How I met my money

How I met my money

Der Finanzpodcast für Anfänger

Transkript

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Speaker 2: Willkommen zu How I Met My Money, dem Finanzpodcast für Anfänger mit Ingo Schröder und Lena Kronenbürger. Engel.

Speaker 1: Hallelena!

Speaker 2: Wir haben keine Sprache, wir haben kein Vokabular, wenn wir über Sex reden. Das sagt Sexualtherapeut Carsten Müller. Schön, dass du bei uns bist. Hallo Carsten.

Speaker 1: Ja, hallo zusammen, danke für die Einladung. Hallöchen.

Speaker 2: Du bist ausgebildeter Sexual- und Partherapeut und Gründer und Geschäftsführer, der, so hast du sie genannt, Praxis für Sexualität, in der du Menschen zu allen Fragen rund das Thema berätst. Und als ich dich im Vorgespräch gefragt habe, was dir denn sofort in den Kopf kommt, wenn du jetzt über die Verbindung Geld und Sex nachdenkst, da hast du geantwortet, dass Menschen recht, sagen wir mal, interessant auf Dein Beruf auf dein Business reagieren. Erzähl mal, was für Reaktionen bekommst du da?

Speaker 1: Naja, es ist auf jeden Fall spannend bei so was wie einer Bank oder ähnliches anzurufen und sich zu melden. Ja, Carsten Müller, damit kommen in der Regel die Menschen ganz gut klar. Aber wenn es dann eben Carsten Müller Praxis für Sexualität, da merkt man direkt, es gibt so einen Moment von... Und dann fangen sich in der Regel die Menschen. Aber es ist auf jeden Fall eine Auseinandersetzung. Ich glaube, das hat damit zu tun, dass die Menschen nicht gewohnt sind... in ihrem Arbeitsort auf einmal mit Sexualitätenberührung zu kommen. Und das finde ich eben nochmal spannend. dann ach, da gibt es total schöne Momente bei der Bank anzurufen. Wir machen sehr viel auch so Aus- und Fortbildungsveranstaltungen, wo wir deutschlandweit auch unterwegs sind. Dann haben wir auch so Koffer, die wir dann durch die Gegend schieben, wo so Praxis für Sexualität drauf steht, in Hotels einchecken bei beim Sexshop nach einer Quittung fragen, damit man's von der Steuer absetzen kann und so. Also es gibt schöne Momente, die auch irgendwie mit Geld zu tun haben und gleichzeitig aber auch, ähm, ja, immer noch so dieses Thema Asexualität, hat immer irgendwie was Verruchtes und Praxis und haben die dann da auch Sex, sind die Menschen nackt und fassen an oder auch nicht? ich glaube, da gibt's die schönsten Fantasien, die da so bei den Menschen im Kopf entstehen. Also kann man sich bei dir noch für ein Praktikum bewerben? Du kannst gerne ein Praktikum machen, wir brauchen jeden Fall Menschen auch. dann ist es letztendlich nämlich, und dann ist es vielleicht sogar schon eine erste Überschneidung, dass SozialarbeiterInnen in der Regel nicht zum Thema Sexualität vernünftig ausgebildet sind. Und genauso wie dann SozialarbeiterInnen und Pädagogen und Therapeuten eben auch nicht gut in diesen ganzen betriebswirtschaftlichen Dingen ausgebildet sind, was so Selbstständigkeit und Gründung angeht, darum, ja, du darfst gerne ein Praktikum machen und uns dabei unterstützen, das ist gar kein Ding. Herzlich willkommen. Ich finde diese Konfrontation nämlich mit so spannenden Themen immer immer ganz ganz cool und die Reaktion von den Leuten zu sehen. jetzt mal Butter bei den Fische. Was genau machst du denn? Also wie sieht deine Arbeit in der Praxis für Sexualität denn genau aus? Also im Grunde genommen versuchen wir alle Menschen zu diesen großen Fragen rund Sexualität zu begleiten und dann kann es auf einer sehr privaten Perspektive sein, dass ich Beratung und Unterstützung bekomme bei Fragen rund das Thema Sexualität. Also als Einzelmensch oder auch als Paar, aber auch als betroffener Mensch von sexualisierter Gewalt, wo wir ganz konkret einfach die Menschen begleiten. Dann gibt es noch so eine berufliche Perspektive, wo wir Menschen und