How I met my money

How I met my money

Der Finanzpodcast für Anfänger

Transkript

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Speaker 1: Willkommen zu How I Met My Money, dem Finanzpodcast für Anfänger mit Ingo Schröder und Lena Kronenbürger. Hallo Ingo. Hallo Lena. Unsere Themenreihe heißt Kapitalismuskritik und heute streichen wir mal die Kritik und wir begeben uns auf die andere Seite. fragen, was bleibt, wenn man nicht mit kritischen, sondern mit wohlwollenden Augen auf den Kapitalismus blickt? Welche Vorteile hat er? Für diese Protektive begrüße ich nun herzlich Herrn Doktor Dr. Rainer Zieterman. Hallo.

Speaker 2: Hallo! Grüße Sie! Hallo!

Speaker 1: Sie decken eine Bandbreite an Themen ab. sind promovierter Historiker und Soziologe, ehemaliger Ressortleiter bei der Tageszeitung Die Welt, Unternehmer, Immobilieninvestor und Autor von 25 Büchern. Vermutlich inzwischen sogar mehr.

Speaker 2: Die Show sind jetzt 27.

Speaker 1: 27, nicht 25, zwei mehr geworden. Unter anderem haben Sie über Ihre reichen Forschungen geschrieben, die Sie betrieben haben, und auch jede Menge über den Kapitalismus, über den wir heute sprechen. Und ich hab mir eine Menge Gespräche mit Ihnen angeschaut zur Vorbereitung. Und das sind jetzt nicht immer so Plaudereien, das sind oft Streitgespräche. Da bekommen Sie ordentlich Kontra, Sie teilen ordentlich aus. Und Ihre Position dabei ist klar, für Sie ist der Kapitalismus gut. Wie kam es dazu, dass sie so ein Verfechter des Kapitalismus geworden sind?

Speaker 2: Das hat was mit meinem Beruf als Historiker zu tun, weil ich mich mit Geschichte beschäftige. Wenn man sich mit Geschichte beschäftigt, dann kommt man darauf, wodurch ist das Los von Menschen besser geworden und wodurch ist es schlechter geworden. Also im historischen Vergleich. Wenn man mal zurück schaut, bevor der Kapitalismus entstand, da haben 90 Prozent der Menschen in extremer Armut gelebt auf der ganzen Welt. äußerst weniger als 10 Prozent. Das ist ja schon allein eine Zahl, einem zu denken geben sollte, wenn man Kapitalismuskritiker ist. Aber auch, man sich mit einzelnen Ländern befasst. Ich komme jetzt zum Beispiel gerade von einer Reise elf Tage in Vietnam. Das ist eigentlich so ein gutes Beispiel wie der Vietnam. Vietnam, das wissen viele nicht, war 1990 noch das ärmste Land auf der Welt. Sogar ärmer als Somalia. Das war tatsächlich das ärmste Land der Welt, durch den Krieg zerstört. Dann noch zehn Jahre sozialistische Planwirtschaft, die noch weitere Zerstörungen angerichtet hat. Und dann haben die begonnen, 1986, mit marktwirtschaftlichen Reformen. Privateigentum eingeführt, Marktwirtschaft. Ja, und heute ist das ein aufstrebendes Land. Das haben also damals, noch 1990, haben 80 Prozent der Vietnamesen in Armut gelebt. Heutzutage weniger als 5 Prozent. Also das ist normal als eine Zahl, in Vietnam passiert ist. sitzt ja, wenn man mit den Menschen spricht, wie sich die Situation der Menschen verbessert hat in Vietnam. Oder davor war ich zwei Wochen in Polen. Also ich bin sehr häufig in Polen. ist anderes Beispiel. Polen war zu den sozialistischen Zeiten das ärmste Land im Ostblock. Also die waren ärmer als die Ukraine damals. Die hälfte nur von Schächchen ganz vergleicht, äh, wenn man es mit der DDR vergleicht, also alles viel schlechter, viele ärmer in Polen. Jetzt ist Polen seit 25 Jahren, man sagt Europas Wachstumsmotor, den Menschen geht's äh besser da, die Lebenssituation hat sich verbessert, die Armut ist gesunken. Und wenn man solche Sachen sieht, einmal als Historiker, weil ich viel lese, ich lese grad im Moment sehr viele Bücher über diese beiden Länder Polen und Vietnam, weil das zwei interessante Beispiele ist, den oder auch in diese Länder hinfährt, wo man mit diesen Menschen spricht, dann fällt es mir ehrlich gesagt schwer, einen Menschen zu verstehen, der den Kapitalismus kritisiert, weil man kritisiert dann ja im Grunde genommen ein System, was zum Beispiel in diesen Ländern dafür gesorgt hat, dass so viele Menschen aus der Armut entkommen.

