Der Finanzpodcast für Anfänger
Speaker 1: Willkommen zu How I Met My Money, dem Finanzpodcast für Anfänger mit Ingo Schröder und Lena Kronenbürger.
Speaker 2: Hallo Ingo! Hallo Lena!
Speaker 1: Wir sprechen heute mit einer Millionenerbin, die sich aktiv für höhere Besteuerung und auch das bedingungslose Grundeinkommen einsetzt. Hallo, Stefanie. Hallo Lena. Hallo Ingo. Stefanie, du bist 33, du hast Nachhaltigkeitsmanagement studiert im Bachelor und vor kurzem hast du auch dein Master erfolgreich beendet und
Speaker 2: Bye!
Speaker 1: Für dich ist es immer wichtig, dass das Fachwissen, also das Wirtschaftsfachwissen, mit praktischem Wissen verbunden ist. Aktuell machst du ein Praktikum in einer nachhaltigen Unternehmensberatung und du setzt ganz aktiv ein für die Themen nachhaltige Wirtschaft, Klimaschutz und Steuergerechtigkeit. Und Letzteres, vor allem bei TaxMeNow, das ist eine Initiative von Vermögenden, die sich aktiv für Steuergerechtigkeit einsetzt. Und Stefanie, wenn ich jetzt deinen Namen so schön sage, Stefanie Bremer, muss man sagen, dass es eigentlich gar nicht dein echter Name ist. Denn du hast ein Pseudonym gewählt. Warum verwendest du in der Öffentlichkeit ein Pseudonym? Das hat den ganz einfachen Grund, dass ich meine Familie schützen möchte, denn man weiß nie, was die Menschen mit dem anfangen, was sie hören. Und außerdem möchte ich ganz klarstellen, Meine Meinung muss nicht die Meinung meiner Familie sein.
Speaker 2: Spannend. Also habt ihr über das Thema, was Lena erwähnt hat und wo du aktiv bist, habt ihr darüber schon gesprochen? wie sehen die das dann so, was du da, da gehen wir noch heute näher drauf ein, was du da so tust. Aber wie ist da deren Meinung zu?
Speaker 1: Wir besprechen das immer wieder und es gibt da durchaus geteilte Meinungen. Aber das ist nichts, was ich jetzt irgendwie in der Öffentlichkeit ausbreiten möchte. Das ist einfach Gespräche innerhalb der Familie.
Speaker 2: Okay, aber immerhin wird ja aktiv darüber gesprochen. Wir hatten das auch schon bei Erbfolgen, bei Schenkungsfolgen, dass eben auch häufig nicht darüber gesprochen wird. Und dann ist das ja auf jeden Fall schon mal ein guter Ansatz. Aber wir haben ja eben darüber gesprochen, dass du Millionenerben bist und dementsprechend sagt man ja auch häufiger vermögend dazu, dass jemand vermögend ist. Aber ab wann ist man denn eigentlich offiziell vermögend?
Speaker 1: Das ist eine spannende Frage. Es gibt tatsächlich keine offizielle Definition, ab wann jemand vermögen ist. Also es gibt sehr genaue Definitionen, ab wann jemand arm ist, aber nach oben hin ist das völlig offen. Es ist auch ja so, dass man mit vermögenen Menschen ganz selten nur sprechen kann, weil die sich ganz gerne bedeckt halten. Auch die Daten für Statistiken sind für vermögende Menschen sehr, sehr löchrig.
Speaker 2: Gibt es da Gründe für, warum die Menschen sich gerne bedeckt halten? Wir sagen ja auch häufig, über Geld spricht man. Und nicht über Geld spricht man nicht. Was denkst du, gibt es da für Gründe, warum man sich da bedeckt hält?
Speaker 1: Also ich hab tatsächlich in meiner Jugend häufiger gehört, über Geld spricht man nicht. Ich glaube, manche Menschen sagen, na ja, das schafft ja nur Unterschiede, wenn man sich darüber unterhält und wenn man dann merkt, man hat weniger oder mehr als jemand anders. Ich glaube allerdings, viele Menschen reden auch nicht darüber, dass sie vermögend sind, weil sie dann ja gegebenenfalls sich den Fragen dahinter stellen müssten. Woher hast du denn so viel Geld? Warum hast du so viel Geld? Ist das denn gerecht? Gibst du denn auch was ab? Und umgekehrt auch, warum habe ich vielleicht zu wenig? Und ist das denn gerecht? Und wenn man einfach nicht darüber redet, muss man sich all diesen Fragen nicht stellen.
Speaker 2: Hältst das für sinnvoll?
Speaker 1: Nein, ich bin ein absoluter Verfechter davon, dass man sich offen über alles austauscht und wirklich über alles alles. Also ich zwinge niemanden ein Gespräch auf, aber ich finde, man sollte über alles reden, denn wir wissen aus verschiedenen Kontexten, das was man nicht kennt, davor entwickelt man leicht Angst und Misstrauen und das ist nicht förderlich für ein gutes soziales Zusammenleben.
Speaker 2: Und dann bin ich direkt mal neugierig. Dürfen wir mal fragen, wie vermögend du bist?