Institutionen begleiten, also Fachkräfte bzw. Menschen, die sich zu Fachkräften ausbilden lassen wollen. Also wir haben zertifizierte Weiterbildung bei uns in der Praxis. Plus eben dann auch so den Bereich, dass wir Institutionen Konzeptentwicklung machen, Schutzkonzepte, sexualpädagogische Konzepte. Also letztendlich so die ganze Bandbreite. Und dann ist es eben so spannend. Dann haben wir Seminare in Kitas und Grundschulen und gleichzeitig aber auch Seminare und Veranstaltungen in Alten- Pflegeheimen, wo ich vor ein paar Wochen noch mit alten Menschen zu dem Thema Liebe und Partnerschaft gearbeitet habe. Und das ja auch sehr spannend ist, weil ich glaube, dann ist es das, in der Praxis mich so unglaublich antreibt, dass wir im Grunde genommen alle Menschen ansprechen, weil Sexualität erstmal was ist, das ist von Null bis Tod und letztendlich kann da niemand Vorhalt machen, weil ohne Sex würden wir jetzt auch nicht diesen Podcast aufnehmen und dementsprechend ist es eine unglaublich große Vielfalt und das macht einfach total Bock. Ist das bei alten Menschen dann ein anderes Gespräch als bei jüngeren Menschen? Das würde mich jetzt mal interessieren. Ich weiß nicht genau. Meine Gegenfrage wäre dann direkt, wie siehst du das beim Thema Geld? es da anders? Aber wenn ich auf das Thema Sex achte, dann würde ich sagen, die Zugänge sind vielleicht andere. Letztendlich sind Themen, glaube ich, sehr ähnlich. Ich erlebe die Zugänge. Und dann habe ich da, im Alten- und Pflegeheimen, ... Im Grunde genommen haben wir so angefangen, es lief so alte Schlagermusik und es waren so alte Fotos, die überall hangen und dann fingen auf einmal an, die Menschen ins Gespräch zu kommen und waren dann auch, sagen wir mal, schon sehr sprachfähig auch. Und ich glaube, es braucht manchmal die Anstöße und bei jungen Menschen erlebe ich, dass die Anstöße in der Lebenswelt einfach deutlich größer sind, weil wenn wir uns Medien anschauen und so weiter. Sexualität ist überall, Riesenwerbeplakate mit großen Dildos drauf, Internet und all das. Und gleichzeitig erlebe ich aber dann bei jungen Menschen, dass das ja überhaupt nicht heißt, dass die dann unbedingt sprachfähiger sind als andere. Nur weil das Thema überall präsenter ist.

Speaker 2: Du hast gesagt, Null bis zum Tod ist das spannend. Was ist denn dann Sexualität in deinen Augen? Das ist ja dann wahrscheinlich nicht der sexuelle Akt allein, oder?

Speaker 1: Genau, ist es eben, Sexualität ist einfach deutlich mehr als Genitalität und auch mehr als reine sexuelle Aktivität. Darum würde ich auch immer eher von sexueller Aktivität sprechen, weil das kann dann auch Penetrationssex sein, kann aber auch inniges Kuscheln und Knutschen sein. Ich finde, wenn wir über Null bis Tod reden, dann würde ich immer nochmal sagen, dass Kinder eine andere Sexualität haben als Erwachsene. Also alles so das, was vor Pubertät passiert, ist aus einer Neugierde heraus, aus einer aus einem großen Bedürfnis nach Körpergefühl und all das. Aber dann, wenn Kinder sich irgendwie an Stofftieren reimen, haben die keine anderen nackten Menschen dabei im Kopf oder so. Also es ist letztendlich ein eigener Bereich, den ich glaube auch wichtig finde, das zu trennen. Und dann ist aber eben Sexualität auch Körperempfindung. Dann ist das Intimität. Dann ist das aber auch Lust. Und dann kann gutes Essen mit einem guten Glas Wein genauso ein lustvoller Moment sein wie eine konkrete sexuelle Aktivität. Und ich glaube, wenn wir das einfach auch verstehen, dass Sexualität mehr ist, dann ist auch das Potenzial, dass ich mit meiner Sexualität zufrieden bin, deutlich größer. Und das ist, ich, spannend. Weil wenn wir Sexualität nur auf Geschlechtsakt runterbrechen, dann ist ja auch das Potenzial, dass ich damit unzufrieden bin, deutlich größer.

