Der Finanzpodcast für Anfänger
Speaker 2: Willkommen zu How I Met My Money, dem Finanzpodcast für Anfänger mit Ingo Schröder und Lena Kronenbürger. Ingo.
Speaker 1: Hallelena!
Speaker 2: Heute beginnt ganz offiziell unsere neue Themenreihe. Willst du verraten nochmal, was es ist?
Speaker 1: Kapitalismus-Kritik.
Speaker 2: Ja, und ich muss sagen, war noch nie oder ich stand noch nie, besser gesagt, so einem großen Berg wie vor diesem Thema. Ich finde das Wahnsinn irgendwie, was es an Tiefheit, an Komplexität, auch an Vielseitigkeit. Wir haben jetzt schon einige Reihen hinter uns, auch Themen, mit denen ich mich noch nie befasst hatte vorher. Ganz zu Anfang natürlich ETFs und Aktien und all diese Sachen. Und trotzdem merke ich jetzt schon, das wird eine heftige Reihe. Ein paar Gedanken für euch alle, worum es in dieser Reihe gehen wird, und natürlich, dass es in Stein gemeißelt ist, denn natürlich kommen von euch noch Themen-Ideen rein und die ExpertInnen, die wir sprechen werden, die haben wahrscheinlich auch noch ganz gute Ideen und Pfade, die wir dann noch verfolgen möchten. Aber hier mal so fünf Grundgedanken. Die erste. Wir wollen natürlich erstmal erfahren, was ist überhaupt Kapitalismus? Also was steckt hinter der Art, wie wir unsere Wirtschaft betreiben? Zweitens, welche Effekte hat der Kapitalismus auf die Wirtschaft, aber auch auf Sozialsysteme? Drittens, inwiefern trägt der Kapitalismus dazu bei, dass wir Probleme haben? Ja, also da kann man natürlich schnell an den Klimawandel denken, an Umweltzerstörung, aber auch die Kluft zwischen Arm und Reich. kommt mir da sofort in den Sinn. Eine vierte Frage, die wir uns näher angucken wollen, ist, welche alternativen Systeme gibt es und könnten wir vielleicht herausfinden, wo und wie Menschen auf der Welt tatsächlich ohne den Kapitalismus leben? Vielleicht finden wir da paar gute Geldgeschichten, Ingo, schauen wir mal. Die letzte Frage, mit der wir uns in dieser Reihe beschäftigen möchten, ist natürlich, was können wir konkret tun, ⁓ Probleme, die es vielleicht im Kapitalismus aus ganz bestimmten Gründen gibt. Wie können wir diese Probleme lösen und vielleicht auch gerechter miteinander leben?
Speaker 1: Ja, total spannend, Lena. Also das ist echt eine riesengroße Reihe, aber es klingt natürlich auch zum Teil ziemlich groß und abstrakt und wir versuchen es natürlich so anfassbar wie möglich zu machen für euch und da dürft ihr gespannt sein.
Speaker 2: Ja, uns hat auch ein Hörer bei Instagram geschrieben. Das fand ich sehr witzig. Der meinte schon, ⁓ cool, neues Thema. Aber, Zitat, ich bin schon gespannt, was mit euren Hörerzahlen passiert bei der Serie.
Speaker 1: Ja, ja. Und das ist natürlich motivierend auf der einen Seite. Aber es wird sich auf jeden Fall lohnen, sich das anzuhören. Ich meine, wir machen ja auch Umfragen zu dem ganzen Thema. Und wir machen die Umfragen ja nicht nur einfach so. Und es geht ja eben bei der Kapitalismuskritik jetzt nicht nur unsere Gedanken und Fragen, sondern eben auch ⁓ eure Gedanken und Fragen, die ihr dazu habt. Und deswegen schreibt uns auf jeden Fall auch weiterhin, eben Ideen für Folgen habt und abonniert auch unbedingt und unbedingt den Newsletter für mehr Himmwissen und Ideen. Die gibt sich da unfassbar viel Mühe und da ist immer so eine schöne persönliche Note drin von dir und dann gibt es das immer jeden Donnerstag, jeder Donnerstag Nachtschwarz auf Weiß von dir.