Speaker 1: Ich bin sehr vermögend. Ich gehöre laut Statistik zu den obersten 5 Prozent bzw. reichsten 5 Prozent in Deutschland. Vielleicht sich das greifbar vorstellen zu können. Ich sitze hier in meinem Eigentumshaus. Ich vermiete zwar in dem Haus zwei Wohnungen, aber trotzdem das gesamte Haus gehört mir. Es sind auch zwei Kredite, die darauf laufen, aber trotzdem ich bin 33. Ich besitze ein Haus. Ich besitze noch mit einer zweiten Person ein weiteres Haus, wo ich Wohnungen vermiete. Und auch an einer dritten Immobilie bin ich noch beteiligt, die einen Gemeinschaftstreffpunkt darstellen wird. Genau, wo man da ja einhaken muss, wenn man nämlich gut recherchiert und das kann man, wenn man dich mal googelt, dann ist es ja nicht einfach ein Haus, was du so weiter vermietest, weil du ganz viel Profit damit machen möchtest, sondern weil du damit auch Menschen helfen möchtest, richtig? Ja, auf jeden Fall. Ich bin absolut der Ansicht Wohnraum. sollte nicht genutzt werden, sich damit selber reich zu machen. Wohnraum ist meiner Ansicht nach ein Menschenrecht. Jeder sollte eine sichere, gute, gesunde Wohnung haben können. Und dazu möchte ich meinen Beitrag leisten. Vielleicht eine letzte Frage zu deiner Kindheit, deiner Jugend. Wann ist dir aufgefallen, dass du in einer vermögenen Familie aufwächst? Ich denke, das erste Mal ist mir das so richtig aufgefallen, als wir als Familie einen Ausflug gemacht haben nach Kanada für drei Wochen. Wir haben dort Verwandte besucht. Das war auch für uns jetzt keine regelmäßige Das regelmäßiges Ereignis. einmal in meiner Jugend. Da haben wir so eine große Reise gemacht. Ich kam zurück und war total begeistert und wollte dieses Erlebnis mit meinen Klassenkameradinnen teilen. Relativ schnell habe ich aber gemerkt, die Stimmung ist irgendwie nicht so. Der einzige Ausspruch, der mir auch im Kopf geblieben ist, war die Frage, ob meine Eltern Bonzen seien, dass wir uns so etwas leisten könnten. Und das hat mich doch erst mal sehr stutzig gemacht. Und ich glaube, das war so der Anfangspunkt, dass ich gemerkt habe, okay, da ist irgendwie ein Unterschied zwischen mir und den anderen. Ich habe dann aufgehört, darüber zu reden. Und habe es erst sehr, spät dann wieder angefangen. Das heißt, du warst nicht auf einer Schule, wo viele andere vermögende Kinder waren, sondern auf einer Regelschule. Das ist total spannend für mich. Ich habe gedacht, du wärst vielleicht auch einem Umfeld aufgewachsen. Nein, nein, ich war auf einer ganz normalen, allgemeinbildenden Schule, Grundschule, Gymnasium. Als Ausgleich quasi, in Anführungszeichen, ich dann hinterher eine Fachhochschule besucht, die kostenpflichtige Studiengänge hatte. Aber nicht einfach, ich auf eine kostenpflichtige Schule gehen wollte, sondern weil es einfach die einzige Schule in Deutschland war, die diesen Studiengang angeboten hat. Und heute, Stefanie, haben wir ja schon gehört, du setzt dich aktiv für Steuergerechtigkeit ein. Warum? Was ärgert dich so? Was muss sich ändern? Mich ärgert, dass die derzeitige Steuergesetzgebung massiv Menschen bevorzugt, die schon vermögend sind und in der Folge führt es dazu, dass sich Vermögen noch mehr bei wenigen Menschen konzentriert. Es gibt da durchaus erschreckende Zahlen, die sagen, die obersten oder die reichsten 10 Prozent in Deutschland verfügen über 63 Prozent des Vermögens. Auf der anderen Seite die Ärmeren 50 Prozent verfügen gerade mal über 1,3 Prozent des Vermögens. Wenn wir das mal plakativ darstellen und wir sagen, haben zehn Menschen und wir haben einen Kuchen, den wir in zehn Stücke teilen, dann kriege ich sechs Stücke Kuchen. Und fünf von den Menschen, die da stehen, die kriegen die Krümel, die beim Schneiden runterfallen. Und das ist noch überhaupt kein Spiegel dessen, welche Leistung sie erbringen. ist einfach so ist das Verhältnis in Deutschland. Und das muss sich massiv ändern.
Speaker 2: Kannst du uns vielleicht mal so ein paar Beispiele an die Hand geben, was denn so wirklich hinter der Steuerungerechtigkeit steckt? Weil ich glaube schon, dass auch einige unserer Zuhörerinnen jetzt da sitzen und vielleicht auch schon mal in den Genuss kamen, geerbt zu haben oder demnächst erben werden und die dann denken, gut, es wurde ja schon mal versteuert. Aber was sind so konkrete Schlupflöcher, damit das auch bisschen anfassbarer für uns wird?