Speaker 2: Spannend, gutes Essen, guter Wein. Was wäre das noch, dich, wenn du jetzt über Nachdenkso Genussmomente, die in diese Ecke fallen von extremem Genuss.

Speaker 1: Mit Freunden Zeit verbringen? Urlaub? daran denke ich spontan. Wie ist es bei dir Lena? Hast du noch andere Punkte?

Speaker 2: Vielleicht was ich am liebsten morgens mache, mir einen leckeren Cappuccino und mich dann wieder ins Bett im Lümmel von New York Times lesen und den blauen Himmel draußen betrachtet. Vielleicht sowas. Ich weiß nicht. Sind wir da auf der falschen Pferdekasten oder meinst du sowas damit?

Speaker 1: Ja, so was kann das genauso sein. Ich finde auch durchaus, zum Beispiel, wenn es ⁓ das eigene Gefühl geht und sich eigene, schöne Momente zu haben und zu machen, dann geht es ja gar nicht ⁓ Solosex oder so, sondern ich finde zum Beispiel, dass man auch mit sich selber total romantisch sein kann. Also dafür braucht es ja nicht unbedingt andere Momente. Und bei dem, was du Lena, gesagt hast, habe ich gedacht, ja, schön, dass du dir so eine gute romantische Zeit gönnst. So für einen selber. Und ich finde ... Das ist so schön, wenn wir Sexualität nicht nur in partnerschaftlichen Beziehungsmomenten sehen, sondern dann als etwas verstehen, was ein Spektrum ist, auf dem es nicht das eine richtig gibt und nicht das eine falsch, sondern dann sind es andere Dinge, die mein Bild von Sexualität prägen.

Speaker 2: Zuvor hast du gesagt, keiner kann Halt machen vor dem Thema Sexualität. Ingo und ich sind in den 1930ern, also kann ich jetzt schon ganz gekonnt auf meine 20er zurückblicken. Ich hatte immer das Gefühl, dass das auch damit konkretiert worden ist, auch in Freundeskreisen und auch so Feiern oder so, dass man so offen über Sex redet. Und mit Geld ... finde ich, ist das so eine ähnliche Beobachtung. ja, man redet immer lockerer über, was man verdient und was man nächstes Jahr verdienen möchte und vielleicht sogar Altersvorsorge, aber ist es wirklich so offen? Oder ist es eher so pseudo-offen? Ist es so eine vermeintliche Offenheit, wenn es die Themen Geld und Sex geht? Die Frage, siehst du das auch so, Kassi? Zweitens, woran liegt das? Woran liegt es, dass man irgendwie dauernd darüber redet, aber eigentlich gar nicht wirklich darüber redet?