Speaker 2: Ja, fangen wir mal an mit der Umfrage. Hören wir mal an, was Carla zum Kapitalismus sagt oder welche Kritik sie äußert. Guten Abend. was mich am Kapitalismus am meisten stört, ist, dass er eben von vielen verschiedenen Ismen profitiert. Also Rassismus, Sexismus, Ableismus, alles Mögliche. Und auch darauf aufbaut, sowohl global als auch hier nur in Deutschland. was mich interessieren würde, wäre halt, wie man Kapitalismus gerechter gestalten könnte. Weil ihn abzuschaffen ist, glaube ich, keine reelle Option. Aber ja, ich glaube, dadurch, dass er eben davon profitiert, ist es schwierig, ihn wirklich gerechter zu gestalten.
Speaker 1: Ja, da ist schon einiges drin. Kapitalismusgerechter gestalten. Ich kann mich dran erinnern, Lena, wir haben mal einen Artikel dazu auch geschrieben für unseren Blog beim MyVec. Nachhaltiger Kapitalismus im Endeffekt. Da ging es auch teilweise bisschen darum, wie sich Kapitalismus weiterentwickeln kann. Ich bin mal gespannt, ob wir damit überhaupt richtig lagen, was wir uns da selbst gedacht haben. Da waren natürlich jetzt ganz, ganz viele spannende Themen, auch über Sexismus zum Beispiel, was Carla da erwähnt hat. Da bin ich mal gespannt, was noch alles dahintersteht. und was dann unsere ExpertInnen da so alles mit reinbringen.
Speaker 2: Ja, ich finde das super, was Carla da angesprochen hat. Aber genau deshalb, glaube ich, habe ich auch so viel Respekt vor der Folge, weil wir eben in so viele verschiedene Bereiche auch eigentlich gucken müssten. Also, was Carla ja gerade gesagt hat, waren ja diese Unterdrückungsmechanismen, kann man ja sagen, wie zum Beispiel Rassismus oder Sexismus. Und dann halt wirklich die Frage, wir auch den Experten in den Podcast komplett stellen können, sind diese Ismen, wie Carla so schön gesagt hat, sind die wirklich ein Produkt des Kapitäns? Kapitalismus und ja, kann man irgendwie da rausfinden oder muss dafür der Kapitalismus weg?
Speaker 1: Ja, und das nimmt auf jeden Fall auch viele heikle Themen. Das wird, glaube ich, noch sehr, spannend sein, auch was ihr dann immer dazu sagt. ihr schreibt uns ja schon immer fleißig, aber Sprachennachrichten sind natürlich so umheimlich praktisch für so ein B****, den wir haben. Aber trotzdem lese ich euch mal eine schriftliche Nachricht vor von Susanne, die wir aber abgekürzt haben, bzw. du machst das nicht.
Speaker 2: Das stimmt. Ja, ich dachte halt, ich liebe es doch vorzulesen, Ingo. Wissen wir doch schon, seit unserer Notarfolge. Ja genau, wir können es auch ab. Also die Nachricht ist immer noch lang, obwohl wir sie geküsst haben. Wenn ich nicht mehr kann und aus der Puste bin, dann machst du weiter. Alles klar. Okay, also Susanne schreibt, früher... In Klammern, als ich noch nichts von Geld, Börse etc. verstanden habe, war ich sehr links eingestellt und wollte, dass möglichst alle dasselbe haben bzw. bekommen. Inzwischen sehe ich das etwas anders. Die Idee, dass es allen gleich gut geht, ist schwierig bis unmöglich umzusetzen, da Menschen unterschiedlich mit Finanzen umgehen. Früher hatte ich vielmehr dafür plädiert, den Reichen zu nehmen und den Armen zu geben. Heute denke ich, es wäre sinnvoller, die Leute mehr finanziell zu bilden. Andererseits würde die Schere dadurch vielleicht auch noch weiter auseinandergehen. Nehmen wir zum Beispiel das Kindergeld. Es gibt einige Familien, die darauf angewiesen sind und zumindest einen Großteil davon ausgeben müssen. Wer es sich hingegen leisten kann, es unangetastet zu lassen und in ETFs zu investieren, hätte statistisch nach den 25 Jahren bei 7 % Rendite pro Jahr eine Endsumme von rund 170.000 Euro. Das musst du dir schnell nachrechnen, Ingo, ob das stimmt. Ich hab's nicht nachgerechnet. Naja, jetzt kann man denken, ach, wie toll. Aber, schreibt Susanne, ich fürchte, wenn sich das so durchziehen würde, gäbe es auf Dauer noch mehr Spaltung in der Gesellschaft. Und dann schreibt sie am Ende noch, so negativ manch es auch klingen mag. Endeffekt wüsste ich auch keine bessere Lösung als den Kapitalismus. Früher war ich Idealistisch und wollte möglichst das System revolutionieren. Früher klingt immer so lange her, ich bin jetzt 32, schreibt sie. Heute denke ich mehr, play the game und versuche innerhalb des Spiels das Beste für mich oder eventuelle Nachfahren rauszuholen. Ja, also man kann eigentlich ganz gut erst mal drei Punkte zusammenfassen, die Susanne anspricht. Zum einen, Menschen gehen unterschiedlich mit den Finanzen sagt sie. Menschen müssen finanziell gebildet werden, aber nur wer sich bildet, auch einen Vorteil. Und drittens, die Frage, die sie im Grunde stellt und der wir auf jeden Fall auch in der nächsten Folge und in nächsten Folgen nachgehen werden, bedeutet im Kapitalismus zu leben, das Spiel zu spielen und das Beste für sich rauszuholen. Da kommt dieses egoistische raus.