Speaker 1: Also ich hoffe, dass viele Menschen zuhinten, geerbt haben, aber auch da statistisch 70 Prozent der Deutschen werden nie was nennenswertes erben. Wenn sie aber erben, dann sagt uns die Statistik, je mehr sie erben, desto geringer fällt der Steuersatz aus. Einfach weil es so viele Ausnahmen gibt und Schlupflöcher für zum Beispiel Betriebsvermögen. Wenn wir uns da eben die Zahlen anschauen, jemand, der irgendwas zwischen 500.000 und 2,5 Millionen Euro erbt. zahlt im Durchschnitt 11 % Steuern. Der Höchsteuersatz ist bei 30%. Wenn aber jemand ab 20 Millionen aufwärts erbt, dann zahlt er statistisch nur 0,9 % Steuern. Und das auf legalem Wege. Und ich verstehe nicht, warum das gerecht sein soll. Als kleines Beispiel, wenn jemand zum Beispiel 30 Wohnungen erbt, dann zahlt er darauf den normalen Steuersatz von bis zu 30%. Wenn jetzt aber jemand 300 Wohnungen erbt, dann wird das fast automatisch als Betriebsvermögen gewertet. Das ist ja sicherlich eine Wohnungsgesellschaft und dann ist das Betriebsvermögen steuerfrei. Es ist völlig irrelevant, ob derjenige, der da geerbt hat, jetzt was dafür tut oder nicht. Ich finde das unglaublich. Also, hast du das schon mal so gehört Ingo? War dir das bewusst?
Speaker 2: Also mit dem Betriebsvermögen, also jetzt nicht in dem konkreten Beispiel tatsächlich, aber mit dem Betriebsvermögen schon. So richtig krass wird mir das nochmal deutlich. Ich glaube, wir hatten das mal in einer Steuerfolge sogar angesprochen, wo doch jetzt ein großer Vermögener, unter anderem, glaube ich, auch Lufthansa, Aktionär und Firmeninhaber zu früh verstorben ist, bevor das Ganze in Betriebsvermögen umgewandelt werden konnte. Und doch da zumindest ein Sommer Netzerstand, doch erhebliche, ja fast Milliardenbeträge, glaube ich, eigentlich an Steuern. Wie ist eigentlich der aktuelle Stand? Kannst du mir ein mehr was zu sagen, Stephanie?
Speaker 1: Ja, also die hatten dann spontan eben eine Erbschaft von 20 Milliarden, auf die dann 5 Milliarden Erbschaftssteuer angefallen sind. Sie sind angefallen, soweit man das weiß. das Spannende daran ist aber, dass dann die Aussage von den Erben war, ja, wir müssen dafür noch nicht mal irgendwas verkaufen. Das können wir so aus der Kasse zahlen. Also es ist nicht so, als ob die Unternehmen durch Erbschaftssteuer kaputtgehen. Also es gibt tatsächlich bis jetzt kein einziges Beispiel,
Speaker 2: Tatsächlich sind Sie angefallen?
Speaker 1: von einer Firma, die durch Erbsersteuer kaputtgegangen wäre. Es wird nur gerne als Gegenargument erhoben.
Speaker 2: Es ist ja auch spannend, wenn man mal überlegt, was man alles mit 5 Milliarden machen kann in der Gesellschaft tatsächlich. Und wenn man sich überlegt, die 15 Milliarden, die 5 Milliarden weniger werden in dem Moment der Person nicht wehtun oder den Personen. Aber ich glaube, das ist wahrscheinlich auch ein extremes Beispiel, wo es sicherlich auch ⁓ Summen geht, die man gar nicht mehr fassen kann und die man auch gar nicht mehr verbrauchen kann. Was ich häufig an meinen Diskussionen mitbekomme, ist, dass dann so typische Mittelständler sich auch dagegen wehren, wo es dann jetzt halt nicht massive Summen geht, aber wo man dann halt eben argumentiert, na ja, wir haben doch auch schon Steuern bezahlt, wir sind das Risiko eingegangen, wir haben einiges Unternehmen aufgebaut, warum soll man das jetzt nochmal versteuern? Was würdest du so einer Generation sagen, jetzt sitzt ein Vater, Mutter, denen zu gleichen Teilen des Unternehmen gehört und die Kinder am Tisch und die argumentieren jetzt mit dir, was würdest du denen entgegnen?
Speaker 1: Also als Erstes vielleicht noch als Randbemerkung, auch Mittelstand ist kein definierter Begriff. Auch BMW bezeichnet sich als mittelständisches Familienunternehmen. ich glaube, wenn ich mich richtig erinnere, was war das 40 Millionen Gewinn dieses Jahr oder Ausschüttung an Susanne Klatten, das würde ich jetzt nicht mehr als kleine Summen bezeichnen. Nein, aber generell Erbschaften. Gerade wir als TaxMeNow, wir
Speaker 2: Lustig.
