Der Finanzpodcast für Anfänger
Speaker 2: Willkommen zu How I Met My Money, dem Finanzpodcast für Anfänger mit Ingo Schröder und Lena Kronenbürger. Lena! Gerade ist der Nikolaus-Tag schon vorbei und das bedeutet Weihnachten rückt ganz schön schnell näher. Und damit auch die Frage, habe ich eigentlich schon alle Geschenke zusammen? Wir sprechen heute über das menschliche Kaufverhalten und die psychologischen Aspekte des Weihnachtskonsums. Dafür haben wir einen Experten eingeladen. Ich begrüße ganz ganz herzlich Herr Dr. Hans-Georg Heusel.
Speaker 1: Hallo Lena, hallo
Speaker 2: Grüß dich, hallo. Hallo, Hans. Du bist Diplompsychologe und hast deinen Fokus auf Marketing, Verkaufs- und Managementirrenforschung gesetzt und damals schon über neuropsychologische Aspekte des Geld- und Konsumverhaltens ummowiert. Also du passt perfekt zu ihm, zu diesem Podcast. Hans, haben in der letzten Folge uns mal angeschaut, wie unterschiedlich Frauen und Männer evolutionspsychologisch auf Partnersuche gehen. Jetzt frage ich einfach mal nach, gibt es da auch Unterschiede beim Kaufverhalten? Shoppen Frauen vielleicht anders als Männer?
Speaker 1: Zunächst mal kaufen sie andere Dinge ein als Männer. Es gibt ja tatsächlich, man glaubt es ja kaum, wenn man diesen harten Feministinnen glaubt, es gibt aber wirklich Unterschiede auch im Gehirn zwischen Männern und Frauen. Und wenn wir jetzt mal so bisschen die Hormone angucken, Testosteron ist das... bei Männern Stärke vorhanden. Frauen haben das auch, aber nicht in gleicher Konzentration. Testosteron verstärkt unseren Wunsch nach Macht, nach Weltbeherrschung und so weiter. Frauen haben mehr das Östrogen, Östradiole genauer. Es ist eher Harmonie und Bindung, etwa stärker bei Frauen ausgeprägt. Und es führt dann zu anderen Kaufkategorien. Männer kaufen wahnsinnig gerne Technik, weil Technik hilft. die Welt zu beherrschen. Technik macht einen effizient. Während Frauen sehr gerne Dinge kaufen, die einfach zur Verschöterung der Wohnung da sind. natürlich beides, Testosteron und Östratiol sind Sexuallohormone. Testosteron sagt, Ringe einen großen Status. Also Männer lieben so Statusprodukte. Denk an den Porsche oder an die Rolex-Uhr oder so was. Frauen kaufen viele Dinge, die sie einfach schöner machen. Und das heißt 70 Prozent, 80 Prozent der Kosmetikumsätze werden von Frauen gemacht, 80 Prozent der Technikumsätze werden von Männern gemacht. Das heißt also da gibt es schon ganz gewaltige Unterschiede. Jetzt ist es ja so.
Speaker 2: dass man an Weihnachten aber vielleicht auch generell ich würde mich da gar nicht raus gerade mit Amazon ist der Kauf her schnell gemacht dass man sich manchmal die man überhaupt nicht braucht warum machen wir
Speaker 1: nehmen. So Dinge kaufen... Was ist das eigentlich? Naja, das Brauchen ist immer so eine komische Sache. Man stellt sich manchmal Produkte vor und sagt, das ist ja super und kauft dieses Produkt dann und nachher im Alltag stellt man tatsächlich fest, wie du Ingo sagst, habe ich eigentlich gar nicht gebraucht oder habe sowas Ähnliches schon. Das heißt, Wenn wir im Kaufakt drin sind, wir zunächst mal noch in der Illusion, was dieses Produkt alles für uns tun könnte. Und diese Illusion des Tun-Könnens stimmt häufig nicht mit dem überein, was das Produkt dann tatsächlich in meinem Alltag bedeutet. Und dann ist es natürlich so, wir kaufen ja auch Produkte, viele Produkte, die wir auf diese Weise kaufen, sowas wie ein Belohnungs-, wie ein Lustcharakter und unser Gehirn kann halt leider nicht genug Lust und Belohnung haben. Das heißt, wir kaufen was, finden das ganz super und dann ist das Ding da ⁓ zwei, drei Tage später ist es langweilig und es liegt in der Ecke. Aber so sind die Menschen. es da irgendwelche Tricks? Ich habe mal zum Beispiel gehört von.