Speaker 1: Ja, genau. Und auch diese Veränderung von eher links und seit ich das Spiel spiele, habe ich mich dann, ich sage jetzt einfach mal mehr, zumindest in der Richtung in die Mitte orientiert und vielleicht sogar in die andere Richtung. Und bin da egoistischer geworden. Also es ist ja auch eine ganz spannende politische Veränderung, wenn man es jetzt mal auf die Art und Weise bezieht, dass man sich mehr mit dem Thema beschäftigt, sich da auch selbst verändert, was wir natürlich schon alles kennengelernt haben, psychologisch gesehen, dass man sich da eben noch mal anders kennenlernt und dadurch vielleicht auch noch mal eine andere Haltung zu dem ganzen annimmt. Aber das noch mal aus der Kapitalismusbrille zu betrachten wird sehr spannend werden.
Speaker 2: Wie findest du denn Susannes Argument oder diese, ja, sie fragt sich das ja selber so ein bisschen. Macht das irgendwie Sinn, wenn alle das selber haben, weil manche halt gut mit Geld umgehen können, manche schlecht?
Speaker 1: Ja, wenn alle gleich, also ich finde, sie sagt schon richtig, wenn alle auch die gleiche finanzielle Bildung hätten, aber das ist ja auch in anderen Bereichen so. Also theoretisch sollte ja Bildung, zumindest so Grundschulbildung, allen gleich zur Verfügung stehen. Nichtsdestotrotz wissen wir ja auch, dass es eben nicht allen schlicht und zugänglich ist, zumindest in Deutschland oder auch nicht so gut oder wenn man dann halt eben so Privatschulen hat. Deswegen finde ich das jetzt auch schon, da fängt es schon an.
Speaker 2: Man sieht auf jeden Fall, darüber werden wir auch noch reden, aber so inwiefern da natürlich auch der Staat dann eingreift und sagt irgendwie, wem steht vielleicht was zu. Also gerade jetzt so bei Kindergeld und so finde ich total die spannenden Fragen.
Speaker 1: Ja, total. ich meine, sie hat vollkommen recht aus meiner Sicht. Wer eben die Möglichkeit hat zu sagen, ich verdiene genug, ich muss das Kindergeld nicht antasten versus, mal so salopp gesagt, manche haben vielleicht auch Kinder, damit sie eben das Kindergeld bekommen und sie später auch noch für sie sorgen. Und deswegen gibt es ein paar mehr Kinder.
Speaker 2: Daran denke ich nie, Ingo. ist so interessant, weil immer denke, das Kindergeld reicht doch nicht für so viele Familien.
Speaker 1: Ja, das stimmt. Ich glaube, ist immer die Frage, welchem Stand man kommt. Also klar, aber wenn man eben das Kindergeld plus leider Kinder schon früher zum Arbeiten schickt oder die dann vieles machen, was man sonst vielleicht eher Erwachsenen zumutet, dann erdeht sich das natürlich schon auf. Aber gut, da sind wir beim anderen Thema. finde, aber zusammengefasst, hat ja eigentlich auf jeden Fall ... Recht. Hören wir uns mal die nächste Sprachennachricht an von Paula und da geht es eben natürlich auch das Thema Kapitalismus und unter anderem unser Gesundheitssystem.