Speaker 1: wenden uns dezidiert an die reichsten 10 Prozent. Das heißt, die meisten Menschen, die diesen Podcast hören, werden vermutlich sind von unseren Forderungen nie betroffen und die werden auch von etwaigen Änderungen nicht betroffen sein. Und natürlich ist es gerechtfertigt, wenn man sagt, ich habe als Elternpaar hier hart gearbeitet und möchte meinen Kindern etwas überlassen. Das kann man machen. Das ist völlig legitim und es ist auch möglich. Allerdings möchte ich zu bedenken geben. Absolut niemand möchte ich behaupten. kommt irgendwo hin in einem luftleeren Raum. Jeder hat an irgendeiner Stelle zum Erfolg von staatlichen Leistungen profitiert. Sei es nun die Straße, die unterhalten wird, auf der er zu seiner Arbeit kommt. Ab Wasser und Wasser, die von der Gemeinde bereitgestellt werden. Müllabfuhr, Schulbildung, Gesundheitsversorgung. All das wird durch Steuergelder bereitgestellt. Das heißt, warum sollte man da nicht dann seinen Teil daran beitragen? Und wenn wir dann von den wirklich großen Summen reden, Möchte ich auch mal die Frage aufwerfen, ist es denn einerseits psychisch gesund, wenn jemand so Unmengen von Geld besitzt und Macht ausüben kann? wir wissen, dass es auch für den Klimaschutz insbesondere nicht so gut ist, denn Menschen mit sehr viel Vermögen konsumieren einfach deutlich klimaschädlicher als Menschen ohne Vermögen. Das heißt, da hätten wir mehrere Gründe, warum man so große Vermögen nicht mehr zulassen sollte. Ja, Klimaschutz, generell Nachhaltigkeit, sind Themen, die dich schon sehr lange beschäftigen, während jetzt das Steuergerechtigkeitsthema relativ neu ist, so zweieinhalb Jahre circa, hast du mir erzählt. Was hat denn Steuergerechtigkeit mit Nachhaltigkeit zu tun? Verbindet sich das? Ja, in meinen Augen verbindet sich das auf jeden Fall. Es gibt verschiedene Definitionen für Nachhaltigkeit. Eine davon ist, dass wir jetzt so leben sollten, dass die zukünftigen Generationen genauso leben können, ohne massive Einbußen hinnehmen zu müssen. Ich glaube allerdings, diese Ungleichheit, die wir jetzt haben durch die massive Ungleichverteilung von Vermögen, erzeugt massive soziale Spannungen. Das heißt, wir laufen sehenden Auges auf eine Krise zu. kann ja nicht zukunftsfähig sein. Zukunftsfähig sollte sein, dass wir uns bemühen, für alle Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen. Das heißt nicht, dass alle gleich sind, aber dass zumindest alle wirklich die gleichen Chancen haben und die Möglichkeit haben, sich aus ihrer eigenen Hände Arbeit ein gutes Leben für sich und ihre Familien zu erarbeiten, ohne dabei die Umwelt kaputt zu machen.
Speaker 2: Hast du historische Daten, wie sich das Ungleichgewicht entwickelt? Denn ich habe jetzt nichts davon im Kopf und ich finde das total spannend, was du erzählst. Gleichzeitig habe ich, ich denke einfach an so Hollywood-Filme und denke mir, diese diese Schere zwischen Arm und Reich gab es ja schon immer als Laie. Ist es wirklich? Also ich denke, es ist messbar und ich glaube das auch, aber hast du da nähere Daten dazu, wie sich das über Jahre, Jahrzehnte, Jahrtausende entwickelt hat?
Speaker 1: Ich lese gerade ein Buch darüber, ich bin leider noch nicht so weit, dass ich die Zahlen auswendig wüsste. gerade in den letzten 20 bis 30 Jahren ist es schon massiv schlechter geworden. Es sind zwar nach der Definition Menschen aus der Armut gekommen, aber gleichzeitig hat sich das Vermögen immer, weiter bei wenigen Menschen konzentriert. Also man hat, glaube ich, auch gesagt, während der Corona-Pandemie sind ⁓ lass mich lügen. Noch mal etliche Millionen zurück in die Armut gerutscht und gleichzeitig gab es 500 neue Milliardäre.
Speaker 2: Ich habe einen Beitrag mit dir gesehen, bei einem neuen ZDF Format war es glaube ich, irgendwie bei YouTube, wo du auch dabei warst. in dieser Diskussion, ich glaube es waren drei Personen, die quasi für die Steuergerechtigkeit waren, lassen wir uns mal so vereinfacht sagen, und drei Personen unter anderem, Saeedi von Finanztip, hier auch schon mal war, die das anders sahen. Ich sage es einfach mal so pauschal oder eher dagegen. oder andere Vorschläge hatten. Eine Sache, die mir dabei aufgefallen ist, und da würde ich gerne eine Meinung zu hören, dass hinter dieser Steuergerechtigkeit meiner Wahrnehmung nach noch viel, viel mehr steht. Nämlich einfach mal, dass die Situation der Leute, die nicht so viel Vermögen haben, die ... oder sich mehr mit dem Thema Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit beschäftigen, dass die überhaupt erst mal wahrgenommen wird und auch ernst genommen wird. Denn ich hatte dieses Gefühl, das war ganz am Ende, glaube ich, wo einer deiner Mitstreiter, der auf deiner Seite war, ganz am Ende mit Saidi gesprochen hatten. Die hatten so bisschen Zwist und Ich glaube, dem Moment hat er einfach gesagt oder da kam es ganz klar raus, dass hinter diesem Steuerthema und hinter dieser Gerechtigkeit und dieses Geld anders zu verteilen eigentlich erstmal ja eben dieses bewusste wahrnehmen und ernst nehmen herauskam, weil das nämlich in dem Video genau eben nicht rauskam, dass das immer so bisschen belächelt wurde und dass man untergebuttert wird. Das heißt, für mich steckt noch gesellschaftlich ein ganz anderes Thema dahinter. Dass man sagt, ihr reichet, ihr seid in eurer eigenen Welt und ihr armen braucht das nicht wahrnehmen. Jetzt mal übertrieben gesagt, die werden wie Dreck behandelt und die können kamellen, wie man in Köln sagt, aber eigentlich könnt ihr nichts dran ändern, nach dem Motto. Das kam für mich so bisschen rüber und so verstehe ich das zumindest aus meiner Wahrnehmung. dass das eben auch dahinter steckt. Aber jetzt habe ich so viel erzählt, ich wollte es einfach mal so ungesammelt rauslassen. Wie siehst du das? Also steckt da noch ein tieferer Sinn dahinter, neben dem, Steuergerechtigkeit, wir wollen mehr Steuereinnahmen haben, sie gerechter zu verteilen, damit alle ihr eigenes Leben oder ihr Leben in die Hand nehmen können.