Speaker 2: so einer 30 Tage Rede, dass man also, wenn man etwas denkt zu brauchen, einfach erst mal 30 Tage wartet und sich dann überlegt, brauche ich das dann immer noch? Gut, Weihnachten ist bisschen schwierig, weil man das Weihnachten ⁓ aber hast du da noch andere Ideen, andere Tricks?
Speaker 1: rauchen Die Regel grundsätzlich ist nicht schlecht, aber 30 Tage, das ist fast unmenschlich. heißt, da ist ja auch, weil viele dieser oft ja Sonderangebote oder Dinge, man sieht, ist ja oft, jetzt, heute gibt es das zum Sonderpreis. Black Friday ist ja gerade hinter uns. 30 Tage später ist das alles weg. Da schießt man sich ins eigene Bein. Aber der Grundgedanke ist natürlich schon richtig, dass man zwischen Entstehen des Kaufwünsches und Drücken auf den Kaufknopf sich eine Auszeit nimmt. ich sage immer Schlaf mal eine Nacht darüber. 30 Tage wäre natürlich ideal, wenn man dann fast gar nicht mehr dran denkt, wenn man Demenz hat, schon nach drei Tagen nicht mehr. einfach zwischen diesem haben wollen, Impuls. zwischen dem Kaufdruck bei Backen drücken sollte halt einfach eine Auszeit sein und je länger die ist, desto besser. Aber in der Regel reicht so eine Nacht darüber zu schlafen und zu denken, brauche ich es nun wirklich oder brauche ich es nicht. 30 Tage ist natürlich sicherer, aber das hält ja kein Mensch raue.
Speaker 2: Seit ich nach New York gezogen bin, es so, dass immer wenn ich mir was kaufe, vor allem wenn es Klamotten geht, die Regel habe, das ist zwar eine ungeschriebene Regel, aber die muss so erfolgen, weil ich so wenig Platz habe, dass wenn ich was kaufe, muss was anderes gehen und dann spende ich zum Beispiel was. Ihr seht das jetzt im Video, aber alle anderen können es nicht hören, aber ich spüre gerade an mir selbst einen wunderschönen weichen kuscheligen Pulli und der ist recht neu. Und ja, ich habe darüber nicht 30 Tage nachgedacht, sondern ihn sehr schnell gekauft und ich freue mich jeden Tag, wenn ich ihn sehe und ich freue mich vor allem, wenn ich ihn anhabe. Jetzt haben wir ja da vor jetzt über diese Negativen. Das ist ja oft so, Konsum ist schlecht und wir sollen nicht so viel kaufen. Aber ich kann nicht verbergen, dass mich das schon froh macht, dass ich jetzt diesen schönen neuen Pulli habe.
Speaker 1: Da brauchst du auch gar kein schlechtes Gewissen haben. Zunächst mal, Konsum ist schlecht. Wir müssen einfach sehen, wie funktioniert Konsum grundsätzlich? Die Dinge, die wir kaufen, sorgen für einen Opioid-Ausschuss, Dopamin in unserem sogenannten Belohnungssystem. Wir haben da eine Freude. Das große Problem ist, wie bei Dopamin und Opioid-Ausschuss, Opioide, die halten halt nicht sehr lange. Und dann brauchen wir mehr und mehr, ⁓ wieder den gleichen Kick zu haben. Aber auf der anderen Seite ist es natürlich so, wenn wir diese kleinen Glücksimpulse im Gehirn nicht hätten, wäre das Leben ja auch langweilig. Das heißt, es würde ja auch keinen Spaß machen, also nur in der Askese zu leben und sagen, ich verzichte jetzt auf alles. Das ist ja auch ein gräusliches Leben. Und ich bin immer der Meinung, Konsum ist an sich nicht schlecht. Man muss nur zwei Dinge beobachten. Es ist zu übertreiben. Und zweitens natürlich, man hat eine Verantwortung. Was konsumiere ich? Auf welchen Kosten konsumiere ich das? Wenn ich also nicht gucke, wo kommt das Zeug her? Ist es in Kinderarbeit hergestellt? Also diese ganze Thema der Nachhaltigkeit im Hintergrund, dann hat Konsum schon einen negativen Aspekt. Aber der Konsum selber ist für mich jetzt nichts grundsätzlich Schlechtes. Das ist halt so eine christliche ... Lehre, Askese ist angesagt, es gibt auch andere philosophische Richtungen. Denkt man Epikur oder sowas oder die alten Griechen mit Hedone, Lust und Spaß. da braucht man sich jetzt kein schlechtes Gewissen machen, sondern man sollte halt Maß halten und halt gucken, was man da konsumiert und wo das Ganze herkommt.