Speaker 1: Also ihr seid die ExpertInnen für Geld. Wenn ich aber auf Sexualität schaue, dann ist es eine vermeintliche Offenheit. Ich glaube und erlebe das so, dass dadurch, dass das Thema so an vielen Stellen teilweise auch Omnipräsenz ist, ist es gleichzeitig auch eine Ebene, die ganz schnell under pressure sein kann. Also dass es eben auch einen Druck erzeugt, dass Bilder von Liebe, Partnerschaft und Sexualität medial und gesellschaftlich geprägt werden. und dass die Menschen dann einem Idealbild hinterherrennen, was vielleicht gar nicht real ist. Und das Menschen ultra unter Druck setzt. Und das finde ich eben nochmal spannend, weil das Wirkungspotenzial von Charme, das ist einfach, glaube ich, eine Parallele, es bei Sexualität und Geld eben auch gibt. wie kommt das bei den anderen Menschen an, wenn ich mir das geldmäßig nicht leisten kann? Wenn ich mir nicht leisten kann, jetzt das gemeinsame Essen hier auch mal zu bezahlen, sondern wir das eben auch aufsplitten müssen, das ist, ich, auch ein Schampotenzial. Und das ist bei Sexualität auch so, weil nackter als beim Sex kann ich ja nicht sein. Emotional und manchmal eben auch körperlich. Und diese Zuschreibung, die ich da erfahre, von richtig und nicht richtig und ich glaube ... Wenn ich für die Frage, ist das normal, jeweils einen Euro bekommen würde, dann hätte ich auch ausgesorgt in meinem Job. ich glaube, ist genau diese große Unsicherheit. Mache ich das richtig? Und wer bestimmt, was richtig ist? Und das empfinde ich bei Geld auch so, dass die Menschen eben auch keine Idee haben und dann letztendlich auch manchmal Expertinnen hinzuziehen und so weiter. Und einen Satz noch, weil ich glaube, dann ist es ja total toll und schön, dass das Thema Präsenter ist, auch in Serien und Filmen und so weiter. Und gleichzeitig erlebe ich aber ganz oft, dass es, wenn wir uns das medial anschauen, dass es eine totale Problemfokussierung ist. Also selbst wenn wir uns so eine Serie wie Sex Education anschauen, die ich auch echt feier und die ich auch gut finde. gleichzeitig ist es aber so, dass Sex immer was Problembehaftetes ist. Es ist nicht so, dass es einfach mal funktioniert, easy ist und alle entspannt sind, sondern es ist immer herausfordernd. Und das ist dann auch ein Bild von Sexualität, was wir den Menschen irgendwie geben. eine Mini-Geschichte noch, weil das habe ich gerade dabei auch noch mal gedacht. Adventskalender. Es gibt ja von diversen Anbietern auch so Sex-Toy-Adventskalender und so. Und... Da habe ich wirklich auch hier schon Paare sitzen gehabt, die sich aufgrund dieses Adventskalenders so massiv in die Haare bekommen haben. Weil nämlich letztendlich, und ich meine, stellen wir uns das doch mal vor, dann hat man irgendwie 24 Tage vor Weihnachten. Ist ja die total entspannte Zeit und man hat ja überhaupt keinen Stress und so weiter. Genau ist es ja nicht. Und dann soll ich 24 Tage jeden Tag vor Weihnachten ein anderes Sex-Toy in irgendeiner Art und Weise ausprobieren und nutzen. Genau, gar kein Problem. Dann erlebe ich hier Menschen, dann nämlich, dann passiert nämlich genau das. Boah, ich habe 250 Euro für diesen Adventskalender ausgegeben. Du sagst die ganze Zeit, ich habe da überhaupt keinen Bock drauf, weil mir das zu stressig ist. Und dann prallen einfach Vorstellungen aufeinander. Und ich glaube, das ist genau das, dass die Menschen nämlich nicht in der Lage sind, überhaupt über Vorstellungen, Bedürfnisse und Bilder ins Gespräch zu kommen. Und das finde ich ist von meiner Wahrnehmung auf jeden Fall ein Transfer, den wir auch in Bezug auf Geld machen können. die Sprachfähigkeit, die eigene Idee, wessen Idee verfolge ich, ist das wirklich meine oder wird mir jetzt gesagt, ich muss ETF-Forms machen oder was weiß ich. Also, da gibt es schon Parallelen in meiner Auffassung. Ja, total. haben es auch beim letzten Mal festgestellt, dass es im Endeffekt ja die Person selbst geht. Also, wir haben zum Beispiel uns hier auch im Podcast, die Umsetzung Geld gleich Ich. Inwiefern würdest du dem zustimmen? Also, wenn jemand über Sex, über Sexualität spricht, Sprich dir dann wirklich über den eigentlichen Akt, ob das jetzt Penetration ist, ob jetzt der Einsatz von jedem Tag von irgendwelchen Toys ist, die im Adventskalender... Hat das wirklich was mit dem Toy an sich zu tun oder viel, mehr mit einem selbst und was man eben mit an den Tisch bringt? Naja, ich glaube Sexualität ist erstmal was, was immer auch von Erziehung, Sozialisierung und Biografie immer noch mal geprägt ist. Glaube ich bei Geld übrigens ganz genauso.