Speaker 1: Könnten Sie uns da noch ein bisschen näher hinbringen? Das System und Kapitalismus, ist so riesig, das merken wir jetzt auch, wo wir diese Themenreihe begonnen haben. Was sind so Details oder konkrete Situationen, wo Sie wirklich merken, zum Glück gibt es den Kapitalismus?

Speaker 2: Wo ich das wirklich merke, hab ich ja gerade erzählt, wenn ich in diesen Ländern fahre und mit den Menschen spreche und über deren Leben und sehe, wie sich das Leben verbessert hat. Aber da muss man fragen, was sind die Ursachen dafür, dass sich das verbessert hat. Und das kann man auch ganz klar benennen. Ich bleib jetzt mal bei den Beispielen, die ich benannt hab. Also, wir fragen, was ist Kapitalismus überhaupt? Im Gegensatz zum Sozialismus. Also, Sozialismus bedeutet ... dass primär die Produktionsmittel im Staatseigentum sind. Und dass der Staat praktisch bestimmt, was produziert wird und wie viel produziert wird. Und in dem Marktwirtschaftssystem bestimmen das die Unternehmen und am Schluss die Konsumenten. Und es ist ein ganz wichtiges Merkmal, das private Eigentum an Produktionsmitteln. Das war natürlich so, wenn ich jetzt mal zurückschaue auf diese beiden Länder, die ich mal als Beispiel angeführt hab. Die kamen ja aus dem System. wo es also staatliche Planwirtschaft gab. Wo man zum Beispiel Essen oder überhaupt irgendwelche Produkte nur rationiert bekam. In Polen haben die mir gezeigt, da war ich im Archiv, so Wertmarken, ähnlich wie Briefmarken, die man dann da abgeben musste. Da musste man auch stundenlang in der Schlange stehen, dann überhaupt irgendwas zu bekommen. Das war die Erfahrung der diesen Menschen. mit sozialistischer Planwirtschaft gemacht haben. Die eine Frau, gesagt, die Schlangen waren oft, was man sich gar nicht vorstellen kann, mehrere Tage lang, wenn es größere Güter ging, wie zum Beispiel ⁓ eine Waschmaschine. Dann haben die Leute tagelang gestanden, hab ich gefragt, das kann doch keiner tagelang in der Schlange stehen. Da hat sich die Familie abgewechselt, besonders die Oma und der Opa, die hatten mehr Zeit, die sind gekommen und haben sich stattdessen in diese Schlange reingestellt. Das waren so die Lebenserfahrungen. Dann hat die mir zum Beispiel erzählt, ja, Telefon, da gab es eine Telefon, also private Telefon hatten sowieso nur zwölf Prozent der Menschen, aber dann gab es nur eine Telefonzelle in der Straße. Und da mussten die Menschen auch oft Schlange stehen, bis zu zwei Stunden, um da ein Telefongespräch zu führen. Auch auf ein Auto musste man mehrere Jahre warten, war ja auch in der DDR so, da musste man zwischen zwölfen und 17 Jahren warten, dass man ein Auto bekam. Geschichten von diesen Menschen hört und dann sieht, wie sich das verbessert hat, dann fällt es mir ehrlich gesagt schwer zu verstehen, wie jemand gegen den Kapitalismus sein kann, weil die die Verbesserungen, die Änderungen in dem Standard, die haben genau ja dann stattgefunden, wo also Privateigentum eingeführt wurde und der Staat zurückgedrängt wurde zugunsten von mehr Markt. Jetzt komme ich ja

Speaker 1: aus der DDR. bin ja geboren in der DDR.