Speaker 2: Ja, finde ich ganz spannend, wenn wir da nochmal kurz bleiben bei diesen Glücksgefühlen. Wie ist das grundsätzlich? Also wenn wir Geld ausgeben, ist das immer verbunden mit so Glücksgefühlen oder ist es wirklich nur, wenn wir dann so einen schönen Pulli haben oder ein Geschenk für die beste Freundin in der Hand?
Speaker 1: Geld ausgeben ist eigentlich ein Unlustgefühl, das muss man sehr deutlich sagen. Das heißt, wenn du Geld ausgibst, sind im Gehirn ungefähr die gleichen Zentren aktiv, wo auch Zahnweh stattfindet. Das heißt, die Trennung von Geld zunächst mal ist ein Unlustgefühl. und jetzt kommt es, ich gebe das Geld ja aus, weil ich auf der anderen Seite etwas bekomme, das viel mehr Lust macht, als der Schmerz der Geldtrennung vorhanden ist. Der Weg zum Spaß, zur Lust ist immer verbunden mit einem kleinen Weg durch den Schmerz, nämlich dem Schmerz des Geldausgebens. Und jetzt hängt es halt davon ab, was du dir kaufst. Du in deinem Fall, der Pulli, der dir eine ungeheure Freude gibt, jeden Tag an in diesen kalten Tagen. Was ist dagegen zu sagen? Gar nichts. heißt also Geld ausgeben, schmerzhaft, aber Konsum selber ist Lust. Und wir haben ja in unserem Gehirn Das sogenannte Bestrafungs- und Unlusssystem, das ist der Gegenspieler im Gehirn von unserem Belohnungssystem und vieles im Leben, was wir machen, findet halt genau da dazwischen statt. Auf der einen Seite möchte ich meine Lust maximieren, meinen Schmerz minimieren und so bewegen wir uns jetzt Das kann man wahrscheinlich auch gut auf die Gelder nehmen.
Speaker 2: übertragen, das heißt...
Speaker 1: Genau das ist genau das, was du sagst Geldanlage. Unser Belohnungssystem ist risikofreundlich. Das heißt also, es sucht nach Belohnung und ist dadurch, weil wir immer mehr Belohnung wollen, als es eigentlich gibt. Dafür gehen wir Risiken ein. Und unser großes Risikovermeidungssystem in unserem Gehirn ist das Bestrafungssystem. Tu nichts, du könntest dich gefährden. Und das ist die Grundlage der Geldanlage Risiko und Sicherheit. sind die zwei zentralen Pole.
Speaker 2: Gapp-Thema bleiben ist jetzt nicht das Hauptthema, aber...
Speaker 1: Kann man? Kann ich?
Speaker 2: kann ich das irgendwie vorab beeinflussen? wenn ich jetzt zum Beispiel von der Geldanlage entscheide, kann da irgendwie Zusatzmittel haben, damit ich das neutraler, sag ich mal.
Speaker 1: stehe, gibt es irgendwelche Schilder, die ich nehme? gehen kann. Ganz wichtig ist, dass du deine eigene Persönlichkeit kennst, weil unsere Persönlichkeit besteht aus unseren Emotionssystemen, wie gesagt auch Belohnung und Bestrafung. Es gibt eben Persönlichkeitsstrukturen, die ganz stark belohnungsorientiert sind. Und diese belohnungsorientierten Persönlichkeitsstrukturen sind auch risikoorientiert. Und wenn du zu diesem gehörst, die Wahrscheinlichkeit, dass du eher risikoreiche Investments tätigst, wesentlich größer. Und wenn du eher bestrafungsorientierter, also in dem Fall auch ängstlicher Mensch bist, dann kaufst du sehr traditionelle Anlagen. Beides hat seine Vor- Nachteile. Wenn du Risiken eingehst, kannst du einen Gewinn machen. Wenn du Risiken vermeidest, wirst du halt keine großen Renditen erzielen. Und deswegen gibt es da jetzt nicht den idealen Weg, sondern Wie soll man sagen, die Risikoeinschätzung bedeutet halt, ich sollte so viel Information wie möglich über das Anlage, über das Investment haben. Aber die Sicherheit gibt es nie in dieser Welt. kannst trotzdem, auch wenn du alles weißt, auf die Schnauze fliegen. Das ist immer dabei. Nur jemand, der eher belohnungsorientiert ist, dem macht es nichts aus, mal auf die Schnauze zu fliegen, während der Antrieb deshalb mit aller Gewalt vermeidet.