Speaker 1: Ja, unbedingt. Das ist auch der Grund, warum ich immer lieber den Begriff vermögend als reich benutze. Weil jemand, der viel Vermögen hat, vermag eben auch viel. Er hat viele Zugänge, er hat viele Macht. Ich kenne eben auch eine Person, die hat einer Partei eine halbe Million Euro gespendet, einfach mal so übers Jahr. Und da war völlig klar, wenn er möchte, kann er jederzeit mit der Führungsriege der Grünen sprechen. Und das ist einfach, das kann sich nicht jeder leisten. Es ist aber eine ganz klare Möglichkeit politischen Einfluss zu nehmen, den einfach nicht jeder hat. Oder als anderes Beispiel Menschen mit Vermögen oder aus vermögenen Hintergründen haben auch ganz oft mehr Möglichkeiten die angebotene Bildung für sich zu verarbeiten und kommen meistens gestärkter und selbstbewusster aus der öffentlichen Bildung raus und fangen dann auch viel häufiger ein Studium an. Wir sind oft selbstbewusster, wir haben gute Gesundheitsvorsorge, das heißt, man sieht uns an, dass wir gesund sind, dass wir praktisch gut im Saft stehen und dadurch geben uns die Menschen dann immer schon einen Vorschuss an Vertrauen. Dadurch haben wir ganz andere Zugänge. Wir kommen schnell mal in irgendeine Konferenz. Wir haben Kontakte, die uns die Telefonnummer von dem und dem hohen Tier beschaffen. Und dadurch haben wir ganz andere Möglichkeiten politischen Einfluss zu nehmen. Und vor allem wir haben auch Zeit. Ich meine, das habe ich ja jetzt auch. Ich habe Zeit, mich unter der Woche mitten am Tag mit euch zu unterhalten. Ich muss nicht 40 Stunden die Woche arbeiten. Ich kann mir diese Zeit nehmen. Das ist aber cooles Praktikum, dass du da hast. Ja, das ist zum Glück alles online und es ist relativ flexibel. Zwei Tage die Woche. Ich kann die Arbeit dann machen, wenn ich Zeit dafür habe.
Speaker 2: noch mal ganz bewusst ist es ist es das aus deiner sicht dass es schon so häufig rüber kommt bei den 50 prozent die nur
Speaker 1: 1,3 % des Vermögens
Speaker 2: Genau, die die Krümel abbekommen, dass man eigentlich nur belächelt wird für seine Meinung und dass man nicht ernst genommen wird und wenn sich daran wirklich was bewusst ändern würde, das damit einhergehend mit einer gewissen Steuergerechtigkeit, aber ich hab so das Gefühl, dass das der Transportweg ist über die Steuergerechtigkeit, endlich mal bewusster und ernster genommen zu werden.
Speaker 1: Ja, ich denke schon. gerade bei vermögenden Menschen und Menschen, die viel Macht haben, sehe ich das oft, dass sie sehr von sich überzeugt sind und dass andere Meinungen nicht so viel gelten. Ja, aber ich glaube, da haben wir allgemein als Gesellschaft eine Aufgabe, dass wir wieder offener werden für andere Meinungen und dass wir uns gegenseitig wieder besser zuhören.
Speaker 2: Und das geht sogar über Geld. müssen nur unseren Podcast hören, wenn sie die tiefere Bedeutung hinter Geld verstehen würden. So wie ich mir diese Sendung da auch angeschaut habe und mich so gefragt habe, was steckt denn hinter diesen Milliarden, die anders verteilt werden sollen, kam ich tatsächlich auf diesen Punkt. Und ich glaube, wenn sich die reichen dann vor allem, wenn sie verstehen, natürlich haben sie dann immer eine schöne Telefonnummer, aber bin ich dadurch glücklicher, bin ich dadurch mächtiger, weil ich viel Geld habe, das macht vielleicht einen Anschein, aber ob es dann wirklich so ist, tief in einem drin, darf doch stark in Zweifel gehen. gestellt werden und wenn mehr sich so entwickeln würden wie du und sich dem bewusster sind, ich glaube nicht, dass du durch mehr Macht mächtiger bist oder glücklicher im Leben, dass du so denkst, wenn noch mehr so denken würden, dann wäre es auf jeden Fall ein Beitrag für die Gesellschaft, dass eben diese 50 % und diese, was waren es, diese 5 % von reich und arm näher zusammenfinden.
Speaker 1: Ja. Wenn du so darüber redest, also von Frau Klattner hast du schon geredet, dann jemand, auf die Grünen politisch Einfluss nehmen könnte zumindest. Ist das so, dass du dann von außen so auf die In-Group guckst, also auf die Vermögenen oder bist du in so einem Club und da kennt sich jeder und dann ruft man sich mal an? Nein, ich bin tatsächlich überhaupt nicht in diesem Club drin. Also ich bin auch nicht als Kind in irgendwelchen 5-Sterne-Hotels rumgehangen oder so. Das ist überhaupt nicht meine Crowd, das so zu sagen. Ja, ich kenne wenige von denen. Das meiste, was ich von denen weiß, auch aus den Medien. Nein, also ich habe absolut auch eher einen Blick von außen. Ich habe einige Kontakte, aber das sind auch alles eher meine Blase, die ähnlich denken wie ich.