Speaker 2: Von daher kenne ich die Storys natürlich noch. Aber wie alt sind Sie? 35 Jahre Also zwei, drei Jahre alt. Also die unmittelbare Erinnerung, dürfte dann auch nicht so stark Ja, das stimmt, über die Eltern und Großeltern.

Speaker 1: 87, also jetzt nicht mehr eminent mit über die Eltern halten. dann schon mehr. das mit dem Trabi

Speaker 2: Jahre, das kennt man natürlich. Denken Sie, dass wir zu lange in der katholischen Welt, zumindest hier in Europa und in Amerika,

Speaker 1: ist so da- in eine Kapitalistik. dass die Leute schon vergessen haben, wie viel schlechter es sein könnte in einer anderen Form. Und deswegen ist auch einfacher, Feldting-Kristenzismus jetzt zu kreieren.

Speaker 2: wie es im Sozialismus war. Kapitalismus kritisieren. Es hat unterschiedliche Ursachen, warum Menschen den Kabinismus kritisieren. Eine Ursache ist manches historisches Wissen. Wenn ich mit Menschen spreche, wie stellst du dir das vor, wir haben vor 200 Jahren die Menschen gelebt in Europa? Dann sehe ich das einfach, da Leute stellen sich das vor wie eine Idylle auf dem Bauernhof. Vielleicht, wo die Leute ihre Kühe und ihre Schweine gehabt haben, wie der Ausflug auf dem Bauernhof. wirklich Hunger an der Tagesordnung waren. Was was bittere Armut bedeutet, wie viel Kalorien die Leute am Tag verbraucht haben. Also das wissen die Leute einfach nicht. Also das erste ist man mangelndes historisches Wissen. Das zweite ist natürlich die Frage, welchen Maßstab man anlegt. Vergleiche ich jetzt das System, in dem wir jetzt leben, mit irgendetwas Idealen, was ich mir jetzt im Kopf ausgedacht habe. mit irgendeiner perfekten Gesellschaft, ich im Kopf hab? Oder vergleiche ich das mit anderen Gesellschaften, die es also tatsächlich gab oder gibt historisch? Das ist eine ganz wichtige Frage. Das ist so ähnlich, wenn ich jetzt Beispiel nehme mal an, eine Beziehung oder eine Ehe, die kann ich natürlich vergleichen mit einer perfekten Sache, die ich mir so im Kopf ausgedacht habe. die in einem Liebesroman geschildert wird. So eine perfekte Beziehung. Ich glaube, dann würden die meisten Beziehungen eigentlich eher relativ schlecht abschneiden, wenn man diesen Maßstab anlegt, weil es einfach... Ja, es ist nicht richtig fair im Grunde genommen, wenn ich z.B. die Beziehung, Sie haben oder Sie haben oder die ich habe, vergleichen würde mit einem perfekten Schilderungen-Liebesroman. würde sagen, fairer wäre es im Grunde genommen, wenn ich Ihre Beziehung vergleichen würde mit die von Ihren Freunden in Ihrem Freundeskreis. Das ist so mehr der Ansatz, den ich habe. Aber viele Kapitalismuskritiker, haben einen anderen Ansatz. Die denken sich irgendwie eine Gesellschaft aus, wie sie ganz perfekt aussehen könnte oder sollte und legen das dann als Maßstab an. Und dann muss natürlich jede Gesellschaft immer versagen. Wobei ich jetzt ja auch gar nicht so bin, dass ich jetzt alles verteidigen will und rechtfertigen will, was heute ist. Ich bin jemand, der