Speaker 2: drin sind.

Speaker 1: Also, dass es da letztendlich eben auch erst mal eine Prägung gibt. Also sprich, ich werde immer ein Bild von Sexualität in meinem Kopf haben. Dann wird es unterschiedliche Prägungen geben. Und das Spannende ist ja, dass ich aber dann, wenn ich Sexualität mit anderen Menschen lebe, ich vielleicht auch oder es so ist, dass unterschiedliche Bilder aufeinanderprallen. Unterschiedliche Vorstellungen, unterschiedliche Bedürfnisse, unterschiedliche Wünsche. Und am Anfang wird man nicht in die Verhandlung gehen müssen. rote Brille, Schmetterlinge im Bauch, man kommt aus dem Bett nicht raus. Dann wird es die Schnittmenge automatisch geben zwischen diesen beiden Menschen. Die Frage ist aber, was passiert, wenn dann eben Alltag hinzukommt und Alltag ist ein Arschloch für Beziehungen, das ist einfach so, und dann diese Schnittmenge, die von Anfang an einfach von Natur ausgegeben ist, sich dann einfach auch weiter auseinanderdividiert. Und dann braucht es nämlich genau das. Dann braucht es Sprache, dann braucht es gemeinsames Bild, dann braucht es eine gemeinsame Idee. Sprich, ich würde jedem Paar und jedem Menschen immer sagen, ey, gerade dann, wenn es gut läuft, ist es der beste Zeitpunkt, über Sexualität zu sprechen, weil man dann nämlich ein eigenes Bild kreieren kann. Ein partnerschaftliches Bild, ein Beziehungsbild von Sexualität, was geprägt ist von jedem Bild, was jeder Mensch eben auch hat. Und gleichzeitig man dann aber ein gemeinsames Bild kreieren kann. Und das finde ich ist eine total schöne Vorstellung, weil es dann nämlich davon wegkommt. Und ich glaube, wenn ich... auch so Streitthemen, weil das ist ja durchaus, dass hier auch in der Praxis mit Menschen dazu gearbeitet wird und dann auf einmal auch so Themen wie Geld und so durchaus ein großes Thema ist, weil es ein exzellenzielles Thema ist. Genauso wie Sexualität ein exzellenzielles Thema eben auch nochmal ist. Und darum glaube ich, wird es auch da wahrscheinlich wichtig sein oder auch gut sein, gerade in den Phasen von hey, und bei uns ist es gerade finanziell entspannt. Wie können wir jetzt weiter damit umgehen, gerade in den Zeiten, gut damit auseinanderzusetzen, wenn noch kein Leidensdruck da ist, wenn das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen ist? Und das erlebe ich ganz oft, dass die Menschen dann zu uns kommen, mit einem hohen Leidensdruck schon seit Jahren das Thema nicht angegangen. Und dann ist es einfach von Natur aus viel schwieriger, das anzugehen, als wenn man da in den guten Zeiten draufschaut. Das ist auf jeden Fall ein guter Tipp. Würdest du vielleicht zum Abschluss zu diesem kleinen Minithema sagen? Zumindest haben wir es immer erlebt, dass die Menschen viel auf Geld projizieren. Wie ist das bei Sexualität? Ist das auch so, dass das so eine kleine Projektionsfläche ist? Ja und nein. ich finde auch da ist wieder die Definition von Sexualität, glaube ich, was dann entscheidend ist. Wenn ich eben auch sage, okay und Sexualität ist für mich vor allem Geschlechtsverkehr und dann muss mindestens eine Person zum Agasmus kommen oder eigentlich am besten idealerweise beide und dann auch gleichzeitig und all diese Dinge, dann ist das Frustrationspotenzial, glaube ich, sehr groß und darum spreche ich auch gerne von Sexualität. als so eine Art Roadtrip und dann gibt es Menschen, werden bestimmt immer auch, weiß nicht, in Mallorca Urlaub machen. Und dann wird das genauso sein. Es wird total vorhersehbar sein und alles das, also direkter Weg zum Ziel. Ich verstehe aber Sexualität als etwas, was vielleicht einfach auch genau das beinhaltet, noch nicht genau zu wissen, wo man ankommt. Und eben nicht das Ziel immer Orgasmus zu haben, sondern auch den Weg als Ziel zu verstehen. Und dann kann doch Nämlich genau das, ich bin auf der Autobahn nach Frankreich unterwegs und sehe da so ein kleines Dorf und fahre dann da mal die Abfahrt runter und genieße einfach den Moment. Und das wäre so schön, wenn Menschen auch zum Beispiel Lust und Erregung schon als einen Wert sehen könnten und sagen könnten, boah super, ich habe heute total tollen Sex gehabt, weil ich hatte totale Lust. Und dann haben wir beide gemeinsam entschieden, dieser Lust zu bleiben und kuschelnd die Netflix-Serie zu sehen. Auch das kann sexuelle Aktivität sein. Und ich glaube, die Vorstellung ist im Rahmen von Sozialisierung sehr, es gibt einen Anfang und ein Ende. Ich finde, es darf auch einen Kreisverkehr geben. Im wahrsten Sinne vielleicht. Ich musste gerade beim kleinen französischen Dorf denken an Asterix und Obelix, die Galia. Aber apropos, du hast ja am Anfang gesagt, wir haben da eigentlich keine Sprache. Also, brauchst keine Sprache.