Speaker 2: Das ist ja wahrscheinlich dann auch geprägt, ich meine solche... ⁓
Speaker 1: Kindlich. Muster werden doch wahrscheinlich entstehen, wenn ich Belohnung und Bestrafung zu den.
Speaker 2: und dann eben dieses Zentren quasi ausgelöst werden.
Speaker 1: woher rührt es? Ja, Zunächst einmal sind 50 Prozent dieser Strukturen angeboren. Das heißt, es gibt schon Kinder, die kommen schon sehr neugierig, sehr belohnungsorientiert auf die Welt. Andere Kinder sind eher ängstlich. Und dann sind die ersten drei, vier Lebensjahre ganz entscheidend, weil unser Gehirn, man spricht von Plastizität,
Speaker 2: Also
Speaker 1: also sehr plastisch, sehr formbar ist oder so weiter, dann hängt es ganz stark von der Erziehung ab. Wenn also ein sehr neugieriges Kind zu Eltern kommt und sagt, hey, Kleine, Kleine, ich, lasst dir Luft unter die Flügel und wir entdecken die Welt, dann wird das Kind noch neugieriger. Es kann aber auch sein, dass dieses neugierige Kind in die Fänge von depressiven Eltern kommt. Dann wird die Neugier auch wieder ein Stück weit abgebaut. bei normalen Eltern ist es einfach so, dass so deine Grundanlagen sich durchs Leben durchziehen und mehr oder weniger gleich bleiben. Hängt halt ganz stark davon ab, mit welchem Angeborenenmuster du auf die Welt kommst und in welches Elternhaus du zunächst mal reinkommst, vor allem die ersten drei
Speaker 2: auf welcher Seite Ingo und ich sind. sind ja schon so kleine neugierige Wesen. jetzt hat sich das so angehört, ob das, ja, wenn man nicht so ist, dass es eher so negativ ist. Kann man das denn so sagen oder gibt es nicht auch so Vorteile, gerade wenn wir über Konsum sprechen?
Speaker 1: Nein, Persönlichkeit, genauso ist es. Jede Persönlichkeit hat Vor- und Nachteile zugleich. Menschen, die sehr neugierig sind, die probieren etwas aus, fallen dafür aber auch häufiger auf die Schnauze. Wie soll man sagen, destrukturierte Leben ist ihnen etwas ferner. Damit sind viele kleine oder größere Gefahren im Leben verbunden. Menschen, die sehr neugierig sind, in der Regel auch nicht sehr ordentlich, denken nicht so sehr ins Detail rein. Während die ordentlichen, die eher belohnungs- aversiven Menschen sehr zuverlässig sind, aber auf der anderen Seite stellen sie sich nicht dem Neuen, haben dafür natürlich nicht so viele Unfälle, nicht so viele Gefahren wie die Belohnungsorientierten. Also da gibt es nicht ein Gut und gibt es Schlecht, denn sonst gäbe es das nicht bei den Menschen. Die Evolution hätte sonst einen Typen schon längst rausgefiltert, sondern beides hat seine Vorteile, beides hat seine Nachteile und ich sollte halt einfach wissen, wer ich selber in diesem Spiel bin.
Speaker 2: Noch eine Nachfrage dazu, was genau heißt Belohnung? Also, könntest du, Hans, da vielleicht noch ein paar Beispiele nennen? Also, Belohnung kann ja ein Lolli sein, könnte Geld sein, könnte der Pulli sein.