Speaker 2: Jetzt haben wir ja schon über Beeinflussung von Politik gesprochen, durch mögliches Geld, aber wir wollen es ja nicht über Geld machen, wir wollen es ja über die Meinung von vielen Leuten machen und auch deine Meinung als Frontsprecherin. Welche zwei konkreten Forderungen hast du denn an die Politik?
Speaker 1: Wir als Tax Me Now haben ja fünf Forderungen, die wir auch in unserer Petition und unserem Appell an die Politik stellen. Die ersten zwei sind zum einen die Wiedereinführung der Vermögenssteuer. Die gibt es ja nach wie vor. Sie wurde allerdings 1996 ausgesetzt, nachdem das Bundesverfassungsgericht gesagt hat, in ihrer derzeitigen Ausgestaltung sei sie nicht verfassungskonform. Seitdem liegt dieser Arbeitsauftrag bei der Bundesregierung, die ihn aber irgendwie geflissentlich zu ignorieren scheint. Als zweite Förderung steht bei uns die Rücknahme von zahlreichen Ausnahmen bei der Erbschafts- und Schenkungssteuer. Wir hatten das vorher schon mit den Betriebsvermögen bei Wohnungen, aber es gibt auch noch zahlreiche andere Ausnahmen, die eben dazu führen, dass je höher die Erbschaft oder Schenkung ist, desto niedriger ist der Steuersatz. Und das soll sich dringend ändern.
Speaker 2: Und wie realistisch sind die Forderungen, dass sie erfüllt werden, wenn du sagst, das liegt schon seit 25 Jahren darum?
Speaker 1: Ich bin da ein gnadenloser Optimist. Wenn wir uns als Bevölkerung dafür einsetzen, wenn wir entsprechend wählen gehen und wenn wir der Politik deutlich machen, dass das ein Thema ist, was uns wichtig ist, dann sehe ich da schon, dass sich Änderungen, dass Änderungen möglich sind. Wird dir viel Kritik dafür entgegengebracht? Vielleicht auch von anderen Vermögenden, dass du dich so einsetzt? wenn du das nicht machen würdest, dann wäre das ja fast unter dem Radar. man, nur wie wir es ja schon ein bisschen so analysiert haben, man sagt, ach ja, die reichen, da kommen wir nicht hin und so. Also ist das etwas, du vielleicht extra nicht irgendwie in diesem Club bist, damit du nicht böse Blicke kriegst? Es wäre nicht mein Hauptgrund, aber ja, ich fühle mich in diesem Club auch einfach nicht so richtig wohl. Ich lebe nicht so wie die, habe ich das Gefühl. Und oft haben wir auch andere Ansichten, deswegen bin ich da nicht. Ja, es gibt immer wieder kritische Meinungen von anderen Vermögenden, die dann eben mit diesen typischen Argumenten kommen. Ja, aber ich habe doch selber dafür gearbeitet. was auch häufig kommt. Der Staat geht ja so schlecht damit ⁓ Dann sage ich ja, aber das ist Ein anderes Thema. Wir können darüber reden, ob der Staat schlecht oder gut wirtschaftet, aber wir müssen auch darüber reden, dass wir eine wahnsinnige Ungleichheit haben. Und wir können beides bekämpfen, aber wir dürfen nicht das eine mit dem anderen aushebeln. Wo wir tatsächlich eben viel Zuspruch bekommen, ist aus der Menge der nichtvermögenden Menschen und auch denen, die sich selber als mittelständisch bezeichnen würden. Die also wirklich sagen, ja mir geht es nicht schlecht, aber auch ich merke schon, mit den Steuern ist irgendwas nicht im Gleichgewicht. Und da bekommen wir doch viel Zuspruch. Und dann ist mir das auch recht. Das finde ich okay. Ich brauche nicht die Zustimmung, sage ich mal, meiner Klassenkompane in Anführungszeichen.
Speaker 2: Du es gerade schon angesprochen. Es ist eben etwas von den Menschen, die auch weniger Vermögen haben, aber ich denke grundsätzlich kann sich da jeder wie du auch daran beteiligen. Wenn man jetzt selbst aktiv werden möchte, was sind so zwei bis drei Ideen, die du so hast für unsere Community, wie sich jeder für Steuergerechtigkeit einsetzen kann?
Speaker 1: Ich denke, ein wichtiger Ansatz wäre, miteinander zu reden. Wir hatten es ja vorher schon davon, dass man über Geld oft nicht redet, aber ich möchte alle einladen, darüber zu reden. Und vergleicht eure eigenen Zahlen. Schaut mal, wie viel Steuer ihr zahlt und wie viel zahlt der nächste. Und wie wenig zahlen dann die, die wirklich reich sind. Also informiert euch gegenseitig, versucht dabei, offen zu bleiben. Und dann Wenn euch so immer wieder Argumente entgegenkommen, dann versucht mal, rauszufinden, ob die wirklich alle stimmen. Weil was ich zum Beispiel immer wieder höre, ist, wer nur fleißig genug ist, der schafft es schon. Ja, vielleicht, wenn du männlich, weiß und kinderlos bist. Ingo, super. Schaut hinter die Argumente und prüft sie gegen die Realität. Und nicht zuletzt, was auch total wichtig ist, schreibt euren Politikern, sprecht sie an, fragt sie, was mit diesem Thema los ist. Weil fast alle Menschen sind sich bewusst, dass wir da ein Thema haben. Also geht auf die Politik zu und fragt mal nach. Die SPD, die Linke und die Grünen hatten es alle im Bundestagswahlprogramm. Wo ist es geblieben? Wenn ihr den Politikern deutlich macht, hey, wir haben dieses Thema nicht vergessen, ihr könnt es nicht einfach in der Schublade verschwinden lassen, dann habe ich große Hoffnung, dass sich da was ändern kann.