Speaker 2: Hallo Leni, hier mal meine Gedanken und Interessen und Fragen zum Thema Kapitalismuskritik. Ein großer Bereich, der mich dahingehend immer wieder beschäftigt ist, alles was mit dem Sozialstaat zu tun hat und Kapitalismuskritik eigentlich mit der Grundfrage darf oder sollte der Markt überhaupt Gesundheit regeln und schadet nicht die Marktlogik immer der Gesundheit der Gesellschaft. Und das kann man ja ganz gut sehen an den Auswirkungen der letzten Jahre oder Jahrzehnte, dass hier zunehmend wirtschaftliche Interessen über dem Wohl von Patientinnen stehen, also zum Beispiel Stichwort Pharmaindustrie. Und ich finde auch sehr bildhaft zeigt sich das an den Entwicklungen der Krankenhäuser, die ja zunehmend privatisiert wurden. und sich ja hauptsächlich über Operationen oder Privatpatientinnen finanzieren. Viele Krankenhäuser sind inzwischen runtergewirtschaftet, viele mussten auch schließen. Das führt dazu, dass bestimmte Gebiete einfach auch keinen guten Zugang haben zu Krankenhäusern. Es führt dazu, dass teilweise Operationen durchgeführt werden, die vielleicht gar nicht notwendig sind. Aber letztlich eben das Krankenhaus finanzieren. Das führt dazu, dass Privatpatientinnen oftmals eine bessere Versorgung erhalten als Kassenpatientinnen oder eine wesentlich umfangreichere Versorgung. Und das letztlich führt dann ja auch zu einer Art Zweiklassensystem. Es führt weiterhin dazu, dass Personalnotstand ist, einfach weil es finanziell nicht möglich ist, hier mehr aufzustocken. Es führt auch zu schlechter Bezahlung von Pflegepersonal und so weiter.
Speaker 1: Ja Lena, was sagst du dazu?
Speaker 2: Ja, erst mal hast du gehört, sie hat mich Leni genannt. Ich kenne also Pauli, wie ich sie auch nennen kann. Wir haben zusammen in Paris in der WG gewohnt. Da warst doch damals zu Besuch, oder? In Paris. Ja. Vielleicht hast du sie kennengelernt. finde es total spannend, was sie da berichtet. Also Paula hat auch noch viel mehr gesagt. Wir haben sie ein bisschen unterbrochen. Aber ich fand das Gesundheitsthema einfach total wichtig, dass sie da anspricht. Sie erzählt auch viel aus eigener familiäre Erfahrung, da die Mutter im Gesundheitssystem arbeitet. Auch wieder so für uns ja eine ganze Welt, die sich eröffnet. Ich denke immer, ich stell mir das jetzt so vor, wir schauen uns Kapitalismus an und Kapitalismuskritik. Und es so ein langer Flur und es gibt tausend Türen und wenn man in die eine Tür geht, dann beschäftigt man sich mit Rassismus und der andere mit Gesundheit. Also es gibt so verschiedenste Abzweigungen und das wird so die Krux auch für uns beide, glaube ich, da zu sagen, wir gehen Ja, in die Tiefe, aber wir schaffen es natürlich noch, dass wir alle Lust haben weiterzuhören und dass wir eher anregen, so wenn jemand bei dem Thema länger bleiben möchte, dann, dass wir da irgendwie was in die Show-Notes stellen, dass man sich da weiterbilden kann. Aber das wird auf jeden Fall eine Herausforderung in dieser Serie.
Speaker 1: Ja, das merkt man auch auf jeden Fall. Ich merke es auch direkt beim Hören schon, dass ich manchmal, oder dass ich dann auch schon so gehabt habe, ja, okay, ich kann vieles nachvollziehen, was sie sagt, aber ich stelle mir halt die Frage, okay, was ist die Lösung? Also wenn Privatisierung und in dieser Privatisierung halt durch große DAX-Unternehmen, zum Beispiel Frisee News fällt mir da spontan ein, wenn man dann halt eben sagt, der Kapitalismus ⁓ macht es in gewisser Weise schlechter durch die Privatisierung, ist Verstaatlichung besser und in welcher Hinsicht ist es besser? Spontan fällt mir ein, okay, vielleicht ist die gesundheitliche Versorgung besser, aber wer zahlt es im Endeffekt, wenn die Kosten dadurch halt alle viel höher sind? Und dann sind wir wieder beim Thema, was man, finde ich, jetzt auch bei den Energiepreisen merkt oder was ich zum Beispiel auch ganz spannend fand. Ich die Tage, ich weiß gar nicht, ob ich das beim letzten Mal schon erwähnt hatte. gelesen, dass Bio-Supermärkte 16,2 Prozent weniger Absatz im ersten Halbjahr gemacht haben. Und dann hab ich einen Kommentar dazu gelesen, also jetzt mal unabhängig davon, ob ich den gut oder schlecht finde, aber Bio muss man sich leisten können. Und ... es ist, glaub ich, immer der Punkt, Kapitalismus geträgt ja, aber ...