Speaker 1: Ja, eine Belohnung ist alles, was auf die positive Seite unserer Emotionssysteme einbezahlt ist. Es wird ein bisschen kompliziert, aber ich kann euch das nicht ersparen. Wir haben also von unserem Belohnungs- und Bestrafungssystem schon gesprochen. Dieses Belohnungs- und Bestrafungssystem ist der Hintergrund unserer großen Emotionssysteme. Wir haben vier große Emotionssysteme im Gehirn. Wir haben ein System für Neugier. Und wenn dieses Neugier-System befriedigt wird, also im positiven Sinn, Belohnungssystem, erleben wir das als so überraschend. Boah, ist das geil, habe ich ja noch nie gesehen, ist ja spannend. Und wenn unser Neugier-System bestraft wird, empfinden wir das als Langeweile. Ist das langweilig, ich schon ein Case, tausendmal habe ich schon gesehen. Das nächste großes System ist unser Dominanzsystem. Es gibt uns vor uns durchzusetzen, unseren Status zu erhöhen, unsere Macht zu vergrößern. Wenn das positiv eintritt, wenn wir also gewinnen, wenn wir uns durchsetzen, wenn wir Erfolg haben, erleben wir das so als sieges Gefühl im Gehirn. Wenn wir dagegen runtergedrückt werden oder so was, wenn wir aufgehalten werden, wenn wir schlecht behandelt werden, kommt Wut und Ärger auf. Das ist bestrafende Seite dieses Systems. Das nächste System ist unser Sicherheitssystem. Die positive Seite ist, wenn wir das Gefühl haben, ich fühle mich so wie in Abraham Shows 100 % sicher. Einfach dieses tolle Belohnengefühl. Das negative Gefühl ist Angst und Panik. Und bei Bindung, unser Harmoniesystem, Bindung und Fürsorge, ich fühle mich einfach so gut aufgehoben im Kreis von den anderen. Ich liebe die anderen oder ich fühle mich einfach ungeliebt und ab. Und was machen nun Produkte? Produkte versuchen vor allem die meisten Produkte eben auf unsere Emotionssysteme einzubezahlen. Ingo kauft sich einen Porsche. Beispielsweise, was passiert jetzt? Porsche ist ein Statusprodukt, also geht aufs Dominanzsystem und das Gefühl, was Ingo dann hat, wenn er einmal den Zündschlüssel rumdreht, ist, Brumm, ich habe Macht, ich bin der Stärkste und der Größte. in dieser Welt. Das heißt, du kaufst da jetzt gehe ich mal einfach auf klassische Männer Frauen Rollenbilder. Das kann natürlich auch anders sein. Du kaufst dem Porsche Lena, aber du kaufst jetzt eine schöne Handtasche. Und das sagst du, ich sehe ja super aus in dem ganzen Bereich. Das Stimulanzsystem, so eine Handtasche, ja kein Schwein. bin die einzige, die sowas Tolles hat. Das Stimulanzsystem jubelt in dem ganzen Bereich. Das heißt, das ist das, was eigentlich Konsum tut. Und Lust, und das war ja die Ausgangsfrage, Lust ist halt einfach das, in den unterschiedlichen Emotionssystemen stattfindet. Lust kann sein, es ist was Tolles Neues. Lust kann sein, es erhöht meine Macht. Ich bin stark, ich bin der Stärkste. Lust kann sein, ich habe das tolle Gefühl der Sicherheit. Lust kann sein, boah, es ist so toll, ich fühle mich so... Ich fühle mich so akzeptiert, fühle mich so geliebt von allen. All das wird immer dann Lust im Belohnungssystem als belohnend, wie soll man sagen, erkannt. Und das ist das Gefühl, wo man nie genug haben können. heißt, Belohnung geht immer über unsere Emotionssysteme, die Erfüllung der Bedürfnisse unserer Emotionssysteme. ist Belohnung. Und wie wir gesehen haben, es sehr unterschiedliche Formen.
Speaker 2: ja eventuell
Speaker 1: Ende des Jahres noch ein
Speaker 2: ein Verstärker für das ganze Thema der alljährliche Weihnachtsrausch. Und viele stellen sich wahrscheinlich die Frage, was soll ich denn jetzt Mama, Papa, Tante, Freundinnen und Kollegen so schenken? Inwiefern ist dieser Lustdrang, dieser Konsumdrang an Weihnachten noch stärker als
Speaker 1: Also zunächst einmal ist es ja so, dass Weihnachten für die meisten Menschen Weihnachtsgeschenke eher Stress bedeuten. Man kauft ja nicht sich selber was, sondern kauft ja den anderen was. Und jetzt muss man einfach sehen, was ist eigentlich die Psychologie des Geschenkes. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Und Weihnachten und gerade die Winterzeit, gerade bei uns natürlich, heißt zurückziehen in die Höhle, zurückziehen in die Gemeinschaft. Im Sommer sind wir alleine draußen, gehen baden, joggen und so weiter, natürlich auch mit Freunden. Aber im Winter sind wir eher auf die Höhle, auf unsere Horde zurückgeworfen. Und was machen Geschenke? Geschenke sorgen dafür, dass die soziale Bindung verstärkt wird. Und es gibt ein sogenanntes Reziprozitätsprinzip. Ich schenke dir was Lena, dann wird es nicht lange dauern, dann denkst du drüber nach, der Hans hat mir was geschenkt, ich muss dem auch was schenken. Das heißt also, wir haben ein Geflecht an Verpflichtungen an Weihnachten, weil wir genau wissen, die Oma schenkt mir was, der schenkt mir was, die schenkt mir was, Papa schenkt mir was, Bruder schenkt mir was, ich muss mich damit revanchieren. Das heißt also, und so funktioniert Weihnachten. Weihnachten ist eigentlich nicht der Lustkauf, sondern Weihnachten ist eigentlich die Erfüllung dieser sozialen Verpflichtungen, die aus Geschenken heraus sich ergeben.