Speaker 2: für Sexualität.

Speaker 1: Was genau meinst du eigentlich damit? Na, also da fängt es ja an bei Genitalien. Also wie benenne ich denn Genitalien? Wir werden Kindern immer erzählen, wir haben, das ist Körper und dann ist das Hand, Daumen, Zeigefinger. Wir werden sehr detailliert sein. Und dann ist eben die Frage, und was geben wir Kindern auch zum Beispiel mit, wie Genitalien heißen? Also reden wir auch von Hoden, von Vagina, von Vulva, von Clitoris. Also wie detailliert sind wir? Und welche Sprache sprechen wir denn innerhalb von Beziehungen und Partnerschaften. ich erlebe, wenn wir über Erziehung und Sozialisierung sprechen, dass oft Menschen auch sprachlos groß werden. Und wenn ich das als Sprache nie gelernt habe, dann muss ich das eben auch wie eine neue Sprache auch lernen. Und dafür braucht es auch Vokabeltraining. Und dann finde ich es spannend, gemeinsam mit PartnerInnen darüber zu sprechen, hey, wie können wir denn kommunikativ wirklich auch über unsere Genitalien sprechen? Und ist das anders, wenn wir am Küchentisch darüber sprechen, als wenn wir in der sexuellen Aktivität sind? dürfen dann andere Begriffe genutzt werden. Wie kann ich denn überhaupt Lust kommunizieren? Muss ich das dann Hollywood-mäßig den Menschen von der Stirn ablesen, dass die Menschen Lust haben oder darf auch ein Mensch sagen, boah, ich habe totale Lust gerade, wie sieht es bei dir aus? Also diese Sprache erlebe ich nicht, sondern die ist oft auch geprägt in ja, entweder in so ritualisierten Dingen, sonntags nach dem Tatort ist unser sexueller Aktivitätszeitfenster. Ich glaube schon, dass es sehr ritualisierten Sex gibt. Das darf auch genauso sein. Das würde ich gar nicht sagen, dass es nicht auch gut sein kann. Aber die Frage ist eben, inwieweit man in Sprache kommt. Ich erlebe das so, dass es oft so Dinge sind, die sich so ritualisieren. Aber ich würde so gerne die Menschen befähigen, dass sie auch sprechen. Darum bin ich auch so ein großer Fan von VHS-Kursen für Erwachsene, so Volkshochschule zum Thema sexuelle Bildung, weil man wird einfach auch nicht fertig. Und das ist eine Riesenchance, nie fertig zu werden, weil das eben nicht so ist wie Fahrradfahren, habe ich einmal gelernt und kann nicht mein Leben lang. Aber gleichzeitig eben auch eine große Herausforderung, weil jede einzelne Lebensphase, jede körperliche Veränderung auch ein Wirkungspotenzial auf meine Sexualität hat. Und dazu muss ich sprechen, dafür... brauche ich Kommunikation und Kommunikation kann ja auch nonverbal sein, die wird, die wird es brauchen und da erlebe ich viele Menschen, sehr weit weg von sprachfähig sind.