Speaker 2: Ja, definitiv.
Speaker 1: Die Frage ist, von welchem Standpunkt man sie ausübt, denn sobald es, glaube ich, ans eigene Portemonnaie geht, die Frage, wünscht man sich da nicht doch wieder... ein besser wirtschaftendes System. Und dann sind wir wieder irgendwo beim Kapitalismus. wie manchen anderen Dingen merkt man, glaube ich, auch, aber das ist ja auch sehr subjektiv und auch nicht unterstützt durch irgendwelche Fakten, merkt man aber manchmal schon, dass doch der Staat oder staatliche Organe eben, weil sie vielleicht auch nicht so sehr auf das Geld achten müssen, weil sie quasi an der Körle sitzen, es zu verteilen, dann doch manchmal auch verschwenderisch damit umgehen. Das ist dann glaube ich auch sehr spannend, wo ist da...
Speaker 2: Ja, total. Ich bin super schlau, was du gerade gesagt hast. Von welchem Standpunkt guckt man sich das aus an? Ich hab ja seit wir wissen, dass wir Kapitalismuskritik jetzt im Podcast machen, rede ich quasi mit jedem und jeder darüber, weil ich einfach wissen will, was sind so die Meinungen, was kommt Leuten in den Kopf? Und eigentlich bin ich noch ganz passend zu dem, was du gerade gesagt hast. Ich lass es einfach mal so stehen, Zitat. Kapitalismus ist so cool, wenn man reich ist. Es war ein Scherz, aber ich finde es schon ganz spannend, ne, apropos Standpunkt, zu gucken, für wen Kapitalismus wirklich cool ist.
Speaker 1: Und dann könnte man ganz ketzerisch, also wirklich, ich will gar keinen angreifen, dann könnte man ja ganz ketzerisch einfach mal sagen, das fände ich mal ganz spannend, und Kapitalismuskritik ist cool, wenn man arm ist. Das ist eine harte These, Aber, äh, also ich, das kann man einfach nur als Gedanke, nicht, dass ich denke, dass nur arme Kapitalismuskritik äußern.
Speaker 2: Das haben wir jetzt bewiesen, glaube ich, der letzten Folge, dass das nicht so ist.
Speaker 1: Jaja, genau, definitiv. auch da sind es, glaube ich, je nach Richtung und Strömung halt eben dann doch schon wieder auch gesellschaftliche, so denke ich zumindest, das würde mich auch mal interessieren, ob das dann, also wie viel von den reicheren Leuten dann tatsächlich Kapitalismus Kritiker sind und wie viel von den Ärmeren.
Speaker 2: Ja.
Speaker 1: Und ob auch nicht da vielleicht irgendwo auch die Lösung versteckt ist. Also wir können sie jetzt nicht ärmer machen, die Reichen und die Armen reicher. Aber da auch wieder einen gemeinsamen Konsens zu finden und zu schauen, was steckt denn eigentlich wirklich dahinter?
Speaker 2: sprechen wir doch jetzt mal über die berühmte Kluft zwischen Arm und Reich, die auch unseren Hörer ausgereicht beschäftigt. Lieber Ingo, lieber Lena, mir würde interessieren, ob ein kapitalistisches System ohne Armut funktionieren kann oder ob das notwendig ist. Wenn man Armut und Reichtum so definiert, dass man
Speaker 1: den kennen wir ja schon.
Speaker 2: vergleicht wie viel Geld oder wie viel Wert für Besitz jedes Individuum auf unserer Welt hat, dann gibt es 50 Prozent, haben weniger als der Durchschnitt und 50 Prozent, haben mehr als der Durchschnitt, also die Hälfte ist arm und die Hälfte ist reich. Und wenn man davon ausgeht, dass das Reichtum oder Reicherwerden Motivation für die Individuen ist, ⁓ am marktwirtschaftlichen Systemen teilzuhaben, arbeiten zu gehen, Geld zu verdienen, ⁓ zu investieren, zu sparen. Wird das System kollabieren, einfach niemand mehr arm und niemand mehr reich wäre, weil alle gleich für haben? Wird das dann noch funktionieren? Oder ist man auf gewissen Gradien, also auf gewisse Schere, auf gewissen Gradienten zwischen den Menschen zwischen den Regionen, zwischen den Ländern? Oder wird es sonst auch funktionieren? Und wenn es nicht funktionieren wird, wie groß muss der Gradient sein? Also kann der im Moment kleiner werden oder ist es jetzt schon bei Minimum? Also dass auf gewissen Teilen der Welt Menschen weniger haben wie in anderen Teilen der Welt? Kann das nur weniger werden oder nicht? Danke.