sehr, sehr viel zu kritisieren hat an der bestehenden Gesellschaftsordnung. Nur... Ich der Meinung, die Probleme, die wir haben, die kommen eher davon, wenn wir zu wenig Kapitalismus haben heute in der Gesellschaft und nicht, dass wir zu viel Kapitalismus haben. Ich sehe die Sachen eher vom historischen Standpunkt. Ich hab zwei Länder benannt. Ich nenne vielleicht noch ein drittes Land, wo ich mich schon mein Leben lang sehr stark mit beschäftigt hab. Das ist Beispiel von China. Da ist es so, hatten ja noch Ende der 50er-Jahre, hatten wir das größte sozialistische Experiment in der Geschichte. Den sogenannten großen Sprung nach vorne von Mao Zedong. Da sind damals ungefähr 45 Millionen Menschen umgekommen. Übrigens interessanterweise, wenn ich die Leute in meinen Vorträgen frage überall auf der Welt, wie ausführlich wurde das in der Schule behandelt? Habt ihr da von mal was gehört in der Schule? Da sagen die meisten, nee, wir noch nie was von gehört. Find ich eigentlich... Skandal, ja, das ist das größte sozialistische Experiment mit 45 Millionen Toten, ja, dass da, dass die Menschen da nichts darüber hören in der Schule oder, kaum Leute was hören. So. Kann man, deswegen habe ich auch in meinen Büchern darüber geschrieben, die Leute, die also nichts in der Schule davon gehört, zu informieren. Und dann war noch neunzehundert einachtzig, haben achtnachtig Prozent der Chinesen in extremer Armut gelebt. Achtnachtzig Prozent extremer Armut. Dann kam Deng Xiaoping, hat marktwirtschaftliche Reformen private Eintrüm eingeführt, weniger Staat, mehr Markt. Jetzt ist die Zahl der Menschen in extreme Armut auf unter 1 % gesunken. Natürlich, wenn man nach China fährt, ist es immer noch nicht vergleichbar mit dem Lebensstandard bei uns. Aber das ist nicht der richtige Maßstab. Ich finde, man muss immer den Maßstab, wie war es vorher und wie ist es heute. Und wodurch sind die Veränderungen gekommen. Ich habe jetzt niemand getroffen in China. der gesagt hat, ja, ich möchte es wieder zurück zur zur Mao-Zeit, weil da zum Beispiel die Menschen gleicher gewesen sind. Also hab ich persönlich niemanden getroffen. Das sind wie gesagt, ich diskutiere die Sache gerne konkret am Beispiel von von einzelnen Ländern und von geschichtlichen Dingen. was mir auffällt bei vielen Kapitalismuskritikern, dass die lieber so abstrakte Theorie-Gebäude äh äh darstellen, aber das ist nicht so mein Ding. Halte ich nicht so viel davon. Ich sag Guckt ihr mal lieber an, was in der Wirklichkeit passiert und vor allen Dingen, was das für die Menschen konkret bedeutet für ihr Leben.

Speaker 1: Also wir stellen fest, es gibt viele rosamunde Pilchers, weiblich und männlich. Wir haben da draußen. Wir optimale Wirtschaft kennen und das optimale Konstrukt, was wir viel Antikapitalismus gemeint haben, ja, es wieder mehr Macht zum Staat gehen und weniger in den freien Markt. Was würden Sie dem entgegnen, wenn der Staat nicht die Lösung ist, wie Sie sagen?