Speaker 2: Wie schreib ich denn Politiker? Man so ganz praktisch, wir können ja mal so eine Community-Aktion machen, Lena. Wie schreibt man denn Politiker? Ja, aber an wen denn? Ich schreib einfach olav.scholz.sbd.de und sag mal Hallöchen, oder?
Speaker 1: Nein, du googlst deinen Landkreis und dann kriegst du eine Liste der Abgeordneten, meistens auch schon mit allen Kontaktdaten dabei und da schreibst du hin. Ja, da gibt's auch eine super Podcast-Folge von Hotel Matze mit Kevin Kühnert. Der beschreibt das ganz cool, wie das alles so geht. Ich bin noch ein bisschen neugierig, Stephanie, was ist Thema?
Speaker 2: Schön.
Speaker 1: psychische Gesundheit angeht. hast es, wenn wir ein bisschen zurückspulen in unserem Gespräch, angesprochen. hast zwar gesagt, als vermögender Mensch ist man gesund, man hat viele Möglichkeiten, Zugang zum Beispiel zu Ärzten etc. Aber nicht jedem, nicht jeder geht es mit so viel Geld gut, hast du gesagt. Wie ist es bei dir? Geht es dir gut, dass du nicht arbeiten musst, dass du so viel auf dem Konto hast und ... Ich meine, wahrscheinlich müsstest du nie arbeiten, Also du könntest einfach jeden Tag rumliegen. Also zum jetzigen Zeitpunkt könnte ich das, aber man darf sich ja nie darauf verlassen, dass die Wirtschaft so bleibt, sie ist. Das heißt, allein schon im Sinne einer guten Vorsorge kann ich mich darauf nicht ausruhen. Ich habe das große Glück, dass in meiner Familie das Vermögen absolut gar nichts mit dem Dritten Reich zu tun hat. Das heißt, da sind keine schwere Geschichts... Schäden auf diesen Vermögen. Das ist mal was Gutes. Aber ich kenne Personen, bei denen ist das anders. Und das belastet sie wahnsinnig. Wie geht man mit Geld ⁓ von dem man weiß, dass es durch Zwangsarbeit, durch Gewalt, durch Diskriminierung entstanden ist? Dass man da vom Leid anderer Menschen profitiert. Das ist für viele Menschen, glaube ich, schwierig. Dann einfach heutzutage ist es, glaube ich, auch schwierig, wenn man weiß, man ist für 200, 500, 2.000, 30.000 ArbeitnehmerInnen verantwortlich und für deren Wohlbefinden, für deren gutes Leben. Ich kenne vermögende Menschen, die sind dann dort in einer Machtposition, ohne dafür ausgebildet zu sein. Und man sagt ihnen einfach, weil du Mitglied bist in dieser Familie, in dieser Gruppe, bekommst du diesen Posten. Du bist jetzt verantwortlich und du wirst die guten Entscheidungen treffen. Einfach nur, damit die Macht in der Familie bleibt. Und bitte rede nicht darüber, damit du keine blöden Fragen beantworten musst. Also bitte isolier dich dafür und bleib nur in unserer Blase. Und ich glaube, das geht alles gegen unser Gefühl als Menschen. Wir sind Herdentiere, wir wollen uns austauschen, wir wollen uns gegenseitig unterstützen. Wir wollen die Last teilen, glaube ich. Zumindest instinktiv. Und da gibt es doch, glaube ich, einige Gegenströmungen in vermögenden Kreisen.
Speaker 2: die das dann öffentlich kundtun, inwiefern sie zu ihrem Geld gekommen sind von ihren Eltern, Großeltern und was und wodurch oder wie versteht man das?
Speaker 1: Nein, nein, es gibt einige wenige, die das tun, Aber in den meisten Familien ist es so, dass man sagt, nein, darüber reden wir nicht öffentlich. Das bleibt in der Familie, das geht den Rest der Welt nichts an. Also ich hab auch mal jemand sagen hören, ähm ... so was wie, bei der Familie hört Demokratie auf. Da hat die einfach nichts mehr zu suchen. Und das finde ich schon befremdlich. Also wenn wir schon in einer Demokratie leben, wo eigentlich alle die gleichen Chancen haben sollten, dann ... müssen wir auch bei Vermögen ein bisschen zuschauen. Stephanie, wenn du jetzt so eine Art Zauberstab in der Hand hättest und du könntest etwas verändern, was vielleicht sogar über die höhere Besteuerung hinausgeht, was wäre das? Ich würde mir wünschen, dass alle Menschen auf der Welt aufhören, andere Menschen nach ihren Finanzen zu beurteilen, sondern lediglich nach dem, was sie für die Gemeinschaft beitragen können. Weil es kann nicht sein, dass jemand, der sich Menschen kümmert, so viel schlechter bezahlt und angesehen ist, wie jemand, der sich mit Geld und Maschinen beschäftigt. Und es ist doch für uns einfach auch nicht gesund, dass wir immer nur danach streben, mehr Geld zu haben, mehr zu besitzen. Mein Boot, mein Haus, meine Yacht, meine Ferienwohnung. Nein, wir müssen wieder zurück zu einem Gemeinschaftsgefüge, das funktioniert, einem Streben nach dem Gemeinwohl wirklich für alle. Und nicht nur nach blödem Geld. Wie viel spendest du so? Paar. Weiß ich tatsächlich nicht auswendig. Es ist nicht so viel. Ich tu mich immer schwer, dann zu sagen, ich darf jetzt aussuchen, wo ich hinspende. Das ist eine Macht, die ich eigentlich nicht haben möchte. Warum ist es in Ordnung, dass ich sage, das Kinderheim wird finanziert, aber das schwimmbad nicht? Das ist, ich, schwierig. Aber vor allem stecke ich mein Geld auch gerade in diese Wohnprojekte. wo einfach ganz konkret dann einigen wenigen Menschen geholfen werden kann. Aber in Zukunft würde ich glaube ich vor allem immer dann für Organisationen spenden, wenn sie das System verändern und nicht nur punktuell irgendwie Symptome bekämpfen.