Speaker 2: Also das klingt nicht romantisch, aber sehr einleuchtend, Hans.
Speaker 1: Ja, natürlich kann das, kommt ja noch was dazu. Also das ist jetzt mal die Grundstruktur des Geschenkes. kann es natürlich sein, dass ich sag, ich bin verliebt bis über beide Ohren. Da schenk ich natürlich dem anderen oder der anderen was aus Herzen heraus. Das gibt's natürlich schon auch. Also ich möchte dem anderen eine Freude machen. Das ist dann ... unser Bindungs- und Fürsorgesystem belohnend, denn wir werden nicht nur belohnt, wenn wir selber bekommen, sondern wir werden auch belohnt in unserem Bindungs- und Fürsorgeharmoniesystem, wir haben ja vorher von gesprochen, wenn wir dem anderen etwas Gutes tun. Das heißt, und das ist genau das, ich dann in Weihnachten natürlich schon auch erlebt habe. Ich habe einen ganz lieben Freund und der war so lieb und nett das ganze Jahr und dem möchte ich jetzt etwas Gutes tun. habe eine riesen Freude daran, dem was zu schenken, eine Freude zu machen. Das ist unser Bindungs- und Fürsorgensystem. Aber würde mal sagen, 70 Prozent der Geschenke, die wir kaufen, sind eher Verpflichtungen. 30 Prozent sind Verpflichtung plus diese tiefe Liebe.
Speaker 2: Hab ich Liebe oder denk nicht an den anderen, wenn ich mich jetzt nicht zu
Speaker 1: Entscheidungen zu schenken. Naja, das kommt halt drauf an, wenn du in einer Community lebst, die gemeinsam beschlossen hat, wir schenken uns nichts, dann brichst du keine soziale Regel. Du outest dich aber dann, Ingo, wenn alle drüber nachdenken, ich hab dem Ingo was selber gebastelt, hab und dein Heiligabend. bitt sich dein Tisch runter von deinen Freunden oder all deiner Familie, die dir was schenken und du sagst, du für euch habe ich leider nichts, dann wird der Blick jetzt nicht ganz so begeistern sein. Wenn du das nicht angekündigt hast und die ganze Familie hat beschlossen, wir steigen aus dem Konsumzwang raus, wir schenken uns gar nichts, dann ist das okay. wenn du selber diese ausgesprochene Vereinbarung des Geschenks der Reziprozität bricht, dann ist es schwieriger im sozialen Kontext. ⁓
Speaker 2: ist ja mal eigentlich anders. ist ja so, dass man sich in der Gruppe, also ich glaube, das kennen einige da draußen, in der Gruppe einigt nicht zu schälen und dann trotzdem Leute, Kleinigkeiten, ähm, also bricht man da ja eigentlich. Wie ist das denn eigentlich dann?
Speaker 1: Was man sich jetzt denken kann. Denken schenken zu müssen. Ja, weil die muss natürlich eines sehen, diese Geschenkregeln sind tief in uns angeboren und verwurzelt. Das heißt also Geschenke sind ja jetzt nicht erst seit unserer Konsumgesellschaft von vor 50, 60 Jahren entstanden, sondern schon die einfachsten Indianerstämme haben das Geschenk. Ich schenke dir eine Muschel und bekomme eine Vogelfeder zurück. Dieses Prinzip ist ganz tief in sozialen menschlichen Systemen schon vor dem Neandertal oder so was drin. Und wenn man sagt, vom Kopf her wir schenken uns nicht, dann ist halt der Drang da, ich tu ihm doch was, weil ich mag ihn halt einfach oder so was. Das passiert, weil einfach dieses Geschenk nicht nur eine bewusste Entscheidung ist, sondern ein unbewusster Drang, der aus unseren Emotionssystemen, unseren genetischen Anlagen herauskommt.