Speaker 2: Da würde ich wieder auf die Geschichte verweisen. Ich stelle mir das vor, es gibt ja keinen puren Kapitalismus auf der ganzen Welt. Es gibt auch keinen puren Sozialismus. Das sind im Grunde genommen, können wir über ein Übermischsystem beobachten auf der Welt. Ich vergleiche das mit dem Reagenzglas, wo man so zwei Bestandteile drin hat. Das eine ist Markt und das andere ist Staat. Und dann kann ich mir immer anschauen, was passiert praktisch in der Geschichte, wenn ich jetzt in dieses Reagenzglas mehr Markt eingebe. Da habe ich ja gerade ein paar Beispiele genannt. Also Polen, Vietnam, China habe ich mal drei Beispiele genannt, wo man mehr Markt eingegeben hat. Folge war, Situation hat sich verbessert. Aber es gibt natürlich auch Länder, wo genau das Gegenteil geschehen ist. Also ich war jetzt zum Beispiel in Argentinien auch gewesen vor drei Monaten. Argentinien, muss man wissen, vor 100 Jahren eins der reichsten Länder der Welt. Also zusammen mit den USA. Gab es nur zwei, drei Länder, die im ähnlichen Reich zu dem Standort hatten wie Argentinien. Es gab damals sogar so eine Redewendung wie das Reich wie in Argentinien. Davon ist natürlich überhaupt nichts übrig geblieben.

Speaker 1: Hab ich noch nie gehört. Also wir lernen einiges.

Speaker 2: Es ist auch schon 100 Jahre her, dass man das gesagt hat. Und dann haben die es geschafft, durch eine populistische Politik, die auf mehr Staat ging, mit dem ganzen Peronismus und was sie da haben, systematisch über 100 Jahre immer weiter nach unten zu gehen. Und es ist Situation heute, wo auch viele Menschen irgendwo, bis vor Kurzem, jetzt ändert sich das, alles immer vom Staat erwartet haben, alle Lösungen. Das ist fast schon ein eine religiöser Glaube, dass der Staat alles für sie tun kann. Die Leute sind so aufgewachsen, kann man ihnen auch nicht übel nehmen. Aber ich hab so einen... war in verschiedenen Städten in Argentinien, in einer Stadt, hab ich einen Vortrag gehalten, da saß so jünger Mann vor mir in der ersten Reihe. Dann hab ich gefragt, du eine... Das waren alles junge Leute, so Anfang 20. Dann hab ich gefragt, hast du eine... Freundin. sagte er nein. Da habe ich gesagt, ja, würdest du dir eine hübsche Freundin wünschen? er lachte und sagte, ja klar. Da habe ich gesagt, was glaubst du jetzt, wer dir die Freundin bringen wird? Ist das die Regierung, ist es der Staat oder? Da musste er natürlich lachen und hat gesagt, nee, glaube ich nicht. Da habe ich gesagt, ja, was glaubst du denn, wer ist dafür verantwortlich? Da sagte er, das kann nur ich. Und da habe ich gesagt, das ist nicht nur mit der Freundin so. Das ist letztlich mit allen wichtigen Dingen im Leben so, dass du selbst die Verantwortung übernehmen musst dafür und nicht die Sachen vom Staat erwarten kannst. Das ist so, also immer wenn man mehr Staat eingegeben hat, ich gebe ein anderes Beispiel, Venezuela. Venezuela war vor 50 Jahren eins der 20 reichsten Länder der Welt, also fast so wie Großbritannien, kann man sich heute auch nicht mehr vorstellen. Dann haben die immer mehr reguliert, immer mehr Staat, Arbeitsmarktreformen. Das war der am stärksten regulierte Arbeitsmarkt. Das hat alles die Situation nicht verbessert, sondern verschlimmert. Und dann haben die Menschen einen Fehler gemacht, den Menschen oft machen. Wenn es schlechter wird, dann sagen sie, müssen dem einmal bestrittenen einfach nur noch konsequenter und noch schneller gehen. Das hieß konkret für Venezueler, die haben da 1999 Hugo Chavez gewählt als Präsident. Und da war die Begeisterung riesig groß. Die ganzen Intellektuellen auf der ganzen Welt haben gesagt, der Sozialismus im 21. Jahrhundert, Sarah Wagenknecht hat damals gesagt, also... Deutschland müssten sich ein Beispiel nehmen, auch an Venezeiner, was die da machen. Das würde zeigen, dass ein anderes Wirtschaftsmodell möglich ist. Das fing auch ganz gut an, weil der hatte Glück, dass damals die Ölpreise extrem gestiegen sind, sich praktisch verzehnfacht haben. Da hat er natürlich viel Geld gehabt, zu verteilen. Dann ging die Ölpreise in die andere Richtung und er fing an mit dem, was Sozialisten üblicherweise tun. Also das war ihre Frage. Mehr Staat, Nationalisierung, mehr Staat, weniger Markt. Das Ergebnis ist bekannt, die Inflation. Die Menschen in Venezuela würden sich freuen, wenn sie Inflation hätten, über die wir uns jetzt beklagen. Die Inflationsrate war da zum Teil 1 Mio. % Also gar nicht mehr messbar. Die haben mit Flugzeugen die Geldschale eingeflogen. 10 % der Bevölkerung sind schon geflohen. Menschen haben wirklich Hunger gelitten. Und das war das Ergebnis, weil die gesagt haben, wir müssen jetzt mehr Staat einführen. weniger mag. Also das sind alles so Beispiele, wo ich sage, äh kann ich nicht so richtig nachvollziehen, wie jemand Perzepte verschreibt, die so oft in der Geschichte immer wieder daneben gegangen sind. Gehen wir mal auf die andere

