schönheit oder Attraktivität oder ewige Jugend bezahlt. Und da macht das Geld natürlich schon auch attraktiv. Frauen achten sehr wohl auf Statussymbole. Also bei den Fetischen zum Beispiel, die Männer haben Fetische, die Frauen bedienen die Fetische und Frauen haben selten Fetische und wenn, dann bezieht das sich auf Statussymbole. Uniformen, haben genähte Schuhe, schöne Uhren, schöne Hände. Das sind ja auch alles Statusattribute, die irgendwo mit einem Wohlstand einhergehen. Oder eben wenn ich jetzt mit einem Auto mit viel PS vorfahre oder eben in irgendeiner Weise aufmerksam mache, dass hier irgendwo Ressourcen im Hinterhalt sind, monetäre Ressourcen, dann wirkt das sehr wohl positiv am Markt der Möglichkeiten. dann muss man natürlich genau schauen, ist die Frau jetzt wegen der Liebe mit einem zusammen oder wegen der Kohle.

Speaker 2: Das ist die Frage, die man sich dann auf jeden Fall stellen sollte. Heike, du bist ja Neurologin. Wir hatten das, was du gerade beschrieben hast, auch schon so aus evolutionsbiologischer Sicht uns angeschaut. Wie ist das jetzt, wenn man sich das Gehirn anschaut? Also was passiert da, wenn dann zum Beispiel die Frau, wie du gerade beschrieben hast, die ganz wunderschönen Hände eines Mannes sieht?

Speaker 1: Ja, wenn die Hände sehr schön gepflegt sind, sind da vielleicht Rückschlüssel auf einen bestimmten Lebensstil. Also das ist niemand, der in der Beerde buddelt oder irgendwo mit den Händen arbeitet, sondern vielleicht mit dem Kopf arbeitet. Und am Ende des Tages gibt es dafür auch mehr Geld oder es spricht dafür, dass man seinen Körper pflegt. Also die Hände als Hinweis dafür, wie vielleicht der Rest des Körpers aussieht. Das ist ein Mann. der sich pflegt und deswegen ist das vielleicht etwas, Frauen darauf achten, aber Frauen achten auch auf Schuhe oder auf Kleidung oder auf den Haarschnitt.

Speaker 2: Was passiert dann im Gehirn? Also was ist dann, wenn man das beobachtet als ...

Speaker 1: Das ist ja nur ein Attribut von ganz vielen. Und ich weiß nicht, ob da jetzt im Gehirn schon im Nukleus Akumens da irgendwie die Blühbirne angeht. Aber das wirkt erst mal attraktiv. man hat eine... Aber das ist ja nur eins von vielen Attributen. Also man guckt ja einen Menschen und macht das auch intuitiv. Erfasst mal, also beim Dating, ich glaube in den ersten... 3 Sekunden weiß man, ob der Abend ein langer Abend oder ein kurzer Abend wird oder ob das eine Zukunft hat oder nicht. Das erfasst man erstmal intuitiv Sprache, Optik, Mimik, Händekleidung, Halt, Körperhaltung. Das ist ja so ein ganzer Blumenstrauß. Also das würde ich jetzt nicht so einzeln sequenzieren und sagen, aha, die Hände und dann wird Dopamin ausgeschüttet oder Serotonin, das Glückshormon oder der... nur Adrenalin und Adrenalin der Herzfrequenz steigt. kann man das so einfach trivial kann man das jetzt eigentlich nicht zusammenfassen, sondern das sind erst mal Attribute, die bemerkt werden genauso wie Männer vielleicht mehr drauf schauen, ob eine Frau curvy ist oder schlank ist oder sportlich ist oder lange Beine hat oder schöne glänzende Haare oder schöne gesunde Zähne und ein... Offenes Lächeln, offene Augen, das sind jetzt erst mal äußere Attribute, aber die zählen, ob jemand interessant ist oder nicht. Ich meine, wir reagieren ja sehr archaisch zum Beispiel auf den Dating-Apps. Also es sind ein oder zwei Sekunden, wo wir entscheiden, ob derjenige nach links oder nach rechts gewischt wird. Das sind ja so Attribute, die ganz schnell, also wie so eine Art Reflexmuster anspringen, zu sagen, ja. in den Töpfchen der Guten oder in den Töpfchen der Schlechten.

Speaker 2: Am Anfang der Podcast-Folge hast du schon netterweise ein bisschen aus dem Nail-Casting geplaudert, was deine Praxis angeht für Paar- Sexualtherapie. Gibt es da vielleicht noch eine andere Geschichte von einer Patientin, von einem Patienten oder einem Paar, wo du wirklich dieses Thema Geld und Sex beobachten konntest?

Speaker 1: Ja, nee, aber mir fällt jetzt gerade ein paar ein, was ich gerade hatte. es ist zum Beispiel sehr schwierig, Geld, wenn es ungleich verteilt ist. Ich habe also jetzt gerade ein paar, da ist auf der Seite der Frau unendlich viel Geld da, also wahnsinnig viel Geld und auf dem Seite des Mannes nicht verheiratet, der auch in einem sehr guten Beruf ist und sehr gut im Durchschnitt verdient, aber sein Geld auch noch verdienen muss. Und da ist das Geld eher auch ein Hindernis, weil bestimmter Lebensstil und bestimmte Ideen, was man mit diesem Geld macht, welche Häuser man baut, wo man seine Urlaube verbringt oder so, dann schon immer wieder zu Streitigkeiten führen oder dazu, dass derjenige, der das Geld noch verdienen muss. bei dem anderen halt sagt, ja, du arbeitest ja eigentlich gar nicht, du weißt gar nicht, wie das ist, arbeiten zu gehen. Und der andere fühlt sich dann irgendwie missverstanden und sagt, ja, es ist auch nicht einfach, in so einer Familie zu leben und dann eben, sagen wir mal, auch die Erwartungen dieser Familie zu erfüllen. Und das ist ja auch mit Terminen und Verpflichtungen einher, geht auch einher. Das ist Leiden auf hohem Niveau. Aber da ist zum Beispiel das Geld auch etwas Was Paare dann eben auch zu Streitigkeiten führt oder was eben auch, also wahrgenommen eine Ähnlichkeit bei Paaren ist sicherlich eher günstiger als wenn einer sehr sehr viel hat und der andere hat gar nicht so viel im Vergleich. wie gesagt, Geld sollte kein Mangel in dieser Familie sein, aber trotzdem spielt Geld ja ein Problem. Beziehungsweise die Projektionen wahrscheinlich, die man darauf wirft.