Speaker 2: Ich fand den Gedanken immer schön, dahinter selbst mitwirken zu können, ... um gar nicht vielleicht offiziell als Spender aufzutreten. Ich glaube, ist ja auch das, was du meinst, ... so eine gewisse Macht auszuüben durchs Spenden. Wenn man natürlich als großer Krösus auftritt ... ... und dann alle zu einem aufsehen, ... dann ist das wahrscheinlich auch wieder so bisschen ... Selbstbeweihräucherung an der Stelle. Aber wenn man tatsächlich über eine Organisation, ... die man dann ins Leben ruft, einfach als Helfer mit auftritt ... und gar nicht als derjenige, der Geldgeber ist, ... auch am echten Geschehen wirklich dabei.
Speaker 1: Ja, also das wäre auf jeden Fall auch für mich das Beste. Ich will dabei sein, ich will mir die Hände schmutzig machen und einfach am Ende des Tages sehen, was ich gemacht habe und nicht nur den Überweisungscheck unterschreiben. Aber es würde ganz schön viel verändern, oder? die Konzentriertheit an Vermögenden spenden würde, oder? Oder würdest du sagen, das, was auch weniger Vermögen spenden ist, genauso hat den gleichen Impact? Vielleicht hat, wenn alle Vermögen in der Welt monetär spenden würden, hätte das vielleicht eine punktuelle Auswirkung. Es würde aber nichts am System ändern, behaupte ich. Und außerdem halte ich das für hochgradig gefährlich. Wir haben uns gerade in Deutschland und auch überwiegend eben in Europa für eine Demokratie entschieden. Warum sollten wir dann die Entscheidung, was gefördert ist, einer Minderheit überlassen? Warum ist es in Ordnung, dass dann ein Elon Musk, ein Bill Gates, eine Susanne Klatten entscheidet, ob wir jetzt neues Opernhaus kriegen oder lieber doch mal funktionierende Schulen, in denen die Toiletten einigermaßen sauber sind. Also da sehe ich einfach, ich möchte die Entscheidungsgewalt beim Staat und beim Volk und nicht bei einigen einzelnen Menschen. Und auch sonst kann man sagen, gemessen an ihrem Einkommen, spenden Menschen ohne Vermögen mehr als Menschen mit Vermögen. Klar, absolut ist es mehr, was die Vermögen spenden, aber prozentual zum Einkommen ist es weniger.
Speaker 2: So bräuchten wir einfach einen Spenden-Sammeltopf, der zum Start geht und der Start vertagt.
Speaker 1: Naja, ich bin für Steuern, weil Spenden sind immer freiwillig. Menschen ohne Vermögen haben gar keine Wahl, Steuern zu zahlen. Das wird einfach abgezogen. Menschen mit Vermögen leisten sich dann einen Steuerberater und nutzen alle 50.000 Ausnahmen im Gesetz, möglichst wenig Steuern zu zahlen. Also warum? Nein, Steuern sind verpflichtend für alle. Punkt. Alle tragen bei zum Gemeinwohl, weil alle profitieren davon. Kann nicht sein, dass es eine Minderheit gibt, die sagt, ich zahle dieses Jahr mal keine Steuern.
Speaker 2: Ich nehm die Tiefs ab.
Speaker 1: Danke für diese aufgrittelnde Podcast-Folge, Stefanie. Sehr gerne, schön, dass ich hier sein durfte. Tschüss. Tschüss.
Speaker 2: Bis dann, tschüss!
Speaker 1: Für weitere Tipps und Tricks und Informationen, damit du dein Geld und dich besser kennenlernst, folge uns auf Instagram, Twitter, Facebook und LinkedIn. Dort kannst uns auch immer schreiben, falls du Fragen, Feedback oder Themenwünsche hast. Power mit my Money wird gesponsert von der MyVac Finanzakademie. Spannende Online-Kurse für deine finanzielle Zukunft zu ETFs, Immobilien und Altersvorsorge. Natürlich gibt's für dich Rabatt. Schau dafür einfach in die Show Notes. Außerdem melde dich jetzt für den HimMidnight Mail Newsletter an. Donnerstags aus New York, so dass du Mitternacht oder am Freitagmorgen nicht nur dein Geld, sondern auch dich selbst besser kennenlernst. Bis demnächst mal in die Monday. Wir freuen uns!