Speaker 2: Wahnsinnig spannend finde ich das. Muschel und Feder. Klingt jetzt noch ein ganz fairen Geschenketausch? Wie ist es denn, wenn man ein recht teures Geschenke schenkt und dann zum Beispiel etwas, kleine Kleinigkeit oder was selbstgemachtes zurückbekommt? Wie reagiert dann das Gehirn darauf?
Speaker 1: Ja, das kommt jetzt halt natürlich drauf an, wie du eingestellt bist. Es hängt sehr, sehr stark von den Menschen ab. Wenn du in einer Gruppe bist, wo materielle Werte einen ganz, ganz hohen Standard haben, also wo man einfach ganz viel Wert legt auf Steuer und Status und du kommst da mit einem bemalten Hühnerei daher als Weihnachtsgeschenk. dann fällt es hinten runter, weil es einfach die Geschenkregeln missachtet hat. Man schenkt sich nämlich teuer in dem Bereich. Es gibt aber auf der anderen Seite Gruppen von Anthroposophen, die sagen, wir steigen da aus, sondern ein wahres Geschenk ist, du deine Liebe gezeigt hast, du hast was bemalt, hast mir ein kleines Gedicht gemacht und so weiter. Und wenn du da daher kommst und sagst, ich habe dir jetzt was weiß ich, eine teure Kaffeemaschine gekauft, dann wirst du da geoutet und sagen, du hast nicht alle Tassen im Schrank, das macht mir keinen Spaß, ich wollte eigentlich was ganz anderes. Es hängt also von der Einstellung ab. von den Menschen, in unserer Gruppe drin sind. Und wie gesagt, es gibt eher die Konsum-Junkies, am besten teuer, neu usw. Und es gibt halt einfach die eher nachhaltigen, die Bewusstlebenden, also wie gesagt, die Leute, die eher so bisschen anthroposophisch unterwegs sind, die eine ganz andere Einstellung zum Konsum haben. Und das hängt davon ab, wie dein Geschenk dann bewertet wird.
Speaker 2: Wie machst du das denn, Hans? Also wie sieht jetzt dein Weihnachtslag aus? Bist du gestresst und musst noch durch die Münchner Innenstadt rennen im Schnee oder bist du da ganz entspannt und malst ein Hühnerei an?
Speaker 1: Also es kommt eines dazu. Ich bin ja schon ein älteres Semester. Das heißt also unter älteren Leuten ist es einfach so, dass das Geschenk ein Stück weit abnimmt. Natürlich auch bei uns in der Familie. Meine Kinder wissen ganz genau, die sind natürlich auch schon älter. Die wissen auch, bevor der Vater irgendeinen Schrott in der Stadt kauft, es besser. Er lädt mich zum Essen ein oder macht sonst was und genauso findet das Ganze auch statt. Das heißt also, meine Weihnachtseinkäufe werden null sein. Ich werde niemand etwas kaufen aus meinem engen Kreis, weiteren Kreis sowieso nicht, weil ich da, ich was sehe, unterm Jahr ein schönes Buch für einen guten Freund oder Freundin, schenke ich das oder mal zum Geburtstag. Das ist was anderes, aber am Weihnachten bin ich eigentlich sehr zurückhaltend. Und meine Kinder, freuen sich natürlich, wenn ein kleines Coupet da liegt und noch ein bisschen Kohle drin ist, wo sie einfach selber bestimmen können, weil ihnen etwas zu kaufen, die beide einen völlig anderen Modegeschmack haben wie ich oder andersrum. Ich habe gar keinen und die haben einen guten, da lasse ich das lieber. Dann lasse ich das lieber, weil die Enttäuschung größer ist als die Freude. Denn dann müssen sie heuchen, Papi, das ist ja toll, der Pullover, du mir gekauft hast und im Hintergrund knutter blinden Hund, weil er diese Farben nicht ertragen kann. Also deswegen lasse ich das Ganze und reduziere es auf Geld. Und ich glaube, ist ja auch nicht, aber auch schwäbisch Geld, also keine großen Summen, sondern klar, eine Summe. die mir schmerzt und drüben eine kleine Freude macht. Da gucke ich dann, dass das so einigermaßen ausgeglichen
Speaker 2: haben wir auch schon seit jeher. selbst wenn man jetzt in Anführungszeichen nur einen Umschlag gibt, dass man halt
Speaker 1: mit ganz klar definiert hat, glaube ich, was will man eigentlich transportieren, die Person dann auch kommunizieren.