Speaker 1: Also quasi eine Art der Umverteilung fällt mir da auch direkt ein. Zu dem hatten wir ja auch schon. Aber ansonsten, mega spannende Frage. Ich saß hier gerade vor dem Mikro und dachte so, wäre ich nicht drauf gekommen. Ich bin mal gespannt, ob annähernd das überhaupt jemand beantworten kann. Ob wir jemanden finden.
Speaker 2: Was auch noch super wichtig an Oskars Nahrecht ist, ist, dass er ja eine der größten Vorwürfe aufgreift, die dem Kapitalismus gemacht werden, oder? Also, das wer schon viel besitzt, bekommt auch mehr Gewinn, wird dadurch noch reicher. Und dadurch werden eben die Möglichkeiten, je nachdem, was man hat, immer ungleicher.
Speaker 1: Je mehr Sprachnichten man hört, Lena, desto facettenreicher wird das Ganze. Aber dem noch nicht genug.
Speaker 2: Noch lange nicht.
Speaker 1: Nun hören wir mal Leo, die kennt ihr vielleicht schon von einem Insta-Live, das du ja mal mit ihr gemacht hast, Lena. Hier findet Leo dann zum Beispiel auch bei Instagram unter dem Namen family.finanzen und schauen wir doch mal, was Leo so zu sagen hat.
Speaker 2: Hallo liebe Lena, ja ich antworte dir jetzt erst, weil ich am Wochenende unterwegs war und mir das dann auch gerade erst noch eingefallen ist, dass du da noch nachgefragt hast. Ich weiß jetzt gar nicht, welchen Zweck du mich das gefragt hast, weil du kannst ja eine Sprachnachricht gar nicht dann teilen oder so, ne? Naja, aber ich, egal. Ich berichte dir einfach trotzdem, ich war nämlich am Wochenende auch in Göttingen in meiner Studienstadt und das alte Jugendzentrum, in dem ich selber Aktivistin geworden bin, hat 40 Jahre Jubiläum gefeiert und dann war das auch für mich so ja irgendwie intensiv und emotional. Es ist auch immer diese Jugendzentren jubilieren, weil ich selber schon fast 25 Jahre da aktiv war. gewesen bin. Also ich habe schon fast mein 25-jähriges Jubiläum, das ist mir dann auch irgendwie nochmal so bewusst geworden. Und das erzähle ich deswegen, weil ich früher, als ich angefangen habe quasi antikapitalistisch aktiv zu sein, da war ich so ganz, also relativ stumpf, immer auf Demos unterwegs und schwarzer Blog und alles sehr martialisch und ja, wie man das halt so kennt. ein paar illegale Sachen hier und da. was mich da dann relativ schnell gestört hat, war einfach die Außenwirkung auf andere Leute und auch, wie ich mitbekommen habe oder es mir selbst auch passiert ist, dass Menschen, die einfach außerhalb der Demo stehen oder außerhalb von bestimmten Aktionen, Fragen stellen, was macht ihr da eigentlich und was wollt ihr eigentlich? Wo soll die Reise hingehen und was kritisiert ihr da, indem ihr hier einen Stein schmeißt oder die Bullen anpöbelt oder so. Und da habe ich einfach miterlebt, dass teilweise viele Leute diese Fragen nicht vernünftig beantworten konnten und dementsprechend keine Leute abgeholt haben. Und mir ging es dann eben auch so. Und deswegen bin ich in meiner Studienzeit schnell zu einer marxistischen Lesegruppe gekommen und habe da einfach auf alle meine Fragen Antworten gefunden und bin dann so vom Aktivismus zum, zur Theorie gekommen und habe erst mal jahrelang wirklich nur gebüffelt und gelernt, aber auch mit total viel Spaß und Begeisterung. Was ist Finanzkapital? Was ist daran schlecht? Was ist Kapitalismus? Warum wird uns das alles die Ohren fliegen? Welche Mechanismen gibt es da? Wie läuft das ab? Und wie sorgt der Kapitalismus eben für Ungerechtigkeiten? Dieses Ganze, dass man so das große Ganze versteht. Da hat mir Max dann einfach die richtigen Antworten gegeben. finde, diesen Politökonom hat er das einfach am besten auf den Punkt gebracht. Ich schaue immer noch, auch jetzt im Rahmen meiner Finanztätigkeit, ich blätter regelmäßig im Kapital und lese da