Speaker 1: Seite so ein bisschen, das ist nämlich so ein Bauchgefühl, wo ich mal gerne Ihre Meinung, die Historie zu erfahren würde, aus der ganzen Reihe, die wir jetzt hatten. Was ist der

Speaker 2: die älteste bekannte Kapitalistische, die nach diesen Umzügen handelt? Na es hat ja damals angefangen sich zu entwickeln in Großbritannien und in den Niederlanden. Das waren so die Länder, wo sich das zuerst entwickelt hat in in Westeuropa. Und das wissen auch viele nicht, dass damals also, das angefangen hat, in Großbritannien, in England.

Speaker 1: Nationen im Grunde genommen handelt.

Speaker 2: Da gibt's ja eine bekannte Schrift von von Friedrich Engels über die Lage der arbeitenden Menschen in in England. Da wurden ja die weiß man heute, das ist auch historisch völlig falsch, das was er geschrieben hat, weil da wurden die Verhältnisse der Menschen vorher ziemlich idyllisch dargestellt. Diese bäuerliche Wirtschaft, die in Wirklichkeit damals einen Riesenarmut geherrscht. Und dann ja, fiel der Kapitalismus an und der war natürlich am Anfang äh wenn man das mit dem heutigen Kapitalismus vergleicht, war das natürlich unmenschlich, wenn man allein denkt, wie viel Stunden mussten die Menschen arbeiten? Unter welchen Bedingungen mussten sie arbeiten? Dann war das natürlich unmenschlich. Aber es hat sich immer weiter positiver entwickelt im Lauf der Zeit. Je mehr der Kapitalismus da einen Fuß gefasst hat in diesen Ländern, angefangen mit England und mit Holland, umso besser ging es dann auch der Mensch. Genau darauf will ich eigentlich hinaus.

Speaker 1: Und das ist jetzt meine These und mich würden mal Ihre Argumente dazu interessieren, die dagegen sprechen. Meine These ist, das ist so der Eindruck, ich aus der Kapitalismuskritik gewonnen habe, hat Kapitalismus eine Verfalse. Also über

Speaker 2: Spitzt sich das Thema irgendwann so sehr, dass auch mal vielleicht

Speaker 1: der Kapitalismus vielleicht nicht mehr gut sein kann oder das ist aus der Art ist, dass wenn Kapitalismus zu lang vor das Gegenteil wieder wollen, weil ich mein Großbritannien ist ja gerade das passende Beispiel.

Speaker 2: Zum dazu, was da gerade passiert.

Speaker 1: Wie werden Ihre Argumente dazu sagen? Kapitalismus hat eine Verfallszeit.