Speaker 2: Du hast das Riesenglück, dass du VHS-Schülerinnen und Schüler vor dir hast. Zumindest hören wir dir alle gespannt zu. wenn wir jetzt sagen, wir möchten diesen Weg gehen, den du uns gerade vorgeschlagen hast, wir möchten gerne Vokabeltraining haben, möchten gerne lernen, offener mit Sex und auch mit Geld in Berührung kommen und da irgendwie auch so Schaben abbauen. Was wäre denn so eine Idee, die du uns auf den Weg geben kannst? Du hast ja verschiedene Sachen vorgeschlagen, einfach so laut auszusprechen. Ich hab Lust oder so. Ist das jetzt dann abhängig vom Charakter? Oder würdest du sagen, probier das einfach mal aus? Was schlägst du uns so vor? Wie können wir jetzt weitergehen?

Speaker 1: Ich glaube, das Grundverständnis Sexualität auch als ein Sachthema zu sehen. Das, glaube ich, würde die Menschen deutlich weiterbringen, weil so wie manche Menschen über Urlaub diskutieren, wäre es doch auch schön, wenn die Menschen über Sex reden. Nämlich genau da auch Kompromisse zu finden und eben auch über unterschiedlichste Erwartungen eben auch ins Gespräch zu kommen. Ich glaube, es wäre spannend eben auch wirklich darüber ins Gespräch zu kommen und die Menschen zu befähigen. Sexualität mehr als reiner Geschlechtsverkehr zu verstehen und auch zu gucken, hey, was macht uns denn Lust? Ich fände es schön, eben auch die Menschen in Sprache zu bringen, was zu Themen wie Pornografie angeht. Ich habe gestern zum Beispiel noch mit Erwachsenen Kunstsperma angerührt, ⁓ eben auch da den Vergleich hinzubekommen von dem, was real ist und was in Pornografie eben so gezeigt wird. Also letztendlich auch mit viel Spaß und Humor dieses Thema sich anzuschauen. Weil ich glaube, dass wenn wir uns Sex anschauen, wird es von vielen auch als etwas gesehen, was ein großes Potenzial hat, schwierig zu sein. Dann gibt es sexualisierte Gewalt und so. Ja, das stimmt alles. Und gleichzeitig das Wissen darum, wie viele Menschen tagtäglich konsensuellen Sex haben und Spaß daran haben. Und das ist viel, viel größer. als die andere Seite. Und das wären, glaube ich, so Punkte, ein bewusstes Körpergefühl zu entwickeln. Letztendlich einzelne Lebensphasen, sich genauer anzuschauen, was das mit Sexualität eben auch macht, die Menschen in Selbstreflektion zu bringen. Also ja, du merkst, es fallen mir einige Themen ein, das wird nicht nur ein Abend in der VHS sein.