was nach. Aber natürlich, es ist 150 Jahre alt, er hat auch nicht auf alles eine Antwort und heute sind die Zeiten auch nochmal anders. Das Finanzkapital hat sich anders entwickelt, das konnte er alles nicht ahnen. Und deswegen bin ich auch immer noch in einer Gruppe organisiert. Aber da gibt es dann eben eher so Texte, die an Marx angelehnt sind und die aktueller sind. Also man kann das Ganze ja auch beliebig weiter denken. Genau, das bringt mir einfach total Spaß. Und jetzt sollte man auch irgendwie denken, ja, aber wieso, was macht sie denn da jetzt mit investieren? mit Finanzen und so, das ist doch als Antikapitalistin total, das passt ja überhaupt nicht. Und ich bin aber tatsächlich dadurch überhaupt an zum Investieren gekommen, also weil ich mich einfach jahrelang mit dem Finanzkapital beschäftigt habe oder auch mit Staat und Kapital, was das alles bedeutet. Deswegen wusste ich einfach schon, wie das Ganze funktioniert. Und durch diesen Widerspruch, und das wäre jetzt auch übrigens ein Thema, der mich bei eurer Reihe interessieren würde, für mich gibt es diesen Widerspruch zwischen Theorie und Aktivismus. Und zwar in den aktiven Zeiten, da hat mir wie gesagt immer das theoretische Hinterfragen gefehlt und auch würde ich einfach sagen, dass viele Genossen und Genossinnen einfach überhaupt nicht geschult waren und nicht ausreichend gebildet, warum und was sie da überhaupt wollen. Und jetzt ist es so, dass ich eben seit fast 20 Jahren kaum noch aktiv bin in dem Sinne, sondern nur noch lese, lese und schule, schule und mich austausche auf der theoretischen Ebene. Und ich komme mir dabei aber auch nicht weniger aktivistisch vor. Also es ist nicht so, dass ich denke halt, man muss nicht eine Demo machen oder einen Büchertisch oder etwas bewirken wollen auf kleiner Ebene. ist quasi so wie ein Reformismus. Ich hoffe, ich ufer jetzt hier nicht total aus, aber das ist auch nochmal so Thema Hauptwiderspruch und Nebenwiderspruch. Es kommt mir reformistisch vor, neue Gesetze oder irgendwelche Änderungen oder so auf die Straße zu gehen. Denn ich habe irgendwie so die Haltung, das System ist der Fehler und nicht das System macht Fehler. Das ist alles so gut und richtig, wie das System es haben will. Wenn, dann müsste man das ganze System eben ändern oder abschaffen. Oder wie Marx es auch vorausgesagt hat, es fliegt uns alles die Ohren, weil es eben nicht unbe... unbeheerlich so weitergehen kann. Naja, dieses Thema interessiert mich dabei. Der Widerspruch Aktivismus und Theorie kann der Aktivismus ist das nicht überhaupt nur Reformismus und Feuerwehrarbeit, die dann letztendlich gar nichts bewirkt, weil sie das System ja gar nicht ändert oder abschafft. Jo. Und das andere Thema für mir ist für mich halt das andere interessante Thema, dass ich immer wieder darauf angesprochen werde. Ja, du machst da was mit Investitionen. Das ist doch ein teiler Widerspruch, wenn man anti-kapitalistisch Aktivistin ist. Und ich würde sagen, nee. Denn wenn ich davon ausgehe, dass das ganze System ja geändert werden muss, kann ich mich auch frei in diesem System hier bewegen und sozusagen mitmachen. Es bringt gar nichts, wenn ich da was boykottiere oder sage, ich investiere nicht in Aktien oder Geld ist böse, was auch immer. Das ist einfach nicht der Punkt, das ist zu kurz gedacht und deswegen spricht da gar nichts dagegen, auch als Antikapitalistin zu investieren. So, ich hoffe, jetzt habe ich dir nicht einen totalen Knopf an die Backe geredet und du eine, was du eigentlich von mir wissen wolltest, hast du da irgendwo raushören können. Dann soweit erstmal. Viele liebe Grüße und danke nochmal für deine Arbeit. Ich höre immer noch fleißig euren Podcast regelmäßig. Mach's gut, tschüss!