Speaker 2: Also... Bisher, es gibt ja seit es Kapitalismuskritik gibt, wird immer das behauptet. jetzt kommt bald die große Krise und der Kapitalismus kommt an sein Ende. Also in den Schriften von Marx, hat mal jemand nachgezählt, gibt es ungefähr 3000 Untergangsprovizierungen vom Ende oder baldig Ende des Kapitalismus, die sind alle nicht eingetreten. Seit Marx tot ist, da gab es wahrscheinlich Hunderttausende. Untergangsfenarien, wo immer gesagt wird, ist der Kapitalismus am Ende. Vor 100 Jahren hat Lenin seine Schrift geschrieben, Imperialismus als letztes Statum des Kapitalismus, da hat er vorausgesagt, dass jetzt der Kapitalismus endgültig sein letztes Statum beschritten habe und dann zusammenbrechen werde. Tatsache ist, dass der Kapitalismus aus sich heraus nirgends zusammengebrochen ist, sondern wenn er zusammengebrochen ist dann durch Kriege oder durch Revolutionen, wie zum Beispiel im Zweiten Weltkrieg, wonach im Zweiten Weltkrieg die Sowjetunion dann in verschiedenen osteuropäischen Ländern oder auch in der DDR ihr System installiert hat. Ansonsten hat sich der Kapitalismus eigentlich bisher als erstaunlich überlebensfähig erwiesen. Und das hängt auch damit zusammen, dass der Kapitalismus eben kein starres... unveränderliche Systeme, sondern ein ein lernendes System, das sich immer wieder adaptiert oder anpasst an an ändernde Bedingungen. Ja, und das ist im Prinzip so auch eine eine Stärke vom Kapitalismus. Trotzdem heißt es natürlich nicht, dass es eine Garantie ist, dass jetzt der Kapitalismus auch in den nächsten Jahrzehnten oder hundert Jahren fort besteht. Aber man kann eins voraussagen, wenn der Kapitalismus also tatsächlich zu sagen Ende kommen sollte in einzelnen Ländern, dass das eine Katastrophe von nie gesehenem Ausmaß sein wird für die Menschen. einfach, wenn man denkt, dass ganze Hunger und Armut historisch gesehen, wie ich gesagt habe in letzten 200 Jahren, durch Kapitalismus beseitigt wurde und immer wieder in einzelnen Ländern, dann ist natürlich klar, wenn ich das jetzt zurückdrehe, dass dann genau das passiert, was ich jetzt am Beispiel von Ländern wie äh, Venezuela gesagt habe. Ja, dann äh dann es gibt auch keine Grante, dass der Wohlstand von einem Land erhalten wird. Sondern das kann sich auch wieder in die andere Richtung entwickeln. Es kann auch sein, dass wir das Deutschland jetzt erleben, wo man ja auch seit Jahren immer mehr wieder in Richtung mehr Planwirtschaft geht, mehr Staat geht. Und wo wir jetzt schon langsam die Auswirkungen merken. Das ist natürlich nicht so von heute auf morgen, dass das passiert. Das dauert oft eine Weile. Also ich gebe vielleicht mal Beispiel. Wenn jemand, sagen wir, der war jetzt jemand sehr fett, der hat 150 Kilo gewogen. Und der macht dann Diät, hört auf, Pizza zu essen, auf, zu viel Schokolade und Eis zu essen, und nimmt dann ab und zu 80 Kilo. Und so nach ein, zwei Jahren ... ja, dann sagt er sich, ja, ich hab doch keine Figurprobleme, warum sollte ich nicht meine Pizza essen? Dann isst er eine Pizza, und was passiert? Eigentlich nichts Negatives. Er wacht am nächsten Morgen nicht wieder fett auf, sondern passiert erst mal gar nichts. Dann macht er weiter und denkt, ist nichts passiert. Jetzt äh es ist mal weiter, Pizza und Schokolade und dann wird danach im Monat vielleicht hat er ein, zwei Kilo zugenommen, was aber auch noch keine Katastrophe ist. Da wiegt er halt statt 80 Kilo 81 oder 82 Kilo. Dann macht er immer weiter und wir wissen genau, was passiert. Am Schluss wird er natürlich genauso wieder aussehen wie vorher. Und das ist so ähnlich, dass auch einzelne Länder oft vergessen, äh worauf ihre Erfolge passieren, warum es ihnen heute besser geht. und dann wieder zurückfallen in mehr Staat, weniger Markt. Und auch da stellen sich dann die Auswirkungen nicht von heute auf morgen ein. Aber ich sehe schon in Deutschland jetzt zum Beispiel eine Entwicklung. Wir ja Moment gerade die ganze Energiekrise und so was bevorsteht. Was natürlich viel auch damit zu tun hat, dass wir zu viel Staat und zu viel, sagen wir, statische Vorgaben gehabt haben. Also ich sag's mal in Deutschland jetzt ein Beispiel. dass die Kernkraftwerke ausgeschaltet wurden. Das war keine kapitalistische Idee. Die Firmen, die also Kernkraft betreiben, die hätten gerne weiter betrieben. Das war ja eine staatliche Vorgabe, dass man die Kernkraftwerke abschaltet. Dann hat man als nächstes die Kohlekraftwerke angefangen abzuschalten. Dann hat man auch Sachen wie Frecking verboten. Dann hat man als nächstes gesagt, okay, dann brauchen wir eine Übergangstechnologie, die war Gas. hat sich abhängig gemacht vom russischen Gas. jetzt haben wir die ganzen Probleme. sind ja alles Probleme, nicht jetzt irgendwie der Markt oder kapitalistische Firmen angerichtet haben, sondern es sind alles Probleme, die durch staatliches Fehlhandeln zustande gekommen sind. Und die Konsequenzen, mit denen haben wir jetzt bald hier leider zu tun in Deutschland.