Speaker 2: Ja, ist klar. Letzte Frage, hast etwas angesprochen, was mir total aus dem Herzen spricht, und zwar so Präventivarbeiten. Also in guten Zeiten über Sex reden, in guten Zeiten über Geld sprechen. Aber die Realität sieht oft anders aus. Grade wenn einem auffällt, das läuft jetzt nicht so gut, dann kommen diese Problemfixierungen, wie du sie genannt hast, ins Spiel. Und dann ist es aber auch, wenn ich richtig sich dann damit auseinandersetzen, wenn man es eben vorher nicht gemacht hat. Wie würdest du denn sagen, geht man so ein Gespräch denn an, gerade wenn es jetzt jemand anders noch involviert, also wenn es jetzt nicht ⁓ zum Beispiel die eigene Romantik, den Solosex geht, sondern eine Partnerschaft?

Speaker 1: Ich würde immer sagen, bitte nicht in der sexuellen Aktivität anfangen, darüber zu sprechen, sondern das Thema wirklich auch rausnehmen und ja, und vielleicht klingt das erst mal unsexy und unromantisch, aber wirklich auch einen Termin mal dafür zu machen und bewusst zu sagen, ey, lass uns mal über Sex sprechen. Lass uns mal über Bedürfnisse sprechen, weil ich glaube, das ist ein Riesenschritt, weil ich dadurch ja auch kommuniziere, hey, mir ist das wichtig. Das ist eine unglaubliche Wertschätzung, das zu tun, sagen, hey, mir ist das wichtig, ich möchte deinen Blick, möchte deine Worte dazu hören. Und ich glaube, das schafft eine emotionale Nähe. Und die Formel für langfristige, glückliche Sexualität ist, glaube ich, in Partnerschaften, Beziehungen nämlich genau das. Es braucht eine emotionale Nähe, die wird zur körperlichen Nähe. Dadurch entsteht Lust und Lust auch auf sexuelle Aktivitäten. Und dafür braucht es genau das, nämlich ein Interesse, eine Wahrhaftigkeit und eine Wertschätzung. Und dann klingt auch das so romantisiert. Aber ich glaube, runtergebrochen ist es genau das, Menschen nämlich das Gefühl zu geben, ey, ist mir nicht scheißegal, was du da denkst, sondern ich bin wahrhaftig daran interessiert. und lasst uns mal darüber sprechen, damit wir beide glücklich sind. Und das ist Don Jackpot.

Speaker 2: Carsten Müller, Sexual- und Partherapeut. Herzlichen Dank, dass du uns Vokabeltraining gegeben hast zum Thema Sex.

Speaker 1: Danke auch. Vielen Dank und bis bald.

Speaker 2: Für weitere Tipps und Tricks und Informationen, damit du dein Geld und dich besser kennenlernst, folge uns auf Instagram, Twitter, Facebook und LinkedIn. Dort kannst du uns auch immer schreiben, falls du Fragen, Feedback oder Themenwünsche hast. Power mit my Money wird gesponsert von der MyVac Finanzakademie. Spannende Online-Kurse für deine finanzielle Zukunft, WTFs, Immobilien und Altersvorsorge. Natürlich gibt's für dich Rabatt. Schau dafür einfach in die Show Notes. Bis zum nächsten Money Monday. Wir freuen uns schon.

Über diesen Podcast

Was, wenn dein Umgang mit Geld mehr über dich verrät, als du denkst?
In How I met my money geht’s nicht nur ums Geld - sondern darum, was es mit dir macht.

Journalistin und Interviewerin Lena Kronenbürger & Honorarberater und Finanzcoach Ingo Schröder sprechen offen über die Themen, die meist unter der Oberfläche bleiben: Geldsorgen, Beziehungskonflikte, Scham, Sicherheit und echte Freiheit.

Dafür laden sie wöchentlich am #moneymonday spannende Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis ein - und stellen die Fragen, die du dir vielleicht selbst nie gestellt hast:
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Disclaimer: Der Inhalt dieses Podcasts dient ausschließlich der allgemeinen Information. Die im Podcast gemachten Aussagen sind nicht als Aufforderung oder Empfehlung zu verstehen, einzelne Finanzprodukte zu erwerben oder zu verkaufen. Alle Informationen aus diesem Podcast können und sollen eine individuelle Beratung durch hierfür qualifizierte Personen nicht ersetzen.

von und mit Lena Kronenbürger & Ingo Schröder

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