Speaker 2: Heike, mir ist sehr bewusst, dass man keine generellen Ratschläge geben kann, dass jeder, jeder individuell behandelt werden sollte. vielleicht gibt es da doch so eine Idee im Kopf oder irgendwie so eine Art Wunsch, den du vielleicht deinen Patienten, aber auch der Himm-Community mit auf den Weg geben möchtest, wenn wir jetzt noch mal zurückstarten auf diese Folge mit Belohnungsreizen und Geld und Sex.

Speaker 1: Also ich würde mein Belohnungssystem nicht überstrapazieren und ich würde Klartext reden beim Thema Geld. Also das Geld ist ja oftmals auch so was Verschleiertes. Also über Sex und Geld spricht man normalerweise nicht. Wenn sich Paare zusammentun, würde ich das schon. Also ich würde sehr explizit über Sexualität sprechen, unter anderem auch über Pornokonsum, weil es natürlich auch die Partnerschaft tangieren kann. Und ich würde auch dieses Tabuthema Geld ansprechen. ⁓ einfach viele Fallstrecke in der Zukunft auch zu vermeiden. Und gerade bei Paaren, die eine Familie gründen, würde ich natürlich schon auch schauen, dass ich eine gewisse Absicherung finde. Weil meistens sind Paare nicht gleichzeitig beruflich genau gleich aktiv oder gleich in der Kinderaufzucht beteiligt. Und damit überhaupt so ein Wir-Gefühl entsteht, finde ich auch nicht schlecht, wenn dann tatsächlich auch eine gewisse Fusion der finanziellen Ressourcen passiert und man sich da nicht jedes Mal beim Urlaub schreiten muss, wer jetzt das Hotel bezahlt und wer die Restaurantrechnung bezahlt und wer jetzt die Windeln bezahlt und wer dann das Essen fürs Wochenende bezahlt, dass man da irgendwo auch ein Stück weit in einem Wir-Denken zusammen fusioniert und dann eben auch an einen Strang zieht, aber Klar, man muss natürlich auch immer daran denken, dass sowas nicht ewig hält. Die Scheidungsrate ist in Deutschland zwar noch nicht über 50 Prozent, aber doch so zwischen einem Drittel bis 50 Prozent der Paare, die sich trennen und die, die sich nicht trennen, sind ja auch nicht alle glücklich, muss man auch dazu sagen. Viele existieren ja auch nur noch auf dem Papier, weil sie sich nicht leisten können, sich zu trennen. Aber das Thema Geld hat eine Relevanz und ist Sprengstoff in vielen Beziehungen. Und da sollte man offen drüber reden, gerade wenn man sich für ewig bindet.

Speaker 2: Danke Heike, dass du bei uns im Podcast warst. Für alle, die es nochmal nachschlagen wollen, du bist Neurologe im Psychiatrheorpäutel mit eigener Praxis in München für Paar- und Sexualtherapie. Dankeschön.

Speaker 1: Also, danke euch, tschüss! ⁓

Speaker 2: Tschüss! ⁓ Für weitere Tipps und Tricks und Informationen, damit du dein Geld und dich besser kennenlernst, folge uns auf Instagram, Twitter, Facebook und LinkedIn. Dort kannst du uns auch immer schreiben, falls du Fragen, Feedback oder Themenwünsche hast. Power mit my Money wird gesponsert von der MyVac Finanzakademie. Spannende Online-Kurse für deine finanzielle Zukunft, WTFs, Immobilien und Altersvorsorge. Natürlich gibt's für dich Rabatt. Schau dafür einfach in die Show notes. Bis zum nächsten Money Monday. Wir freuen uns schon.

Über diesen Podcast

Was, wenn dein Umgang mit Geld mehr über dich verrät, als du denkst?
In How I met my money geht’s nicht nur ums Geld - sondern darum, was es mit dir macht.

Journalistin und Interviewerin Lena Kronenbürger & Honorarberater und Finanzcoach Ingo Schröder sprechen offen über die Themen, die meist unter der Oberfläche bleiben: Geldsorgen, Beziehungskonflikte, Scham, Sicherheit und echte Freiheit.

Dafür laden sie wöchentlich am #moneymonday spannende Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis ein - und stellen die Fragen, die du dir vielleicht selbst nie gestellt hast:
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Disclaimer: Der Inhalt dieses Podcasts dient ausschließlich der allgemeinen Information. Die im Podcast gemachten Aussagen sind nicht als Aufforderung oder Empfehlung zu verstehen, einzelne Finanzprodukte zu erwerben oder zu verkaufen. Alle Informationen aus diesem Podcast können und sollen eine individuelle Beratung durch hierfür qualifizierte Personen nicht ersetzen.

von und mit Lena Kronenbürger & Ingo Schröder

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