Speaker 1: Der Teil 2 dieser Folge. Der kommt nächste Woche am Money Monday raus. Und wir freuen uns schon auf euch. Abonniert uns gerne bei Spotify, Deezer und Apple Podcasts. Macht's gut! ⁓ Facebook und LinkedIn. Dort kannst uns auch immer schreiben, falls du Fragen, Feedback oder Themenwünsche hast. How I Make My Money wird gesponsert von der MyVec Finanzakademie. Spannende Online-Kurse für deine finanzielle Zukunft zu ETFs, Immobilien und Altersvorsorge. Natürlich gibt's für dich Rabatt. Schau dafür einfach in die Show Notes. Außerdem melde dich jetzt für den HimMidnight Mail Newsletter an. Den schicke ich dir immer Donnerstags aus New York, sodass du Mitternacht oder am Freitagmorgen nicht nur dein Geld, sondern auch dich selbst. besser kennenlernen. Bis zum nächsten Money Monday. Wir freuen uns!

Über diesen Podcast

Was, wenn dein Umgang mit Geld mehr über dich verrät, als du denkst?
In How I met my money geht’s nicht nur ums Geld - sondern darum, was es mit dir macht.

Journalistin und Interviewerin Lena Kronenbürger & Honorarberater und Finanzcoach Ingo Schröder sprechen offen über die Themen, die meist unter der Oberfläche bleiben: Geldsorgen, Beziehungskonflikte, Scham, Sicherheit und echte Freiheit.

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Disclaimer: Der Inhalt dieses Podcasts dient ausschließlich der allgemeinen Information. Die im Podcast gemachten Aussagen sind nicht als Aufforderung oder Empfehlung zu verstehen, einzelne Finanzprodukte zu erwerben oder zu verkaufen. Alle Informationen aus diesem Podcast können und sollen eine individuelle Beratung durch hierfür qualifizierte Personen nicht ersetzen.

von und mit Lena Kronenbürger & Ingo Schröder

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