Speaker 1: Ja, das ist ja einiges, die Leo da mitgeteilt hat. Da finde ich auch eine ganz spannende, nochmal andere Phase, dass sich da jemand wirklich von einer Aktivistin hin mit der Praxis beschäftigt hat. ich finde auch gerade Die sprachen deswegen so spannend, weil das war ja mit einer der Gründe, ich hatte es schon mal kurz erwähnt, warum wir auch dieses Thema aufgegriffen haben, weil eine Kundin, eine ältere Kunde von mir, bei mir saß und auch sehr gebildet und zu mir kam Ingo. Ich habe quasi zwei Parteien auf meinen Schultern sitzen. Einmal bin ich der Maxist und einmal der, der gerne im Casino spielt und auch gerne gewinnen will und doch irgendwo am System partizipieren möchte. Und im Endeffekt beschreibt sie das ja auch in einer gewissen Form, dass sie sich dann eben mit Marx beschäftigt hat und dadurch halt eben auch die andere Seite kennengelernt hat, aber es eben auch nicht dazu geführt hat, dass sie nicht investiert. Und da würde mich natürlich auch nochmal genauer interessieren, was hat Marx eigentlich alles so gesagt.
Speaker 2: Ich weiß es so viel. Das habe ich auch gedacht, dass die Leo das jeden mal zusammenfassen muss. Wahrscheinlich müssen wir sie sich noch mal einladen zu uns in dem Podcast. Aber ja, grundsätzliche Ziel des Marxismus ist, klassenlose Gesellschaft zu bilden, zu schaffen. Und natürlich gerade aktuell auch noch mal, aktuell nicht, aber wenn man jetzt mal an die Sowjetunion denkt, das war ja die politische Ideologie der Sowjetunion und dann auch, ja eigentlich das... des gesamten Ostblocks. Und darauf sollten wir auf jeden Fall eingehen, also dass wir nicht nur Kapitalismus erklären, sondern auch Marxismus. Und ich hätte das Kapital noch nicht gelesen, wird vielleicht mal Zeit.
Speaker 1: Oder laden uns einen Experten ein, der es gelesen hat und uns auch dementsprechend einordnen kann. Das finde ich auch ganz spannend. Vielleicht laden wir uns auch mal mehrere Experten ein und machen ein Streitgespräch im Publikum.
Speaker 2: Das finde ich auch cool. Das wäre cool. Wir lehnen uns zurück und trinken Eistee. Ja, stimmt. Das tun wir. Aber hat er Eis drin im Tee. Ein großer Dank geht raus an Carla, Susanne, Paula, Oskar und Leo. Danke für eure Meinungen, Ideen und Gedankenanregungen zu unserer neuen Themenreihe. Und euch da draußen danke fürs Zuhören.
Speaker 1: Und erst nachher.
Speaker 2: Nächste Woche geht es weiter mit der Umfrage. Wir werden uns mit demokratischer Wirtschaft und dem Klimawandel beschäftigen. Und es werden die ganz großen Fragen gestellt. Allen voran die. Was kann ich mit den Lebensjahren, die ich habe, anstellen, aktiv zu einem positiven Wandel beizutragen? Ja, unbedingt wieder rein. Danke, dass du zugehört hast und toll, dass du ein Teil von How I Met My Manny bist. Wir hoffen, dir hat diese Folge gefallen. ⁓ keine Folge zu verpassen, klick einfach direkt auf den Abonnieren-Button aufs Spotify, Visa und Apple Podcasts. Für weitere Tipps und Tricks und Informationen, damit du dein Geld und dich besser kennenlernst, folge uns auf Instagram, Twitter, Facebook und LinkedIn. Dort kannst uns auch immer schreiben, falls du Fragen, Feedback oder Themenwünsche hast. How I Make My Money wird gesponsert von der MyVac Finanzakademie. Spannende Online-Kurse für deine finanzielle Zukunft zu ETFs, Immobilien und Altersvorsorge. Natürlich gibt's für dich Rabatt. Schau dafür einfach in die Show Notes. Außerdem melde dich jetzt für den HimMidnight Mail Newsletter an. Donnerstags aus New York, sodass du Mitternacht oder am Freitagmorgen nicht nur dein Geld, sondern auch dich selbst besser kennenlernst. Bis demnächst mal in die Monday. Wir freuen uns!