Speaker 2: damit, dass gerne auch der anderen umschalten. Ein Umschlag muss ja nichts nichts Kaltes sein und nicht bedeuten, dass man sich mit der Hand beschäftigt hat, sondern so sein, wie du auch beschrieben hast. Man macht
Speaker 1: nicht der Person. bewusst darüber Gedanken, dass man sonst eher schlafen würde. Vielleicht nicht das passende und so von Geld nutzen kann. Ja, du kannst dem Umschlag auch einen kleinen Brief beilegen und kannst einfach was Liebes, Nettes schreiben und einfach sagen und für deine Wünsche noch einen kleinen Anhang und ich glaube darum geht's, wenn du natürlich
Speaker 2: Trott. Oder eben den universellen Charakter.
Speaker 1: am Heiligabend das Portnarnier rausziehst und jedem 300 Euro auf dem Tischbett ist es nicht sonderlich romantisch, würde die Lena sagen. Sondern wenn du das schön in ein kleines Kuvert reintust, ich weiß, du hast so viele Wünsche und das Geld reicht manchmal nicht hin und ich kann dir selber nicht den Wunsch, weil ich es nicht genau weiß und einfach einen lieben Brief, dann erfüllt das Ganze ja den sozialen Zweck trotzdem.
Speaker 2: Zum Abschluss, Hans, eine Nachfrage noch, die hat mich nicht losgelassen, dass Zahnweh, jede und jeder, der schon mal Zahnweh hatte, weiß, das ist wirklich mit das Schlimmste. Also es ist so nah am Kopf, es ist kaum auszuhalten. Geld geben wir allerdings eigentlich fast jeden Tag aus und Du hast ja die Verbindung da geschaffen. Geld ausgeben ist wie Zeit.
Speaker 1: Also nicht wie Zahnweh, sondern wird in den gleichen Zentren mitverarbeitet, nämlich in den Schmerzzentren unseres Gehirns. Nur natürlich, es gibt unterschiedliche Intensitäten des Schmerzes. Es gibt tatsächlich das beißende, pochende Zahnweh. bis hin zu einem kleinen Säuseln oder so was. Das heißt, es ist einfach ein leicht schmerzhaftes Gefühl, ein leichter Stich, wenn du Geld ausgibst. Natürlich nicht, wenn du zwei Euro ausgibst. Aber nehmen wir mal an, du musst jetzt ... am Schreibtisch und jetzt kommt der Steuerbescheid, mit dem du nicht gerechnet hast, und die Steuer nimmt dir die Hälfte deines Monatsgehaltes weg. Dann weißt du ungefähr, welchen Schmerz ich meine.
Speaker 2: Ja, auch ich kann davon bieten dieses Jahr.
Speaker 1: Ja, natürlich nicht, wenn es kleine Summen sind. Da passiert gar nichts. haben wir uns schon längst dran gewöhnt. Aber wenn es wirklich Summen sind, die im Vergleich zu unserem Vermögen, zu unserem Einkommen Bedeutung haben, dann wird es ausgeben sehr, sehr schmerzhaft.
Speaker 2: Daran werde ich denken, wenn ich das nächste Mal beim Zahnarzt sitze, sag ich mal. Hans, herzlichen Dank, dass du uns in die Welt des Kaufrausches mit reingenommen hast und dass wir tatsächlich ganz schön viel eigentlich über unsere Persönlichkeiten gelernt haben. Mehr als ich erwartet habe. Vielen Dank.
Speaker 1: Lena, servus, Ingo, servus, für den Nachmittag.
Speaker 2: Und alle da draußen. Ciao. Tschüss. Danke, dass du zugehört hast. Und toll, dass du ein Teil von How I Met My Manny bist. Wir hoffen, dir hat diese Folge gefallen. ⁓ keine Folge zu verpassen, klick einfach direkt auf den Abonnieren-Button auf Spotify, Deezer und Apple Podcasts. Für weitere Tipps und Tricks und Informationen, damit du dein Geld und dich besser kennenlernst, folge uns auf Instagram, Twitter, Facebook und LinkedIn. Dort kannst uns auch immer schreiben, falls du Fragen, Feedback oder Themenwünsche hast. How I Make My Money wird gesponsert von der MyVac-Finanzakademie. Spannende Online-Kurse für deine finanzielle Zukunft zu ETFs, Immobilien und Altersvorsorge. Natürlich gibt's für dich Rabatt. Schau dafür einfach in die Show Notes. Bis zum nächsten Money Monday. Wir freuen uns schon.